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Xenia Desni (auch Desny) wurde am 19. Januar 1897 (nach anderen
Quellen 1894) im damals noch zum Russischen
Kaiserreich1) gehörenden Kiew1) (heute Hauptstadt der
Ukraine1))
geboren. Schon früh zeigte sich ihr künstlerisches Talent, vor allem ihre
Leidenschaft für den Tanz wurde von ihren Eltern unterstützt und
gefördert. Während der Wirren des 1. Weltkrieges bzw. der russischen
Revolution1) floh Xenia Desni nach
Konstantinopel1)
(heute Istanbul1)),
trat dort einige Zeit als
Tänzerin in einem Varieté auf, kam schließlich Anfang der 1920er Jahre nach
Berlin und startete eine erfolgreiche, wenn auch kurze Leinwandkarriere.
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Ebenfalls 1925
erschien der von Ludwig Berger1)
inszenierte Kassenschlager "Ein
Walzertraum"1) (1925), in dem sie
neben Mady Christians (Prinzessin Alix von Flausenthurn)
und Willy Fritsch (Prinzgemahl Nikolaus Graf Preyn) die schöne Geigerin/Kapellmeisterin Franzi Steingruber mimte. Zunächst hatte Berger die
gleichnamige Operette1) von Oscar Straus1)
(Musik) aus
verständlichen Gründen nicht verfilmen wollen eine Operette
als Stummfilm
, das erschien ihm absurd. Doch dann
erkannte er "Hier ist Neuland! Stummfilm aus dem Geist der Musik.
Melodie in jedem Gesicht, Rhythmus in allen Bewegungen und Einstellungen. Nur so
lässt sich die banale Geschichte einer puritanisch erzogenen Prinzessin,
die von einer Geigerin lernt, ihren Gatten glücklich zu machen, künstlerisch
umsetzen. Mit Schauspielern, die man erst
"renovieren" muss. Berger wird zum Besessenen, zum Dompteur.
Die elegische Russin Xenia Desny verwandelt er in eine quicklebendige Persönlichkeit.
Aus dem jungen Willy Fritsch wird, bevor er erschöpft zusammenbricht, das Letzte herausgeholt. Nachts
lässt Fritz Lang1) aus Bergers Atelier Lampen für "Metropolis"1) klauen,
die sich Berger tobend zurückholt. Erschöpft wartet die ganze UFA auf das Ergebnis dieser Tortur.
"Ein Walzertraum" wird ein Welterfolg.3)
Foto: Xenia Desni vor 1929
Urheber: Alexander
Binder1) (1888 1929)
Quelle: cyranos.ch; Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe
hier |
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Letzte Arbeiten für den Stummfilm waren unter der Regie von Léonce Perret1) die französischen Produktion
"Die Orchideen-Tänzerin"1) (1928, "Danseuse orchidée") nach dem Roman
von Jean-Joseph Renaud (1873 1953)
mit Louise Lagrange (1898 1979) als Luisa Irriguoyen, die
Orchideen-Tänzerin, und ihrem Part der Filmschauspielerin Maryse Laborde
sowie Max Neufelds1)
Hommage "Erzherzog Johann"5) (1929) mit Igo Sym als Erzherzog Johann von Österreich1) hier
war sie die Anna Plochl1), Tochter des K.k. Possthalters
von Aussee Plochl (Max Maximilian1)) bzw. spätere Ehefrau von Erzherzog Johann. Mit
Aufkommen des Tonfilms war Xenia Desnis Leinwandkarriere, wohl auf
Grund mangelnder Sprachtechnik, beendet → Übersicht
Stummfilme.
Laut der "Internet
Movie Database" soll sie noch einmal in dem Kriminalfilm "Kriminalkommissar Eyck"2) (1040) mitgewirkt haben, wird jedoch
bei filmportal.de und der Murnau Stiftung in der Besetzungsliste nicht genannt.
Bei Wikipedia wird ausgeführt: "Über den weiteren Lebensweg des
ehemaligen Stummfilmstars ist wenig bekannt. In den Jahren 1924 bis 1926 ließ
sie sich in Bansin1)
auf der Insel Usedom1)
eine "Sommerresidenz" bauen, die sie mehrere Jahre mit ihrer Tochter
bewohnte, bis das Haus in den Besitz des Großindustriellen Gerdes überging."
Foto: Xenia Desni vor 1929
Urheber: Alexander
Binder1) (1888 1929)
Quelle: virtual-history.com;
Ross-Karte Nr. 1788/1
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe
hier |
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Xenia Desni starb am 27. Juni 1962 im Alter von 68 Jahren in der
französischen Gemeinde Roquefort-les-Pins1).
