Loni (Apollonia) Heuser wurde am 22. Januar 1908 als Tochter eines Kaufmanns in Düsseldorf1) geboren; ihr Vater war Begründer der "Bioscop"-Filmproduktionsgesellschaft, der den Film von den Anfangsjahren bis hin zur späteren Entstehung der UFA1) entscheidend mit prägte. Nach dem Besuch einer Mädchenschule in Potsdam1) sowie der Klosterschule der "Englischen Fräulein"1) in Wiesbaden, absolvierte Loni Heuser eine Gesang- und Sprechausbildung, unter anderem bei Gustav Hartung1) (1887 – 1946), und gab später ihr Theaterdebüt am Berliner "Theater am Nollendorfplatz"1). Ihre ersten Erfolge konnte sie auf den Operettenbühnen zunächst als Chorgirl, dann als Soubrette in Breslau verzeichnen, weitere Verpflichtungen führten Loni Heuser unter anderem in Hamburg an das "Operettenhaus"1) sowie die "Volksoper", wo sie beispielsweise als Adele in "Die Fledermaus"1) von Johann Strauss oder mit der Titelrolle in "Die Dubarry"1) von  Carl Millöcker1) begeisterte.
Anfang der 1930er Jahre wechselte sie in Berlin zur Revue und zum Kabarett und avancierte dort schnell zum Star. Am Kurfürstendamm gelang es ihr, mit geistreich-witzigen Vorträgen das Publikum zum Lachen zu bringen, sie trat abwechselnd in der "Scala"1) und im "Wintergarten"1) auf, gastierte zudem viele Jahre lang in allen deutschen Großstädten. Zeitweise gehörte sie dem berühmten "Kabarett der Komiker"1) an und mit ihrem scharfen Mundwerk, ihrem treffsicheren Mutterwitz und ihrem Charme wurde sie zum Publikumsliebling jener Zeit.
 
 

Loni Heuser 1937 im "Kabarett der Komiker"
in dem Programm "Resttage"
Urheber: Willy Pragher1); Lizenz: CC BY 3.0;
Rechteinhaber: Landesarchiv Baden-Württemberg
Quelle: Deutsche Digitale Bibliothek bzw. Wikimedia Commons

Loni Heuser 1937 im "Kabarett der Komiker" in dem Programm "Resttage"; Urheber: Willy Pragher; Lizenz: CC BY 3.0; Rechteinhaber: Landesarchiv Baden-Württemberg; Quelle: Deutsche Digitale Bibliothek bzw. Wikimedia Commons
Loni Heuser, 1946 fotografiert von Fritz Eschen (1900–1964); Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_e_0052413); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Fritz Eschen; Urheber: Fritz Eschen; Datierung: 24.10.1946; Quelle: www.deutschefotothek.de Nach 1945 widmete sich Loni Heuser zunächst weiter dem Kabarett und der Arbeit am Theater, wandte sich dann aber vermehrt dem Film zu, wo sie sich in einer Reihe immer größer werdenden komischen Chargenrollen schnell eine feste Position im deutschen Lustspielfilm der Nachkriegszeit eroberte. Ihr Leinwanddebüt hatte sie bereits 1932 in dem Streifen "Liebe in Uniform"2) gegeben, doch erst im Unterhaltungsfilm der 1950er Jahre wurde sie zur vielgefragten Darstellerin in unzähligen Komödien. Wie Grethe Weiser, Erika von Thellmann, Lucie Englisch oder Ruth Stephan gab sie die stets quirlige "Ulknudel" vom Dienst, spielte in mehr als 60 Filmen liebenswert, elegant und durchaus geistreich Schwiegermütter, Tanten, reiche Amerikanerinnen oder Ehedrachen. Geschwätzig, scharfzüngig, humorlos und allzeit bereit, dem männlichen Gegenüber eine unbarmherzige Gardinenpredigt zu halten, bereicherte sie das stets gleichbleibende Figurenarsenal konventioneller Filmkomödien als aufgedrehte Lachnummer, deren persönlicher Charme freilich gegen allzu platten Klamauk immun war.
 
 
Loni Heuser, 1946 fotografiert von Fritz Eschen1) (1900–1964)
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_e_0052413)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Fritz Eschen
Urheber: Fritz Eschen; Datierung: 24.10.1946;
Quelle: www.deutschefotothek.de
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
So präsentierte sie sich beispielsweise als Frau Bröslmeier in dem Theo Lingen-Klamauk "Der Theodor im Fußballtor"1) (1950) oder als Lola Violetta in der Operetten-Adaption "Die Dubarry"1) (1951) neben Sári Barabás1) und Willy Fritsch. Ebenfalls 1951 mimte sie hinreißend in "Die Frauen des Herrn S."1) die keifende Xanthippe1) und Ehefrau des von Paul Hörbiger dargestellten Sokrates1). Einmal mehr dessen Film-Ehefrau war sie in der Militärfilmkomödie "Der Feldherrnhügel"1) (1953), in der Literaturverfilmung "Mit siebzehn beginnt das Leben"1) (1953), in dem Lustspiel "Der treue Husar"1) (1954) und in dem Schwank "Raub der Sabinerinnen"1) (1954) nach dem gleichnamigen Theaterstück1) der Brüder Franz und Paul von Schönthan1). Sie gab die herrische Gattin des Theodor Hagemann (Heinz Erhardt) in "Der müde Theodor"1) (1957) nach dem Schwank von Max Neal1) und Max Ferner1), oder die Gemahlin des Majors von Siebenstern (Hubert von Meyerinck) in dem Militärschwank "Liebe, Mädchen und Soldaten"1) (1958). Als Wanda, Frau von Prof. Meerwald (Hans Leibelt) bzw. Schwiegermutter des Studienrats Dr. Bräutigam (Theo Lingen), erlebte man sie in der Komödie "Heute Nacht passiert's" (1953) oder als Schwiegermutter in spe des Titelhelden Edward Collins (Peter Alexander) in "So ein Millionär hat's schwer"1) (1958). Die Tante von Dr. Erich Elz (Erik Frey) mimte sie in dem Streifen "Saison in Salzburg"1) (1952), in der amüsanten Geschichte "Mädchen mit schwachem Gedächtnis"1) (1956) trat sie als die reiche Amerikanerin Babett Howard, Frau von Paul (Rudolf Platte), auf der Suche nach der vermissten Tochter in Erscheinung.
In den 1960ern folgten Rollen in Produktionen wie "Geliebte Hochstaplerin"1) (1961), "So toll wie anno dazumal" (1962) oder "Charley's Onkel"1) (1969), ihre letzte Leinwandrolle spielte Loni Heuser 1972 als Cosima Schulze in der Heinz Ehrhardt-Komödie "Willi wird das Kind schon schaukeln"1) → Übersicht Kinofilme.
 

