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Die Schauspielerin Ellen Frank wurde am 9. März 1904 als
Tochter des preußischen Regierungsrates Georg Frank und dessen Ehefrau
Paula in Aurich1) (Ostfriesland) geboren, wuchs dort,
in Köln sowie ab 1911 in Hannover auf. Nach dem Besuch eines
Lyzeums folgte eine Handelsschule, anschließend war sie eine Zeit lang als Sekretärin
bei einer Konzertagentur tätig. Als 1921 ihr Vater und 1922 die
Mutter verstarben, konnte
sie mit Hilfe ihres Vormunds einen lang gehegten Wunsch verwirklichen und
machte unter anderem bei Mary Wigman1) (1886 1973) eine Ausbildung als Tänzerin,
trat als Tanzelevin am "Stadttheater
Hannover"1) auf.
Doch nach drei Jahren entschied sie sich anders, ging nach Berlin, nahm
Schauspielunterricht und gab 1926/27 ihr Bühnendebüt bei Erwin Piscator1) an
der "Volksbühne"1) als
Amalia von Edelreich in Schillers "Die
Räuber"1). Weitere Theaterstationen wurden unter anderem
das "Stadttheater Würzburg", die "Komödie" in Dresden sowie erneut 1932
die Berliner "Volksbühne". Nach ihrer Heirat mit dem
Bauunternehmer Georg Arm
im Jahre 1939 und zog sie sich vorerst von der Schauspielerei zurück und begann
erst in den 1960ern wieder erfolgreich Theater zu spielen. Unter anderem
wirkte sie in München am "Bayerischen Staatsschauspiel"1), gab Gastspiele und ging
auf umfangreiche Tourneen.
Außerdem trat sie beim Kabarett in Erscheinung, so beispielsweise bis zu dessen
Emigration im Jahre 1933 in Berlin bei Friedrich Hollaenders
"Tingel Tangel"1) und beim "Kabarett der Komiker"1), sowie in München
bei Adolf Gondrells1) literarischem Kabarett "Bonbonničre" (1938) und später nach
Kriegsende an der "Schaubude"1); darüber machte sie sich mit Soloprogrammen und
als Chansonsängerin einen Namen.
Ellen Frank 1938
Urheber: Willy Pragher1);
Lizenz: CC BY 3.0;
Rechteinhaber: Landesarchiv
Baden-Württemberg
Quelle: Deutsche
Digitale Bibliothek bzw. Wikimedia
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Zum Film war Ellen Frank Ende der 1920er Jahre gekommen und spielte hier
viele, wenn auch nur prägnante Nebenrollen, der Durchbruch zum großen
Ufa-Star gelang ihr nicht. Erste kleinere Parts spielte sie in Streifen wie
"Es gibt eine Frau, die dich niemals vergisst"2) (1930), "Die Nacht der großen
Liebe"2) (1933), "Rakoczy-Marsch" (1933) oder "So ein Flegel"1) (1934),
der ersten Verfilmung des Romans "Die
Feuerzangenbowle"1) von Heinrich Spoerl1)
mit Heinz Rühmann. In Robert A. Stemmles Komödie "Heinz im Mond"1) (1934)
erhielt sie dann an der Seite von Heinz Rühmann eine erste größere
Aufgabe. Detlef Sierck1), der später als Douglas Sirk in Hollywood Karriere
machte, besetzte sie in seiner Lagerlöf-Adaption "Das Mädchen vom
Moorhof"1) (1935) neben Hansi Knoteck in der Titelrolle als Gertrud Gerhart,
im gleichen Jahr spielte sie mit Viktor de Kowa in
der Komödie "Lärm um Weidemann"3)
und mit Olga Tschechowa in
dem Spionagedrama "Lockspitzel Asew"2). Bis zu ihrer Heirat
und dem Rückzug von Theater und Film stand Ellen Frank noch für
Kinoproduktionen wie "Der Alte und der junge König Friedrichs des
Großen Jugend"1) (1935), "Die
blonde Carmen" (1935),
"Die lustigen Weiber" (1936), "Mädchen für alles"2) (1937)
und "Gold in New Frisco"1) (1939) vor der Kamera.
