Erika Glässner 1927; Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder (1888 – 1929); Quelle: Wikipedia; Ross-Karte Nr. 1022/1 (Ausschnitt); Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei. Erika Glässner wurde am 28 Februar 1890 als Maria Johanna Erika Glässner und Tochter des Kunstmalers Gottfried Glässner in Erfurt1) geboren; ihr Bruder war der Opernsänger Kurt Glässner. Schon früh zeigte die junge Erika Interesse für das Theater, besonders das Tanzen hatte es ihr angetan. Sie erhielt Ballettunterricht, später, so etwa um 1910, spielte und tanzte sie erstmals am Theater in Erfurt. Nach verschiedenen Engagements in der Provinz, unter anderem in  Olbernhau1) und Halberstadt1), sowie in Frankfurt a. M. kam Erika Glässner kurz vor Ausbruch des 1. Weltkrieges in die Metropole Berlin, wo sie am "Lustspielhaus"1) auftrat. Etwa parallel dazu begann ihre Karriere beim Film. Ihr Leinwanddebüt gab sie neben Protagonist Wilhelm Bendow in dem stummen Streifen "Aus eines Mannes Mädchenzeit"1) (1913) aus der Schmiede des Filmpioniers Oskar Messter1) (1866 – 1943), in der Folgezeit mimte sie vornehmlich Backfische, präsentierte sich mit Haupt- und Nebenrollen in Melodramen wie "Der moderne Paris oder Der Herr Apotheker heiratet" (1915), "Werner Krafft. Der Maschinenbauer"1) (1916), "Katinka" (1918) oder "Moral und Sinnlichkeit" (1919), aber auch in Komödie wie "Paulchen Semmelmann"1) (1916) aus der "Paulchen"1)-Reihe mit Paul Heidemann oder unterhaltsamen Geschichten wie "Das Wäschermädel Seiner Durchlaucht"1) (1917).
 
Foto:
Erika Glässner 1927
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: Wikipedia; Ross-Karte Nr. 1022/1 (Ausschnitt)

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Unter anderem neben Hans Albers war sie in dem von Karl Grune1) (1890 – 1962) nach der Biografie von Karl M. Baer1) (Pseudonym N. O. Body) inszenierten Stummfilm "Aus eines Mannes Mädchenjahren"1) (1919) zu sehen, der Verleih bewarb den Streifen damals folgendermaßen: "Erika Glässner verkörpert den Pseudohermaphroditismus1) in selbstverleugnender Charakterisierungskunst. Sie stellt den/die unselig Behaftete(n) in spannenden Szenen dar, als armes Menschenkind von unbestimmtem Geschlecht, Szenen, die alle Tragik der sexuellen Zwischenstufe festhalten."; die Produktion gilt als verschollen.
Reinhold Schünzel besetzte sie neben sich sowie Liane Haid als erste Kammerzofe in "Der Roman eines Dienstmädchens"1) (1921), Georg Jacobi1) als Partnerin von Harry Liedtke in dem Drama "Die Sünden der Mutter"2) (1921), Carl Boese1) in der Adaption "Kubinke, der Barbier, und die drei Dienstmädchen"1) (1926) nach dem Roman "Kubimke. Die Geschichte eines Berliner Frisörs" von Georg Hermann1) neben Werner Fuetterer in der Titelrolle.