"Als geheilt entlassen"1) (1960), "Rififi"-Parodie
mit Wolfgang Neuss und Wolfgang Müller"1):
Abbildung DVD-Cover sowie Szenenfoto
mit Wera Frydtberg (r.) als Helga Martens
und Loni Heuser als Mutter Holubek
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche
die Produktion im Februar 2017 auf DVD herausbrachte.

"Als geheilt entlassen" (1960): Szenenfoto mit Wera Frydtberg (r.) als Helga Martens und Loni Heuser als Mutter Holubek; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Produktion im Februar 2017 auf DVD herausbrachte. "Als geheilt entlassen" (1960): Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche die Produktion im Februar 2017 auf DVD herausbrachte
Verschiedentlich übernahm Loni Heiser vor allen in den 1960er Jahren Aufgaben in Fernsehfilmen, so unter anderem als Emma Kaiser in dem Berliner Volksstück von Horst Pillau1) "Der Kaiser vom Alexanderplatz"3) (1964) mit Rudolf Platte als Kneipier Wilhelm Kaiser oder als Haushaltshilfe Genoveva Gerhilde Gerlinde in dem Zweiteiler "Mit Familienanschluss"3) (1965). "Die Krimihomepage" (Spezial) urteilt: "Loni Heuser ist die Idealbesetzung für die resolute Haushaltshilfe, die sich alsbald als Hausdrachen entpuppt und die gesamte Familie herumkommandiert ohne selbst auch nur einen Finger im Haushalt krumm zu machen. Ein originelles Drehbuch von Willy Grüb und die Besetzung der weiteren Rollen mit Rudolf Siege, Marlies Schönau1) und dem jungen Sascha Hehn1), der den zwölfjährigen listigen Tim mit Bravour spielt, machen diese Fernsehproduktion zum überaus unterhaltsamen, zeitlosen Erlebnis für die gesamte Familie."
In "Prairie-Saloon"3) (1966), einem Western-Musical von Heinz Wunderlich1), tauchte sie als Saloon-Betreiberin Mrs. Pennywater auf, in der 6-teiligen Serie "Kennzeichen Rosa Nelke"4) (1971) war sie als Claudia von Bernburg die Leiterin des Heiratsinstituts "Rosa Nelke" → Übersicht TV-Produktionen.
 
Neben ihrer umfangreichen Arbeit für den Film arbeitete die Künstlerin weiterhin erfolgreich als Chansonette und Theaterschauspielerin. Zu ihren letzten Bühnenauftritten gehörte zur Spielzeit 1976/77 am Berliner "Theater des Westens"1) die Rolle der Tante Alicia in dem Musical "Gigi"1) von Frederick Loewe1) und Alan Jay Lerner1). nach dem gleichnamigen Kurzroman von Colette1). In der von Christian Wölffer († 11.02.2015) inszenierten deutschen Erstaufführung (Premiere: 23.09.1976) sah man Christiane Rücker1) in der Titelrolle der Gigi und Johannes Heesters als Honoré Lachaille sowie unter anderem Heli Finkenzeller als Inez Alvarez → musicallexikon.eu. Danach beendete sie aus Altersgründen ihre Theaterlaufbahn, aus dem Berliner Kultur- und Gesellschaftsleben war sie jedoch auch danach bis zu ihrem Tod nicht wegzudenken.
 
Loni Heuser starb am 6. März 1999 im Alter von 91 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung in Berlin; die letzte Ruhe fand sie auf dem dortigen "Friedhof Wilmersdorf"1) an der Seite ihres Ehemannes → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Seit 1950 war sie bis zu dessen frühem Tod mit dem Komponist zahlreicher berühmt gewordener Bühnen- und Filmmusiken Theo Mackeben1) (05.01.1897 – 10.01.1953) verheiratet, mit dem sie schon vor ihrer Eheschließung viele Jahre zusammengelebt hatte. Durch diese Verbindung  war sie auch Mitglied im "Deutschen Komponisten-Interessenverband"1).
Siehe auch Wikipedia
Textbausteine des Kurzportraits aus "Internationales Biographisches Archiv" 23/1999
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) Die Krimihomepage, 4) fernsehseruen.de
  
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie, filmportal.de
(Fremde Links: filmportal.de,  Wikipedia (deutsch/englisch), Die Krimihomepage, fernsehserien.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
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