In den 1950er Jahren wurden ihr nur sporadisch Rollen in Kinoproduktionen
angeboten, so erlebte man sie neben den Märchenfilmen "Rotkäppchen"1) (1953),
"Hänsel und Gretel"1) (1954) und "Die Bremer
Stadtmusikanten"1) (1959) in "Der Engel mit dem Flammenschwert"2) (1954), "Ludwig II"1) (1955),
"Königswalzer"1) (1955),
"Rosen für Bettina"1) (1956), "Le dimanche de la vie" (1967),
"Die Klosterschülerinnen"1) (1972) und "Lina Braake"1) (1975)
auf der Leinwand; ihr letzter Kinoauftritt
war 1992 der einer alten Dame in Gerhard Polts Komödie "Herr Ober!"1).
Stattdessen erhielt Ellen Frank einige schöne Rollen in verschiedenen
Fernsehspielen und -Serien. Man sah sie wiederholt in populären
Krimi-Reihen wie "Die Fünfte Kolonne", "Kriminalmuseum",
"Derrick", "Der Alte", "Der Kommissar"
und "Tatort", in Peter Beauvais' Tragikkomödie "Spätsommer" (1964)
mimte sie die Mrs. Lambkin, war in den Krimis "Das Rätsel von
Foresthouse"4) (1966) und "Conan Doyle und der Fall Edalji"4) (1966)
zu sehen. Eine ihrer wenigen Hauptrollen spielte Ellen Frank 1985 in dem
Drama "Der Traum der Schwestern Pechstein" (1985), das
Nina Grosse1)
nach einer Erzählung von Julio Cortázar1)
in Szene gesetzt hatte. Hier
beeindruckte sie neben Marianne Brandt
(1908 1996) und Herta Böhm (1913? 2002)
als eine von drei
gealterten Schwestern, die fernab des "normalen" Lebens in ihrem
Elternhaus am Rande eines kleinen Gebirgsdorfes in recht überspannter
Atmosphäre leben und durch eine kleine Lügengeschichte aus ihrem Trott
gerissen werden.
Zur TV-Filmografie von Ellen Frank zählen Episodenrollen unter
anderem in den Serien "Slim Callagher greift
ein" (1964), "Der Bastian" (1973), "Gespenstergeschichten" (1983),
"Das große
Geheimnis" (1989), "Lilli Lottofee" (1992) sowie "Zwei Münchner in
Hamburg" (1993) mit einer ihrer letzten Fernsehauftritte
→ Übersicht Filmografie.
Szenenfoto "Der Traum der Schwestern Pechstein"*)
(vorne Ellen Frank, dahinter Marianne Brandt und Herta Böhm)
Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR
Media Services; © SWR
*) Link: filmdienst.de
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Ellen Frank starb am 17. September 1999 nach längerer, schwerer Krankheit mit 95 Jahren im
österreichischen Klagenfurt1); die letzte Ruhe fand sie auf dem dortigen
"St. Martin Friedhof" → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Aus ihrer 1939 geschlossenen Ehe mit mit
dem Bauunternehmer Georg Arm, von dem sie sich
scheiden ließ, stammt Tochter Evelyn, die Kostümbildnerin wurde und 1966 den
österreichischen Bühnen- und Kostümbildner
Matthias Kralj1) heiratete.
Ab Ende der 1920er Jahre war Ellen Frank einige Jahre (bis Ende 1932) die Lebensgefährtin
des Künstlers László Moholy-Nagy1)
(1895 1946), nachdem dieser sich 1929 von seiner Ehefrau, der Fotografin Lucia Moholy1)
(1894 1989) getrennt hatte; Moholy-Nagy schuf in dieser
Zeit einige, bis heute viel beachtete fotografische Porträts von Ellen Frank → Beispiel:
www.moholy-nagy.org.
Ihre Schwester war die Schriftstellerin und Lektorin Ilse Frank (1897 1983), die
seit 1923 als Ehefrau des Architekten und Bauhaus-Direktors Walter Gropius1) den
Namen Ise Gropius1) trug.
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Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie filmportal.de
(Fremde Links: filmportal.de, Murnau Stiftung,
Wikipedia,
Die Krimihomepage, fernsehserien.de, deutsches-filmhaus.de, whoswho.de)
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Kinofilme
- 1930: Es gibt eine Frau, die dich niemals vergisst
- 1933: Der Stern von Valencia
(als ?)
