Kurt Gerron (eigentlich
Kurt Gerson) wurde am 11. Mai 1897 als einzige Kind des wohlhabenden
jüdischen Kaufmannes Max Gerson und dessen Ehefrau Toni in Berlin
geboren. Schon kurz nach dem Abitur während des l. Weltkrieg als
Frontsoldat eingezogen, musste Gerron seine Pläne, Medizin zu studieren,
vorerst hinten anstellen. Schwer verwundet konnte er die Armee zunächst als
"kampfuntauglich" verlassen und begann die Ausbildung. Nach dem
verkürzten Studium bzw. seinem Abschluss wurde er wieder eingezogen –
diesmal als Lazarettarzt.
Nach Ende des 1. Weltkrieges gab Gerron seinen Beruf als Arzt auf und wandte
sich der Schauspielerei zu. "Ohne einen speziellen Unterricht genossen
zu haben, debütierte er in dem kleinen Kabarett, wo ihn
Trude Hesterberg
entdeckte. Zur Eröffnung der "Wilden Bühne"1)
stand Gerron neben
Bertolt Brecht1),
Joachim Ringelnatz1)
und
Walter Mehring1)
auf dem Programm." notiert Wikipedia. Er wirkte zwischen 1920
und 1925 an den Berliner "Reinhardt-Bühnen"1),
war später als Sänger und Schauspieler auch an anderen Theatern tätig,
arbeitete mit
Siegfried Arno
(1895 – 1975) für das Kabarett und trat in Revuen sowie
Theater-Inszenierungen in Erscheinung. Als am 31. August 1928 im
"Theater
am Schiffbauerdamm"1) das Stück
"Die
Dreigroschenoper"1)
von Bertolt Brecht und Kurt Weill1)
unter der Regie von Erich Engel1)
mit Harald Paulen
als Macheath, genannt "Mackie Messer", zur Uraufführung
gelangte, gehörte Gerron als Moritatensänger sowie als Polizeichef
"Tiger" Brown zur Besetzung, wurde nun auch mit dem
Eröffnungssong "Die
Moritat von Mackie Messer"1)
("Und der Haifisch, der hat Zähne und die trägt er im Gesicht")
schlagartig berühmt → Besetzungszettel.
Fortan ging seine Karriere steil aufwärts, der Kritiker Pem1)
(bürgerlich Paul Marcus) charakterisierte den Kabarettisten bereits
1926 wie folgt: "Er schießt Sätze. Die Worte peitschen. Der Rhythmus
reißt mit, läßt keinen Widerstand zu. Ihm sitzt die Hetze, das Tempo im
Nacken. Unbarmherzig fallen die Verse, geißeln die Zeit. Ihre Schwäche,
ihre Halbheiten, ihre Gleichgültigkeit. Gar nicht sentimental. Messerscharf
und eiskalt zeigt er den Menschen in seiner Kleinheit und Brutalität. Man
kommt nicht zur Besinnung. Unterliegt glatt der Verve der Attacke."2)
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Foto: Kurt Gerron (rechts) mit Siegfried Arno im März 1931 bei einer bei Kochkunstausstellung
Historische Originalbeschreibung: Prominente Bühnen- und Filmschauspieler
als Kochkünstler auf der Kochkunstausstellung am Kaiserdamm! Der bekannte Bühnenkünstler
Kurt Gerron lässt Siegfried Arno von seinem selbstzubereiteten Essen
kosten.
Quelle: Deutsches
Bundesarchiv, Digitale
Bilddatenbank, Bild 102-11401;
Fotograf: unbekannt / Datierung: März 1931 / Lizenz CC-BY-SA
3.0.
Genehmigung des Bundesarchivs zur Veröffentlichung innerhalb
dieser Webpräsenz wurde am 11.10.2010 erteilt.
