Über das Kindertheater "Theater der jungen Garde"
in Halle/Saale sowie Greifswald kam Hoppe 1953 nach Leipzig an das
"Theater
der Jungen Welt"1), dem er bis 1955 verbunden blieb,
anschließend wechselte er bis 1961 nach Gera. Dann wurde für viele
Jahre das "Staatstheater
Dresden"1) seine künstlerische
Heimat, 1970 und 1975 gehörte er zum Ensemble des "Deutschen Theater"1)
in Berlin, dann kehrte Hoppe bis 1984 wieder nach Dresden zurück.
Zwischen 1983 und 1990 gehörte Hoppe dem DEFA1)-Ensemble an, seither
war er
als frei schaffender Schauspieler
tätig.
Auch bei den "Salzburger Festspielen"1) konnte man Hoppes meisterliche Kunst
mehrfach bewundern, in Ernst Haeussermans "Jedermann"-Inszenierung1)
brillierte er zwischen 1983 und 1989 in der Rolle des "Mammon"
an der Seite von Klaus Maria Brandauer als "Jedermann; außerdem
gab Hoppe Gastspiele in der Schweiz, Italien und China.
→ Mehr zum Theaterwirken bei Wikipedia.
Foto: Rolf Hoppe als "Mammon" in "Jedermann"
bei den "Salzburger Festspielen"
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin
Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
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Seit Anfang/Mitte der 1960er Jahre trat Hoppe in zahlreichen DEFA-Filmen auf
und verstand es gleichermaßen, kleinen wie großen Rollen Leben
einzuhauchen. Er spielte die verschiedensten Charaktere, war
beispielsweise der Lehrer Klein in "Die
besten Jahre"2) (1964),
SS-Mann in "Lebende
Ware"1) (1966) oder Etappenmajor in Konrad Wolfs preisgekröntem
Film "Ich
war Neunzehn"1) (1967). Weitere prägnante Nebenrollen
hatte er beispielsweise in "Hauptmann
Florian von der Mühle"1) (1968) neben Protagonist
Manfred Krug,
in dem Kinderstreifen "Mohr
und die Raben von London"1) (1969) oder in der
Literaturverfilmung "Jungfer,
Sie gefällt mir"1) (1969).
Hoppe gab Könige wie 1971 den Spanier Karl den IV. in Konrad Wolfs Lion Feuchtwanger-Adaption
"Goya oder Der arge Weg der Erkenntnis"
oder 1973 in dem berühmten Märchenfilm "Drei
Haselnüsse für Aschenbrödel"1), ebenfalls 1973 sah man ihn mit der
Titelrolle in der Komödie "Die
Hosen des Ritters von Bredow"1) sowie als Göttervater
Jupiter in der opulenten Offenbach-Verfilmung "Orpheus in der Unterwelt"1).
Ein Jahr später glänzte Hoppe als Puppenspieler und Erfinder Meister Röckle
in dem Märchenfilm "Hans
Röckle und der Teufel"1) (1974) sowie als Goldsucher Shorty in Konrad Petzold
Abenteuer "Kit & Co. Lockruf des Goldes"1) (1974),
gedreht nach
den Jack London-Erzählungen "Alaska-Kid"1) und "Kid & Co". In
"Das
Licht auf dem Galgen"1) (1976) nach der gleichnamigen
Erzählung von Anna Seghers1)
zeigte er sich als Pfarrer Clark, in dem Abenteuer "Unterwegs
nach Atlantis"1) (1977) als englischer Wissenschaftler Alexander Grey, der angeblich das
sagenumwobene Atlantis entdeckt haben will und nun den Berliner Archäologen
Professor Bohmann (Carl Heinz Choynski1)) zu einer gefährlichen Expedition
veranlasst.