- 1933: Die Nacht der großen Liebe
(als Hanum)
- 1933: Ein Unsichtbarer geht durch die Stadt
(als Gast bei Schauspielerin Lissy Verhagen) → filmportal.de
- 1933: Racoczy-Marsch
(als Erika, Nichte von Rittmeister Arpad Graf Job)→ filmdienst.de
- 1933: Eine ideale Wohnung
(Kurz-Spielfilm; als ?)
- 1934: Die Reise ins Glück
(Kurz-Spielfilm; als das Mädchen)
- 1934: Ein schwerer Junge
(Kurz-Spielfilm; als Molly)
- 1934: Carlos schönstes Abenteuer
(Kurz-Spielfilm; als Schauspielerin Ellen Fox)
- 1934: Herr Mahler in tausend Nöten
(Kurz-Spielfilm; als Lola, eine fremde Dame)
- 1934: So
ein Flegel (1. Verfilmung des Romans "Die
Feuerzangenbowle" von Heinrich
Spoerl mit Heinz
Rühmann;
als Schauspielerin Marion Eisenhut) → filmportal.de
- 1934: Ein fideles Büro
(Kurz-Spielfilm; als Ellen Möngeberg, Sekretärin des Direktors)
- 1934: Heinz im Mond
(als Siddie Fasan) → filmportal.de
- 1934: Peer Gynt
(nach dem dramatischen
Gedicht von Henrik Ibsen; als Ingrid) → filmportal.de
- 1934: Asew / Lockspitzel Asew
(als Vera, Schwester von Wronski)
- 1935: Der
alte und der junge König (über den Konflikt des
späteren preußischen Königs
Friedrich II.
mit
seinem Vater Friedrich
Wilhelm I.; als Gräfin Arnim) → filmportal.de
- 1935: Ein Mädel aus guter Familie
(als Lotte Basch, genannt Gerda Fuß)
- 1935: Lärm um Weidemann
(als Hella, Tochter von Präsident Bornim)
- 1935: Nacht der
Verwandlung.Demaskierung (als Fräulein Neville)
- 1935: Die blonde Carmen
(als Schauspielerin Lilli Costa)
- 1935: Das Mädchen vom Moorhof
(nach der der Novelle "Tösen frĺn Stormyrtorpet" von Selma
Lagerlöf
(als Gertrud Gerhart, Verlobte des Bauern Karsten Dittmar) → filmportal.de
- 1935: Der Außenseiter
(als Elli, Tochter des Pferdetrainers Maltmann) → filmportal.de
- 1935: Die lustigen Weiber
(nach der Oper "Die
lustigen Weiber von Windsor" von Otto
Nicolai; als Betty White) → wunschliste.de
- 1936: Familienparade
(nach der Komödie "Kolportage" von Georg Kaiser;
als Alica Barrenkrona) → filmdienst.de
- 1936: Die un-erhörte Frau
(als 1. Freundin von Lisa Brandt)
- 1936: Unter heißem Himmel
(als Fliegerin Fräulein Altamont) → filmportal.de
- 1937: Mädchen für alles
(als Lissy, Ehefrau von Dr. Fürgartner (Ralph
Arthur Roberts); mit Grethe
Weiser als Hanni,
"Mädchen für alles" bei den Fürgartners)
→ Murnau Stiftung)
- 1939: Gold
in New Frisco (als Kitty Burtons)→ filmportal.de
- 1954: Rotkäppchen
(nach dem Märchen der Gebrüder Grimm; als die
Großmutter)
- 1954: Hänsel und Gretel
(nach dem Märchen der Gebrüder Grimm; als die
Mutter)
- 1954: Der Engel mit dem Flammenschwert
(nach dem Roman von Eduard Rhein alias Hans-Ulrich Horster;
mit Gertrud Kückelmann und
Martin
Benrath als das Ehepaar Helga und Jürgen Marein; als ?)
→ filmportal.de
- 1955: Ludwig II. Glanz und Ende eines Königs
(über König Ludwig
II. von Bayern; als ?) → filmportal.de
- 1955: Königswalzer
(als Herzogin) → filmportal.de
- 1956: Rosen für Bettina
(als ?) → filmportal.de
- 1959: Die Bremer Stadtmusikanten
(nach dem Märchen
der Gebrüder Grimm; als Krämerin)
- 1967: Le dimanche de la vie
(nach dem Roman (dt. "Sonntag des Lebens") von Raymond
Queneau; als ?) → IMDb
- 1972: Die Klosterschülerinnen
/ Le château (als Mutter Oberin)
- 1975: Lina
Braake (als Frau Mangold) → filmportal.de
- 1992: Herr Ober!
