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Helmut Fischer wurde am 15. November 1926 als Sohn eines Kaufmanns in München geboren,
verbrachte seine Kindheit, von der Mutter alleine großgezogen, im Stadtteil
Neuhausen1)
und besuchte die
dortige Schule. Den Sprung auf die Realschule schaffte er nicht, in den
letzten Kriegsmonaten wurde er noch zur Wehrmacht eingezogen und geriet am
Kriegsende kurz in Gefangenschaft. Nach Ende des Krieges nahm er Unterricht an der renommierten
"Otto
Falckenberg Schule"1),
brach die Ausbildung jedoch vorzeitig ab. Fischer versuchte nun, als
Theaterdarsteller Fuß zu fassen, 1952 gab er sein
Bühnendebüt als Herzog
Albrecht1) in dem Hebbel-Drama "Agnes Bernauer"1) am Stadttheater in Würzburg, konnte die Kritiker
jedoch nicht überzeugen. Der Durchbruch als
Schauspieler wollte in den nächsten Jahren nicht recht
gelingen, Fischer erhielt nur kleine Nebenrollen und musste sich
zwischenzeitlich unter anderem als Filmkritiker bei der "Münchner Abendzeitung"
über Wasser halten. Weitere Stationen seiner Theaterarbeit wurden
später in München das "Bayerische Staatsschauspiel"1), die
"Kleine Komödie" sowie die "Münchner
Kammerspiele"1), nach einem Gastspiel in Berlin ging er
schließlich an das "Münchner Volkstheater"1).
Schwerpunkt seiner Tätigkeit als Schauspieler wurde ab Anfang der
1960er Jahre das Fernsehen und im Verlaufe seiner Karriere wirkte
Fischer in über 100 Filmen und TV-Serien mit. Richtig populär wurde
er aber erst ab Anfang der 1970er als Kriminalhauptmeister Lenz
in den "Tatort"-Folgen aus München mit Gustl Bayrhammer als Hauptkommissar Veigl
und Fischer verkörperte diese Rolle später als Nachfolger Veigls bis weit in
die 1980er Jahre.
Foto: Helmut Fischer als Kriminalkommissar Lenz
in der "Tatort"-Episode
"Schicki-Micki"
(1985; Link: prisma.de)
Foto (Bildname: 21962-20-30) zur Verfügung gestellt vom
Bayerischen Rundfunk (BR)
© BR/Foto Sessner |
Die "Tatort"-Folgen
(Fremde Links: Wikipedia)
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als
Kriminalobermeister Ludwig Lenz
an der Seite von Kommissar Veigl
(Gustl
Bayrhammer)
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als
Kriminal(haupt)kommissar Ludwig
Lenz
mit den Assistenten
Brettschneider (Willy
Harlander)
und Faltermayer (Henner
Quest)
Als Gastkommissar Lenz
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Helmut Fischer als Kriminalkommissar Lenz
in der "Tatort"-Episode "Wohnheim Westendstraße"1) (1976)
Foto (Bildname: 21962-7-21) |
Helmut Fischer (Mitte) als Kriminalkommissar Lenz zusammen
mit Kyra Mladek1) (Frau Wagner) und Gustl Bayrhammer
(Veigl)
in der "Tatort"-Episode "Schlussverkauf" (1978)
Foto (Bildname: 21962-10-09) |
Fotos zur Verfügung gestellt vom Bayerischen Rundfunk (BR); © BR/Foto Sessner |
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1983 kam eine Figur, die Fischer auf den Leib
geschneidert zu sein schien: In Helmut Dietls, inzwischen zum Kult
gewordenen TV-Serie "Monaco
Franze – Der ewige Stenz"1),
übernahm er
die Titelrolle des Münchener Vorstadt-Casanovas und ließ mit seinem
lausbubenhaften Lächeln und treuherzigen Dackelblick nicht nur das Herz
seiner Film-Ehefrau Ruth Maria Kubitschek
schmelzen. Mit "Spatzl, schau wie i schau" wischte der inzwischen
57-jährige Fischer zehn Folgen lang seine Fehltritte vom Tisch und seither
galt er als der "ewige Stenz", der unwiderstehliche Münchner
Charmeur und Playboy. Der Standardsatz vom Monaco Franze "A bissel
was geht immer" gehörte bald zum normalen Sprachgebrauch. Passend
zu dem Quotenrenner nahm Fischer auch eine erfolgreiche Single mit den
Titeln "Spatzl
(Schau wia i schau)" und "Der Stenz" auf.
