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Erich Fiedler wurde am 15. März 1901 in Berlin-Moabit geboren.
Nach Schulbesuch und Abitur studierte er auf Wunsch seiner Eltern zunächst
sieben Semester lang Kunstgeschichte und Literatur, gleichzeitig
ließ er sich an der von Max Reinhardt1) (1873 1943) gegründeten
Schauspielschule des "Deutschen
Theaters zu Berlin" ausbilden. Der Wunsch auf der Bühne zu stehen war
größer und so brach Fiedler das Studium ab, erhielt ein erstes Engagement
am "Deutschen Theater"1), wo er
im Herbst 1922 debütierte zunächst kleinere Rollen spielte. Über
Eisenach ("Stadttheater"),
Nürnberg ("Intimes Theater"1))
und Dresden ("Komödie") kam er 1932 schließlich wieder nach Berlin zurück,
trat dort als Kabarettist, Sänger und Conferençier auf und stand als
Schauspieler unter anderem am "Renaissance-Theater"1) und "Lessingtheater"1)
auf der Bühne, wo er meist in Lustspielen in Erscheinung trat.
Erste Erfahrungen vor der Kamera hatte Fiedler bereits Anfang der
1920er Jahre beim Stummfilm gesammelt, doch erst mit dem Tonfilm
begann seine umfangreiche Arbeit als Filmschauspieler, so mit einen kleineren Part
in dem Streifen "Glück über Nacht" (1933)
→ filmportal.de.
Erich Fiedler am 29. Januar 1939 als Conferencier
im "Kabarett
der Komiker"1)
in dem Programm "Die Nacht für Hugo
Fischer-Köppe"
Urheber: Willy Pragher1);
Lizenz: CC BY 3.0;
Rechteinhaber: Landesarchiv Baden-Württemberg
Quelle: Deutsche
Digitale Bibliothek bzw. Wikimedia
Commons |
Im Verlaufe der Jahre sollten unzählige Filme folgen, in denen
sich Fiedler mit profilierten Nebenrollen einen Namen machte und oft den
Typus des leicht blasierten Mannes darstellte. 1935 beispielsweise
war er der Baron Waldis in Arthur Robisons Remake des
Stummfilmklassikers "Der
Student von Prag"1),
in Paul Martins Komödie "Sieben Ohrfeigen"1)
mimte er 1937 den Earl of Wigglebottom
oder war als Gefreiter Ferdinand Hasenbein in dem von Joe Stöckel in
Szene gesetzten Schwank "Der Etappenhase" (1937) zu sehen. Bis 1945 wirkte Erich Fiedler in rund
120 Kinoproduktionen mit, dem NS-Propagandafilm konnte er sich
weitgehend entziehen. "Der kleine, hagere Mann mit der pointierten, hohen Stimme wurde dabei oft in komischen Rollen besetzt, spielte aber auch tragikomische und penible, unangenehme
und düstere Charaktere."2) Auch im bundesdeutschen Nachkriegsfilm
blieb Fiedler ein gefragter Charakter- und Chargendarsteller. So war er beispielsweise 1952
der Natt Pinkerton in Ernst Neubachs Lustspiel "Man lebt nur einmal"3)
um einen tollpatschigen und verzweifelten Liebhaber (Theo Lingen) oder 1957 der Baron von Twackel
in "Der
tolle Bomberg"1) neben Protagonist
Hans Albers
→ Übersicht Kinofilme.
In den 1960er Jahren spielte Fiedler wieder vermehrt Theater und wirkte
unter der Intendanz von Erwin Piscator1) an der "Freien Volksbühne"1).
Sowohl in Klassikern als auch in Stücken moderner Dramatiker
wie Sartre oder Dürrenmatt konnte er seine darstellerische
Vielseitigkeit unter Beweis stellen. Ende der 1940er Jahre fungierte eine
Zeit lang als kommissarischer künstlerischer Leiter des "Theaters am Kurfürstendamm"1),
auch hier stand er des öfteren auf der Bühne wie beispielsweise zur
Spielzeit 1951/52
als Major a. D. Riedel in dem fragmentartigen Hauptmann-Drama "Herbert Engelmann",
bearbeitet von Carl Zuckmayer1)
und inszeniert von Otto Kurth1) mit
Wolfgang Kieling
bzw. Peter
Lehmbrock1) in der Titelrolle. Als Hans Lietzau1)
dieses Stück für das Fernsehen in Szene setzte (EA: 29.10.1959), gab
Fiedler diesmal den Pensionsgast Major a. D. Kohlrausch, Jürgen Goslar
spielte den Kriegsheimkehrer und Mörder Engelmann, der nicht mehr in sein Leben zurückfindet
und an seiner Tat zerbricht. Bereits seit den Anfängen des
Fernsehens bzw. seit Beginn der 1950er Jahre zeigte sich Fiedler in verschiedenen
Produktionen, meist waren es Adaptionen von Bühnenwerken, nur selten
tauchte er in Serien auf → Übersicht (Auszug) TV-Filme.
