Schon als Junge schwärmte er für das Theater, brachte sich selbst das Singen und die Grundbegriffe des Bühnenmetiers
bei,
die er bei einer Laienspielgruppe anwenden bzw. vertiefen konnte. Ohne weitere Ausbildung
ging Girardi Mitte Juni 1869 an das Sommertheater im Kurort Rohitsch-Sauerbrunn
(heute Rogaška
Slatina1), Slowenien) und gab mit der Figur des geschwätzigen
Tabakverkäufers Sebastian Tratschmiedl in der Posse mit Gesang
"Der
Tritschtratsch"1) von Johann Nestroy1) sein
professionelles Bühnendebüt. Weitere Stationen wurden Krems1) (1869/1870),
Karlsbad1) (Karlovy Vary) und das
Sommertheater in Bad Ischl1) (1870), zur Spielzeit 1870/1871 trat er in
Salzburg1) auf. Noch
Ende 1871 erhielt er ein Engagement an das gerade neu eröffnete Wiener
"Strampfer-Theater"1),
wo er als Lorenz in dem Schwank "Nur zwei Gläschen" von Josef Böhm seinen Einstand gab. Bis 1874 blieb Girardi an dieser Wiener
Vorstadtbühne, profilierte sich als jugendlicher Buffo und
Gesangskomiker und entwickelte sich aber auch rasch zum genialen Charakterdarsteller,
oft an der Seite von Josefine Gallmeyer1) (1838 1884).
Porträt des Alexander Girardi 1911
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen
Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber: Atelier D'Ora-Benda (Madame d'Ora1),
18811963); Datierung: 10.11.1911
Quelle/© ÖNB/Wien, Bildarchiv; Inventarnummer
203545-D
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"Während seiner dreijährigen Tätigkeit an dieser Bühne
wirkte er nicht bloß als Komiker, er erschien auch als Tenorist und
Liebhaber und stieg bald in der Gunst des Wiener Publikums von Stufe zu
Stufe empor. Ob in Possen von Berg, Bittner (= O. F. Berg1),
Pseudonym für Ottokar Franz Ebersberg), Costa (= Karl Costa1)),
Haffner (= Karl Haffner1)) oder ob in
Singspielen und kleinen Operetten, der Erfolg blieb ihm treu."
notiert Ludwig Eisenberg1) (1858 1910)
in seinem 1903
publizierten Lexikon*).
1874 wurde Girardi von Marie Geistinger1) und
Maximilian Steiner1) als "Erster Jugendlicher" und Gesangskomiker an das
"Theater an der
Wien"1) verpflichtet, dem er 22 Jahre lang treu
blieb und bis 1896 vor allem mit seinen Operettenfiguren die
größten Triumphe feierte. Zum letzten Mal stand er am 31. Mai 1896 im
"Theater an der Wien" als reicher Schweinezüchter Kálmán Zsupán
in "Der
Zigeunerbaron"1)
von Johann Strauss1) auf der Bühne. "Das Publikum liebte ihn, die
Freundschaft und Verbindung des Multitalents Alexander Girardi Tenor, Charakterdarsteller
und Komödiant zu Johann Strauss machte
beide zu Stars ihrer Epoche."2)
Alexander Girardi fotografiert von Ludwig Gutmann1)
(1869 1943)
Quelle: www.cyranos.ch
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei)
siehe hier |
Ludwig Eisenberg*)
schreibt: "Er hat in der Operette Typen geschaffen, die musterhaft
geworden sind auf deutscher Bühne. Von diesen seien erwähnt:
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Die Leistungen
in "Der
lustige Krieg"1) (mit dem Walzerlied "Nur für Natur"), "Glocken von Corneville"
(von Robert Planquette1)),
"Apajune"1),
"Jungfrau von Belleville" (in welcher sein Kavallerie und
Infanteriekouplet ungeahnte Sensation machte; von Carl Millöcker1)),
"Der arme Jonathan"1), "Sonntagskind"
(von Carl Millöcker), "Der
Vogelhändler"1), "Obersteiger"1), "Zigeunerbaron",
"Hofnarr" (Musik: Adolf Müller junior1)),
"Fürstin Ninetta"3) etc. Es möge auch der
vortrefflichen Darstellung des Plinchard in "Lili" (von Hervé1))
gedacht
werden, welcher Leistung bald sein "Rip Rip" (von Robert Planquette) folgte eine