Besondere Popularität erlangte Hoppe ab den späten 1960er Jahren auch im
Ausland als Bösewicht in den Indianerfilmen der DEFA wie beispielsweise als
Schurke James Bashan bzw. Gegenspieler von Gojko Mitić
in "Spur
des Falken"1) (1968) und "Weiße
Wölfe"1) (1969) oder erneut an der Seite von Gojko Mitić als Ölmagnat Mike Allison
in "Tödlicher Irrtum"1) (1969),
als Offizier Captain Burton in "Apachen"1) (1973)
und "Ulzana"1) (1974). "Keiner war von so
abgefeimter Brutalität, so feister, aber leiser Gefährlichkeit. Dieses
offene Grinsen konnte eine ehrliche Haut schon in Weißglut versetzen
und bei seinem dämonischen Lachen läuft es einem kalt den Rücken
herunter" (Zitat Frank-Burkhard
Habel1), 1997).
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Die Bandbreite seines schauspielerischen Talents bzw. die Darstellung differenzierter Persönlichkeiten,
die Hoppe mit artistischer Behendigkeit und mimischer Vielseitigkeit3)
zu gestalten wusste, zeigte er mit den unterschiedlichsten Figuren. So sah man ihn beispielsweise 1975 in
Klaus Gendries melancholischer TV-Komödie "Jede Woche
Hochzeitstag", wo Hoppe als Standesbeamter seine rührenden
Bekehrungsversuche bei einer leidenschaftlichen Scheidungsrichterin
einsetzte. Rollen in so erfolgreichen TV-Reihen bzw. Mehrteilern wie "Polizeiruf 110"1)
oder "Daniel Druskat"4) (1976) ließen den Schauspieler zur
festen Größe auf dem Bildschirm werden.
Weltbekannt wurde Hoppe dann 1981 mit
seiner Verkörperung des dämonischen Nazi-Ministerpräsidenten Göring, dem Gegenspieler von Hendrik Höfgen
alias Klaus Maria Brandauer in István Szabós Meisterwerk
"Mephisto"1).
Es war die Verfilmung eines Schlüsselromans von
Klaus Mann1)
(1906 1949),
der in seinem Werk unverhohlen auf die Karriere von Gustaf Gründgens
(1899 1963) im Nazireich
anspielt und das zwischen 1966 und 1981 in Deutschland nicht verbreitet
werden durfte. Nicht zuletzt wegen Hoppes brillanter darstellerischer
Leistung wurde der Film mit einem "Oscar" ausgezeichnet.
"Er (Hoppe) ist großtuerisch und leutselig, geschmeidig und aalglatt, hinterhältig
und heuchlerisch. In seiner Harmlosigkeit offenbart er eine
verschleierte Brutalität, die unberechenbar ausbrechen kann,
und vereint Blendung und Grauen des Faschismus in einer
Person. Der Mimen gelingt die Darstellung eines faschistischen Machthabers aufs Genaueste
"3)
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin
Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
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Fortan konnte Hoppe sich seine Rollen aussuchen, wirkte als einer der
wenigen DDR-Künstler regelmäßig in
internationalen Produktionen mit;
allein bis zur Wiedervereinigung 1990 weist seine Filmografie rund 160 Film-
und Fernsehproduktionen auf. |
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In den 1990er Jahren setzte Hoppe seine Filmkarriere erfolgreich fort, war
beispielsweise Gefangener bzw. Nazi-Opfer in Jerzy Kawalerowicz' Drama
"Bronsteins
Kinder"1) (1990) nach dem gleichnamigen Roman von
Jurek Becker1),
der Nazi-Fabrikant Karl Lentz in Helmut Dietls großartigen Satire "Schtonk!"1) (1992),
der machtverliebte Präfekt Angiolieri
in "Mario und der Zauberer"1)
(1994),
nach der gleichnamigen Novelle
von Thomas Mann1)
mit Klaus Maria Brandauer in der Titelrolle, oder
beeindruckte als dämonischer Gauleiter Julius Streicher in Joseph Vilsmaiers
"Comedian Harmonists"1) (1997).
Im gleichen Jahr hatte man ihn als
"König" in Jürgen Brauers preisgekrönten Kinderfilm "Lorenz im Land der
Lügner"2) (1997) erleben können.
