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Der Schauspieler und Regisseur Horst (Eckhart) Drinda wurde am 1. Mai 1927 als Sohn eines
Angestellten in Berlin-Wedding1) geboren. Nach der Schule ließ er sich bei den
"Junkers-Werken"1) in
Dessau zunächst zum Flugzeugmotorenschlosser ausbilden, anschließend
begann er im Herbst 1944 ein Studium als technischer Offizier bei der
Luftwaffe, wurde noch gegen Kriegsende bei den Kämpfen um Berlin eingesetzt
und verwundet.
Nach Ende des 2. Weltkrieges schlug Drinda sich anfangs als Bügelgerüstbauer
durch, musste die Arbeit aus gesundheitlichen Gründen jedoch bald aufgeben.
Schon früh hatte er sich für das Theater interessiert, nun wählte
er mit Hilfe des Regisseurs, Schauspielers und Stummfilmstars Gustav von Wangenheims (1895 1975,
Sohn des Schauspielers Eduard von Winterstein) einen künstlerischen
Beruf, bewarb sich an der Schauspielschule des "Deutschen Theaters"1) in Berlin,
wurde aufgenommen und erhielt ein Stipendium, Sein Bühnendebüt gab Drinda
Anfang April 1946 unter der Regie Wangenheims als Peter in dem Gegenwartsstück "Wir heißen euch hoffen"
von Fred Denger1).
Gefördert von so berühmten Kollegen wie Horst Caspar
(1913 1952), Gerda Müller1)
(1894 1951) und
Inge von Wangenheim1)
(1912 1993) sowie nicht zuletzt von dem damaligen Intendanten
Wolfgang Langhoff1)
(1901 1966), avancierte Horst Drinda am "Deutschen Theater" rasch zu einem vielseitigen
Charakterdarsteller, bis 1970 war diese Bühne seine künstlerische Heimat,
danach trat er mehrfach als Gast auf. Lediglich zwischen 1948 und 1950
gehörte Drinda zum Ensemble des Landestheaters in Halle (Saale).
Horst Drinda 1957 als Fred in "Die respektvolle Dirne" von Jean-Paul Sartre1)
an den "Kammerspielen" des "Deutschen Theaters", Berlin
Inszenierung: Wolfgang Heinz1)
Quelle: Deutsche
Fotothek, (file: df_pk_0004420_024)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham
Pisarek1) (19011983); Datierung: 28.05.1957
Quelle: www.deutschefotothek.de;
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017 |
Mit seinen facettenreichen Interpretationen verlieh Drinda sowohl klassischen
als auch modernen Figuren eindrucksvolle Bühnenpräsenz, überzeugte durch sein ehrliches und genaues
Spiel im ernsten wie in komischen Fach. Große Erfolge erzielte er als
jugendlicher Helden beispielsweise mit der Gestaltung des Schiller'schen
"Don Karlos"1), ebenso wie mit dem Max Piccolomini in
dessen "Wallenstein"1) oder dem Ferdinand in Goethes "Egmont"1) (1951).
Als Shakespeare'scher "Hamlet"1)
glänzte er ebenso wie in Stücken der Gegenwartsdramatik, so als Papst Pius XII.1)
in "Der Stellvertreter"1) (1966)
von Rolf Hochhuth1) oder als Jupiter in
dem Schauspiel "Amphitryon" (1972/73) von Peter Hacks1)
mit Eberhard Esche
in der Titelrolle des Amphitryon1)
(Regie: Friedo Solter1)).
Auch in komischen Rollen wie dem Beamten Chlestakow in Gogols "Der Revisor"1),
dem Christian Maske in Sternheims "Der Snob"1) oder dem diabolischen
Bürgermeister in Benno Bessons1) Inszenierung
der Märchengroteske "Der Drache"1) von
Jewgeni Schwarz1)
begeisterte Drinda die Zuschauer → Auswahl Theater-Wirken bei Wikipedia.
Horst Drinda als Christian Maske in "Der Snob" von Carl
Sternheim1)
an den "Kammerspielen" des "Deutschen Theaters", Berlin
Premiere: 04.1963, Inszenierung: Fritz
Bornemann1), mit
u. a. Gerhard Bienert
als Vater Theobald Maske
Quelle: Deutsche
Fotothek, (file: df_pk_0004806_013)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham
Pisarek1) (19011983); Datierung: 09.04.1963
Quelle: www.deutschefotothek.de;
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
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Schon Ende der 1940er Jahre übernahm der Schauspieler sporadisch Aufgaben für den
Film, neben Auftritten in einer Reihe von satirischen Kurzfilmen
der "Stacheltier"1)-Produktion, wirkte er unter anderem in
DEFA1)-Streifen wie "Semmelweis Retter der Mütter"1) (1950)
oder "Zugverkehr unregelmäßig"1) (1951) mit, eine erste Hauptrolle gab
ihm Konrad Wolf1) in der heiteren sozialistischen Heimgeschichte "Einmal ist keinmal"1) (1955).
