Filmografie / Hörspiel
Claus Clausen auf einem Foto von Alexander Binder (1888 – 1929); Quelle: cyranos.ch; Lizenz: gemeinfrei Claus Clausen wurde am 15. August 1899 als Sohn des des preußischen Offiziers und Schriftstellers Ernst Clausen1) (1861 – 1912) in Eisenach1) geboren. "Er war einer von drei Söhnen, als seine Mutter Emilie 1901 starb und der Vater erneut heiratete. Von seinem Vater von Zuhause fortgejagt, ging er zum Dresdner Kadettenkorps1)." notiert Wikipedia. Nach der Teilnahme als Soldat am 1. Weltkrieg bzw. dem Abitur entschied er sich für den Beruf des Schauspielers und stand bald erfolgreich auf der Bühne. Ein erstes Engagement erhielt er 1920 am "Nationaltheater Weimar"1), wo er vier Jahre lang die unterschiedlichsten Rollen spielte, dann folgte er 1924 einem Ruf nach Gera1) an das "Reußische Theater", wo er anderem mit der Titelrolle in dem Dramenfragment "Woyzeck"1) von Georg Büchner1) Beachtung fand. Drei Jahre später wechselte Clausen 1927 an das "Schauspielhaus Zürich"1), kehrte dann 1929 nach Deutschland zurück, trat zunächst an der Berliner "Volksbühne"1) auf, um dann von 1930 bis 1933 am "Neuen Schauspielhaus"1) in Königsberg1) zu wirken. Anschließend ging er erneut nach Berlin zurück und war während des Nazi-Regimes bis 1938 am "Deutschen Theater"1) und unter der Intendanz von Gustaf Gründgens am "Preußischen Staatstheater"1) sowie anschließend bis 1944 bei Heinrich George am "Schillertheater"1) engagiert. Ab 1942 trat Clausen zudem als Regisseur in Erscheinung, inszenierte unter anderen am "Hebbeltheater"1).
 
Seit Anfang den 1930er Jahren arbeitete Clausen auch sporadisch für den Film und trat in einigen propagandistisch gefärbten Produktionen auf. Sein Leinwanddebüt hatte der blonde Schauspieler mit den stahlblauen, kalten Augen 1930 als Agitator in dem Streifen "Scapa Flow"1) gegeben, einer fiktiven Episode innerhalb eines historisch belegten Ereignisses, der Selbstversenkung der Kaiserlichen Hochseeflotte1) am 21. Juni 1919 im britischen Flottenstützpunkt Scapa Flow1) (Schottland) mit Otto Gebühr als Kapitän von Klockow.

 
Foto: Claus Clausen auf einem Foto von Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: .cyranos.ch; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Als Leutnant gehörte er zur Besetzung des von G. W. Pabst1) in Szene gesetzten Anti-Kriegsfilm "Westfront 1918"1) (1930), der von der NS-Zensur im April 1933 wegen der realistischen, grausamen Bilder und der "einseitigen und deshalb unwahren Darstellung vom Krieg" verboten wurde. Ebenfalls 1930 sah man ihn an der Seite von Grete Mosheim und Nico Turoff1) in dem noch als Stummfilm begonnenen stummen Drama "Cyankali"1), das Hans Tintner1) nach dem gleichnamigen Theaterstück von Friedrich Wolf1) in Szene gesetzt hatte, als Leutnant Kall zeigte er sich in dem Bergdrama "Berge in Flammen"1) (1931) von und mit Luis Trenker. In dem bis heute als "Vorbehaltsfilm"1) eingestuften Propagandastreifen "Hitlerjunge Quex"1) (1933) mit dem Untertitel "Ein Film vom Opfergeist der deutschen Jugend" nach dem Roman von Karl Aloys Schenzinger1) über den erstochenen Hitlerjungen Herbert Norkus1) mit Jürgen Ohlsen in der Titelrolle des Heini Völker mimte Clausen, seit April 1933 Mitglied der NSDAP1), unter der Regie von Hans Steinhoff1) neben Heinrich George und Berta Drews als Eltern des "Titelhelden" den Bannführer Kaß. Hans Steinhoff übertrug Clausen dann wenig später die Rolle des Leutnants Hans Hermann von Katte1) in dem Historienfilm "Der alte und der junge König – Friedrichs des Großen Jugend"1) (1935): Emil Jannings verkörperte den Preußenkönig Friedrich Wilhelm I.1), Werner Hinz den sensiblen, musisch veranlagten Kronprinzen Friedrich1), den späteren "alten Fritz", der mit Hilfe seines Freundes Katte dem gestrengen Regiment seines Vaters zu entfliehen versucht. Doch der Plan misslingt, der Vater Friedrich Wilhelm wirft seinen Sohn in den Kerker und lässt Leutnant Katte vor den Augen seines Sohnes hinrichten. Die Worte "Besser, dass ein Leutnant Katte stirbt, als dass das Recht kommt aus der Welt" passten so recht in die NS-Ideologie, der Film erhielt im "Dritten Reich" die Prädikate "staatspolitisch", "künstlerisch besonders wertvoll" und "volksbildend".
   