Darbietung, die auch den ernstesten und strengsten Anforderungen
entsprach und in welcher er wahrhaft tragische Wirkung erreichte. Damals
wurden maßgebliche Stimmen laut, er möge den "Valentin"4)
spielen. Dies geschah und der Erfolg stelle Girardi in die Reihe der
ersten österreichischen Volksschauspieler. Seine Verwandlungsfähigkeit
und Vielseitigkeit bewies dieser Künstler in "Wienerstadt in Wort
und Bild". So wuchs seine Beliebtheit von Tag zu Tag, und die
Sympathiebeweise, die ihm in reicher Fülle entgegengebracht wurden,
nahmen die überschwänglichsten Formen an. Man ging nicht mehr ins
Theater, um ein neues Stück kennen zu lernen, sondern um Girardi in
einer neuen Rolle zu sehen. Trotzdem mit Girardi ein wahrer Kult
getrieben wurde, blieb der Künstler stets einfach und natürlich und
ließ sich nie verleiten, in Übertreibung und Manieriertheit zu
verfallen. Er braucht keine Grimassen zu schneiden und den Körper zu
verrenken, mit einem Augenzwinkern, einer Handbewegung erreicht er oft
die größte Wirkung. Sein Humor, seine bestrickende Liebenswürdigkeit,
reiche dramatische Begabung, seine innigen Gemütstöne und die
unbedingte Naturtreue seiner Darstellungen erheben ihn weit über das
Niveau eines Komikers im landläufigen Sinn des Wortes."
Alexander Girardi als Kálmán Zsupán in "Der Zigeunerbaron"
von Johann Strauß (Sohn)
Urheber: k. u. k. Hof-Atelier Rudolf Krziwanek1)
(† 1905); Angaben zur Lizenz siehe hier
Quelle: Wikimedia
Commons; dieses Bild der ist Teil der Porträtsammlung "Friedrich Nicolas Manskopf"
der Universitätsbibliothek der "Johann Wolfgang Goethe-Universität" Frankfurt/M;
Signatur: 5502386 |
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Zur Spielzeit 1896/97 wirkte Girardi in Wien am "Carltheater"1) und anschließend zwei Jahre am
"Deutschen Volkstheater"1).
Am 24. September 1898 trat er dort erstmals als Florian Heindl in dem
Volksstück mit Gesang "Das liebe Ich" von Carl Karlweis1) (Musik: Franz Roth)
auf. Er feierte Erfolge beispielsweise als Oberkellner Leopold Brandmeyer in dem Alt-Berliner Lustspiel "Im weißen Rößl"
von Oskar Blumenthal1) und
Gustav Kadelburg1)
(später von Ralph Benatzky1) als gleichnamiges
Singspiel1) vertont), als reicher Lebemann August Stolzenthaler in dem Stück "Das
vierte Gebot"1)
von Ludwig Anzengruber1), als Sebastian Greiling in dem Schauspiel
"Johannistrieb" von Paul Lindau1) oder als
Lipp in Anzengrubers Bauernkomödie mit Gesang "Die Trutzige", einer
Übertragung des Motivs der Shakespeare-Komödie
"Der Widerspenstigen Zähmung"1) ins
bäuerliche Milieu. Girardi, der
wie gewohnt das Publikum mit seinem Spiel eroberte, "erkannte
doch nach Ablauf eines Jahres, dass das "Deutsche
Volkstheater" denn doch nicht der richtige Boden für seine Kunst
sei und schied am 26. April 1900 als "Valentin" von dieser
Bühne. Es dauerte nicht lange und die Wiener hatten an anderen
Kunststätten ("Raimundtheater"1),
"Theater
in der Josefstadt"1))
reichlich Gelegenheit, sich an seinem Können zu erfreuen."*)
Alexander Girardi als Adam in "Der Vogelhändler" von Carl Zeller
Urheber: k. u. k. Hof-Atelier Rudolf Krziwanek1)1)
(† 1905); Angaben zur Lizenz siehe hier Quelle:
Wikimedia
Commons; dieses Bild der ist Teil der Porträtsammlung "Friedrich Nicolas Manskopf"
der Universitätsbibliothek der "Johann Wolfgang Goethe-Universität" Frankfurt/M;
Signatur: 5546557
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1902 kehrte Girardi ans "Theater an der Wien" und damit zur Operette zurück.