Foto: Erika Glässner vor 1929
Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: www.cyranos.ch;
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Erika Glässner vor 1929; Urheber bzw. Nutzungsrechtinhaber: Alexander Binder (1888 – 1929); Quelle: www.cyranos.ch
In Joe Mays vierteiligem Rührstück "Tragödie der Liebe"1) (1923) – unter anderem neben May-Gattin Mia May mit Rudolf Forster, Marlene Dietrich und Emil Jannings – gab sie eindrucksvoll verrucht die Halbweltdame Musette, die ihren Zuhälter Ombrade (Emil Jannings) voll im Griff hat. Zur Szene, in der sie Ombrade zum Stehlen eines Pelzes animiert, schrieb Kurt Tucholsky1) unter dem Pseudonym Peter Panter in "Die Weltbühne"1) (Nr. 43, S. 406) am 25.10.1923 unter anderem: Sie hat ihn betrogen, er hat sie erwischt, und sie ist ihm davongelaufen. Nun wird er in der Zwischenzeit seinen Nebenbuhler totschlagen. Das weiß sie nicht – sie ist nach Hause geflitzt. Und findet da – o treue Liebe! – den geklauten Pelz. Und tanzt herum und will ihn gleich, auf der Stelle, anprobieren und hopst auf den Tisch, auf dem die Petroleumlampe steht, vor den kleinen Spiegel und hebt die Röcke hoch (eine Masche am Strumpf ist gefallen) und spiegelt sich. Da schiebt er sich zur Tür herein. Herunter vom Tisch kann sie nicht mehr. Sie erstarrt. Wird er sie schlagen? Oder töten? Vielleicht. Er schnauft heran – wie ein Bär – dumpf und wütend. Und will schon zupacken – da fliegt irgendetwas von ihr zu ihm herüber, er setzt sich an den kleinen Tisch, sieht herauf zu ihr, mit einem Blick unter ihre Röcke, sie hat eine irrsinnige Angst, außerdem kippelt der Tisch, in ihm wogen merkwürdige Sachen durcheinander, und dann kann er nicht mehr und bricht an dem Tisch zusammen und umklammert ihre Beine und schmilzt weg und verzeiht gar nicht – denn es ist nichts mehr zu verzeihen – und gehört ihr. Und oben steht sie, die Siegerin, die Frau, das Stück Fleisch und lächelt und lacht und feixt – ave victrix femina! Je suis la femme – on me connaît! (Quelle: www.textlog.de)
  
