Filmografie / Hörspiel
Josef Dahmen 01; Copyright Virginia Shue Josef Dahmen (Josef Jakob Dahmen) wurde am 21. August 1903 als Sohn eines Speditionskaufmanns in Ohligs1) (heute Stadtteil von Solingen1)) geboren. Sein schauspielerisches Rüstzeug erwarb er sich Mitte der 1920er Jahre bei Erich Ziegel (1876 – 1950) in Hamburg, der 1918 in der Hansestadt die "Kammerspiele"1) gründete. Unter Ziegels Leitung waren die " Hamburger Kammerspiele" ein Sammelbecken junger, von ihm geförderter Talente. Etliche Schauspieler und Regisseure begannen durch ihn oder bei ihm ihre Karrieren, unter anderem Axel von Ambesser, Anneliese Born1), Erich Engel1), Gustaf Gründgens, Werner Hinz, Fritz Kortner, Victor de Kowa, Ferdinand Marian, Albrecht Schönhals oder Carl-Heinz Schroth. (Quelle: Wikipedia)
Ziegel gab auch Dahmen ein erstes Engagement, 1925 debütierte das Nachwuchstalent an dessen Bühne. Zur Spielzeit 1927/28 wechselte Dahmen an das "Stadttheater Münster"1), um dann ab 1929 bis Kriegsende in Berlin an der "Volksbühne"1), dem "Lessingtheater"1) und dem "Deutschen Theater"1) seine darstellerische Vielseitigkeit unter Beweis zu stellen. Nach Ende des 2. Weltkrieges kehrte Dahmen 1945 nach Hamburg zurück, ging zur Spielzeit 1946/47 an das dortige "Deutsche Schauspielhaus"1), stand dann ab 1947 am "Thalia Theater"1) auf der Bühne; Jahre später trat er erneut am "Deutschen Schauspielhaus" auf; verschiedene Insznierungen, in denen auch Dahmen zur Besetzung gehörte, wurden im Fernsehen ausgestrahlt.

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
Bereits Anfang der 1930er Jahre sammelte Dahmen erste Erfahrungen vor der Kamera. Erste winzige Rollen erhielt er in dem von Paul Henckels mit sich in der Titelrolle nach dem gleichnamigen Theaterstück1) von Hans Müller-Schlösser1) gedrehten Adaption  "Schneider Wibbel" (1931) und Fritz Langs1) Klassiker "M – Eine Stadt sucht einen Mörder"1) (1931), mit der Zeit wurden die Aufgaben größer und Dahmen avancierte mit einprägsamen Nebenrollen zu einem vielbeschäftigten Leinwanddarsteller. Populäre Kinoproduktionen wie der Krimi "Das Testament des Dr. Mabuse"1) (1932), der Rühmann-Streifen "Heinz im Mond"1) (1934), das Lustspiel "Der müde Theodor"2) (1936, mit Weiß-Ferdl), das Melodram "Mutterlied"3) (1938) mit Beniamino Gigli oder Veit Harlans (Melo)Drama"Das unsterbliche Herz"1) (1939) nach dem Bühnenstück "Das Nürnbergische Ei" von Walter Harlan1) mit Heinrich George als Uhrmacher Peter Henlein1) sind nur einige der Produktionen, in denen der Schauspieler in den 1930ern auftrat. Auch während des Krieges setzte Dahmen seine filmische Laufbahn erfolgreich fort, ließ sich jedoch auch in die Propagandamaschinerie der Nazi-Filmindustrie einspannen und spielte kleinere Parts in Streifen wie "Ohm Krüger"1) (1941), "Stukas"1) (1941), "Besatzung Dora"1) (1943) oder "Kolberg"1) (1945) → Kinofilme bis 1945.

Neben seiner Arbeit für das Theater konnte Dahmen vor allem in den 1950er Jahren seine Tätigkeit für den Film ausweiten und entwickelte sich zu einem unverzichtbaren Chargendarsteller. Die Liste der Unterhaltungsstreifen, in denen Dahmen mitwirkte, scheint endlos, er spielte die unterschiedlichsten Figuren in Krimis, Melodramen und Komödien, war ebenso überzeugend als Hafenarbeiter und Gauner wie als Offizier, Rechtsanwalt, Professor oder Gutsbesitzer. Zu seinen bekanntesten Nachkriegsfilmen gehören "Der Verlorene"1) (1951, mit Peter Lorre), "Keine Angst vor großen Tieren"1) (1953, mit Heinz Rühmann), "Zwei blaue Augen"1) (1955, mit Marianne Koch), "Skandal um Dr. Vlimmen"1) (1956, mit Bernhard Wicki), "Der Mann im Strom"1) (1958, mit Hans Albers), "Das Mädchen vom Moorhof"1) (1958, mit Maria Emo1)), "Der Maulkorb"1) (1958, mit O.E. Hasse) oder der Edgar Wallace-Krimi "Die Bande des Schreckens"1) (1960) → Kinofilme nach 1945.
 