Sie war die Mutter der Schauspielerin Tamara Desni1)
(1913 2008). Anfang der 193ß0er Jahre zog sie mit ihrer
inzwischen von einem Zahnarzt geschiedenen Tochter nach Großbritannien, wo
Tamara 1933 den Drehbuchautor Hans Wilhelm1) (1904 1980)
ehelichte. Zudem war Xenia Desni zwischen 1947 und 1951 Schwiegermutter des kanadischen Schauspielers Raymond Lovell1) (1900 1953),
Tamaras Ehemann Nr. 5. "Erst mit ihrem sechsten Ehemann, Albert Lavagna, den sie
(Tamara) nach ihrem Umzug
nach Südfrankreich kennengelernt
hatte, war sie bis an ihr Lebensende zusammen. Aus dieser Ehe, die 1956
geschlossen wurde, gingen zwei Töchter hervor. Gemeinsam unterhielten sie
einen Gasthof namens L’Auberge "Chez Tamara". Tamara Desni starb 2008
in Valence d’Agen.1)" notiert Wikipedia.
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Siehe auch cyranos.ch,
Wikipedia
Fotos bei virtual-history.com,
filmstarpostcards.blogspot.com
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Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 4) Murnau Stiftung, 5)
stummfilm.at
3) Hans Borgelt in
"Berliner Zeitung" vom 20.03.1995
Lizenz Foto Xenia Desni (Urheber Alexander Binder): Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für
das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen,
des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es
ist daher gemeinfrei.
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Stummfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie
filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Murnau Stiftung,
cyranos.ch; R =
Regie) |
- 19211927: Filme von (Regie) Johannes Guter
- 1921: Pariserinnen
(R: Leo Lasko;
als Philine)
- 1922: Könnyved,
der große Unbekannte (nach dem Roman "Razzia der
Liebe" von Paul
Rosenhayn; R: Frederik Larsen;
mit Bernhard
Goetzke als Gottfried Könnyved; als Daisy, Tochter von Mr. James Macdonald (Albert
Patry)) → IMDb
- 1923: Graf Cohn
(nach dem Roman von Paul
Langenscheidt; R: Carl
Boese; mit Bernd
Aldor als Graf Isidor Cohn;
als Komtess Dora Holm)
- 1923: Wilhelm Tell
(nach dem gleichnamigen
Drama von Friedrich
Schiller; R: Rudolf
Walther-Fein, Rudolf
Dworsky;
mit Hans
Marr als Wilhelm
Tell; als dessen Ehefrau Hedwig; Conrad
Veidt als Tells Gegenspieler Landvogt Gessler)
- 1924: Die Andere
(R: Gerhard
Lamprecht; als Georgette Cressin, Gesellschafterin von
Schauspielerin
Blanche Terbrooch (Elsie
Fuller)) → Murnau Stiftung
- 1924: Dekameron-Nächte
(nach zwei Geschichten aus dem Zyklus "Decamerone"
von Giovanni Boccaccio;
R: Herbert
Wilcox; als Teodora, Frau des Kreuzritters Torello (Bernhard
Goetzke)) → filmportal.de
- 1925: Ein Walzertraum
(nach der Operette "Ein
Walzertraum" von Oscar
Straus (Musik; R: Ludwig
Berger;
mit Mady
Christians als Prinzessin Alix von Flausenthurn, Willy
Fritsch als Prinzgemahl Nikolaus Graf Preyn;
als Kapellmeisterin Franzi Steingruber)→ Murnau
Stiftung, filmportal.de
- 1925: Die
gefundene Braut (R: Rochus
Gliese; aös Lucy)
- 1926: Küssen ist keine Sünd'
(R: Rudolf
Walther-Fein; als Komtess Liesl, Livio Pavanelli
als Theodor Freiherr von Schlipps,
genannt "Tulli") → Wikimedia (englisch)
- 1926: Familie Schimeck Wiener Herzen
(nach dem Schwank "Familie Schimeck" von Gustav Kadelburg;
R: Alfred
Halm; als Lisl) → Wikimedia (englisch);
siehe auch Verfilmung 1957
- 1926: Nixchen
(nach dem Roman von Helene Keßler alias Hans von Kahlenberg; R: Curt
Blachnitzky; als Lilly Wessel,
genannt "Nixchen"; mit Harry
Liedtke und Hans
Albers) → filmportal.de (Foto)
- 1926: Schützenliesel (nach der Operette von Edmund