Hier traf er auf eine neue Komponistengeneration, die das Genre revolutionieren und dessen
sogenannte silberne Ära prägen sollte: Franz Lehár1), in dessen Erstling
"Wiener Frauen"1) (1902) Girardi auftrat, Leo Fall1), dessen
"Brüderlein Fein"1) (1909) er allerdings erst später populär machte,
und vor allem Edmund Eysler1), dessen erste
Operette "Bruder
Straubinger"1) (1903) ganz auf Girardi zugeschnitten war. Noch bevor Lehár mit seiner
"Lustigen Witwe"1) (1905) dem neuen Operettentyp zum Durchbruch verhalf, wechselte
Girardi mit Eysler ans "Carltheater"1), wo sie ihre enge Zusammenarbeit
fortsetzten. wird beim "Österreichischen Biographischen Lexikon"
ausgeführt.
Später ging er erneut an das "Raimundtheater"1)
und 1912 an das "Johann-Strauß-Theater"1),
wo er in "Der
Zigeunerprimas"1) von Emmerich Kálmán1) seine letzte große
Operetten-Rolle
interpretierte; daneben führten ihn Gastspiele auch nach Deutschland
bzw. nach Berlin1) (1908 und 1909),
Hamburg1) und
Dresden1). Neben seiner
Mitwirkung bei dem Biophon-Tonbild1)
"Fiakerlied" (1908) trat der Mime nur ein Mal in einem
Stummfilm in Erscheinung: In dem von Hubert Marischka1) und
Alexander Graf Kolowrat1)
in Szene gesetzten, rund 60-minütigen Streifen "Der Millionenonkel"1) (1913) zeigte der
inzwischen 63-Jährige eingebettet in eine
Rahmenhandlung mit über 30 Figuren eine
Auswahl seiner berühmtesten Bühnenrollen, mit denen er in seiner
langen Karriere die größten Erfolge feiern konnte; zudem zeichnete
er auch für die überwiegend humoristischen Zwischentitel
verantwortlich. Die feierliche Uraufführung fand am 10. September 1913 im Wiener
"Beethovensaal" statt, Operettenkomponist Robert Stolz1), der hier sein
musikalisches Filmdebüt gab, war bei der Premiere anwesend und
dirigierte persönlich die "Salonkapelle Haupt". Girardi,
der "Der Millionenonkel" als die größte Gastspielreise
seines Lebens' bezeichnete, gab in einer Pressekonferenz anlässlich
der Filmpremiere folgende Stellungnahme ab: "Nach Ihren Mienen zu
urteilen scheinen Sie zu glauben, daß ein Künstler eine kleine
Treulosigkeit an seiner Kunst verübt, wenn er sich in den Dienst des
Films stellt. Ich bin nicht dieser Ansicht. Die Tatsache, daß nicht
nur die Massen ins Kino strömen, daß es auch das gebildete Publikum
lockt, hat ja seine tiefen und wohlberechtigten Gründe."5)
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Zu Beginn des 1. Weltkriegs zog sich Girardi von der Bühne zurück und kehrte in seine Heimatstadt Graz zurück. Zwei Monate vor seinem
plötzlichen Tod erhielt er 1918 nochmals einen Ruf an das Wiener
"Burgtheater"1), wo er
mit der Figur des Fortunatus Wurzel in dem romantischen Zaubermärchen
mit Gesang "Der Bauer als Millionär"1) von
Ferdinand Raimund1) brillierte.
Alexander Girardi, der in der Donaumonarchie des ausgehenden 19. Jahrhunderts
"DER" Theaterstar war und heute wohl als "Mega-Star"
bezeichnet würde, starb am 20. April 1918 im Alter von
67 Jahren im Wiener "Sanatorium Löw"1) an den Folgen einer Lungenembolie nach des Amputation
des linken Beines;
diese war aufgrund seiner schweren Diabetes-Erkrankung notwendig
geworden.
Nachrufe online bei ANNO
→ von Leo Perovsky "Der letzte
Biedermeier", in "Sport & Salon"1) (28.04.1918,
Heft 17, S. 7) mit zahlreichen Fotos seiner Bühnenrollen (S. 8)
und Peter Altenberg1)
"Alexander Girardi"
in "Sport & Salon" (28.04.1918, Heft 17, S. 9)
mit der letzten Aufnahme vom Atelier d'Ora1).