Foto mit freundlicher Genehmigung von Einhorn-Film
© Einhorn-Film/Weltlichtspiele Kino GmbH |
Eine wunderschöne Rolle war 2004 die des Rabbi Ginsberg in Dani Levys preisgekrönten,
unorthodox-witzigen Geschichte
"Alles auf Zucker!"1): Dem schlitzohrigen Zocker Jaeckie Zucker
(Henry Hübchen) steht das Wasser bis
zum Hals seine Frau (Hannelore Elsner) droht ihm mit der Scheidung,
der Gerichtsvollzieher mit dem Knast. Letzte Hoffnung des Ex-DDR-Sportreporters: das Erbe
seiner Mutter. Doch die verlangt in ihrem Testament, dass Jaeckie sich
mit seinem Bruder Samuel (Udo Samel1)) versöhnt, einem orthodoxen Juden.
Welten prallen aufeinander, als Samuel mit seinem
ganzen Familienclan in Jaeckies chaotischem Haushalt anrückt doch die beiden verfeindeten
Sturköpfe haben keine Wahl: Sie müssen sich zusammenraufen
5)
Rabbi Ginsberg ist verantwortlich für die strengen
jüdischen Begräbnisregeln und wacht nicht ganz uneigennützig über die
Einhaltung der Testamentsbedingungen. Rolf Hoppe zeigte mit dieser authentisch
gespielten Rolle einmal mehr seine darstellerische Vielseitigkeit.
Danach stand Hoppe für Robert Glinski bzw. die deutsch-polnische Produktion
"Ich, Tomek"1)
vor der Kinokamera, Premiere in Deutschland war der 10. Juni 2010. Rolf Hoppe mimt in der
deutsch-polnischen Koproduktion den gutmütigen Herrn Weber, einen ehemaligen
NVA-Offizier, der mit deutschen und polnischen Jugendlichen ein Observatorium
aufbaut. Eine kleine Rolle für den 77-Jährigen, aber für den Film eine
wichtige. Dafür sind nicht viele Schauspieler in Frage gekommen, sagt
Goreczka.*) "Dass Rolf Hoppe die Rolle übernommen hat, ist für
uns eine große Ehre." Eine Ehre, die dem Film auf den Festivals auch
einige Aufmerksamkeit bescheren dürfte. (
) Zurzeit läuft die Bewerbung für
die Berlinale im Februar.
(Quelle: www.drefa.de; *) Anmerkung: Eike Goreczka ist einer der Produzenten.). Hoppe gehörte
als äußerlich freundlicher, aber perfider Stasi-Offizier Oberst Seler zur Besetzung von Toke Konstantin Hebbelns Kinodebüt
"Wir wollten aufs Meer"1),
einem Polit-Drama angesiedelt in der DDR zwischen 1983 und 1991;
Kinostart war der 13. September 2012. Danach präsentierte er sich als
Hans in Alexandre Powelz' Regiedebüt "Ohne Dich"2). Das Drama mit
Katja Riemann1) und
Charly Hübner1) in den
Hauptrollen feierte seine Weltpremiere Ende Juni 2014 beim "Festival des deutschen Films"
in Ludwigshafen und ging am 4. September 2014 an den allgemeinen Kinostart → www.ohnedich-film.de,
filmportal.de.
Zuletzt trat sich Rolf Hoppe mit dem kleinen Part des Professors Norkus
in der von Chris Kraus in Szene gesetzten Tragikomödie "Die
Blumen von gestern"1) in
Erscheinung, die am 25. Oktober 2016 im Rahmen der
"Hofer Filmtage" als Eröffnungsfilm dem Publikum vorgestellt
wurde → www.swr.de
(Kinostart Deutschland: 12. 01.2017) → Übersicht Kinofilme.
Für das Fernsehen übernahm der Schauspieler viele eindrucksvolle Rollen und
gehört bis zuletzt zu den unverzichtbaren Größen auf dem Bildschirm.
