Filmografie / Hörspiel |
||||||
Der Kabarettist, Schauspieler und Autor Jo Herbst wurde am 11. August 1928 in Berlin geboren.
Als Schauspielschüler sah er 1947 in seiner
Geburtstadt Kabarettrevue "Schwarzer Jahrmarkt"1) mit dem Untertitel
"Eine Revue der Stunde Null" von Günter Neumann1)
(1913 1972) und war derartig begeistert, dass er beschloss Kabarettist zu werden. Im
April 1950 stieß er zum Ensemble des politisch-satirischen West-Berliner
Kabaretts "Die Stachelschweine"1), welches aus einer Gruppe junger Schauspieler von
der "Tribüne"1) (u.a.
Klaus Becker1),
Joachim Teege,
Rolf Ulrich1), Alexander Welbat1)) hervorgegangen war. Am 31. Mai 1950 feierte das 4. Programm "Unschuld geht baden" im Berliner "Burgkeller" Premiere, bei dem Jo Herbst erstmals mit den "Stachelschweinen" auftrat. Gemeinsam mit Günter Pfitzmann (1924 2003) und Wolfgang Gruner (1926 2002) sowie später Achim Strietzel (1926 1989) und Wolfgang Neuss (1923 1980) gehörte auch Jo Herbst zu den Publikumslieblingen der legendären Kabarettbühne, dessen Mitglied er bis 1964 blieb. Mit Programmen wie "Festland Berlin" (1952), "Ach, du liebe Freiheit" (1953), "Die 10 war ihr Schicksal" (1955), "Die Wucht am Rhein" (1956), "Selten so geweint" (1962), "Schwarz-weiß-tot" (1961) oder "Unser kleiner Staat" (1964) begeisterte die Truppe Presse und Zuschauer, bundesweite Popularität erlangte auch Jo Herbst ab 1952 mit dem Einzug des Fernsehens und der Übertragung der Vorstellungen in die deutschen Haushalte. Für den Hörfunk arbeitete Jo Herbst seit Ende der 1940er Jahre, so ist beispielsweise die Sendung "Schreibmaschine und Klavier" zu nennen, in der er 1951 allwöchentlich im "RIAS Berlin"1) gemeinsam mit Wolfgang Neuss "frisch, frech, fröhlich und frei von der Leber weg, streng antifaschistisch-antikommunistisch" die Tagesaktualitäten kommentierte → deutschlandfunkkultur.de. Zudem war er als Sprecher an verschiedenen Hörspielen beteiligt, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier. Nicht nur als Darsteller wurde Jo Herbst bekannt, vor allem als Autor der bissigen Texte, die er bis 1961 für "Die Stachelschweine" verfasste, machte er sich für das Ensemble unverzichtbar. Daneben arbeitete Herbst auch für die Berliner Kabaretts "Rauchfang", "Nürnberger Trichter" und "Die Schiedsrichter" als Autor; er lieferte Texte für zahlreiche kabarettistische Veranstaltungen in Funk und Fernsehen, schrieb eine Zeit lang auch für die "Münchner Lach- und Schießgesellschaft"1) und verfasste darüber hinaus einige Chansons.
Wenig später sah man ihn an der Seite von Horst Buchholz in dem Drama "Die Halbstarken"1) (1956) als den "Halbstarken" Günther, realisiert nach einer Erzählung von Will Tremper1), der gemeinsam mit Regisseur Georg Tressler1) auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnete. Zusammen mit Protagonist Buchholz stand Jo Herbst auch für Kurt Hoffmanns1) Thomas Mann-Adaption "Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull"1) (1957) vor der Kamera. In "Das Mädchen Rosemarie"1) (1958) mit Nadja Tiller als Edel-Prostituierte Rosemarie Nitribitt1) bildete er gemeinsam mit Mario Adorf das Kleinkriminellen-Duo Horst und Walter, bei denen die aus ärmlichen Verhältnissen stammende Rosemarie anfangs wohnt. Zudem war Jo Herbst gemeinsam mit seinem Kollegen Rolf Ulrich1)am Drehbuch beteiligt bzw. schrieb mit ihm die Liedtexte. "( ) Rolf Thieles1) Verfilmung ist aber alles andere als ein Krimi oder eine Dokumentation es ist eine Satire auf diesen Skandal-Fall und vielleicht auch schon auf sich abzeichnende Gesellschaftsschichten in der Bundesrepublik der Wirtschaftswunderjahre. Besonders deutlich wird das, durch einige kabarettartige Liedpassagen, die Jo Herbst, Mario