Filmografie / Hörspiel
Der Schauspieler Johann "Hans" Elwenspoek zählt zu den Künstlern, die in zahlreichen Filmen prägnante Nebenrollen spielten und seit den Anfängen des Fernsehens mit dabei waren – dennoch scheint auch Elwenspoek heute fast vergessen zu sein. Geboren am 8. Juli 1910 in Köthen1) (Sachsen-Anhalt) als ältester Sohn des Schriftstellers, Dramaturgen und Schauspielers Dr. Curt Elwenspoek1) (1884 – 1959) und dessen ersten Ehefrau Lotte Hirschberg (geb. Rübsam), nahm Sohn Hans gleich nach der Schule in Berlin Unterricht bei dem Regisseur und Schauspieler Ernst Legal (1891 – 1955).
Sein Bühnendebüt gab Elwenspoek 1930 an der "Württembergischen Landesbühne Esslingen"1), weitere Verpflichtungen führten ihn in den 1930er-Jahren an die "Württembergische Volksbühne" in Stuttgart und an das Landestheater in Schneidemühl (heute Piła1), Polen); seit 1935 arbeitete er mit Gastverträgen und band sich nicht mehr fest an ein Theater. Bis Mitte der 1980er Jahre trat er unter anderem am Berliner "Hebbel-Theater"1) und am "Volkstheater Frankfurt"1) auf, man sah ihn in München an der "Kleinen Komödie am Max II"1) und am "Boulevard-Theater im Künstlerhaus" oder an der "Komödie Düsseldorf"1); zudem ging er auf umfangreiche Tourneen. Beispielsweise spielte er 1962 an den "Städtischen Bühnen Frankfurt"1) unter der Regie von Klaus Wagner1) in der Neuinszenierung der Darmstädter Lokalposse "Der Datterich1) den Bennelbächer, Freund des von Joseph Offenbach dargestellten Titelhelden. Bereits 1958 hatte Elwenspoek in Wagners TV-Fassung von "Der Datterich"2) diese Rolle an der Seite Offenbachs übernommen. Am "Hebbel-Theater" glänzte er 1974 als Papst Albert IV. in dem Stück "Der Tag, an dem der Papst gekidnappt wurde" von João Bethencourt, Hannelore Schroth gestaltete die Sarah Leibowitz. Am "Volkstheater Frankfurt" begeisterte er 1978 als der alte Karl Knie, genannt "Vater Knie" in dem Zuckmayer-Volksstück "Katharina Knie"1) mit Ursula Zimmermann als Katharina Knie, Walter Flamme1) als Clown Julius Schmittolini und Liesel Christ als "Mädchen" für alles Bibbo → ProgrammzettelElwenspoek brillierte in dem Boulevardklassiker "Sonny Boys" von Neil Simon1) ebenso wie in dem Hauptmann-Drama "Fuhrmann Henschel"1), dem Shakespeare-Schauspiel "Der Sturm"1) oder in "Der Preis" von Arthur Miller1) – um nur einiges zu nennen.
Seit Anfang der 1980er Jahre war Elwenspoek mehrfach in Tournee-Inszenierungen der "Münchner Schauspielbühne" zu sehen, so in der Saison 1981/82 als Georg Talbot, Graf von Shrewsbury, in Schillers "Maria Stuart"1) mit Prinzipalin Maria Caleita († 2001) in der Titelrolle und Ellen Schwiers als Elisabeth. Zur Spielzeit 1982/83 erlebte man ihn als François Simonnet de Coulmier in dem Drama "Marat/Sade"1) von Peter Weiss1) an der Seite von Wolfgang Schwarz1) und Hartmut Reck.
Hans Elwenspoek als Wirt in dem TV-Spiel "Sansibar oder der letzte Grund" (1961) von Leopold Ahlsen nach dem gleichnamigen Roman von Alfred Andersch; Regie: Rainer Wolffhardt; Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services; Copyright SWR Eine seiner letzten Rollen am Theater war 1984 im "Künstlerhaus München" der verwitwete Dachdeckermeister Nikolaj Michailowitsch Tschamutin in der Komödie "Einmal Moskau und zurück"1) von Alexander Galin1). Im November 1984 erfreute er am "Volkstheater Frankfurt" mit der Figur des alten Rentners Bourcy in dem musikalischen Schwank "Ein Tag in Paris" (Regie: Wolfgang Kaus1)) von Eugène Labiche1) in einer Übersetzung von Charles Regnier das Publikum an der Seite seiner langjährigen Bühnenpartnerin Liesel Christ, welche Bourcys Schwester Leonida mimte → Programmzettel. 1984/85 brachte Wolfgang Kaus zudem die Diebeskomödie "Der Biberpelz"1) von Gerhart Hauptmann mit Liesel Christ als Mutter Wolffen auf die Bühne, Elwenspoek spielte den Part des reichen Rentiers Krüger → Programmzettel.   Zur Spielzeit 1985/86 trat er einmal mehr mit Liesel Christ auf, diesmal in der ebenfalls von Wolfgang Kaus in Szene gesetzten Komödie "Die Lokalbahn" von Ludwig Thoma1) als Major a. D. Karl Rehbein, Bruder des Bürgermeisters von Dornstein (Otto Stern1)) bzw. Schwager von dessen Frau Anna (Liesel Christ) → Programmzettel
   
