Anna Dammann wurde am 19. September 1912 in Hamburg-Altona1) in eine gutbürgerliche Familie hineingeboren. Nach dem Besuch eines Lyzeums entschied sie sich, Schauspielerin zu werden, obwohl ihr Vater, ein musikliebender Beamter, seine Tochter lieber als Pianistin gesehen hätte. Anna Dammann ließ sich ab 1930 zwei Jahre lang von Albrecht Schoenhals (1888 – 1978) ausbilden, ihr Bühnendebüt gab sie 1932 in Hamburg mit der Rolle der Brunhild1) in dem Trauerspiel "Die Nibelungen" von Friedrich Hebbel1). Ein weiteres Engagement führte sie im gleichen Jahr für eine kurze Zeit nach Frankfurt/Oder1), über Wuppertal, Stuttgart und Düsseldorf kam sie schließlich 1937 nach Berlin zu Heinz Hilpert1) an das "Deutsche Theater"1), welches bis zur kriegsbedingten Schließung 1944 zu ihrer künstlerischen Heimat wurde.  
Nach Ende des 2. Weltkrieges band sich Anna Dammann zunächst nicht fest an ein Theater, gab Gastspiele an verschiedensten Bühnen oder begeisterte mit Rezitationsabenden das Publikum. Für einige Zeit war sie dann bis 1953 Ensemblemitglied des Münchener "Residenztheaters"1), danach arbeitete sie wieder als freie Schauspielerin, trat unter anderem neun Jahre lang bei den "Bad Hersfelder Festspielen"1) auf und beeindruckte hier unter anderem in den Schauspielen "Jedermann"1) und "Das Salzburger große Welttheater"1) von Hugo von Hofmannsthal1). Auch bei den "Gandersheimer Domfestspielen"1) und den "Freilichtspielen Schwäbisch Hall"1) konnte man ihre darstellerische Kunst bewundern.
  
Anna Dammann gehörte zu den großen Bühnendarstellerinnen, ihr Repertoire umfasste sowohl klassische als auch moderne Stücke. Sie war eine herausragende Medea1) in der gleichnamigen Tragödie1) des Euripides1) oder eine beeindruckende Jokaste1) in "König Ödipus"1) von Sophokles1). Als Schiller1)-Interpretin brillierte sie beispielsweise mit den Titelrollen in "Maria Stuart"1) und "Die Jungfrau von Orleans", gab die Beatrice in "Die Braut von Messina"1), die Prinzessin von Friedland Thekla sowie später die Gräfin Terzky in "Wallenstein"1) oder die Julia, Gräfin Imperiali, in "Die Verschwörung des Fiesko zu Genua"1). Die  Frauenfiguren in den Stücken von William Shakespeare1) wusste sie ebenfalls wunderbar darzustellen, wurde als Königin in "Richard II."1) ebenso gefeiert wie als Kleopatra1) in "Antonius und Cleopatra"1), als Goneril bzw. Regan in "König Lear"1) oder als Königin Gertrude, Mutter des Titelhelden in "Hamlet"1). Sie verkörperte die Gutsbesitzerin Ljubow Ranjewskaja in der Tragikomödie "Der Kirschgarten" von Anton Tschechow1) oder die Olga in Tschechows Drama "Drei Schwestern"1) ebenso grandios wie die Cäcilie in dem Trauerspiel "Stella"1) von Johann Wolfgang von Goethe1). Eine reizvolle Doppelrolle spielte sie in der antikisierenden Komödie "Idothea oder die ehrenwerte Täuschung" von Hans Leip1), eine klassische Antigone1) in der dramatischen Dichtung "Die Sieben gegen Theben" von Max Mell1). Anna Dammann zeigte sich als eine eindrucksvolle Mutter Maria in dem Stück "Die begnadete Angst" von Georges Bernanos1) nach der Erzählung "Die Letzte am Schafott"1) von Gertrud von Le Fort1) über die wahre Geschichte der Märtyrinnen von Compiègne1), überzeugte mit den Titelrollen in dem nach der Novelle "Das Kloster bei Sendomir"1) von Franz Grillparzer1) entstandenen Drama "Elga"1) von Gerhart Hauptmann1), in dem dramatischen Oratorium "Johanna auf dem Scheiterhaufen"1) von Paul Claudel1) (Text) und Arthur Honegger1) (Musik) oder als die schöne Doña Proëza in Claudels, Ende des 16. Jahrhunderts angesiedelten Dramentetralogie "Der seidene Schuh"2)  – um nur wenige ihrer vielen Frauenfiguren zu nennen, die sie auf der Bühne einzigartig verkörperte. In einem Interview sagte die Künstlerin einmal "Ich wünsche mir nur Rollen zu gestalten, die untergründige, eigenwillige Menschen zeigen."
Letztmalig sah man sie in Göttingen1) auf der Bühne, danach zog sie sich von der Schauspielerei zurück, ging aber noch auf Vortragstourneen oder erfreute das Publikum mit Dichterlesungen.
  