Adorf und Hanne Wieder als "Marga" schmettern dürfen (die Kompositionen stammen übrigens von Norbert Schultze1), der auch den Klassiker "Lili Marleen"1) schrieb)." notiert moviemaster.de. Nach Auftritten in den Unterhaltungsstreifen "Peter schießt den Vogel ab"1) (1959, mit Peter Alexander) und "Traumrevue"1) (1959) folgte die Rolle des Adalbert in dem satirischem Kassenschlager "Wir Kellerkinder"1) (1960): Drei, nur auf Probe aus einer Heilanstalt entlassenen Insassen versuchen, ihre Erfahrungen mit der deutschen Vergangenheit zu bewältigen: Macke Prinz (Wolfgang Neuss) versteckte in der Nazizeit Kommunisten und im Nachkriegsdeutschland ehemalige Nazis, Adalbert lässt als Toilettenwärter im Hofbräuhaus nur denjenigen pinkeln, der mit dem "deutschen Gruß"1) grüßt, und Arthur (Wolfgang Gruner) ist leidenschaftlicher Jazz-Pianist, hatte aber damit in der DDR seine Probleme. Neuss hatte seinen mit nur 300.000 Mark produzierten Film entgegen der gängigen Geschäftspraxis vor dem Kinostart im Fernsehen ausstrahlen lassen und provozierte damit einen Boykott des Films vonseiten der westdeutschen Kinobetreiber. Jedoch gelang es, einige Kinos für den Film zu gewinnen, wo er erfolgreich gezeigt wurde. ( ) Unabhängig von der Auseinandersetzung oder gerade durch die öffentliche Diskussion wurde "Wir Kellerkinder" ein Erfolg. Die "Filmbewertungsstelle Wiesbaden"1) verlieh "mit Vergnügen" das Prädikat "Wertvoll" und Kritiker lobten "den Schneid, die innere Wahrhaftigkeit, den erzieherischen Impetus und nicht zuletzt die stilvolle Kabarettistik". wird bei Wikipedia ausgeführt. Bis Mitte der 1970er Jahre übernahm Jo Herbst kleinere Aufgaben in zum Teil eher belanglosen Kinostreifen wie "Eine hübscher als die andere"1) (1961), "So toll wie anno dazumal"1) (1962), "Helgalein"1) (1969), "Frisch, fromm, fröhlich, frei"1) (1970) oder "Hurra, wir sind mal wieder Junggesellen!"1) (1971). Einen letzten Leinwandauftritt hatte er als Joe in "Rosemaries Tochter"1) (1976, einem Erotikfilm mit zeitsatirischem Hintergrund und Lillian Müller: in der Titelrolle → Übersicht Kinofilme. Im Fernsehen trat Jo Herbst, neben den Ausstrahlungen der "Stachelschweine"-Programme, in diversen Einzelproduktionen und Serien in Erscheinung. Beispielsweise spielte er neben Hans Söhnker (Cornelius Melody) und Judith Holzmeister (Nora Melody) in "Fast ein Poet"2) (1961) nach dem Schauspiel von Eugene O'Neill1) unter der Regie von Jürgen Goslar den Patch Riley.
Darüber stand Jo Herbst in verschiedensten Berliner Boulevardkomödien, unter anderem am "Theater am Kurfürstendamm"1), auf der Bühne und trat im Fernsehen auch als Sänger in Erscheinung, so beispielweise mit dem Neumann-Lied "Die Polente von Berlin", welches heute auf der CD "Heimweh Nach Berlin" zu hören ist. Der vielseitige Künstler Jo Herbst erlag am 18. September 1980 wenige Wochen nach seinem 52. Geburtstag in einem West-Berliner Krankenhaus seinem Krebsleiden; die letzte Ruhe fand er auf dem "Friedhof Heerstraße"1) (Feld 7G13/14) im Berliner Ortsteil Westend1) → Foto der Grabstelle bei knerger.de sowie Wikimedia Commons. Seit 10. März 1955 war Jo Herbst mit Annette Grau verheiratet. Sein Bruder ist der 1935 geborene Schauspieler Wilfried Herbst1), der 1960 zusammen mit Dieter Hallervorden und anderen Kollegen das Berliner Kabarett "Die Wühlmäuse"1) gründete sowie seit 1963 fast 20 Jahre lang zum Ensemble der "Stachelschweine" gehörte. |
||||||
Siehe auch Wikipedia | ||||||
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Die Krimihomepage, 3) filmportal.de, 4) fernsehserien.de | ||||||
|
||||||
|
||||||
Um zur Seite der Publikumslieblinge zurückzukehren, bitte dieses Fenster
schließen. Home: www.steffi-line.de |