Originalfoto und Beschreibung:
Deutsches Bundesarchiv Bild
102-11401 bzw. Wikimedia
Commons
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Seit Anfang der 1920er Jahre stand Gerron regelmäßig mit profilierten Nebenrollen in
zahlreichen UFA-Komödien vor der Filmkamera. Durch seine Kriegsverletzung, die eine Drüsenfunktionsstörung
nach sich zog, litt er an zunehmendem Übergewicht; seine dadurch massige,
derb bis grotesk wirkende körperliche Erscheinung trug maßgeblich dazu bei,
dass er zu seinem Leidwesen praktisch nur für undurchsichtige oder fragwürdige Charaktere besetzt wurde.3)
Sein eigentliches Leinwanddebüt gab er unter der Regie von Paul Legband1) als Diener Flip in dem Stummfilm "Spuk auf Schloß Kitay" (1920),
in der folgenden Zeit wurde er in etlichen Produktionen besetzt. Häufig drehte er unter der Regie von
Richard Oswald1) wie
beispielsweise als Ringer Willi Krach in der Milieu-Studie "Halbseide" (1925),
mit Parts in der Geschichte "Vorderhaus und
Hinterhaus"1) (1925) und in der
Adaption "Im weißen Rößl"1) (1926)
nach dem Alt-Berliner Lustspiel von Oskar Blumenthal1) und
Gustav Kadelburg1),
als Etablissement-Besitzer Wladimir in dem Drama "Gehetzte Frauen"1) (1927)
mit Asta Nielsen, als Wärter in der Irrenanstalt in "Feme"1) (1927)
nach dem Roman von Vicki Baum1) oder
als der Grieche Georgakopoulos in "Dr. Bessels Verwandlung"1) (1927)
nach einer Illustriertenroman-Vorlage von Ludwig Wolff1)
mit Hans Stüwe in der Titelrolle.
Eine kleine Aufgabe übernahm er in dem von Michael Kertesz (Michael Curtiz1)) in Szene gesetzten Stummfilm "Der
goldene Schmetterling"1) (1926), Georg Wilhelm Pabst1) übertrug ihm die
Rolle des Dr. Vitalis in seinem Meisterwerk "Tagebuch einer Verlorenen"1) (1929)
nach dem gleichnamigen
Roman1) von Margarete Böhme1) neben Protagonistin
Louise Brooks,
Einen winzigen Auftritt hatte Gerron auch in dem von Pabst und Arnold Fanck1)
mit Gustav Diessl
und Leni Riefenstahl
inszenierten Bergdrama "Die
weiße Hölle vom Piz Palü"1) (1929),
als die Produktion 1935 in einer gekürzten Tonfassung erneut in die
Lichtspielhäuser gelangte, fielen unter anderem auch Szenen mit dem bereits
emigrierten Kurt Gerron dem Schnitt zum Opfer.
Wiederholt bildete der schwergewichtige Mime zusammen mit dem
schmalen, schlaksigen Siegfried Arno ein Komiker-Team: Als "Beef
und Steak" kreierten sie unter anderem mit "Wir halten fest und
treu zusammen"1) (1929) und "Aufruhr im
Junggesellenheim" (1929) deutsche Film-Grotesken, die bei der
Kritik allerdings nicht die erhoffte Resonanz fanden. Zu Gerrons und
Siegfried Arnos weiteren gemeinsamen Stummfilmen zählten unter anderem "Der Soldat der Marie"1) (1926) nach
der gleichnamigen Operette von Leo Ascher1)
mit Xenia Desni als Marie,
Siegfried Arno als deren Vater und Gerron als Wachtmeister Knöppke
oder der Krimi "Der
große Unbekannte"1) (1927)
nach dem Roman "Der Unheimliche" ("The Sinister Man") von Edgar Wallace1), wo Gerron den
Bankier Tupperwill und Arno den Mauropolus mimte. Ein weiterer Krimi war "Die Yacht der sieben
Sünden"1) (1928) nach dem Roman von Paul Rosenhayn1), wo er als der Mann mit der
Narbe auftauchte, sein letzter Stummfilm war die von Curt Siodmak1)
und Edgar G. Ulmer1) gedrehte semi-dokumentarische Collage
"Menschen
am Sonntag"1) (1930), in der
Gerron als er selbst in Erscheinung trat → Übersicht Stummfilme.
Im Tonfilm konnte Gerron seine Karriere als Schauspieler erfolgreich
fortsetzen, in Josef von
Sternbergs1) legendären Charakterstudie "Der
blaue Engel"1) (1930) nach
dem Roman "Professor
Unrat"1) von Heinrich
Mann1) präsentierte er sich in seiner wohl berühmtesten Rolle, als
Varietédirektor bzw. Zauberkünstler Kiepert an der Seite von
Emil Jannings und Marlene Dietrich, in
Wilhelm Thieles1)
Klassiker bzw. Filmoperette "Die Drei von der Tankstelle"1) (1930) zeigte er sich
als Rechtsanwalt Dr. Kalmus neben Lillian Harvey,
Willy Fritsch,
Heinz Rühmann
und Oskar Karlweis.