Während ihrer langen, erfolgreichen Karriere machte Anna Dammann auch hin und wieder einen Abstecher vor die Kamera. Auf der Leinwand erlebte man sie 1939 mit der Rolle der verführerisch-eleganten Polin Madlyn Sapierska in dem von Veit Harlan nach der gleichnamigen Erzählung1) von Hermann Sudermann gedrehten Melodram, "Die Reise nach Tilsit"1) an der Seite von Kristina Söderbaum und Frits van Dongen. Bei dem von Arthur Maria Rabenalt1) inszenierten Liebesfilm "Johannisfeuer"3) (1939) handelte es sich ebenfalls um eine Sudermann-Adaption, in der Anna Dammann gemeinsam mit Ernst von Klipstein auftrat.  In dem von Max W. Kimmich in Szene gesetzten anti-britischem Propagandastreifen "Mein Leben für Irland"1) (1941) erlebte man sie neben Werner Hinz, René Deltgen und Will Quadflieg als Maeve Fleming, in Erich Waschnecks1) Drama "Nacht ohne Abschied"3) (1943) zeigte sie sich mit der Rolle der mit Oberst Gösta Knudson (Karl Ludwig Diehl verheirateten schönen Karin, die an der Liebe zu dem Rittmeister Gunnar Nyborg (Hans Söhnker) zerbricht. Nach der weiblichen Hauptrolle der Pianistin Angelika Rink in "Gefährtin meines Sommers"3) (1943) mit Paul Hartmann als Partner stand sie letztmalig für das mit Hans Söhnker realisierte Melodram "Oberarzt Dr. Solm"1) (1955) als Ehefrau des Professor Berding (Walther Suessenguth1)) vor der Kinokamera.
Vereinzelt war Anna Dammann auch auf dem Bildschirm präsent, unter anderem als Sophie Guilbert, Schwester von Beaumarchais1) (Kurt Heintel), in "Clavigo"4) (1959) nach dem gleichnamigen Trauerspiel1) von Johann Wolfgang von Goethe1) mit Helmuth Lohner und als Kurfürstin, Gemahlin des Kurfürst von Brandenburg Friedrich Wilhelm1) (Ewald Balser), in "Prinz Friedrich von Homburg"4) (1961), in Szene gesetzt von Fritz Umgelter1) nach dem gleichnamigen Schauspiel1) von Heinrich von Kleist1) mit Thomas Holtzmann in der Titelrolle → Übersicht Filmografie.
Ebenso sporadisch wirkte sie als Sprecherin in Hörspielproduktionen mit. Bei der ARD-Hörspieldatenbank werden folgende Sendungen aufgeführt (Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia):
Anna Dammann starb am 30. September 1993 in München – wenige Tage nach ihrem 81. Geburtstag hatte man sie tot in ihrer Wohnung gefunden; ob Anna Dammann freiwillig aus dem Leben schied, bleibt eine Vermutung. Die letzte Ruhe fand sie auf dem prominenten Park- und "Waldfriedhof Heerstraße"1) (Grablage: 8–C–33/35) im Berliner Ortsteil Westend1) des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf1) → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons.
Die Künstlerin war mit dem Unternehmer und Kunstwissenschaftler Dr. Walter Geese1) (1904 – 1987) verheiratet; aus der Verbindung ging Tochter Manuela (1941 – 2011) hervor.
Eine "Anna-Dammann-Sammlung" mit unter anderem Rollen- und Szenenfotos, Programmheften oder Kritiken aus ihrer Tätigkeit als Schauspielerin befindet sich im Archiv der Berliner "Akademie der Künste"1) → archiv.adk.de.
Siehe auch Wikipedia sowie cyranos.ch
Fotos bei virtual-history.com
Frtemde Link: 1) Wikipedia, 2) felix-bloch-erben.de, 3) filmportal.de, 4) Die Krimihomepage (Spezial)
   
Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Die Krimihomepage, ARD Hörspieldatenbank)
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