Schon in etlichen Produktionen des "Deutschen Fernsehfunks"1) (DFF) hatte Hoppe in verschiedensten
Filmen
geglänzt, als Höhepunkte seiner TV-Leistungen gilt unter anderem sein barocker Kurfürst
Friedrich August von Sachsen1) in
dem historischen Sechsteiler "Sachsens Glanz und Preußens
Gloria"1) (1985).3)
Auf dem gesamtdeutschen Bildschirm erlebte man den Charaktermimen
und Pferdeliebhaber Hoppe neben prägnanten Auftritten in so beliebten Krimi-Serien wie "Tatort",
"Wilsberg", "Donna Leon" oder "Der Bulle von Tölz"
unter anderem 1993 mit der Rolle des Pferdezüchters Jakob Eicke
in der Familienserie aus der Welt der Reiter und Pferdehändler "Alles Glück dieser Erde",
1995 als Partner von Witta Pohl in dem
ARD-Vierteiler "Im Zweifel für
", 1997 als Zuchthausdirektor in Frank Beyers
Neuverfilmung "Der Hauptmann von Köpenick"1) sowie als "Pate von
Dresden" Heinz Baranowski in dem dreiteiligen SAT 1-Krimi
"Sardsch Die Jagd beginnt"4),
wofür er gemeinsam mit Hannes Jaenicke1) und
Nina Franoczek1)
den "Adolf Grimme Preis"1) erhielt.
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin
Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
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1998 überzeugte Hoppe mit der Rolle des Raimund Kaschke
in "Mörderisches Erbe Tausch mit einer Toten", 1999 mit
der
Hauptrolle des Georg Mosbacher in Gert Steinheimers
SAT 1-Thriller "Sterben ist gesünder" an der Seite von Ulrich Mühe,
2003 sah man ihn als Musiklehrer Kirnberger in dem Mehrteiler
"Trenck Zwei Herzen gegen die Krone"4) um nur einige der vielen TV-Produktionen zu nennen, in denen der vielseitige
Charakterschauspieler mit der leise vibrierenden Stimme mitwirkte. In den
letzten Jahren mimte er beispielsweise den Erwin Kuhn
in dem Krimi "Wilsberg Tod einer Hostess"1) (2003)
sowie den Dr. Paul Knödgen in der "Tatort"-Folge
"Der schwarze Troll"1), eine weitere schöne Figur war auch die des Ferdinand Hansen bzw. Paul Freeman
in dem romantischen Abenteuer "Am Kap der Liebe" (2004). Eine große Aufgabe übernahm Hoppe in der ZDF-Reihe "Giganten"
und fesselte Ostern 2007 in diesem mit Spielszenen durchsetzten Doku-Drama die Zuschauer
als gealterter Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe1). Regisseur Günther Klein thematisierte
in "Goethe Magier der Leidenschaft" die letzte Liebe des
Universalgenies zu der 19-jährigen Ulrike von Levetzow1)
(Teresa Weißbach1))
bzw. Goethes Aufbäumen gegen die verlorene Jugend. Eine kleine, dennoch prägnante Figur, die des pensionierten Gerichtsmediziners
Galvano, verkörperte er in den "Commissario Laurenti"-Krimis1) mit
Henry Hübchen,
so in "Tod auf der Warteliste"1)
(EA: 20.12.2007), "Der Tod wirft lange Schatten"1)
(EA: 10.01.2008) und "Totentanz"1)
(EA: 08.01.2009).
Als die ARD anlässlich des 70. Geburtstages von Christiane Hörbiger
am 13. Oktober 2008 die Ausnahmeschauspielerin mit der Titelrolle in
der Neuverfilmung von Friedrich Dürrenmatts tragischer Komödie "Der
Besuch der alten Dame"1) ehrte, gehörte auch Rolf Hoppe
zur hochkarätigen Besetzungsriege. In dem behutsam modernisierten Klassiker
gab er unter der Regie von Nikolaus Leytner1) den pensionierten Schulrektor
und ehemaligen Lehrer der Multimilliardärin Claire Zachanassian, die
nach über 40 Jahren zurückkehrt, um auf makabre Weise Rache an ihrem
ehemaligen Geliebten Alfred Ill (Michael Mendl) zu nehmen.
Sie macht den Bürgern der bankrotten Provinzstadt Güllen
ein unmoralisches, zutiefst verwerfliches Angebot, bietet
eine horrende Geldsumme falls Alfred "stirbt".