Der Bayer konnte sich fortan vor Rollengeboten kaum retten, die
Fernsehzuschauer sahen den Mann mit dem verschmitzten Lächeln unter anderem
ab 1983 in der beliebten Serie "Unsere schönsten Jahre"1)
mit Uschi Glas und Elmar Wepper, zwischen 1987 und 1989
als "Bärli" Haslbeck in "Die Hausmeisterin"1),
1992 als Piano-Schorsch in dem Zweiteiler "Der Unschuldsengel",
1995/96 als Hotelier Ludwig König in "Drei in fremden Kissen"/"Drei in fremden Betten" und
zuletzt 1997 – kurz vor seinem Tod – als Ludwig
"Wiggerl" Fröhlich in "Fröhlich geschieden".
Auf der Leinwand präsentierte er sich unter anderem mit Thomas Gottschalk in "Zärtliche
Chaoten"1) (1987) und "Zärtliche Chaoten II"1) (1988).
Privat war der immer jungenhaft wirkende Schauspieler keineswegs der
"Hallodri", den er in so vielen seiner Rollen verkörperte; er war seit 1953 glücklich
verheiratet mit seiner Frau Utta, einer ehemaligen
Tänzerin (1924 2012). Der sympathische Helmut Fischer erlag am 14. Juni 1997 nach langer
Krankheit mit 70 Jahren in einer Klinik im oberbayerischen Chiemgau seinem
Krebsleiden, welches 1993 diagnostiziert worden war; er wurde auf dem Bogenhausener Friedhof1) in München
beigesetzt (Grab Nr. 176) → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons.
Mehr als 1.000 Menschen gaben dem Volksschauspieler am 19. Juni 1997 das
letzte Geleit, in der Trauerrede sagte der Münchener Oberbürgermeister, Freund und Nachbar Helmut Fischers,
Christian Ude1):
"Populär war er in ganz Deutschland in München wurde er geliebt."
Am Lieblingsplatz von Helmut Fischer, im Garten des Cafés "Münchner Freiheit" in Schwabing, wurde 1998 ein lebensgroßes, von Nikolai Tregor Jr.1) geschaffenes Bronze-Denkmal
enthüllt, das ihn in seiner bekanntesten Rolle als "Monaco Franze"
zeigt → Foto bei Wikimedia Commons.
Seit 1999 existiert zudem im Münchner Stadtbezirk
Schwabing-West der "Helmut-Fischer-Platz". Zahlreiche Auszeichnungen belegen die Popularität, aber auch die
darstellerischen Leistungen von Helmut Fischer (Link: Wikipedia):
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Textbausteine des Kurzportraits von prisma.de
Siehe auch Wikipedia,
whoswho.de,
www.br.de
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Fremde Links: 1) Wikipedia
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Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, fernsehserien.de,
Die Krimihomepage, prisma.de)
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Kinofilme
Fernsehen (Auszug)
- 1960: Die Lokalbahn (nach der Komödie von Ludwig
Thoma; Regie: Hans-Reinhard Müller;
als Friseur Anton Hartl) → IMDb
- 1962: Funkstreife
Isar 12 (Krimiserie)
- 1965: Der Ruepp (nach
dem Roman
von Ludwig Thoma; als ältester Sohn Kaspar)
- 1965/1966: Der
Nachtkurier meldet
(Krimiserie)
- 1966: Familie Schimek (nach dem Schwank von Gustav Kadelburg;
Regie: Otto
Tausig; als Baumann) → IMDb
- 1966: Italienische
Nacht (nach dem Theaterstück
von Ödön von Horvath; als 1. Faschist)
- 1967: Das
Kriminalmuseum (Krimiserie; als Kriminalbeamter Knöferl
in Folge 25 "Die
Telefonnummer")
- 1967: Der
Röhm-Putsch (Dokumentarspielfilm mit Hans
Korte als Stabschef der SA Ernst Röhm;
als SA-Führer August
Schneidhuber)
→ Die
Krimihomepage
- 1967: Umsonst (nach der Posse
mit Gesang von Johann Nestroy; Regie: Michael Kehlmann;
als Schauspieler Müller)
- 1968: Graf
Yoster gibt sich die Ehre (Krimiserie; als Butler des Einbrecherkönigs Maurizio
in Folge 19 "Der goldene Elefant")
- 1968: Die
Schlacht bei Lobositz (über die Schlacht
bei Lobositz 1756; als Mayr)
- 1968: Die
seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger (Krimiserie);
als Rowdy in Folge 27 "Die Beschützer")
- 1969: Der Besuch (als Rudi)
- 1969: Die