Nach der Operette "Madame Pompadour"1) von
Leo Fall1) (Musik)
entstand der Streifen "Die Marquise von Pompadour" (1930) mit
Anny Ahlers1)
als die berühmte Madame de Pompadour1), Maitresse des von
Gerron dargestellten französischen Königs Ludwig XV.1) eine seiner seltenen Hauptrollen.
Als Varietébetreiber Barera kam er der Story zum Thema Mädchenhandel
"Der
Weg nach Rio"1) daher, als
Bankpräsident Binder in dem Lustspiel "Man braucht kein Geld"1) (1931)
neben Heinz Rühmann und Hans Moser,
mit Magda Schneider
und Karl Ludwig Diehl stand er für die
Komödie "Zwei in einem Auto"1) (1932)
vor der Kamera und spielte als Agent Niedlich seine letzte Leinwandrolle → Übersicht
Tonfilme.
Seit Mitte der 1920 betätigte sich Gerron zudem als Regisseur, seine erste
Arbeit war der Stummfilm "Der Liebe Lust und Leid" (1926). Doch
erst in der Tonfilm-Ära trugen dann öfter Produktionen seine Handschrift.
Neben verschiedenen Kurzfilmen drehte er Kassenschlager wie die Komödie "Meine
Frau, die Hochstaplerin"1) (1931)
mit Heinz Rühmann und
Käthe von Nagy,
die Geschichte "Es
wird schon wieder besser"1) (1932)
mit Heinz Rühmann und Dolly Haas,
die heitere Story "Ein
toller Einfall"1) (1932) mit Willy Fritsch,
das Drama "Der weiße
Dämon" (1932) mit Hans Albers
und, erneut mit Albers sowie Luise Rainer
der musikalische Streifen "Heut kommt's drauf an" (1933).
Gerrons letzte Regie-Arbeit in Deutschland war "Kind, ich freu' mich auf Dein
Kommen" (1933) mit Magda Schneider und
Wolf Albach-Retty.
Bei Wikipedia kann man lesen: "Gegen Ende der Dreharbeiten kam es zu
einem Vorkommnis, das als archetypisch für den Umgang des soeben bestallten
nationalsozialistischen Regimes mit jüdischen Künstlern gelten kann. Wie
Ulrich Liebe in "Verehrt, verfolgt, vergessen. Schauspieler als
Naziopfer" berichtet, sei gegen Ende der Dreharbeiten, am 1. April 1933, der Aufnahmeleiter
des Films, Erich von Neusser1) ins Filmstudio getreten
und habe verkündet: "Wer hier nicht rein arischen Blutes ist, verlässt
sofort das Studio". Kurt Gerron sei daraufhin vor Schreck erstarrt und
habe sich dann in Richtung Ausgang begeben. Anders als die bekannten
Kollegen Otto Wallburg
und Julius Falkenstein, die in diesem Film
Rollen spielten, besaß er, den die
Nazis als "Musterjuden" verunglimpften, für seine Tätigkeit als
Filmschauspieler und Filmregisseur keine Ausnahmegenehmigung.
Neusser durfte offiziell den Film zu Ende drehen und erhielt bei der Uraufführung
eine Namensnennung als Co-Regisseur (obwohl sein Anteil an diesem Film
minimal gewesen sein dürfte). Vorübergehend soll auch der NS-Parteigänger
Hans Steinhoff1)
einige wenige Filmszenen gedreht haben, doch blieb er gänzlich ungenannt. Neben den drei besagten Herren waren an diesem Film
auch noch andere jüdische Künstler beteiligt: die Drehbuchautoren Max Jungk1)
und Heinz Gordon1),
die Komponisten Walter Jurmann1)
und Bronislau Kaper1)
sowie der zu diesem Zeitpunkt noch nicht als Jude "enttarnte"
Schauspieler Paul Otto."
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Kurz nach der so genannten "Machergreifung"1) durch die Nazis emigrierte Kurt Gerron im
April 1933 zusammen mit seinen Eltern und seiner Ehefrau Olga nach Paris,
wo er weiterhin Filmregie führte. Über Österreich hier entstand sein
Film "Bretter,
die die Welt bedeuten"1) (UA: 01.02.1935) und Italien kam er im
Oktober 1935 in die Niederlande bzw. nach Amsterdam, wo er die Filme "Das
Geheimnis der Mondscheinsonate"1) (1935, "Het mysterie van de Mondscheinsonate"), "Merijntje
Gijzens Jugend"1) (1936, "Merijntje Gijzen's jeugd") und
"Die drei Wünsche" (1937, "Drie wenschen")
inszenierte → Regie-Arbeiten.