In Konrad Wolfs Verfilmung von Franz Carl Weiskopfs1) antifaschistischem Buch
"Lissy"1) (1957) beeindruckt er an der Seite von
Sonja Sutter
als Angestellter Fromeyer, der seine kleinbürgerlichen Aufstiegsträume bei
der SA1)
verwirklicht und zum zum Sturmführer aufsteigt. Seine bedeutendste Filmrolle war wohl 1965 in
Günther Rückers1)
Regiedebüt "Die besten Jahre"2) der Arbeiter und Kommunist Ernst Machner, der, aus dem Krieg zurückkehrend,
Junglehrer wird und an dessen mühsamen
Aufstieg 15 Jahre bildungspolitische Entwicklung in der DDR aufgezeigt
werden. Eine schöne Rolle, mit der Horst Drinda einmal mehr sein
komödiantisches Talent zeigen konnte, war die Titelfigur des Cesare Giovanini
in "Der Dieb von San Marengo"2) (1963)
aus der "Stacheltier"-Reihe, eindrucksvoll
auch der Jurist Dr. Arvid Harnack1), der in "KLX an PTX Die Rote
Kapelle"1) (1971) gemeinsam
mit Harro
Schulze-Boysen1) (Klaus Piontek1))
die NS-Widerstandsgruppe "Rote Kapelle"1) gründet.
Zur Filmografie zählen weiterhin unter anderem Kinoproduktionen wie "Klotz am Bein"1) (1958)
und "Bevor der Blitz einschlägt"1) (1959)
oder die Komödien "Die Liebe und der
Co-Pilot"2) (1961) und "Das verhexte Fischerdorf"1) (1962), mit
denen Drinda als Erzkomödiant in nachhaltiger Erinnerung bleibt → Übersicht
Kinofilme.
Ab Ende der 1980er Jahre wirkte Horst Drinda nur noch vereinzelt in
Fernsehproduktionen wie dem Mehrteiler "Die
gläserne Fackel"1) (1989)
mit, im gesamtdeutschen Fernsehen erlebte man ihn dann beispielsweise in "Der
rote Tod"4) (1996), in "Stubbe und das Kind"1) (1996) aus
der Krimireihe "Stubbe Von Fall zu Fall"1) mit Wolfgang Stumph oder
zuletzt in der Episode "Am Ende siegt die Liebe"4) (EA: 09.09.2003)
aus dem Dauerbrenner " In aller Freundschaft"1)
→ Übersicht TV-Produktionen.
Als Regisseur machte sich Drinda unter anderem mit der TV-Bearbeitung von Molières "Don Juan"1) (1972)
einen Namen, als gefragter Sprecher war er auch für die Synchronisation tätig
(→ synchronkartei.de), wirkte
zudem mit seiner unverwechselbaren, ausdrucksvollen Stimme
beim Hörfunk mit. Eine Auswahl der in der ARD-Hörspieldatenbank
aufgeführten Produktionen findet man hier am Ende
des Artikels.
2003 erlitt der Schauspieler zwei
Schlaganfälle, konnte nicht mehr sprechen und war seither vollständig gelähmt.
Er starb am 21. Februar 2005 im Alter von 77 Jahren in der Diakonie Berlin-Pankow, wo in den letzten zwei Jahren
lebte. Er hinterließ neben seinen Kinder Ehefrau Ingeburg, in die er sich schon als Junge
verliebt hatte und mit der seit 1953 verheiratet war. Die letzte Ruhe fand Horst Drinda auf dem
dem Friedhof "Pankow IV"1) in Berlin-Niederschönhausen1)
→ Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons
sowie knerger.de.
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Während seiner erfolgreichen Karriere war Horst Drinda, einer der
populärsten Schauspieler der ehemaligen DDR, mehrfach ausgezeichnet worden: 1963, 1970 und 1971
konnte er den "Nationalpreis der DDR"1)
entgegen nehmen, 1976, 1977 und 1982 würdigte man seine
darstellerischen Leistungen mit dem "Kunstpreis des FDGB"1).
