Filmografie / Hörspiel
Die Charakterschauspielerin Elsa Grube-Deister wurde am 11. Januar 1926 in der Hansestadt Hamburg geboren und wuchs in Chemnitz1) auf; der Doppelname setzte sich aus den Namen ihres als Opernsänger tätigen Vaters ("Deister") und dem Geburtsnamen ihrer Mutter ("Grube") zusammen. Ihre darstellerische Karriere begann am Provinzbühnen wie in Bielefeld, Chemnitz, Neuruppin und Eisenach, 1953 wurde sie von Bertolt Brecht1) und dessen Ehefrau Helene Weigel an das "Berliner Ensemble"1) verpflichtet. Hier gestaltete sie unter anderem die Lisa in dem Stück "Die Ziehtochter oder Wohltaten tun weh" von Alexander Ostrowski1) (Premiere: 12.12.1955; Regie: Angelika Hurwicz) oder zur Spielzeit 1959/60 die Lucy in der Brecht/Weill'schen "Die Dreigroschenoper"1) (Regie: Erich Engel1)).
Zur Spielzeit 1960/61 wechselte Elsa Grube-Deister an das Berliner "Deutsche Theater"1), wo sie für die kommenden rund vier Jahrzehnte ihre künstlerische Heimat fand, eine der wichtigen Säulen des Ensembles war und mitunter auch in Rollen mit komischem Einschlag besetzt wurde.

Elsa Grube-Deister, fotografiert von Klaus Morgenstern (1939–2012)
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_mo_0000530_004)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Klaus Morgenstern;
Urheber: Klaus Morgenstern; Datierung: ungenannt;
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017

Elsa Grube-Deister, fotografiert von Klaus Morgenstern (1939–2012); Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_mo_0000530_004); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Klaus Morgenstern; Urheber: Klaus Morgenstern; Datierung: ungenannt; Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Im folgenden eine Auswahl der Rollen bzw. Stücke am "Deutschen Theater":
(Quelle (unter anderem) Wikipedia; Fremde Links: Wikipedia (deutsch/englisch), fernsehenderddr.de; R = Regie, UA = Uraufführung)

Letztmalig trat die damals 73-jährige Elsa Grube-Deister im Juni 1999 als Frau Schulze in der Tragikomödie "Der rote Hahn"1) von Gerhart Hauptmann1) auf der Bühne in Erscheinung; die Premiere des von Horst Lebinsky1) in Szene gesetzten Stückes war am 31. Oktober 1997 → berliner-schauspielschule.de. Der Theaterkritiker Ernst Schumacher1) merkte beispielsweise einmal über die Künstlerin an: "Sie gehört nicht zu denen, die etwas von sich hermachen, sondern zu denen, die etwas aus sich machen. Sie spielt mit, nicht auf, und schon gar nicht spielt sie sich in den Vordergrund." Und die "Berliner Zeitung" schrieb unter anderem in einem Nachruf: "Einer der großen Erfolge der Elsa Grube-Deister ist bereits theaterhistorisch. Sie spielte im Jahr 1964 bei Benno Besson in Peter Hacks Antikenbearbeitung als Partnerin von Fred Düren die "Schöne Helena", doch sie spielte sie nicht, weil sie schön und jung war. Elsa Grube-Deister erspielte sich die Schönheit, produzierte den Charme, paarte Intelligenz mit Raffinement, und wurde unvergesslich." → berliner-zeitung.de 
 
Parallel zu ihrer Arbeit am Theater übernahm Elsa Grube-Deister Aufgaben vor der Kamera, wirkte in etlichen Kino- und Fernsehproduktionen mit. Auf der Leinwand erlebte man sie unter anderem als Trümmerfrau Martha Breuer in der Literaturadaption "Steinzeitballade"1) (1961), "hier zeigt sich schon ihre absolut eigenartige Ausstrahlung, eine seltsame Mischung aus handfester Bodenständigkeit und tagtraumhafter Trägheit. Sie war ganz hier und zugleich nicht ganz von dieser Welt." schrieb 1999 die Dramaturgin Dr. Erika Richter.*) In den DEFA1)-Produktionen eher auf Nebenrollen reduziert, konnte sie jedoch auf dem Bildschirm – neben verschiedenen Theateraufzeichnungen – ihr darstellerisches Potential zeigen und machte vor allem mit "plebejischen Volksfiguren"*) auf sich aufmerksam. Nachhaltigen Eindruck hinterließ sie als Anna Quangel und Filmehefrau von Erwin Geschonneck (Otto Quangel) in dem Dreiteiler "Jeder stirbt für sich allein"1) (1970), gedreht von Hans-Joachim Kasprzik1) nach dem gleichnamigen Roman1) von Hans Fallada1), der wiederum den authentischen Fall des Ehepaares Otto1) und Elise Hampel1) zugrunde gelegt hatte, das 1940 bis 1942 in Berlin Postkarten-Flugblätter gegen Hitler ausgelegt hatte und denunziert worden war.
Großartig war auch ihre Mutter Wolffen in "Der Biberpelz"2) (1972) nach der gleichnamigen "Diebeskomödie"1) von Gerhart Hauptmann1), rund 20 Jahre später überzeugte sie in dem von Vadim Glowna in Szene gesetzten TV-Film "Der Brocken"2) (1993) als resolut-couragierte Kapitänswitwe Ada Fenske, die sich gegen westdeutsche Geschäftemacher zur Wehr setzt.
Seit den 1990er Jahren stand sie nur sporadisch vor der Kamera, gehörte unter anderem zur Besetzung zweier Krimis aus der "Polizeiruf 110"1)-Reihe, so in "Über den Tod hinaus"1) (1997) und "Mörderkind"1) (1999). Letztmalig zeigte sie sich als Urgroßmutter in der Komödie "Liebesengel"3) (2000) auf dem Bildschirm → Übersicht TV-Produktionen.
Erwähnt werden muss, dass sich die Schauspielerin seit Ende der 1960er Jahre als Sprecherin in etlichen Hörspielen betätigte, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.
 
Elsa Grube-Deister starb am 7. Dezember 2001 im Alter von 75 Jahren an den Folgen einer schweren Krankheit in der Gemeinde Bollersdorf1) (heute Ortsteil von Oberbarnim, Brandenburg) und wurde auf dem dortigen Gemeindefriedhof beigesetzt → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Sie war mit Ting-i Ulrich Li (1933 – 2002), Sohn eines chinesischen Generals und einer Berlinerin, verheiratet und Mutter des Anfang der 1960er Jahre geborenen Sohnes Hartmut Li.

Quellen: Wikipedia und "Das große Lexikon der DDR-Stars"*)

*) F.-B. Habel und Volker Wachter: "Das große Lexikon der DDR-Stars. Schauspieler aus Film und Fernsehen" (Schwarzkopf und Schwarzkopf, Ausgabe 1999, S. 111)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehenderddr.de, 3) tittelbach.tv

       
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, defa-stiftung.de, filmportal.de, fernsehenderddr.de, 
fernsehserien.de, prisma.de, tittelbach.tv)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia)
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