Nach dem Überfall/Einfall der "Deutschen Wehrmacht" in die
Niederlande im Mai 1940 (→ Schlacht
um die Niederlande) wirkte Geron noch eine Zeit lang in Amsterdam an der
"Hollandsche
Schouwburg"1), die nun "die
nun "Joodsche Schouwburg" hieß und an der auch viele andere, aus
Deutschland emigrierte Künstler/-innen auftraten. Angebote von Freunden wie
Peter Lorre und
Marlene Dietrich, ihm bei der Ausreise in die USA behilflich zu
sein, hatte er ausgeschlagen, wohl, weil ihm die deutsche Sprache zum
Arbeiten notwendiges Handwerkzeug war. Möglicherweise hoffte er auch auf
einen Umschwung in Deutschland, wie viele der Juden, die nicht weiter als in
die benachbarten Niederlande emigrierten.3)
Kurt Gerron (l.) mit Autor A. M. de Jong1) und dem kleinen
Hauptdarsteller Marcel Krols während der Dreharbeiten zu
dem Film "Merijntje Gijzen's jeugd" (1936)
Rechteinhaber: Nationaal
Archief (Den Haag); Urheber/Fotograf: Unbekannt
Quelle: Wikimedia
Commons; Angaben zur Lizenz siehe hier
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Im September 1943 wurden Gerron und seine Familie von
der SS verhaftet und über das holländische Durchgangslager Westerbork1)
Ende Februar 1944 in das "KZ Theresienstadt"1)
verschleppt. Dort
leitete er das von ihm gegründete Ghetto-Kabarett "Karussell", im Erkennungslied
hieß es "Wir reiten auf hölzernen Pferden/ und werden im Kreise
gedreht". Im August 1944 wurde Gerron gezwungen, einen pseudo-dokumentarischen Propagandafilm für die neutralen
Beobachter, wie etwa das "Rote Kreuz", sowie die
Weltöffentlichkeit zu drehen, der das KZ als lebenswertes Ghetto
zeigte, mit dem das Nazi-Regime dem Vorwurf entgegenwirken wollten, in den
Konzentrationslagern würden Juden ermordet. Es entstand ein "Potemkinsches
Dorf"1) mit Einrichtungen wie Kaffeehaus, Poststelle, Bank, Bibliothek,
Krankenhaus, öffentliches Bad, Kinderspielplatz und Parkanlagen, wo die
Einwohner ein angeblich idyllisches und sorgenfreies Leben führten. Der der
von August bis September 1944 gedrehte Pseudo-Dokumentarfilms "Theresienstadt"1)
mit dem Untertitel "Ein Dokumentarfilm aus dem jüdischen
Siedlungsgebiet", auch bekannt unter dem Titel "Der Führer schenkt
den Juden eine Stadt" wurde vier Mal einem ausgewählten Publikum
vorgeführt: Ende März oder Anfang April 1945 wurde er dem deutschen
Staatsminister für Böhmen und Mähren Karl Hermann Frank1)
und hochrangigen SS-Offizieren in Anwesenheit von SS-Sturmbannführer Hans Günther1)
und Lagerkommandant Karl Rahm1) gezeigt. Die
Vorführung fand im Prager "Czernin-Palast"1)
statt, dem Sitz Franks. Am 6. April 1945 wurde er in Theresienstadt1) den Delegierten des "Internationalen Roten Kreuzes"1) Dr. Otto Lehner und Paul
Dunant gezeigt. Dabei waren der Schweizer Diplomat Buchmüller,
SS-Standartenführer Erwin Weinmann1),
Legationsrat Eberhard von Thadden1)
und der Gesandte Erich von Luckwald1), beide Funktionäre des
"Auswärtigen Amtes". Am 16. April 1945 wurde er dem Schweizer Benoît Musy
(1917 1956), Sohn
von Jean-Marie Musy1), in Anwesenheit von SS-Obersturmführer
Franz Göring1) gezeigt. Am selben Tag wurde er
Rezsö Kasztner1), Repräsentant des "Komitees für Hilfe und Rettung" von
Budapest, gezeigt. Anwesend waren SS-Obersturmbannführer Hermann Krumey1),
SS-Hauptsturmführer Otto Hunsche1),
Hans Günther, SS-Obersturmführer Gerhard Paul Günnel, Karl Rahm und der
Juden-Älteste Benjamin Murmelstein1).3)
Lange Zeit galt der Film als verschollen, 1964 wurde im "Prager Filmarchiv" ein
15-minütiges Fragment gefunden → ghetto-theresienstadt.de
Gerrons Hoffnung, durch diese Arbeit sein Leben, seine Familie und
Mitwirkende zu retten, ging nicht in Erfüllung. Nach Ende der Dreharbeiten wurde der Künstler
in das Vernichtungslager "KZ Auschwitz"1) verbracht, wo
er am 28. Oktober 1944 – ebenso wie alle anderen am
Film Beteiligten – in der Gaskammer von den Nazi-Schergen
ermordet wurde.