(als ältere Passantin) → filmportal.de
Fernsehen (Auszug)
- 1962: Der erste Frühlingstag (als Mrs. Milson)
- 1963: Dumala (nach
dem Roman
von Eduard Graf von Keyserling; Regie: Walter
Rilla; als Henrietta von Huhn)
- 19631966: Das Kriminalmuseum (Krimiserie)
- 1964: Slim Callaghan greift ein (Krimiserie; als
Brigitte Dierksen, Witwe des Bankdirektors, in Folge 6 "Unter Mordverdacht")
- 1964: Spätsommer (als Mrs.
Lambkin; Kurzinfo: Die Poesie des Alltags zwischen Wehmut und Heiterkeit ist in diesem
TV-Spiel eingefangen: Frank Hacklow (Erik
Ode), ein alternder Antiquitätenhändler, freut sich über seine
Strohwitwerschaft. Er beginnt einen Flirt mit der jungen Barbara
(Karin
Baal)
(Quelle: deutsches-filmhaus.de))
- 1965: Das Gespenst von Canterville (frei
nach der Erzählung
von Oscar Wilde; als Lady Rufford)
- 1966: Kein Freibrief für Mord (als Gertrude Tucker)
- 1966: Das Rätsel von Foresthouse (als Betty)
- 1966: Conan Doyle und der Fall Edalji (als Mrs. Smallking)
- 1966: Die
fünfte Kolonne (Krimiserie; als Frau Siebenbrunn in Folge
19 "Stahlschrank SG III")
- 1967: Gespensterquartett Eine musikalische Spukgeschichte
(als die Gräfin Glücksheim; → weitere Besetzung
IMDb;
Kurzinfo: Auf Schloss Glücksheim spukt's! Dort musiziert seit 250 Jahren der alte Graf
(Hans Epskamp)
mit Frau (Ellen Frank),
Schwiegersohn (Günther Schramm)
und Kammerdiener. Sein entzückendes Töchterlein Julia (Christine Buchegger)
treibt
unterdessen allerlei Schabernack. Neuerdings hat es sich mit
Karoline (Grit Boettcher), der Tochter des Schlossverwalters,
angefreundet. Beide wollen dafür sorgen, dass das Orchester Max Greger im Schlosshof ein Konzert gibt.
Leider ist Karolines Vater dagegen. (Quelle:
retro-media-tv.de))
- 19701987: Tatort (Krimireihe)
- 1971: Der Kommissar (Krimiserie; als Frau Schultz in Folge 32 "Die Anhalterin")
- 1973: Der Bastian (Serie;
als 2.Patientin, Frau Schüssle)
- 1976: Der schwarze Storch (nach
dem Roman von Ilse Molzahn;
als Großmutter)
- 1977: Der Heiligenschein (aus der Reihe
"Liebesgeschichten" nach einer Kurzgeschichte von Curt
Siodmak; als Principessa;
→ weitere Besetzung IMDb)
- 1982: Versuchung (als Mutter)
- 1984: Ein Fall für zwei (Krimiserie; als Sofie Kuiper
in Folge 23 "Elf Jahre danach")
- 1985: Gespenstergeschichten (Serie; als
Mary in Folge 3 "Ambrose Temple")
- 1985: Der Traum der Schwestern Pechstein (nach einer Erzählung
von Julio Cortázar;
als Lotte von Pechstein)
→ filmdienst.de,
hff-muenchen.de,
IMDb
- 1986: Rette mich, wer kann (6-teilige
Serie; als Sophie in Folge 1 "Ein Horoskop: Zum Fürchten")
- 1988: Derrick
(Krimiserie; als Frau Viuda in Folge 168 "Mord inklusive";
→ zauberspiegel-online.de)
- 1989: Das
große Geheimnis / Le grand secret (6-teilige Serie;
als alte deutsche Dame in Folge ?)
- 1990: Wüsten (als
eine der acht alten Damen) → filmdienst.de
- 1991: Forsthaus Falkenau (Serie; als Frau Bollinger)
- 1992: Lilli
Lottofee (Serie; als Olga)
- 1993: Zwei
Münchner in Hamburg (Serie; als ? in Folge 3.07 "Was für eine Premiere!")
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