Alexander Girardia 1918 als "Aschenmann" (Fortunatus Wurzel) in
"Der Bauer als Millionär" von Ferdinand Raimund
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen
Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber: Atelier D'Ora-Benda (Madame d'Ora1),
18811963); Datierung: 21.02.1918
Quelle/© ÖNB/Wien, Bildarchiv; Inventarnummer
204118-D
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Die letzte Ruhe fand Girardi in einem ihm ehrenhalber
gewidmeten Grab1) auf dem "Wiener
Zentralfriedhof"1) (Grab 33 E, Reihe 9/15-16) → Foto der Grabstelle
bei Wikimedia Commons sowie knerger.de.
Hier wurde auch seine zweite Ehefrau, die 1868 geborene Leonie von Latinovicz beigesetzt, die
vier Wochen später am 20. Mai 1918 in Wien
verstarb.
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Girardi heiratete die Ziehtochter des Klavierfabrikanten Ludwig Bösendorfer1)
am 10. Oktober 1898 in Bad Ischl1),
aus dieser Verbindung ging der Sohn
Anton Maria Girardi (1899 1961) hervor, der zunächst Schauspieler wurde, dann jedoch als
freier Schriftsteller in Hamburg tätig war. → Siehe auch dessen Artikel
"Schlosser und Volksschauspieler. Erinnerungen an Alexander Girardi"
aus dem Jahre 1949 bei DIE ZEIT.
In erster Ehe war Girardi von 1893 bis 1896 mit der deutsch-österreichischen Schauspielerin Helene Odilon1) (18636) 1939) verheiratet
gewesen → Foto bei bildarchivaustria.at.
Mit dieser gab es 1896 einen Eklat, als sie ihren
Mann entmündigen lassen wollte bzw. der Arzt des "Theaters an der Wien"1) Josef Hoffmann
ein Attest ausstellte, in dem er
Girardi für geisteskrank erklärte. Im letzten Moment erfuhr der
Schauspieler von dieser Aktion und floh zu der Schauspielerin Katharina Schratt1).
Auf ihr Betreiben und dem Einschalten des "Burgtheater"1)-Arztes
Staniek und des Gerichtspsychiaters Hinterstoißer wurde Girardi für
"geistesgesund" erklärt. Zudem führte der Vorfall unter
Kaiser Franz Joseph I.1) zu einer Gesetzesreform, welche die gewaltsame Einweisung von
geistig eingeschränkten Personen erschwerte.
Alexander Girardi 1911 in einem Mantel
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen
Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber: Atelier D'Ora-Benda (Madame d'Ora1),
18811963); Datierung: 10.11.1911
Quelle/© ÖNB/Wien, Bildarchiv; Inventarnummer 203548-D |
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Wikipedia notiert: "Nach einer anderen Darstellung dieses Ereignisses
wurde Girardi vom berühmten Psychiater Julius Wagner-Jauregg1) kurzfristig ohne
Untersuchung in die Grazer Nervenheilanstalt eingewiesen. Girardis Ehefrau
Helene hatte vor, den Schauspieler entmündigen zu lassen, und nutzte dazu
ihre Kontakte zu Wagner-Jauregg. Der Schauspielerin Katharina Schratt,
bekanntermaßen die "Freundin" des Kaisers, gelang es durch ihre
gesellschaftlichen Verbindungen, Girardi wieder aus der Heilanstalt
herauszuholen."
Girardi galt vorzugsweise als Repräsentant des leichten Faches, drückte vor
allem zahlreichen Operetten seinen Stempel auf. Er war ein Super-Star seiner
Zeit, "auf der Straße, in Salons und Cafes imitierten die Menschen
Girardis Sprache, Mimik und Gesten. Es herrschte ein unvorstellbarer Kult um
seine Person, der vom Girardi-Hut bis zum Girardi-Rostbraten reichte. An
14.000 Abenden stand er auf der Bühne und begeisterte die Massen derart, dass
er neben Kaiser Franz Joseph zum populärsten Mann in Wien wurde."7)
Über den "Girardi-Rostbraten" wird folgende Anekdote erzählt: Da
Girardi als Gemüseliebhaber bekannt war, soll eines Tages die Schauspielerin
Katharina Schratt versucht haben, die Vorlieben ihrer beiden Gäste Girardi
und Kaiser Franz Joseph I., der Rindfleisch bevorzugte, "unter einen Hut
zu bringen". Sie wies die Köchin an, das Rindfleisch mit Gemüse zu
bedecken, sodass vom Fleisch nichts mehr zu sehen war der Girardi-Rostbraten
war erfunden.7)8)
Bei dem "Girardi-Hut" handelte es sich um einen flachen Strohhut
mit gerader Krempe, den er mit Vorliebe trug.