Einige Überlebende kreideten Gerron seine Mitwirkung an diesem Propagandafilm an, andere,
vor allem solche, die er durch Besetzung für den Film vor der Deportation nach Auschwitz
zu retten suchte, zeigten Verständnis für seine Pseudo-Kollaboration. Gerron selbst
scheint geglaubt zu haben, dass ihn einzig seine Theater- und Filmkompetenz und seine bereitwillige
Mitwirkung an diesem Film davor bewahren könnte, von den Nazis ermordet zu werden.3)
Der Schauspieler und Regisseur Kurt Gerron besaß ein musikalisch-komödiantisches Talent, das er vor allem mit
Siegfried Arno als "Beef und Steak" austobte. Seine wuchtige Erscheinung prädestinierte
ihn im Kino für dominante, autoritäre Rollen, für Ringkämpfer, Boxer, Stapelarbeiter, er verfeinerte sie
mit tragikomischer Verschmitztheit wie als Zauberer in
"Der blaue Engel" und ließ den vergeblichen Lebensentwurf eines Empfindsamen
in falscher äußerer Hülle erkennen. Sein tragisches Lebensschicksal machte dies noch deutlicher.4)
1998 drehte Ilona Zodek5) unter anderem mit Ute Lemper1),
Ben Becker1) und Bente Kahan1) die mehrfach preisgekrönte
Dokumentation "Kurt Gerrons
Karussell"5), in der sie die Karriere
des Regisseurs, Kabarettisten und Schauspielers Kurt Gerron in
Zeitzeugenberichten, Spielfilmsequenzen und Chansons, unter anderem
interpretiert von Max Raabe1), würdigt und
porträtiert; die Dokumentation feierte seine Premiere 1999 auf der
"Berlinale"1) und wurde unter anderem
beim "Filmfest München"1)
ausgezeichnet → mehr www.ufafabrik.de
sowie weiterer Artikel bei filmportal,de.
Von Malcolm Clarke1) und
Stuart Sender1) stammt die Dokumentation "Kurt
Gerron Gefangen im Paradies"1)
aus dem Jahre 2002, die jedoch von den Kritikern ambivalent beurteilt wurde.
Der Schweizer Drehbuchautor und Schriftsteller Charles Lewinsky1)
veröffentlichte Ende August 2011 den "Tatsachen"-Roman "Gerron".
"Charles Lewinsky erzählt die faktenreiche und doch erfundene
Biographie des Schauspielers Kurt Gerron, der dem Holocaust zum Opfer
fiel – ein literarisch brillanter und berührender Roman." hieß es auf der Website der "Hanser
Verlage" → siehe auch dieterwunderlich.de.
Am 4. September 2014 wurde Gerron mit einem "Stern" auf dem
Berliner "Boulevard
der Stars" geehrt, auf dem "Walk
of Fame des Kabaretts"1) in Mainz erinnert
bereits seit 16. Juli 2004 ein vom "Deutschen Kabarettarchiv"1)
gestifteter "Stern der Satire" an den von den Nazis ermordeten Künstler → Foto bei
Wikimedia Commons.
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Filme
Als Darsteller: Stummfilme / Tonfilme
Als Regisseur
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie filmportal.de
(Fremde Links: Murnau Stiftung, Wikipedia,
filmportal.de, cyranos.ch, whoswho.de)
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Als Darsteller
- Stummfilme (Auszug)
- 1914: Fräulein
Puppe, meine Frau (Regie: Danny
Kaden; als ?)
- 1920: Spuk auf Schloß Kitay
(Regie: Paul
Legband; als Diener Flipp)
- 1921: Die Präriediva (Regie: Carl
Boese; als ?) → IMDb
- 1921: Die Apotheke des Teufels (Regie: Bruno
Eichgrün; als Apotheker) → IMDb
- 1921: Der Held des Tages
(Regie: Rudi
Bach; als ?)
- 1922: Wege des Lasters
(Regie: Franz
Hofer; als ?)