Hoppe verlieh dem alten Mann, der die verlogene Moral seiner Mitbürger durchschaut
hat, aber erkennen muss, dass er selbst nicht besser ist, authentische Züge.
→ siehe auch dieterwunderlich.de
Weitere Arbeiten vor der Fernsehkamera waren das
Melodram "Eine Liebe in St. Petersburg"4)
(EA: 29.10.2009) sowie die bewegend-anspruchsvolle Entwicklungsgeschichte einer
ungewöhnlicher Frauenfreundschaft mit dem Titel "Hand in Hand"4) von
Regisseur Thomas Berger, mit Corinna Harfouch1) und
Margarita Breitkreiz1) in den
Hauptrollen und unter anderem Hoppe als ehemaligem Geigenlehrer Professor.
Stockeby. Das Drama, zu dem Justus Pfaue1) das Drehbuch geschrieben hatte,
wurde erstmals im Rahmen des "Internationalen Filmfestes" in Hamburg (24.09. bis 03.10.2009) gezeigt,
die Erstausstrahlung im ZDF erfolgte am 15. August 2011;
siehe auch die Filmkritik bei
spiegel.de. In der bis auf die kleinste Nebenrolle prominent besetzten
ARD-Komödie
"So ein Schlamassel"1)
gehörte Hoppe neben
Publikumslieblingen wie beispielsweise Michael Mendl und Marianne Sägebrecht
ebenfalls zur Schauspielerriege und spielte herrlich den alten Mosche 'Zaide' Pulver. Auch
dieser Fernsehfilm, produziert von Dr. Alice Brauner (Tochter von Filmmogul
Artur Brauner1)),
wurde vorab präsentiert und erntete bei den "Hofer Filmtagen" (27.10. bis 01.11.2009) gute Kritiken; die Ausstrahlung in der ARD
war am 29. Januar 2010.
Abgedreht hatte Hoppe die von Karola Hattop in Szene gesetzte heitere ARD-Romanze "Linda geht tanzen"4)
(EA: 04.11.2011), in der er den Restaurantgründer Wilhelm bzw. Vater von Frank (Roland Koch1))
mimte, der gemeinsam mit Ehefrau Linda (Julia Jäger1)) einen Gourmet-Tempel
betreibt und sich nun unbedingt, wie sein Vater, einen Stern erkochen möchte.
Vater Wilhelm ist jedoch nicht so ganz von den Kochkünsten seines Sohnes
überzeugt, setzt vielmehr auf seinen Enkel Jan (Tim Morten Uhlenbrock1)), der
jedoch wegen der Sturheit seines Vaters andere Ambitionen hat. Turbulenzen
sind vorprogrammiert, nicht zuletzt weil wegen Franks Ehrgeiz auch seine Ehe
auf dem Spiel steht.
In "Eine
tödliche Legende"1) (EA: 01.10.2012), der vierten
spannenden Geschichte aus der ZDF-Reihe "Spreewaldkrimi"1) mit dem
eher spröden Kriminalkommissar Thorsten Krüger (Christian Redl),
agierte Hoppe als alter, dementer Hermann Stein, der als ehemaliger
DDR-Parteisekretär in korrupte Deals im Rahmen der Enteignung von
Grundstücken einstiger Republikflüchtlinge verwickelt war. Angesiedelt in Lübbenau
und Umgebung, geht es in dem in sich verschachtelten, vielschichtigen Thriller um
alte Legenden bzw. das sorbische Volksmärchen vom Schlangenkönig, projiziert
auf die neuere Geschichte der "Wende"-Zeit. Neben Redl zeigten sich unter
der Regie von Torsten C. Fischer weitere so hervorragende Schauspieler(innen) wie
Rüdiger Vogler,
Muriel Baumeister1) und Ulrike Krumbiegel1) sowie in einer kleinen
Rolle Hermann Beyer. Hoppe, der sich in letzter Zeit
altersbedingt auf dem Bildschirm
rar machte, präsentierte sich als undurchsichtiger, ehemaliger
DDR-Betriebsarzt Otmar Koplin in dem ganz auf den smarten Rechtsanwalt
Joachim Vernau alias Jan Josef Liefers1) zugeschnittenen ZDF-Krimi "Die
letzte Instanz"4) (EA: 20.01.2014) und entpuppte sich
schließlich als Strippenzieher für anfangs mysteriöse Morde.
