Werner Bruhns als Riabowski und Renate Danz als Olga Federowna in "Ein Sommer – ein Herbst", Schauspiel von Arthur Adamov nach der Erzählung "Die Grille" von Anton Tschechow; Regie: Tom Toelle; Erstausstrahlung: 17. Dezember 1964; Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services; Copyright SWR Werner Bruhns wurde am 10. Oktober 1928 in Hamburg geboren. Nach dem Besuch des "Christianeum"1) in Hamburg-Altona ließ er sich von Helmuth Gmelin1) (1891 – 1959) zum Schauspieler ausbilden. 1946 gab er am "Deutschen Schauspielhaus"1) in Hamburg sein Bühnendebüt mit der winzigen Rolle des 2. Polizisten in "Die Dreigroschenoper"1) und sammelte bis 1947 weitere Erfahrungen an dem renommierten Theater. Bruhns Auftritt am Schlosstheater von Eutin blieb nur ein kurzes Intermezzo, zur Spielzeit 1948/49 wechselte er an Helmuth Gmelins "Theater im Zimmer"1) und 1950 an das Hamburger "Thalia-Theater"1), wo er auch nur kurze Zeit blieb, um anschließend nach Bremen zu gehen. 1954 gehörte er zum Ensemble des "Oldenburgischen Staatstheaters"1), in späteren Jahren trat er unter anderem am Berliner "Renaissance-Theater"1) und dem "Staatstheater Stuttgart"1) auf. In seiner Geburtsstadt Hamburg spielte er an den "Kammerspielen"1) und am "Jungen Theater", dem späteren "Ernst-Deutsch-Theater"1).
Zu Beginn seiner Theaterkarriere gab Bruhns meist den jugendlichen Helden und Liebhaber. So war er beispielsweise eine Idealbesetzung für die Rolle des schwärmerischen Kurt von Zedlitz in dem Stück "Traumulus" aus der Feder von Arno Holz1) und Oskar Jerschke1) und des Victor in einer Inszenierung von John Steinbecks1) "Die wilde Flamme" ("Burning Bright"). Weitere frühe Paraderollen waren der Don Karlos1), der Leander in "Des Meeres und der Liebe Wellen" von Franz Grillparzer1) und der Romeo in Shakespeares "Romeo und Julia"1).2)
 

 
Werner Bruhns als Riabowski und Renate Danz
1) als Olga Federowna in
"Ein Sommer – ein Herbst", Schauspiel von Arthur Adamov
1)
nach der Erzählung "Flattergeist"1) von Anton Tschechow
1).
Regie: Tom Toelle
1)
Erstausstrahlung: 17. Dezember 1964
Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services © SWR
→ Info zum Film bei retro-media-tv.de (20:15 Uhr)
Zum Film kam der Schauspieler Mitte der 1950er Jahre und war erstmals 1957 als Werner Haydenreich in Alfred Weidenmanns Kriegsfilm "Der Stern von Afrika"1) auf der Leinwand zu sehen. Seine bekannteste Leinwandrolle dürfte sicherlich die des Familienvorstands Jocelyn Pentecost in dem 1969 von Kurt Hoffmann gedrehten Unterhaltungsfilm "Wenn süß das Mondlicht auf den Hügeln schläft"1) sein, nach dem Roman von Eric Malpass1). 1970 sah man Bruhns neben Curd Jürgens als Hauptkommissar Bossum in dem Streifen "Der Pfarrer von St. Pauli"1), Ronald Neame1) besetzte ihn als Verleger Hans Hoffmann in dem Thriller "Die Akte Odessa"1) (1974, "The Odessa File"), gedreht nach dem gleichnamigen Roman von Frederick Forsyth1). Ebenfalls 1974 tauchte er als  Prof. Dr. Falk in dem Horrorstreifen "Magdalena – vom Teufel besessen"1) (1974) auf sowie 1976 als Ottavio Berlinghieri, Onkel von Alfredo (Robert De Niro1)), in dem preisgekrönten, opulenten Familienepos "1900"1) ("Novecento") von Bernardo Bertolucci1).
Vor allem beim Fernsehen fand Bruhns ein breites Betätigungsfeld und spielte die unterschiedlichsten Figuren. Die Zuschauer sahen den Schauspieler unter anderem 1958 als Cliff Lewis, Freund von Jimmy Porter (Horst Frank), in der John Osborne-Verfilmung "Blick zurück im Zorn"3) und in John Oldens Fernsehadaption des Theaterstücks "Golden Boy"1) (1962) von Clifford Odets als Frank Bonaparte, Bruder des jungen Joe Bonaparte, eindrücklich verkörpert von Klaus Kammer. Rollen in so beliebten Krimi-Serien wie "Hafenpolizei", "Stahlnetz", "Kriminalmuseum", "Die fünfte Kolonne" "Der Kommissar" "Derrick" oder "Tatort" folgten in den kommenden Jahren. Oft verkörperte er hier den zwielichtigen Typus wie beispielsweise als Finanzier Edoardo Minottii in dem mehrteiligen ZDF-Straßenfeger "11 Uhr 20" (1970), aber auch ehrbare Großbürger, Akademiker oder Polizeikommissare gehörten zu seinem Rollenspektrum → Übersicht Filmografie.
Neben seiner Arbeit als Schauspieler war Werner Bruhns auch ein gefragter Synchronsprecher und lieh so berühmten Kollegen wie Marlon Brando, Randolph Scott, George Peppard1) oder Daniel Gélin seine Stimme → mehr bei synchronkartei.de. Bereits Anfang der 1950er Jahre hatte Bruhns als freier Mitarbeiter beim NWDR Aufgaben als Sprecher übernommen und blieb diesem Genre stets treu.
 
Werner Bruhns, der von 1952 bis 1957 in erster Ehe mit Christiane Harlan1), der Nichte des Regisseurs Veit Harlan (1899 – 1964) und späteren Ehefrau von US-Regisseur Stanley Kubrick1) (1928 – 1999) verheiratet war, schied am 16. Oktober 1977, kurz nach seinem 49. Geburtstag, durch Freitod aus dem Leben; die letzte Ruhe fand er auf dem Ohlsdorfer Friedhof1) in Hamburg (Grab: BK61 (570)) → Foto der Grabstelle bei knerger.de sowie Wikimedia Commons.
Mit seiner zweiten Ehefrau, der Autorin und Journalistin Wibke Bruhns1) war er seit 1965 verheiratet, aus der Verbindung stammen die beiden Töchter Annika1) (geb. 1966) und Meike (geb. 1968); Annika Bruhns ist Sängerin (Mezzo-Spran) und Schauspielerin → www.annikabruhns.de. Tochter Katharina aus Bruhns ersten Ehe erblickte 1953 das Licht der Welt und ist ebenfalls Schauspielerin → IMDb.
Siehe auch Wikipedia
Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) Die Krimihomepage
2) Quelle: Wikipedia (nach Kürschners "Biographisches Theater-Handbuch". S. 87. Berlin 1956 und
Wilhelm Koschs "Deutsches Theater-Lexikon". Erster Band. S. 221, Klagenfurt und Wien 1953
   
Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
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Kinofilme Fernsehen (Auszug)
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