In dem Zeit der Befreiungskriege1) gegen die napoleonische Zwangsherrschaft angesiedelten Drama "Der Feuerteufel"1) (1940), erneut von und mit Luis Trenker, zeigte sich Clausen dann nach einigen Jahren filmischer Abstinenz als Major Ferdinand von Schill1), im gleichen Jahr spielte er in "Ein Robinson – Das Tagebuch eines Matrosen"1) den Fähnrich Fritz Grothe, Es folgte die Rolle des Prinzen Heinrich von Preußen1), jüngerer Bruder des von Otto Gebühr dargestellten Preußenkönigs Friedrich II.1), in Veit Harlans propagandistischem, preußenglorifizierenden Historienepos "Der große König"1) (1942), Zu Clausens weiteren Produktionen bis Kriegsende zählten der Kriminalfilm "Der Verteidiger hat das Wort"1) (1944) mit Heinrich George sowie Veit Harlans Durchhaltestreifen "Kolberg"1) (1945), ebenfalls mit Heinrich George in der Hauptrolle des Joachim Nettelbeck1), der "durch seine Rolle bei der Verteidigung Kolbergs1) im Jahre 1807 und seine Autobiographie als Musterbeispiel eines Patrioten in Deutschland berühmt wurde." wie Wikipedia vermerkt. Hier war Clausen der preußische König Friedrich Wilhelm III.1), der von Generalfeldmarschall Gneisenau1) (Horst Caspar) zu einem endgültigen Schlag gegen die Truppen Napoleons überredet wird, als die Kolberger Bürger in den Jahren 1806/07 gegen Napoleons Truppen erfolgreich Widerstand geleistet haben. "Kolberg" war der letzte fertiggestellte Spielfilm aus der nationalsozialistischen Propaganda-Fabrik, gehörte mit 8 Millionen Reichsmark zu den monumentalsten Filmproduktionen der braunen Machthaber und sollte den Durchhaltewillen nach dem Vorbild der 1806/1807 belagerten Küstenfestung stärken. Der Film wurde nach 1945 in allen vier Besatzungszonen verboten und ist bis heute ein "
Vorbehaltsfilm". 1965 kam der Film unter dem Titel "Kolberg – Der 30. Januar 1945" neu in die Kinos. Die Neufassung war mit dokumentarischen Einschüben versehen, die dem Publikum an den entsprechenden Stellen die Parallelen zur nationalsozialistischen Propaganda deutlich machen sollten. Im Begleitmaterial wurde Veit Harlan mit unwahren Behauptungen zur Entstehung des Films zitiert (angebliche direkte Weisung Hitlers, Verschweigen der Vorlage von Paul Heyse), zur Zahl der Statisten (angeblich 187.000 Mann oder 18 Wehrmacht-Divisionen) und zum historischen Hintergrund (angebliche Besetzung Kolbergs durch die Franzosen nach dem Tilsiter Frieden1)), die seither in anderen Veröffentlichungen ungeprüft weitergegeben werden. Der Film wurde nach kurzer Zeit infolge zahlreicher Proteste abgesetzt.2)