Zu Glässners letzten Stummfilmauftritten, in denen sie mit einer Hauptrolle glänzen konnte, zählte die titelgebende Figur der Trude Mahnke in Jaap Speyers1) Berliner Milieu-Stück "Die Blumenfrau vom Potsdamer Platz" (1925), in Gerhard Lamprechts1) Sozialdrama "Menschen untereinander"1) (1926) musste sie als Hauseigentümerin Witwe Büttner mit einer kleineren Aufgabe vorlieb nehmen, in der von Hans Steinhoff1) in Szene gesetzten Geschichte "Familientag im Hause Prellstein"1) (1927) kam sie dann als Flora, Ehefrau von Sami Bambus (Szöke Szakall) bzw. Geliebte von Cousin Prellstein (Siegfried Arno) daher → Übersicht Stummfilme.
Bis zum Ende der Stummfilmära stand Erika Glässner neben ihrer Arbeit für Bühne und Kabarett für zahlreiche Kinoproduktionen vor der Kamera, blieb auch im Tonfilm eine vielbeschäftigte Leinwanddarstellerin, der jedoch meist nur prägnante Nebenfiguren wie Zofen, strenge Tanten, Schwiegermütter, Mütter oder Ehefrauen vergönnt waren. Ihr erster Lang-Tonfilm war die die von Felix Basch inszenierte Adaption "Zwei Krawatten3) (1930) nach dem gleichnamigen Revuestück4) von Georg Kaiser1) (Buch) und Mischa Spoliansky1) (Musik) mit der Rolle der Mrs. Robinson, Tante von Mabel (Olga Tschechowa). Die Schauspielerin stand unter anderem für die Komödie "Madame wünscht keine Kinder"1) (1933) als Mutter der selbstbewussten Madelaine Wengert (Liane Haid), der späteren Ehefrau von Kinderarzt Dr. Felix Rainer (Georg Alexander), vor der Kamera oder in der ganz auf Heinz Rühmann zugeschnittenen Verwechslungskomödie "Heinz im Mond"1) (1934) als Filmehefrau des neureichen Unternehmers Martin Fasan (Oskar Sima) bzw. Mutter der verwöhnten Siddie (Ellen Frank). Erich Engel1) gab ihr den kleinen Part der Hausdienerin Betsy in seiner Adaption "Pygmalion"1) (1935) nach dem gleichnamigen Schauspiel von George Bernard Shaw mit Jenny Jugo als Blumenmädchen Eliza Doolittle und Gustaf Gründgens als Professor Higgins, für Veit Harlan mimte sie die Frau Neubert in "Kater Lampe"3) (1936) nach der gleichnamigen Komödie1) von Emil Rosenow1) und die Angetraute des Theodor Hagemann (Weiß-Ferdl) in "Der müde Theodor" (1936) nach dem Schwank von Max Neal1) und Max Ferner1). Weitere Streifen, in denen Erika Glässner mitwirkte, waren beispielsweise der Musikfilm "Gern hab' ich die Frau'n geküsst"3) (1934) nach der Operette "Paganini"1) von Franz Lehár1) (Musik) mit Iván Petrovich als Geigenvirtuose Niccolň Paganini, die Komödien "Punks kommt aus Amerika"3) (1935) nach dem Roman von Ludwig von Wohl1) mit Attila Hörbiger, "Die Pfingstorgel"3) (1938) nach dem Volksstück von Alois Johannes Lippl1) und "Gastspiel im Paradies"3) (1938), das Abenteuer "Frauen für Golden Hill"1) (1938) oder die Melodramen "Was wissen denn Männer"3) (1933) und "Ein Mädchen geht an Land"1) (1938). Während des 2. Weltkrieges übernahm Erika Glässner nur sporadisch Aufgaben für den Film wie zuletzt in der von Fritz Kirchhoffs1) gedrehten heiteren Geschichte "Warum lügst du, Elisabeth?"3) (1944) nach dem Roman "Sommerrausch" von Josephine Schneider-Foerstl1) mit Carola Höhn in der weiblichen Hauptrolle.  
Nach Kriegsende sah man die Schauspielerin lediglich in zwei DEFA1)-Produktionen auf der Leinwand, wo sie distinguierte Damen aus gehobenen Kreisen darstellte: In "Corinna Schmidt"1) (1951), frei nach dem Roman "Frau Jenny Treibel"1) von Theodor Fontane1) mit Trude Hesterberg als Frau Kommerzienrätin Jenny Treibel und Ingrid Rentsch1) als Corinna Schmidt. mimte sie die Majorin von Ziegenhals, in "Karriere in Paris"1) (1952) nach Motiven des Romans "Vater Goriot"1) von Honoré de Balzac mit Ernst Legal als Vater Goriot die Herzogin von Meaufraigneuse. Danach zog sie sich endgültig vom Filmgeschäft zurück → Übersicht Tonfilme.
  
Verheiratet war Erika Glässner seit 19. November 1926 mit dem deutschen Offizier, Diplomat und Politiker Arnold Kalle1) (1873 – 1952), nach dem Tod ihres Mannes verließ die Schauspielerin die ehemalige DDR und ließ sich im März 1956 im hessischen Gießen1) nieder. Dort nahm sie sich am 21. Juli 1959 im Alter von 69 Jahren das Leben; die Medien nahmen keine Notiz vom Ableben des ehemaligen Filmstars, über die Ursachen des Freitodes wurde nichts bekannt. 
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch sowie den kurzen Artikel
bei der ehemaligen Webseite defa-sternstunden.de → web.archive.org
Fotos bei virtual-history.com
Fremde Links: 1)  Wikipedia, 2) Murnau Stiftung, 3) filmportal.de, 4) felix-bloch-erben.de
Lizenz Fotos Erika Glässner (Urheber: Alexander Binder): Die Schutzdauer (von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers) für das von dieser Datei gezeigte Werk ist nach den Maßstäben des deutschen, des österreichischen und des schweizerischen Urheberrechts abgelaufen. Es ist daher gemeinfrei.
  
Filme
Stummfilme / Tonfilme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de

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Stummfilme (Auszug) Tonfilme
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