Perle Aus dem Tagebuch einer Hausgehilfin (Serie
mit Ruth
Drexel; als Taxichauffeur in der Folge "Die
Detektei"))
- 1970: Wie
eine Träne im Ozean (Dreiteiler nach der Romantrilogie
von Manès Sperber; als A? in Teil 1 "Nutzlose
Reise")
- 1970: Gestern gelesen (Serie; als Düsterberg junior in Folge
15 "Ferienhäuser im
Süden")
- 1970: Recht auf Gewissen (nach dem autobiographischen
Bericht des sowjetischen Geheimdienst-Hauptmanns Nikolai
Chochlow;
Regie: Rudolph Cartier = Rudolf
Katscher; als Bill) → www.zeit.de,
IMDb
- 1971: Die Schrott-Story (als Assistent
von Norton)
- 19721987: Tatort
(Krimireihe) → einzelne Folgen siehe hier
- 19721981: als Kriminalobermeister Ludwig Lenz
- 19761987: als Gastkommissar Lenz
- 19811987: als Kriminal(haupt)kommissar Ludwig Lenz
- 1974: Okay S.I.R. (Krimiserie; als Kellner in Folge 13 "Der Tizianclub")
- 1976: Inspektion Lauenstadt (Krimiserie; als
Gerichtsvollzieher in Folge 2 "Die Teppichhändler")
- 1978: Derrick
(Krimiserie; als Polizeimeister Lindemann in Folge 43 "Ein Hinterhalt"
→ zauberspiegel-online.de)
- 1978: Sachrang
(Dreiteiler nach dem Roman "Der Müllner-Peter von Sachrang"
von Carl Oskar Renner;
als Kavallerieleutnant)
- 1979: Blauer Himmel, den ich nur ahne (über Ludwig
Thoma (gespielt von Jörg
Hube) nach dessen Tagebuchaufzeichnungen;
Regie: Stephan Rinser (Sohn von Luise
Rinser; als Julius Linnekogel) → IMDb
- 1979: Die Farbe des Himmels (Dokumentar-Spielfilm mit
fiktiven Sequenzen; Regie/Drehbuch: Thomas
Hartwig; mit Hans
Brenner
als Bauer Thomas Preissinger und Ruth
Drexel als dessen Frau Maria; als Generalsekretär Ascher)
→ filmdienst.de
- 1979/1987: Der
Millionenbauer (Serie; als "Rhaiter Lois",
Schulfreund von Protagonist Josef Hartinger)
- 1979/1980: Der
ganz normale Wahnsinn (Serie; als Lino Gailing,
eingefleischter Playboy und Junggeselle)
- 1980: Die
Undankbare (als Rechtsanwalt Dr. Hermann)
- 1980: Felix und Oskar (6-teilige
Serie nach dem Bühnenstück "Ein seltsames Paar" von
Neil Simon; als ? in Folge
1 "Felix zieht ein")
- 1981: Mein
Freund der Scheich (als Franz)
- 1981: Der Gerichtsvollzieher (Serie; als Prüfer Bergstahler
in Folge 4 "Ein Freund, ein guter Freund")
- 19811985: Polizeiinspektion 1 (Krimiserie)
- 1982: Meister
Eder und sein Pumuckl (Serie; als Dr. Schredlbach in Folge
5 "Die abergläubische
Putzfrau")
- 1983: Fast
wia im richtigen Leben (Serie: als James Grützner in Episode 9)
- 1983: Monaco
Franze Der ewige Stenz (Serie; als Franz
Münchinger, genannt "Monaco Franze")
- 19831985: Unsere
schönsten Jahre (Serie; in 7 Episoden als Herbert
Dirscherl)
- 1986: Das
Traumschiff (TV-Reihe) Thailand (als
Anton Stinglmayer)
- 1986: Rette
mich, wer kann (6-teilige Comedyserie; als
Bestattungsunternehmer Oskar Schatz) → fernsehserien.de
- 1987: Hexenschuß (nach
der Komödie "A slip of the Disc" von John Graham; als Leo Hansen)
- 19871992: Die
Hausmeisterin (Serie; als Josef Haslbeck, genannt "Bärli";
geschiedener Mann von Hausmeisterin Martha Haslbeck)
- 1989: Jede Menge Schmidt (als Alfred Löffler)
→ filmdienst.de,
ziegler-film.com
- 1992: Der Unschuldsengel (Zweiteiler; als Piano-Schorsch)
→ tvspielfilm.de: Teil
1 / Teil
2
- 19921993: Ein
Schloß am Wörthersee (Serie; in 9 Episoden (Staffel 3) als
zerstreuter Nachlassverwalter Leo Laxeneder)
- 19941998: Peter
und Paul (Serie; als Hohenwaldauer Bürgermeister Peter Elfinger)
- 1995: Café
Meineid (Serie; als Wembacher in Folge "Alles Magie")
- 1995/1996: Drei in fremden Kissen / Drei in fremden Betten (als
Hotelier Ludwig König) → www.lisafilm.at,
tvspielfilm.de
- 1996: Fröhlich geschieden (als Ludwig "Wiggerl" Fröhlich;
EA: 31.07.1998) → wunschliste.de,
filmdienst.de
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