Daneben machte sich Fiedler bereits bereits seit Mitte der 1930er Jahre auch als Synchronsprecher einen Namen, mit seiner
unverwechselbaren näselnden Stimme hörte man ihn beispielweise in
"Topkapi"1) (1964)
oder "Der Wachsblumenstrauß"1) (1963),
wo er meisterhaft Robert Morley synchronisierte. Zu seinen weiteren
bevorzugten Kollegen, denen er seine markante Stimme lieh, gehörten
beispielsweise Basil Rathbone1),
Peter Cushing und
David Niven
→ mehr bei synchronkartei.de.
Im Hörspielstudio war Erich Fiedler ebenfalls zu finden, eine Auswahl der
bei der ARD Hörspieldatenbank
gelisteten Produktionen findet man hier.
Mitte der 1970er Jahre zog sich der Schauspieler ins Privatleben zurück. Der "Meister der Charge", wie Erich Fiedler
einmal tituliert wurde, starb am 19. Mai 1981 nur zwei Monate nach seinem
80. Geburtstag in einem Berliner Krankenhaus; die letzte Ruhe
fand er auf dem Berliner Waldfriedhof Heerstraße1) (Abt. II Ur 6106)
in
Charlottenburg-Wilmersdorf → Foto der
Grabstelle bei knerger.de.
Über Fiedlers Privatleben ist derzeit nichts bekannt.
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Filme
Kinofilme: bis 1945, Nachkriegsproduktionen /
Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Link: filmportal.de, Murnau Stiftung, Wikipedia, Die
Krimihomepage, fernsehserien.de) |
Kinofilme
- Produktionen bis 1945
- 1922: Herzog Ferrantes Ende
(Stummfilm; ungenannte Nebenrolle) → filmportal.de
- 1923: Der steinerne Reiter
(Stummfilm; ungenannte Nebenrolle)
- 1932: Liebe, Scherz und Ernst (nach "The Importance of Being Earnest"
von Oscar
Wilde; als ?) →
IMDb
- 1933: Glück über Nacht
(Gesangseinlagen mit Schlagern von Paul Abraham;
als ?)
- 1933: Die Herren vom Maxim
(als ?)
- 1933: Marion, das gehört sich nicht
(als 1. Reklamechef bei Satorius)
- 1933: Flucht nach Nizza
(als ?)
- 1933: Der Page vom Dalmasse-Hotel
(als Sekretär Spöhn)
- 1933: Das Lied vom Glück
(als ?)
- 1933: Keine Angst vor Liebe
(als? ) → filmportal.de
- 1934: Das Blumenmädchen vom Grand-Hotel
(als ?)
- 1934: Schwarzer
Jäger Johanna (nach dem Roman von Georg
von der Vring; als Leutnant von Hirsewald)→ filmportal.de
- 1934: Die Spork'schen Jäger
(nach dem Roman von Richard
Skowronnek; als Oberleutnant von Vahlenberg)
- 1934: Das Geschäft blüht
(Kurz-Spielfilm; als Oskar Bellmann)
- 1934: Aufschnitt
(Kurz-Spielfilm; als Verkäufer Hermann)
- 1934: Die Liebe siegt
(als ?)
- 1934: Am Telefon wird gewünscht
(Kurz-Spielfilm; als Max Piefke)
- 1934: Die beiden Seehunde
/ Seine Hoheit der Dienstmann (als ?)
- 1934: Die einsame Villa
(Kurz-Spielfilm; als Herr Ladestock)
- 1935: Der
Student von Prag (nach der Schauergeschichte von Hanns
Heinz Ewers; als Baron Waldis, Julias Verehrer)
→ filmportal.de
- 1935: Mein Leben für Maria Isabell
(als Lakai im Konak) → IMDb
- 1935: Alle Tage ist kein Sonntag
(als Hochstapler Roeder)
- 1935: Ich war Jack Mortimer
(nach dem Roman
von Alexander Lernet-Holenia; als ?)