Nach Ende des 2. Weltkrieges zog sich Clausen weitestgehend vom Filmgeschäft zurück und stand fast ausschließlich auf der Theaterbühne. Wie schon zuvor übernahm er klassische Heldenrollen und wuchs problemlos ins Charakterfach hinein und inszenierte ab 1949 erneut am Berliner "Hebbeltheater". Seine Arbeit fand seitdem primär an westdeutschen Bühnen wie beispielsweise in Essen, Bochum, Wuppertal, Bonn, Hannover oder bei den "Luisenburg-Festspielen"1) in Wunsiedel1) statt. Auch bei den "Salzburger Festspielen"1) war er vertreten, gestaltete 1953 bis 1955 in dem Traditionsstück "Jedermann"1) von Hugo von Hofmannsthal1) unter der Regie von Ernst Lothar1) den "Tod" an der Seite des Protagonisten Will Quadflieg sowie unter anderem Heidemarie Hatheyer als "Buhlschaft" und Friedrich Domin als "Mammon". In der von Günther Rennert1) inszenierten romantischen Oper "Der Freischütz"1) von Carl Maria von Weber1) gab er zudem 1954 den teuflischen, schwarzen Jäger Samiel1), Wilhelm Furtwängler1) stand am Dirigentenpult, in den Hauptrollen sah (und hörte) man Alfred Poell1) (Fürst Ottokar), Oskar Czerwenka1) (fürstlicher Erbförster Kuno), Elisabeth Grümmer (dessen Tochter Agathe), Rita Streich (Agathes Cousine Ännchen) und Kurt Böhme (erster Jägerbursche Kaspar).
 
Anfang der 1950er Jahre trat Claus Clausen dann noch einmal vor die Filmkamera: In dem von Andrew Marton1) in Szene gesetzten US-amerikanischen Thriller "Des Teufels Erbe"1) (1952, "The Devil Makes Three") spielte er den Entertainer und Komiker bzw. unverbesserlichen, fanatischen Alt-Nazi Heisemann, der in der von den Amerikanern besetzten Zone eine neue faschistische Organisation aufzubauen versucht und, von Captain Jeff Eliot (Gene Kelly) gestellt, in den Tod springt. Drei Jahre später wirkte Clausen dann als General Graf Spork noch in dem Historien-Drama "Der Cornet – Die Weise von Liebe und Tod"1) (1955) mit, gedreht von Walter Reisch1) nach der Novelle "Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke"1) von Rainer Maria Rilke1) mit Götz von Langheim1) in der Titelrolle → Übersicht Kinofilme.
Eine letzte Arbeit als Filmschauspieler war Helmut Käutners  zweiteiliger Fernsehfilm "Bel Ami"3) (1968) nach dem gleichnamigen Roman1) von Guy de Maupassant1), hier zeigte er sich neben "Bel Ami" Georges Duroy (Helmut Griem als der alte Dichter Norbert de Varenne. Erstmals hatte man Clausen auf dem Bildschirm 1960 in der Adaption "Das Land der Verheißung"3) nach dem Schauspiel von William Somerset Maugham1) als Clement Wynn erleben können, vereinzelt übernahm er dann weitere Rollen in TV-Produktionen → Übersicht. Zudem betätigte er sich in den 1950er/1960er Jahren sporadisch als Sprecher und wirkte in einigen Hörspiel-Produktionen mit, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.
  
Er war noch bis in die 1970er-Jahre als Schauspieler aktiv und widmete sich im hohen Alter zunehmend der Anthroposophie1), mit der er bereits während seiner Zeit im Studententheater in Berührung kam.3)
Claus Clausen starb am 25. November 1989 im Alter von 90 Jahren in Essen1). "Offiziell befindet sich sein Grab in Berlin-Spandau1), wo es allerdings unauffindbar ist." wird bei Wikipedia notiert. Weiterhin kann man dort lesen: "Seine spätere Stiefmutter war die Übersetzerin Rita Öhquist1) (1884 – 1968), seine Schwägerin die Theaterfotografin Rosemarie Clausen1) (1907 – 1990). Außerdem sind bzw. waren sein Neffe wie auch seine Großnichte Andrea Clausen1) als Schauspieler tätig. 1928 heiratete Clausen seine Ehefrau Erika, mit der er bis zum Ende seines Lebens verheiratet blieb; seine Frau starb ein Jahr nach ihm am 12. Mai 1990."
Siehe auch cyranos.ch, Wikipedia
Fotos bei virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) Die Krimihomepage
2) Quelle: Wikipedia (abgerufen 01,02,2015/29.01.2022)
Lizenz Foto Claus Clausen (Urheber: Alexander Binder): Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
  
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, Die Krimihomepage)
Kinofilme

Fernsehen

Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia, grillparzer.at)
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