- 1922: Scheine
des Todes (EA: 14.09.1923; Regie: Lothar
Mendes; als der Matrose)
- 1922: Frau Sünde (Regie: Fred
Sauer; als ?)→ IMDb
- 1925: O alte Burschenherrlichkeit
(Regie: Helene Lackner, Eugen
Rex; als ?)
- 1925: Varieté
(nach dem Roman "Der Eid des Stephan Huller" von Felix
Hollaender; Regie: Ewald
André Dupont;
mit Emil
Jannings als "Boß" Huller, wegen Mordes verurteilte
Häftling Nr. 28; als Hafenarbeiter)
→ Murnau
Stiftung, filmportal.de
- 1925: Halbseide
(Regie: Richard
Oswald; als Willi Krach, ein Ringer) → filmportal.de
- 1926: Vorderhaus und Hinterhaus (Regie: Richard
Oswald; als ?) → filmportal.de
- 1926: Der goldene
Schmetterling (nach einem Stück von P.
G. Wodehouse; Regie: Michael Kertesz, später Michael
Curtiz;
als ein Stammgast) →
filmportal.de
- 1926: Wien Berlin
(Regie: Hans
Steinhoff; als ein Amerikaner)→ Murnau
Stiftung
- 1926: Die drei Mannequins
(Regie: Jaap
Speyer; als ?)
- 1926: Die Kleine und ihr Kavalier
(Regie: Richard
Löwenbein; als Fotograf)
- 1926: Annemarie und ihr Ulan
(Regie: Erich
Eriksen; mit Siegfried
Arno als Günther Bock, Einjähriger bei den Ulanen,
Hanne
Brinkmann als Annemarie, Bocks Köchin; als Wachtmeister)
- 1926: Im weißen Rößl
(nach dem Alt-Berliner Lustspiel von Oskar
Blumenthal und Gustav
Kadelburg, das als Vorlage
zu dem
gleichnamigen
Singspiel von Ralph
Benatzky diente; Regie: Richard
Oswald; mit Liane Haid als Rößlwirtin
Josefa
Vogelhuber,
Max Hansen als Zahlkellner Leopold;
als ?)
- 1926: Als
ich wiederkam (Fortsetzung von "Im weißen Rößl";
Regie: Richard Oswald; mit Liane Haid und Max Hansen; als ?)
- 1926: Der Soldat der Marie
(nach der gleichnamigen Operette von Leo
Ascher; Regie: Erich
Schönfelder;
mit Xenia
Desni als Marie, Siegfried
Arno als deren Vater; als Wachtmeister Knöppke)
- 1927: Mädchenhandel Eine internationale Gefahr
(Regie: Jaap
Speyer; als Direktor des "Purpur-Paradies")
→
filmportal.de
- 1927: Eine tolle Nacht
(nach der Posse von Julius
Freund; Regie: Richard Oswald; als Wachtmeister Lehmkuhl)
→
filmportal.de
- 1927: Die Tragödie eines Verlorenen
(Regie: Hans
Steinhoff; als Diener Iwan)
- 1927: Die schönsten Beine von Berlin
(Regie: Willi
Wolff; mit dessen Ehefrau Ellen
Richter als Tänzerin Dolores;M als ?)
- 1927: Einbruch
(Regie: Franz
Osten; als Emil, ein noch schwererer Junge)
- 1927: Die Dame mit dem Tigerfell
(nach dem Roman von Ernst
Klein; Regie: Willi
Wolff; mit Ellen Richter; als ?)
→ filmportal.de
(Foto)
- 1927: Üb' immer Treu und Redlichkeit
(von (Regie) und mit Reinhold
Schünzel (Orje Duff); als Man von Revuestar
Yvette (Yvette Darnys); Siegfried
Arno als Poldi Meindl) → filmportal.de
- 1927: Sein größter Bluff
(von (Regie) und mit Harry
Piel (Doppelrolle); als Rajah von Johore) → filmportal.de
- 1927: Glanz und Elend der Kurtisanen
(nach dem gleichnamigen
Roman von Honoré
de Balzac; Regie: Manfred Noa;
als der Bankier Nüßlingen)
- 1927: Pique
Dame. Das Geheimnis der alten Gräfin (nach der gleichnamigen
Novelle von Alexander
Puschkin;
Regie: Alexander
Rasumny; als ?)
- 1927: Feme
(nach dem Roman von Vicki
Baum; Regie: Richard
Oswald; als Wärter in der Irrenanstalt) → filmportal.de
- 1927: Gefährdete Mädchen (Regie: Heinz
Schall; als ?)→ IMDb
- 1927: Die weiße Spinne
(Regie: Carl
Boese; als ?)