Seine Lebenserinnerungen "Horst Drinda oder Die Welt ist noch nicht fertig",
basierend auf 21 Briefen, die der Schauspieler für seine Frau und die
Kinder geschrieben hatte, wurden von der Kulturredakteurin Adelheid Wedel
zusammen mit Drindas Sohn, dem Arzt Dr. Stefan Drinda, im September 2010
im "Militzke Verlag" publiziert. Der
beliebte Schauspieler und Regisseur Horst Drinda wehrte die Bitten seiner
Familie, über sein Leben zu schreiben immer ab. Er wollte nicht zu jenen
gehören, die sich selbst allzu wichtig nehmen. Nachdem Frau und Kinder
nicht locker ließen und ihm schließlich einen Computer schenkten, machte
er sich doch ans Werk. Es entstanden 21 kluge und bewegende Briefe, die den
Rahmen privater Zustandsbeschreibung weit hinter sich lassen. Sie
widerspiegeln das Leben eines großen Künstlers, der in der DDR zu den
Stars von Bühne und Film zählte.6)
Portrait von Horst Drinda
Quelle: Deutsche
Fotothek, (file: df_pkm_0001148_188)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham
Pisarek1) (19011983); Datierung: ungenannt
Quelle: www.deutschefotothek.de;
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
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Filme
Kino / Das
Stacheltier / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, defa-stiftung.de, fernsehenderddr.de,
fernsehserien.de) |
Kinofilme (bis 1981 DEFA-Produktionen,
wen nicht anders vermerkt)
- 1948: Und wieder 48
(als Miller) → filmportal.de,
defa.stiftung.de
- 1950: Der Auftrag Höglers
(als Martin) → filmportal.de,
defa.stiftung.de
- 1950: Semmelweis Retter der Mütte
(mit Karl
Paryla in der Titelrolle des Ignaz
Semmelweis; als Student)
→ filmportal.de,
defa.stiftung.de
- 1951: Zugverkehr unregelmäßig
(als Helmuth Becker) → defa.stiftung.de
- 1953: Gefährliche Fracht
(als Ahlsen) → filmportal.de,
defa.stiftung.de
- 1955: Einmal
ist keinmal (als Komponist Peter Weselin) → filmportal.de,
defa.stiftung.de
- 1956: Das
tapfere Schneiderlein (nach dem gleichnamigen
Märchen der Gebrüder
Grimm; mit Kurt
Schmidtchen in
der Titelrolle; als Prinz Eitel) → filmportal.de,
defa.stiftung.de
- 1957: Lissy
(nach dem Roman von Franz
Carl Weiskopf; mit Sonja
Sutter in der Titelrolle; als Angestellter Alfred Frohmeyer)
→ filmportal.de,
defa.stiftung.de
- 1958: Sie kannten sich alle
(als Praktikant und Krimifan Brückner) → filmportal.de,
defa.stiftung.de
- 1958: Klotz am Bein
(als Elektriker Gustav Hauschild) → defa.stiftung.de
- 1959: Bevor der Blitz einschlägt
(als Reporter Heinz Engelhardt) → defa.stiftung.de
- 1960: Begegnung im Zwielicht
/ Spotkania w mroku (Produktion DEFA/Polen; als Ernst Steinlieb) → defa.stiftung.de
- 1960: Hochmut kommt vor dem Knall
(als Harry Kyritz)
- 1961: Die Liebe und der
Co-Pilot (als Co-Pilot Horst Schubert) → defa.stiftung.de
- 1961: Der Traum des Hauptmann Loy
(nach dem Roman von Wolfgang
Schreyer; als Hauptmann Loy) → defa.stiftung.de
- 1961: Das
Kleid (nach dem Märchen "Des
Kaisers neue Kleider" von Hans
Christian Andersen; als Tuchwebergeselle Hans)
→ filmportal.de,
defa.stiftung.de
- 1961: Ärzte (als Wolfgang) → defa.stiftung.de
- 1962: Das verhexte Fischerdorf
(als Werbechef Mauritius Halbermann, genannt "Mauts") → defa.stiftung.de
- 1965: Die besten Jahre
(als Ernst Machner) → defa.stiftung.de
- 1966: Die Reise nach Sundevit
(nach dem Kinderbuch von Benno
Pludra; als Abschnittsbevollmächtigter)
→ filmportal.de,
defa.stiftung.de
- 1968: Der Mord, der nie verjährt
(als der der 1. Generalstabsoffizier Waldemar
Pabst) → defa.stiftung.de
- 1971: KLX an PTX Die Rote
Kapelle (über die als "Rote
Kapelle" bekannte NS-Widerstandsgruppe um Harro
Schulze-Boysen,
dargestellt von Klaus
Piontek, und Arvid
Harnack; als Dr. jur. Dr. phil. Arvid Harnack) → filmportal.de,
defa.stiftung.de
- 1979: Addio,
piccola mia / Büchner (Biopic über Georg
Büchner, dargestellt von Hilmar
Eichhorn;
als Vater Arzt Dr. Ernst Büchner) → filmportal.de,
defa.stiftung.de
- 1979: Nachtspiele
(als Herr Paul) → defa.stiftung.de
- 1981: Zwei Zeilen, kleingedruckt
/ Dve strochki melkim shriftom (Produktion DEFA/UdSSR; als Tager)
- 1996: Männerpension
(Regie: Detlev
Buck; als Alter) → filmportal.de
"Das
Stacheltier"-Filme
Fernsehen (Auszug)
- DFF-Produktionen
(wenn nicht anders vermerkt)
- Gesamtdeutsche Produktionen
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