Eysler (Musik), Leo
Stein und Karl
Lindau (Libretti);
R: Rudolf Walther-Fein, Rudolf
Dworsky; als Liesl, Tochter der Mooshammerwirtin (Mizzi
Zwerenz); Livio Pavanelli
als Forstherr aus Zillerbach) → IMDb;
siehe auch Verfilmung 1954
- 1926: Der
rosa Diamant (nach der Komödie "Karriere" von Richard
Kessler; R: Rochus
Gliese; als Nelly, Stammgast
im Verbrecherlokal "Zum Blökenden Ochsen") → filmportal.de (Foto)
- 1927: Die 3 Niemandskinder
(nach dem Roman von Carl
Rössler; R: Fritz
Freisler; als Poldi, Willi
Forst als Peperl,
Greta Graal als Eva, die drei "Niemandskinder")
- 1927: Madame
wagt einen Seitensprung / Im Hotel "Zur süßen Nachtigall"
(R: Hans
Otto Löwenstein; als Claire,
Ehefrau des fremdgängerischen fremdgängerischen Theateragenten
Anatol Huber (Livio
Pavanelli); Hermann
Thimig
als "Hausfreund" Fred)
- 1927: Ein Mädel aus dem Volke
(R: Luise
Fleck, Jakob Fleck;
als Stasia, die blonde Tochter des Schusters
Schopfinger (Hermann
Picha); Harry
Liedtke als Kronprinz / Kaiser Josef, Livio Pavanelli als
Schnurl Schramseis,
der Bereiter des Prinzen)
- 1927: Die
Bräutigame der Babette Bomberling (nach dem Roman von Alice
Berend; R: Victor Janson;
als Babette,
Tochter von Frau Bomberling (Lydia
Potechina) und des alten Bomberling (Jakob
Tiedtke), Schwester von
Hermann (Egon
von Jordan))
- 1927: Der
Meister der Welt (nach dem Roman "Die Meisterschaften
des Walter Issing" von Werner
Scheff;
R: Gennaro
Righelli; mit Fred
Solm als Walter Issing, der "Meister der Welt"; als
dessen Verlobte Hanna)
- 1927: Durchlaucht Radieschen
(nach der Posse von Julius
Freund und Victor
Hollaender; R: Richard
Eichberg;
als Fürstin Tinnefka alias Tänzerin "Rasieschichen",
Gattin des wesentlich älteren, verschrobenen, zauseligen
Fürsten Tinnefka (Hans
Junkermann); Werner
Fuetterer als Graf Casimir Conjak)→ filmportal.de (Foto)
- 1927: Der
Soldat der Marie (nach der gleichnamigen Operette von Leo
Ascher; R: Erich
Schönfelder; als Marie;
Harry
Liedtke als Reichsgraf von Kerzendorf)
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Szenenfoto aus
"Der Soldat der Marie":(1927)
mit Xenia Desny (2. von rechts)
und Harry Liedtke (rechts)
Quelle: virtual-history.com aus:
"Vom Werden deutscher Filmkunst/
1. Teil: Der stumme Film"
von Dr. Oskar Kalbus (Berlin 1935, S. 83) /
Sammelwerk Nr. 10 bzw. Ross-Verlag 1935
Unbekannter Fotograf;
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe
hier |
- 1927: Funkzauber / Ein Volksstück von der Liebe und des Rundfunks Wellen (R:
Richard
Oswald; mit Werner
Krauß
als Theophil Schimmelpfenning, der "Funkaugust"; als
Stenotypistin Gerda Reiner) → filmportal.de
- 1928: Die
Orchideen-Tänzerin / Danseuse orchidée (nach dem Roman von
Jean-Joseph Renaud (18731953);
R: Léonce Perret;
mit Louise Lagrange (18981979) als Luisa Irriguoyen, die Orchideen-Tänzerin;
als Filmschauspielerin als
Maryse Laborde)
- 1929: Erzherzog Johann / Herzog Hansl
(R: Max
Neufeld; mit Igo
Sym als Erzherzog Johann
von Österreich;
als Postmeisterstochter Anna Plochl,
Tochter des K.k.Possthalters von Aussee Plochl (Max Maximilian),
später Ehefrau von Erzherzog Johann) → stummfilm.at,
film.at,
IMDb
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Lizenz Szenenfoto/Lichtbild aus
"Der Soldat der Marie" (1927): Dieses Bild ist gemeinfrei,
da das Urheberrecht abgelaufen und der Autor anonym ist. Das gilt in der EU und
solchen Ländern, in denen das Urheberrecht 70 Jahre nach anonymer Veröffentlichung
erlischt.
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