- 1927: Ein Tag der Rosen im August
da hat die Garde fortgemusst
(Regie: Max
Mack; als Boxer)
- 1927: Ein schwerer Fall
(Regie: Felix
Basch; mit Ossi
Oswalda; als schwerer Junge, Siegfried
Arno als junger Mann)
- 1927: Gehetzte Frauen
(nach dem Roman "Brettlfliegen" von Annie von Brabenetz (1889?); Regie: Richard Oswald;
mit Asta
Nielsen; als Etablissementbesitzer Wladimir)
- 1927: Die Pflicht zu schweigen
(Regie: Carl
Wilhelm; als Iwan Daniloff)
- 1927: Das Frauenhaus von Rio
/ Girls for Sale! (nach dem Roman "Plüsch und Plümowski"
von Norbert
Jacques;
Regie: Hans
Steinhoff; mit Ernst
Deutsch als der Kriminelle Plüsch, Albert
Steinrück als dessen Konkurrent
Plümowski;
als Kastilio)
- 1927: Ramper. Der Tiermensch
(nach dem Drama "Ramper" von Max
Mohr; Regie: Max
Reichmann;
mit Paul
Wegener in der Titelrolle des einstigen Fliegers Ramper
und nun der "Tiermensch"; als Artist Chocolat)
- 1927: Das tanzende
Wien. An der schönen blauen Donau. 2. Teil (Regie: Friedrich
Zelnik; als Feuerwehrmann)
- 1927: Der
große Unbekannte (nach dem Roman "Der
Unheimliche" ("The Sinister Man") von Edgar
Wallace;
Regie: Manfred Noa;
als Bankier Tupperwill, Siegfried
Arno als Mauropolus (Film gilt als
verschollen))
- 1927: Wer wirft den ersten Stein (Regie: Erich
Eriksen; als ?)→ IMDb
- 1927: Dr. Bessels Verwandlung
(nach einer Illustriertenroman-Vorlage von Ludwig
Wolff; Regie: Richard
Oswald;
mit Hans
Stüwe als Dr. Alexander Bessel; als Georgakopoulos, der
Grieche) → stummfilm.at
- 1927: Benno Stehkragen (nach dem Roman von Karl
Ettlinger; Regie: Trude
Santen; als ?)→ IMDb
- 1928: Manege
(Regie: Max
Reichmann; mit Raimondo
van Riel in der männlichen Hauptrolle; als Bela Garay,
Vater von Artistin Eve = Mary
Johnson)
- 1928: Liebe und Diebe
(Regie: Carl
Froelich; mit Henny
Porten; als Hüsgens)
- 1928: Heut' tanzt Mariett
(Regie: Friedrich
Zelnik; mit Lya
Mara als Mariett; als Barbesitzer Brigon) →
filmportal.de
- 1928: Vom Täter fehlt jede Spur
(Regie: Constantin
J. David; als Maxe) → filmportal.de
- 1928: Casanovas Erbe
(Regie: Manfred
Noa; mit Harry
Hardt in der Titelrolle; als ?)