- 1935: Eine Seefahrt, die ist lustig
(als Konstantin Theobald Wurzel) → wunschliste.de
- 1935: Der Kosak und die Nachtigall
(nach der Vorlage von Paul Frank und
Leo Perutz; mit Jarmila
Novotná
und Iván
Petrovich; als Maler Shrimp) → film.at,
Wikipedia (englisch)
- 1935: Die Saat geht auf
(als Syndikus Dr. Land)
- 1935: Achte mir auf Gakeki
(Kurz-Spielfilm; als Student Götz, Neffe von Studienrat Götz)
- 1935: Der grüne Domino
(nach dem Roman "Fall Claasen" von Erich
Ebermayer; als Herr Fehling) → filmportal.de
- 1935: Der Mann mit der Pranke
(als Lattenberg, Prokurist der Industrie-Bank)
- 1936: Das Hermännchen
(als der Reklamechef)
- 1936: Das Mädchen Irene
(nach dem Theaterstück "Sixteen" von Aimée Stuart
und Philip Stuart; als Bobby Cut)
→ filmportal.de
- 1936: Paul
und Pauline (als ?) → IMDb
- 1936: Savoy-Hotel 217
(als Etagenkellner) → filmportal.de
- 1936: Wird Schulte verhaftet?
(Kurz-Spielfilm; als ?)
- 1936: Susanne im Bade
(als Bruno Kanitz, Gussys Bräutigam)
- 1936: In vierzig Minuten
(Kurz-Spielfilm; als ?)
- 1936: Inkognito
(als Max Braun)
- 1936: Skandal um die Fledermaus
(als Jonny Dunn) → filmportal.de
- 1936: Stradivari's Schülergeige
(Kurz-Spielfilm; als der Engländer)
- 1936: Rolf hat ein Geheimnis
(Kurz-Spielfilm; als ?)
- 1936: Münchhausens neuestes Abenteuer
(Kurz-Spielfilm; als Rolf)
- 1936: In 40 Minuten
(Kurz-Spielfilm; als ?)
- 1936: Fünf Personen suchen Anschluss
(Kurz-Spielfilm; als ?)
- 1936: Das Patentkunstschloss
(Kurz-Spielfilm; als Referendar Klotz)
- 1936: Onkel Bräsig (nach dem Roman "Ut
mine Stromtid" von Fritz
Reuter; als Gottlieb) → Wikipedia
(englisch)
- 1936: Spiel an Bord
(als Obersteward) → filmportal.de
- 1936: Eskapade
(als ?)
- 1936: Männer vor der Ehe
(als Rudolf Ried, Prokurist bei Rothe)
- 1936: Intermezzo
(als Pierre Cukier) → filmportal.de
- 1937: Frauenliebe Frauenleid
(als Diener)
- 1937: Vor Liebe wird gewarnt
(als Rechtsanwalt Dr. Hartwig, Annys Chef)
- 1937: Der Etappenhase (nach dem Schwank
von Karl Bunje; als Gefreiter Ferdinand Hasenbein) →
IMDb,
filmdienst.de
- 1937: Land der Liebe
(als Leutnant Inpetto) → filmportal.de
- 1937: Sieben Ohrfeigen
(als Ernie Earl of Wigglebottom) → filmportal.de
- 1937: Gänseknöchlein
(Kurz-Spielfilm; als ?)
- 1937: Kein Wort von Liebe (als Reporter Treff) →
IMDb
- 1937: Womit schnurrt die Katze?
(Kurz-Spielfilm; als Müller)
- 1937: Das große Abenteuer
(als Kapellmeister Spitzinger)
- 1937: Der andere Mann
(Kurz-Spielfilm; als Reisender Willi Bentsch)
- 1937: Jüngens riecht Lunte
(Kurz-Spielfilm; als Angestellter Jürgens)
- 1938: Oh, diese Ehemänner
(Kurz-Spielfilm; als Fritz Schubert)
- 1938: Der Fall Deruga
(als Rechtsanwalt Dr. Schelling)
- 1938: Kleines Bezirksgericht (nach der Komödie von Otto Bielen;
als Dr. Schartenreiter)
- 1938: Wer bist Du?
