Jürgen Feindt wurde am 14. Januar 1930 in Halberstadt1) (Harz) als Sohn eines Studienrats und einer Sportlehrerin geboren und verbrachte seine Kindheit in Eisleben1), wohin die Familie wenige Jahre nach seiner Geburt gezogen war; nach Ende des 2. Weltkrieges ließen sich seine Eltern in München nieder, Jürgen Feindt besuchte dort das Gymnasium und machte sein Abitur. Sein Berufswunsch war, Ingenieur zu werden und zur Vorbereitung auf das beabsichtigte Studium absolvierte er ein technisches Praktikum in einer Fabrik. Um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, übernahm Feindt Statistenrollen in den Münchener Filmstudios und schon bald entdeckte er seine Leidenschaft für die Schauspielerei. Er strebte nun eine künstlerische Laufbahn an, nahm Tanz- und Schauspielunterricht. 1952 kam er zu Victor Gsovsky1) (1902 – 1974), dem damaligen Ballettmeister der "Bayerischen Staatsoper"1), übernahm bereits kleinere Elevenrolle in Opern, unter anderem auch am "Deutschen Theater"1). Nach seiner Abschlussprüfung in Theatertanz, die er mit "sehr gut" bestand", erhielt Jürgen Feindt ein erstes Engagement am "Staatstheater"1) in Dresden. 1956 wechselte er nach Berlin, studierte Tanz und Akrobatik und trat an der " Komischen Oper"1) in Ost-Berlin als Solotänzer auf. Nachdem die Ehefrau von Victor Gsovsky, die berühmte Choreografin und international bekannte russische Balletttänzerin Tatjana Gsovsky1) (1901 – 1993) im September 1955 mit Unterstützung des Berliner Senats die Tourneetruppe "Berliner Ballett", ein modernes Tanztheater auf klassischer Grundlage, gegründet hatte, gehörte auch Feindt zum Ensemble und übernahm alle Rollen des dramatischen Balletts. Zusammen mit dem "Berliner Ballett" tourte Jügen Feindt, dessen Glatze zum Markenzeichen wurde, jahrelang durch ganz Europa und avancierte auch in Südamerika zum Star.
 
1961 ging Jürgen Feindt für vier Jahre als Solotänzer an die "Deutsche Oper"1) in Berlin und begeisterte dort unter anderem als König in der Oper "Hamlet"1) von Ambroise Thomas1). Im Laufe der Zeit entwickelte er immer mehr ein Faible für Operette und Musical und übernahm erste Choreographien für das Fernsehen. 1966 beispielsweise zeichnete er für die Choreographie von "Lieben Sie Show" verantwortlich, 1970 für Vico Torrianis Spielshow "Der goldene Schuss"1), zahlreiche weitere Sendungen wie die Shows von Helmut Zacharias1) oder Anna Moffo1) trugen seine Handschrift, in denen er zudem durch akrobatisch-komische Einlagen Akzente setzte. Daneben machte er sich einen Namen als Slapstick-Star und TV-Spaßmacher, es gab damals kaum eine Unterhaltungsshow, in der Feindt nicht auf dem Bildschirm präsent war. 1969/1970 hatte er mit "Der Musikboxer"2), in der er den Boxer Bimbo darstellte, seine eigene, wen auch kurzlebige Klamaukserie. Im Großteil der Filme, in denen er mitwirkte, selbst bei bedeutenderen Aufgaben, sprach er kaum je mehr als drei Worte. In der Sendung "Die Kunst der Klamotte"1) (1965), einem dokumentarischen TV-Spiel um die seriöse Darlegung der Formen und der Entwicklung des Slapstick1) von der Zeit des Stummfilms bis in die (damals aktuelle) Moderne, spielte er beispielsweise seinen Part gänzlich stumm. Dabei hatte er in der Rolle des Professoren-Assistenten den gleichen Spielanteil wie der von Alexander Welbat1) dargestellte Professor.
Bis Mitte der 1970er Jahre konnte der markante Charakterkopf (→ Foto) auf rund 80 TV-Produktionen und über 15 Kinofilme zurückblicken, in denen er mehr mit seiner Gestik als mit der Sprache das Publikum erfreute. Man sah ihn beispielsweise 1962 als 2. Henker in Wolfgang Staudtes Kinoversion von Brechts "Die Dreigroschenoper"1), 1966 stand er neben Hauptdarsteller Mario Adorf für Staudtes Krimikomödie "Ganovenehre"1) als Auftragsmörder vor der Kamera. In den 1970er Jahren agierte Feindt auch in einigen seichten Sex-Filmstreifen wie der "Schulmädchen-Report"-Story "Was Eltern nie erfahren dürfen"1) (1974), was seiner Karriere jedoch keinen Abbruch tat. Zuletzt sahen ihn die Kinozuschauer 1976 in Ottokar Runzes Drama "Verlorenes Leben"1) auf der Leinwand. Im darauffolgenden Jahr sowie 1978 kamen die Fernsehzuschauer in den Genuss, Stücke der "Karl-May-Spiele Bad Segeberg"1) zu sehen: 1977 mimte er in "Der schwarze Mustang" nach der gleichnamigen Erzählung von Karl May1) den Hobble-Frank an der Seite von Thomas Schüler1) (Winnetou1)) und Charles Elkins1) (Old Shatterhand1)). Im Sommer 1978 gab er den Hadschi Halef Omar1) in "Durchs wilde Kurdistan" nach dem Roman von Karl May1) mit Gerhart Lippert als Kara Ben Nemsi1) → Übersicht Filmografie.

Der erfolgreiche Künstler und leidenschaftliche Hobbyflieger Jürgen Feindt kam am 9. September 1978 mit nur 48 Jahren bei einem Flugzeugunfall mit seiner einmotorigen Sportmaschine in der Nähe von Schopfheim1) im Kreis Lörrach ums Leben; die einmotorige "Socata" rammte einen Berghang des Südschwarzwaldes. Die letzte Ruhe fand er auf dem Waldfriedhof Grünwald1) bei München → Foto der Grabstelle bei knerger.de. Er hinterließ seine Ehefrau und ehemalige Assistentin Eva, mit der er seit 1966 verheiratet war, sowie Tochter Tatja aus dieser Verbindung.

Siehe auch Wikipedia
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehserien.de
  
Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia (deutsch/englisch), Die Krimihomepage,
fernsehserien.de, deutsches-filmhaus.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
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