Heute erinnern in Wien die am
16. Juli 1918 benannte "Girardigasse" (6. Bezirk, Mariahilf1)) und das
1929 von Otto Hofner9)
(1879 1946) gestaltete "Girardi-Denkmal", das den Mimen in der
Rolle des Valentin in dem Original-Zaubermärchen "Der Verschwender"1)
von Ferdinand Raimund1) darstellt, im Esperantopark und Girardipark1)
am Karlsplatz1) an den legendären Volksschauspieler. Ein Ölporträt von Carry Hauser1)
(1895 1985), das Girardi als Fortunatus Wurzel in Raimunds
"Der Bauer als Millionär" zeigt, hängt in der
"Burgtheater-Galerie" → austria-forum.org.
Auch in seiner Geburtsstadt Graz1) existiert eine
"Girardigasse", weiterhin zu nennen sind die
"Alexander-Girardi-Straße" in Salzburg1) sowie die
"Alexander-Girardi-Straße" in Bad Ischl1)
(Oberösterreich), wo er seit 1893 eine Villa in der Steinfeldgasse 8
besaß,
die er als Sommerdomizil nutzte; die "Girardi-Villa" steht heute
unter Denkmalschutz → Foto bei Wikimedia
Commons.
Denkmal für Alexander Girardi am Wiener
"Karlsplatz", geschaffen von Otto Hofner
Urheber des Fotos: Zyance
Quelle: Wikimedia Commons
Lizenz: CC BY-SA 2.5 |
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Zudem sind noch etliche seiner zahlreichen Schellackplatten mit Couplets und
Wiener Liedern
erhalten,
die zwischen 1900 und 1913 im gesamten deutschen Sprachraum verbreitet
wurden. Hierzu gehört auch das berühmte "Fiakerlied"1) von
Gustav Pick1) (1832 1921),
welches er erstmals Ende Mai 1885 anlässlich des hundertjährigen Bestehens der
Fiakerzunft bzw. als Höhepunkt des "Prater"1)-Festes der Fürstin
Pauline von
Metternich1)
in der Wiener "Rotunde"1)
vortrug → www.youtube.com
sowie grammophon-platten.de.
1922 entstand die kurze stumme Dokumentation "Alexander Girardi und sein lachendes
Wien", 1940 verkörperte Paul Hörbiger Alexander Girardi
in dem von Willi Forst
gedrehten Musikfilm "Operette"1),
von und mit Karl Paryla entstand das Biopic
"Der Komödiant von Wien"1) (1954), mit
dem Paryla seinem Landsmann ein filmisches Denkmal setzte. Das "Lexikon
des Internationalen Films" schreibt: "Ernsthafter Versuch, das Leben des Wiener
Volksschauspielers Alexander Girardi (18501918) nachzuzeichnen, der
sich gegen plumpe Bühnenkomik wehrte. Mit bissigen Ausfällen
gegen die damals herrschende Oberschicht durchsetzt, milieugetreu in farbigen Genrebildern,
jedoch etwas schwerfällig inszeniert."
Alexander Girardi 1918 mit Zylinder
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen
Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber: Atelier D'Ora-Benda (Madame d'Ora1),
18811963); Datierung: 21.02.1918
Quelle/© ÖNB/Wien, Bildarchiv; Inventarnummer 204115-D |
Erwähnt werden sollte, dass Alexander Girardi von Albert Bassermann (1867 1952) den
berühmten "Iffland-Ring"1) erhalten
sollte. Der "Iffland-Ring" wird von seinem Träger
testamentarisch an den seiner Meinung nach "jeweils bedeutendsten
und würdigsten Bühnenkünstler des deutschsprachigen Theaters auf
Lebenszeit verliehen". Nach dem überraschen Tod Girardis wählte
Bassermann zunächst Max Pallenberg (1877 1934), dann
nach dessen Ableben Alexander Moissi (1879 1935), der
jedoch ebenfalls vor Bassermann verstarb. Nach Bassermanns Tod war unklar, wie die Weitergabe des Ringes geschehen sollte, bis ihn 1954 der
"Kartellverband deutschsprachiger Bühnenangehöriger" Werner Krauß
(1884 1959) zusprach.
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