(Kurz-Spielfilm; als als Pierre Béjart)
- 1938: Rätsel um Beate (als Elimar Dieckhoff,
Sohn von Konsul Dieckhoff = Fritz
Odemar)
- 1938: Verklungene Melodie
(als Freddy) → filmportal.de
- 1938: In geheimer Mission
(als Hartwig)
- 1938: Verliebtes Abenteuer
(als Barmann)
- 1939: Die Stimme aus dem Äther
(als Fotograf Becker)
- 1939: Der grüne Kaiser
(als Reporter)
- 1939: Ehe in Dosen
(als 1. Kavalier)
- 1939: Die Geliebte
(als Leutnant Hans von Haacken) → filmportal.de
- 1939: Hochzeit mit Hindernissen
(als Hochstapler Max Plepper alias Max Schönfeld)
- 1939: Sensationsprozess Casilla
(als Rechtsanwalt Salvini)
- 1939: Der Polizeifunk meldet
(als Angestellter Erich Wiesneck)
- 1939: Die kluge Schwiegermutter
(als Bockelmann)
- 1939: Wenn ein kleines Mädel spielt
(Kurz-Spielfilm; als Dorning, Ansager einer Kleinkunstbühne)
- 1939: Onkel Fridolin
(Kurz-Spielfilm; als Kurt) → IMDb
- 1940: Rote Mühle
(als ?) → filmdienst.de
- 1940: Kora Terry (nach
dem Roman von Hans-Caspar
von Zobeltitz; als Journalist Martello) → filmportal.de
- 1940: Die letzte Runde
(als Peter Jansen)
- 1940: Mädchen im Vorzimmer
(als Hauptschriftleiter Weinreich)
- 1940: Das Mädchen von St. Coeur
(Kurz-Spielfilm; als Henri, Direktor Duvals Sekretär)
- 1940: Meine Tochter tut das nicht
(als Max Heßler) → filmdienst.de
- 1941: Frauen
sind doch bessere Diplomaten (als Oberleutnant Keller) →
filmportal.de
- 1941: Immer nur Du
(als Hans Pietsch)
- 1941: Pedro soll hängen
(Amadeo de Montessandro, amerikanischer Journalist, Pepitas
Verehrer)
- 1941: Ehe man Ehemann wird
(als Bornemann) → filmdienst.de
- 1941: Das himmelblaue Abendkleid
(als Fritz Vogel)
- 1941: Männerwirtschaft
(als Gastwirt Gustav Bakenhus)
- 1941: Leichte Muse
(als ?)
- 1941: Das leichte Mädchen
(als Paul)
- 1942: Der
große Schatten (nach Motiven von Calderóns
Stück "Der
Richter von Zalamea"; als Bobby Kraus)
→ filmportal.de
- 1942: So ein Früchtchen
(als Dr. Spenrath) → film.at
- 1943: Lache Bajazzo
/ I Pagliacci (als Gregorio)
- 1943: Ein Mann für meine Frau
(als aufdringlicher Herr)
- 1943: Der kleine Grenzverkehr
(nach dem Roman
von Erich Kästner; als ein Freund von Dr. Georg Rentmeister)
- 1943: Leichtes Blut
(als Professor Brettschneider)
- 1943–1944: Peter
Voss, der Millionendieb (fertiggestellt von der DEFA;
nach dem Roman von Ewald
Gerhard Seeliger;
Erstaufführung: 27. 09.1946; als Bertolli) → filmportal.de
- 1944: Ein fröhliches Haus
(als Clemens Langen)
- 1944: Die Hochstaplerin
(als Etagenkellner)
- 1944: Ich hab' von dir geträumt
(als Viktor, genannt "Schnurzl", Verlobter der
Sängerin Maria) → filmportal.de
- 1944: Philharmoniker
(als Philharmoniker Schneemann) → filmportal.de
- 1944: Herr Sanders lebt gefährlich
(als Angestellter Adami)
- 1944: Die
Zaubergeige (nach dem gleichnamigen
Roman von Kurt
Kluge; als ?) →
filmportal.de
- 1944: Der verzauberte Tag
(Erstaufführung: 09.01.1952; als Dr. Steinacker) →
filmportal.de
- 1944: Familie Buchholz
(nach dem Roman "Die Familie Buchholz" von Julius
Stinde; als Emil,
Sohn von Rechnungsrat Bergfeldt) → filmportal.de
- 1944: Neigungsehe
(Fortsetzung von "Familie Buchholz"; als Emil,
Sohn von Rechnungsrat Bergfeldt) → filmportal.de
- 1945: Die Jahre vergehen
(als Kaufmann Eugen Karp)
- 1945: Kamerad Hedwig
(unvollendet; als ?)
- 1945: Das Mädchen Juanita
(Erstaufführung: 16.05.1952; als Gast bei Henselings) →
filmportal.de
- 1945: Sag' die Wahrheit
(unvollendet; als Baumeister Richard Krüger)
- 1945: Das Leben geht weiter
(unvollendet; als ?) → filmportal.de
- 1945: Fahrt ins Glück
(Erstaufführung: 06.08.1948; als Besucher der Varietébühne)
- 1945: Das Demebti
/ Verlobte Leute (fertiggestellt von der DEFA;
Erstaufführung: 28.07.1950; als ?)
- Nachkriegsproduktionen
Fernsehen (Auszug)
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