Foto: Hans Elwenspoek als Wirt mit Beatrice Schweizer als Judith Levin
in dem TV-Spiel "Sansibar oder der letzte Grund"3) (1961) von Leopold Ahlsen1)  
nach dem gleichnamigen Roman1) von Alfred Andersch1); Regie: Rainer Wolffhardt1)
Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services;  © SWR
Im deutschen Nachkriegsfilm übernahm Elwenspoek seit Anfang der 1950er Jahre verschiedenste Aufgaben, spielte in Märchenfilmen wie "Zwerg Nase"1) (1953), "Die Goldene Gans"1) (1953) und "Tischlein, deck dich"1) (1956), seine schwergewichtige Charaktergestalt bleibt aber auch in Melodramen, Komödien und Literaturadaptionen mit unverzichtbaren Randfiguren in nachhaltiger Erinnerung. Er verkörperte Wachtmeister wie in den beiden Teilen von Paul Mays Hans Hellmut Kirst-Adaption "08/15"1)/" und 08/15 – Im Krieg"1) (1954/1955), Bauern wie in Helmut Käutners "Der Schinderhannes"1) (1958) nach dem Bühnenstück von Carl Zuckmayer1), Pfarrer wie in dem Melodram "Barbara – Wild wie das Meer"1) (1961) oder auch schon mal einen Kapitän wie in dem Musikfilm "Zwei blaue Vergissmeinnicht"1) (1963) mit Rex Gildo. Zur Kino Filmografie gehören weiterhin beispielsweise Rudolf Jugerts Nachkriegsdrama "Nachts auf den Straßen"1) (1952) mit Hans Albers und Hildegard Knef, Arthur Maria Rabenalts "Der unsterbliche Lump" (1953) mit Karlheinz Böhm oder Bernhard Wickis Meisterwerk "Die Brücke"1) (1959), aber auch internationale Produktionen wie "Das geteilte Herz" (1954, The Divided Heart), "Frauen um Richard Wagner"1) (1956, Magic Fire") oder der französische Kriegsfilm "Die vor die Hunde gehen" (1960,  Les honneurs de la guerre) sind zu nennen. Einen letzten Leinwandauftritt hatte Hans Elwenspoek als Senator Mellinski in Michael Verhoevens Drama "MitGift"1) (1976).
  
Seit den ersten Versuchssendungen Anfang der 1950er Jahre war Hans Elwenspoek für das Fernsehen tätig, agierte in verschiedensten Einzelproduktionen  wie beispielsweise in Fritz Umgelters Drama "Held in unserer Zeit"2) (1955) oder Literaturverfilmungen wie Franz Peter Wirths Brecht-Inszenierung "Der kaukasische Kreidekreis"2) (1958) und Hermann Pfeiffers "Der fröhliche Weinberg"2) (1961) nach dem Lustspiel von Carl Zuckmayer1). Er tauchte in Stücken mit hessischem Kolorit wie erwähnt in der Lokalposse "Der Datterich" (1958/1963) oder der legendären Serie "Die Hesselbachs" (1961) auf, Karl-Heinz Bieber besetzte ihn in dem Krimi "Conan Doyle und der Fall Edalji"2) (1966) neben Paul Klinger als Sir Arthur Conan Doyle1) und Boris Sagal in dem US-amerikanischen Science-Fiction-Thriller "Hauser's Memory" (1970, Ständig in Angst), der in Deutschland auch ins Kino kam. Elwenspoek stand weiterhin unter anderem für Kurt Wilhelms Fünfteiler "Die Reise nach Mallorca"4) (1973) vor der Kamera, spielte in dem Conan Doyle-Krimi "Das Zeichen der Vier"1) (1974, mit Rolf Becker als Sherlock Holmes1)) aus der Reihe "Die Großen Detektive", oder in Frank Guthkes Krimi "Geldsorgen"5) (1979). Darüber hinaus war Hans Elwenspoek in verschiedensten Serien zu sehen, mehrfach wirkte er bei "Der Kommissar", "Derrick", "Der Alte" und "Kriminalmuseum" mit, spielte im "Tatort" sowie in den Unterhaltungsreihen "Schwäbische Geschichten" (1963), "Familie Bergmann" (1969) und "Unser Dorf" (1973).
In nachhaltiger Erinnerung bleibt seine letzte Rolle des alten Witwers Matz Uhl in "Die Buddik"1) (1983) von Heinrich Kraus1) (Drehbuch) und Frank Guthke1) (Regie): "Da die Autoren ihre Geschichte ganz natürlich erzählten, ohne Volkstümelei und ohne Arroganz gegenüber Personen und Milieu, da zudem Hans Elwenspoek die Hauptfigur mit einer gelassenen Noblesse ausstattete und die Laiendarsteller ihr Spiel beherrschten, konnte ein Film gelingen, der ganz unprätentiös seine Sache vertritt, – zuweilen komisch, zuweilen traurig oder langatmig gemütlich, aber immer ganz nah an der Realität." schrieb Renate Hengsberger in der "Süddeutschen Zeitung" (Nr. 126, 2. Juni 1983).
Darüber hinaus betätigte sich Elwenspoek sporadisch als Sprecher beim Hörfunk und wirkte in verschiedenen Stücken mit. Eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.

Hans Elwenspoek starb am 13. Januar 1989 im Alter von 78 Jahren in Bonn; die letzte Ruhe fand er auf dem Friedhof von Waldram, Gemeindeteil der oberbayerischen Stadt Wolfratshausen1) nahe des Starnberger Sees → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Der Schauspieler war verheiratet und lebte zuletzt im oberbayerischen Geretsried1).  
Siehe auch Wikipedia
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Die Krimihomepage, 3) dieterwunderlich.de, 4) fernsehserien.de
  
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia (deutsch/englisch), filmportal.de, Die Krimihomepage,
fernsehserien.de, deutsches-filmhaus.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia)
Um zur Seite der Publikumslieblinge zurückzukehren, bitte dieses Fenster schließen.
Home: www.steffi-line.de