Josef Dahmen 02; Copyright Virginia Shue Josef Dahmen 03; Copyright Virginia Shue
Die Fotos wurden mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Ab den 1960er Jahren konzentrierte sich Dahmen verstärkt auf das Fernsehen. Inzwischen von gedrungen-massiver, ehrfurchteinflößender Gestalt, erlangte Dahmen – nun bereits jenseits der Sechzig – späte Popularität als Kriminalhauptkommissar Koldehoff, in der beliebten Hamburger Krimiserie "Hafenpolizei" 1963–1966) bzw. ab 1966 in der Fortsetzung "Polizeifunk ruft…". Erst in der 4. Staffel bzw. mit der Folge 45 "Abschiedsabend"4) nahm Dahmen 1970 als Kommissar Koldehoff Abschied vom Polizeidienst und ging in Pension. Darüber hinaus erlebte man ihn beispielsweise in dem mehrteiligen Francis Durbridge1)-Straßenfeger "Tim Frazer" (1963), wo er den undurchsichtigen Tankstellenbesitzer Edgar Tupper mimte, bei dem Quotenrenner "Derrick"1) hatte er bereits in der 2. Episode "Johanna"1) (1974) als Herr Meinecke, Vater der mit dem Kriminellen Alfred Balke (Helmut Lohner) liierten Roswitha (Helga Anders), einen Gastauftritt. Letztmalig stand Dahmen für das von Vojtěch Jasný1) mit Heinz Rühman nach dem Roman "Il y a encore des noisetiers" von Georges Simenon1) gedrehte Drama "Es gibt noch Haselnusssträucher"1) (1983) vor der Kamera und spielte den Anwalt Paul Terran → Übersicht TV-Filme.
Auch wenn der Schauspieler während seiner langen Filmkarriere meist nur untergeordnete Charaktere, Faktoten und Inspizienten sowie immer wieder Kriminalassistenten und Inspektoren mimte, bleibt er doch gerade mit diesen Figuren in nachhaltiger Erinnerung.
  
Erwähnt werden muss zudem Dahmens umfangreiche Arbeit für das Hörspiel bzw. verschiedene Audio-Produktionen. So sprach er in den 1960ern beispielsweise den Berggeist "Rübezahl"1) in der gleichnamigen Hörspielreihe. Man erlebte seine unverwechselbare Stimme auch in einigen Folgen der Jugendreihe "Die drei ???"1) sowie in diversen Karl May1)-Hörspielen, unter anderem als Häuptling "Großer Wolf"5) in "Der Schatz im Silbersee" oder als den finsteren Häuptling "Tangua"5) in "Winnetou", produziert vom Label "Europa"1). Die ARD-Hörspieldatenbank weist seit Mitte der 1940er Jahre über 360 Produktionen aus, an denen er als Sprecher beteiligt war; eine Auswahl findet man hier.
Gemessen daran nimmt sich seine Tätigkeit für die Synchronisation eher bescheiden aus, so lieh er unter anderem Charles Laughton als  Sir Humphrey Pengallan in dem Abenteuer "Riff-Piraten"1) (1939, "Jamaica Inn"; Synchro 1951) oder Monte Blue1) als Timberline in dem Western "Schmutzige Dollars"1) (1947, "Cheyenne") seine Stimme. In dem Krimi "Die Maske runter"1) (1952, "Deadline – U.S.A.") sprach er für Tom Powers1) den Andrew Wharton, für José Isbert1) den Pietrino in der Komödie "Der Hund, der "Herr Bozzi" hieß"1) (1957, "Un angelo č sceso a Brooklyn"), für Branko Špoljar1) den Magister Jefferson Hartley5) in der freien Karl May-Verfilmung "Der Schatz im Silbersee"1) (1962) oder für Franchot Tone1) den Botschafter Townsend in dem Agenten-Thriller "Der Haftbefehl"6)  (1968, "Nobody Runs Forever") → mehr bei synchronkartei.de.
  
Josef Dahmen starb am 21. Januar 1985 im Alter von 81 Jahren in Hamburg1). Seit 17. Januar 1935 war er mit seiner Kollegin Gisela von Collande1) verheiratet, die am 23. Oktober 1960 bei einem Autounfall ums Leben kam. Aus der Verbindung gingen zwei Töchter und ein Sohn hervor. Die 1939 geborene Tochter Andrea Dahmen1) wurde ebenfalls Schauspielerin und zeigte sich seit Mitte der 1960er Jahre auch in verschiedenen TV-Produktionen; deren Tochter bzw. Enkelin Julia Dahmen1) setzte die Schauspieler-Tradition fort.
Josef Dahmen wurde auf dem Friedhof Ohlsdorf1) in Hamburg an der Seite seiner Ehefrau (Planquadrat AC 11) beigesetzt → Foto der Grabstelle bei knerger.de sowie Wikimedia Commons.

Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmdienst.de, 3) filmportal.de, 4) Die Krimihomepage, 5) karl-may-wiki.de, 6) fernsehserien.de
   
Filme
Kinofilme bis 1945 / Nachkriegsproduktionen / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia, Murnau Stiftung,
Die Krimihomepage, fernsehserien.de, deutsches-filmhaus.de; R = Regie)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
1940er Jahre 1950er Jahre 1960er Jahre ab den 1970er Jahren
Krimiserie: "Die Jagd nach dem Täter"
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia, dtver.de,
Historisches Lexikon der Schweiz;  R = Regie)
1940er Jahre 1950er Jahre 1960er Jahre ab den 1970er Jahren "Die Jagd nach dem Täter" (Krimiserie, 1957 bis Ende 1964 in 126 Teilen; Regie: S. O. Wagner,
wenn nicht anders vermerkt
) teilweise CD-Edition
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