- 1928: Die Yacht der Sieben Sünden
(nach dem Roman von Paul
Rosenhayn; Regie: Jakob
Fleck, Luise Fleck;
als
der Mann mit der Narbe)
- 1929: Unmoral
(Regie: Willi
Wolff; als "Matrosenemil")
- 1929: Die Regimentstochter
(nach der Opéra-comique
"La
fille du régiment" von Gaetano
Donizetti (Musik);
Regie: Hans
Behrendt;
mit Betty
Balfour als Marie, die Regimentstochter; als Wachtmeister
Quippo)
- 1929: Siegfried Arno und
Kurt
Gerron in den Hauptrollen als Komiker-Duo "Beef" und "Steak" → cinegraph.de
- 1929: Nachtgestalten. Nur ein Gassenmädel
/ The Alley Cat (nach dem Roman "The Alley Cat" von
Gladys Alexandra Milton
alias Anthony Carlyle; Regie: Hans
Steinhoff; als Millionär Corrin) → filmportal.de,
stummfilmkonzerte.de
- 1929: Die
Flucht vor der Liebe (Regie: Hans
Behrendt; als Schaubudenbetreiber Max Ruppke)→ Murnau
Stiftung
- 1929: Adieu Mascotte
/ Das Modell vom Montparnasse (nach einer Novelle von Michel
Linsky; Regie: Wilhelm
Thiele;
mit Lilian
Harvey in der Titelrolle; als ? (Mitwirkung
nicht gesichert)) → filmportal.de,
IMDb
- 1929: Die
weiße Hölle vom Piz Palü (Regie: Arnold
Fanck und Georg
Wilhelm Pabst; mit Gustav
Diessl und Leni
Riefenstahl;
als Mann in der Bar in der Originalfassung; Film wurde 1935
vertont und um verschiedene Szenen gekürzt) → filmportal.de
- 1929: Berlin After Dark (R: Constantin
J. David; als Jernmax) → IMDb
- 1929: Tagebuch
einer Verlorenen (nach dem gleichnamigen
Roman von Margarete
Böhme; Regie: Georg Wilhelm Pabst;
mit Louise
Brooks; als Dr. Vitalis, Gast im Bordell; Siegfried
Arno als ein weiterer Gast) → filmportal.de
- 1930: Menschen am Sonntag
(Regie: Curt
Siodmak, Edgar
G. Ulmer; Drehbuch unter anderem Billy
Wilder;
Gastauftritt als er selbst) → filmportal.de,
IMDb
- Tonfilme
- 1929: Liebe im Ring
(nachträglich nachvertont; Regie: Reinhold
Schünzel; mit Max
Schmeling, Olga
Tschechowa und
Renate
Müller;
als Box-Manager) → filmportal.de)
- 1930: Der
blaue Engel (nach dem Roman "Professor
Unrat" von Heinrich
Mann; Regie: Josef
von Sternberg;
mit Emil
Jannings als
Professor Immanuel Rath, Marlene
Dietrich als Lola Lola: als Varietédirektor bzw.
Zauberkünstler Kiepert)
→ filmportal.de,
Murnau
Stiftung, dieterwunderlich.de
- 1930: Die vom Rummelplatz
(Regie: Carl
Lamac; als Schaubudenbesitzer, Siegfried
Arno als Ausrufer Hannes)
- 1930: Die
Drei von der Tankstelle (Regie: Wilhelm Thiele;
mit Willy
Fritsch als Willy, Heinz
Rühmann als Hans und
Oskar
Karlweis als Kurt; als Rechtsanwalt Dr. Kalmus) → filmportal.de,
prisma.de,
Murnau
Stiftung
- 1930: Dolly macht Karriere
(Regie: Anatole
Litvak; mit Dolly
Haas; als Theaterdirektor Silbermann) → filmportal.de
- 1930: Einbrecher
(frei nach dem Bühnenstück "Guignol, un cambrioleur"
von Louis
Verneuil und Georges
Berr;
Regie: Hanns
Schwarz; mit Willy Fritsch und Lilian Harvey;
als Polizeikommissar) →
filmportal.de
- 1930: Ihre Majestät die Liebe
(Regie: Joe
May; als Hornberg) → filmportal.de
- 1931: Die Marquise von Pompadour
(nach der Operette "Madame
Pompadour" von Leo
Fall (Musik); Regie: Willi
Wolff;
mit Anny
Ahlers als Madame
de Pompadour, Maitresse des französischen Königs Ludwig XV., dargestellt von Kurt Gerron)
- 1931: Der Weg nach Rio
(nach einer Novelle von Friedrich
Nietzsche; Regie: Manfred
Noa; als Varietébetreiber Barera)
- 1931: Salto Mortale
(nach dem Roman von Alfred Machard (19871962); Regie: Ewald
André Dupont;
als Grimby, Erfinder
von Sensations-Nummern wie die Todesschaukel) → filmportal.de
- 1931: Bomben
auf Monte Carlo (nach Motiven von Jenö
Heltai und dem gleichnamigen Roman von
Fritz
Reck-Malleczewen; Regie: Hanns
Schwarz; mit Hans
Albers; als Spielbankdirektor)
→ filmportal.de,
prisma.de,
Murnau Stiftung
- 1931: Eine Nacht im Grandhotel
(Regie: Max
Neufeld; als Achaz)
- 1932: Vater geht auf Reisen
(Regie: Carl
Boese; als Kommissar)
- 1932: Man
braucht kein Geld (Regie: Carl Boese; u. a. mit Heinz
Rühmann; als Bankdirektor Binder) → filmportal.de
- 1932: Zwei in einem Auto
(Regie: Joe
May; mit Karl
Ludwig Diehl und Magda
Schneider; als Agent Niedlich)
→ filmportal.de
Als Regisseur
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