"Roman- und Drehbuchautorin Elisabeth Herrmann hat sich in "Die letzte
Instanz" den Existenzen zerstörenden Sünden der Treuhand genähert. Der ZDF-Fernsehfilm von Carlo Rola bleibt ein Krimi. (
)" notiert unter anderem tittelbach.tv.
In dem von Christian Schwochow in Szene gesetzten ZDF-Zweiteiler "Die Pfeiler der Macht"1) (EA: 25./27.01.2016)
nach dem gleichnamigen
Roman1) von Ken Follett erlebte man Hoppe
nach längerer Zeit mal wieder auf dem Bildschirm. In der opulenten Geschichte
vom Aufstieg und Fall des fiktiven Londoner Bankhauses Pilaster in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
spielte er im ersten Teil den gestrengen Seniorchef Seth Pilaster, der das mächtige
Bankhaus zusammen mit seinen Neffen Joseph (Thorsten Merten1)) und Samuel
(Axel Milberg1))
leitet → tittelbach.tv.
Einen letzten TV-Auftritt hatte Hoppe erneut als ehemaliger Parteigenosse Hermann Stein
in der "Spreewald"-Folge "Zwischen
Tod und Leben"6) (EA: 13.11.2017) → Übersicht TV-Filme.
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Neben seiner umfangreichen Arbeit für Film- und Fernsehen hielt
Rolf Hoppe literarische Programme und Lesungen mit Märchen, Balladen und
Geistergeschichten auch im "Theater auf Schloss Weesenstein"1) bei
Dresden ab, einem Kulturzentrum, das vor allem durch sein unermüdliches
Engagement entstanden ist; darüber hinaus konzentriert er sich in den letzten
Jahren verstärkt auf ambitionierte Audio-Produktionen. Bereits seit den 1970er Jahren
bereicherte Hoppe mit seiner unverwechselbar rauchigen Stimme etliche Hörspiele, eine Auswahl der in der ARD-Hörspieldatenbank
aufgeführten Produktionen mit Rolf Hoppe findet man hier
am Ende des Artikels.
Seine ganze Liebe gehörte auch dem "Hoftheater Dresden", gemeinsam
mit Hans-Jürgen Behr, ehemaliger Ortsvorsteher der Gemeinde Schönfeld-Weißig1),
gründete er 1995 den "Kultur- und Kunstverein Schönfelder
Hochland",
kaufte einen geeigneten Bauernhof und so entstand unter anderem ein
Kammertheater in der ehemaligen Scheune mit rund 100 Plätzen; im Im
Sommer 2002 wurde mit dem regelmäßigen Spielbetrieb begonnen. Darüber
hinaus bietet das "Hoftheater" eine exzellente Kulisse für Jubiläen
oder sonstige Feiern, so beging auch Prinzipal Rolf Hoppe 2005 seinen
75. Geburtstag in diesem außergewöhnlichen Ambiente.
Dass er auch dort immer wieder auf der Bühne stand wie beispielsweise 2007 mit dem
Zweipersonenstück "Vater Wiecks Liebe", einem szenischen Monolog
über die Beziehung des Klavierpädagogen Friedrich Wieck1) zu seiner
Tochter Clara1) (am Klavier Claudia Pätzold) und ihrem Mann
Robert Schumann1), war selbstverständlich.
Foto: Rolf Hoppe auf der Berlinale 2009
Urheber: Thore Siebrands (Siebbi)
Quelle: www.ipernity.com
bzw. Wikimedia
Commons/Wikipedia Lizenz
CC-BY-SA 3.0
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Rolf Hoppe wurde im Verlaufe seiner Karriere mit unzähligen Preisen geehrt:
so erhielt er unter anderem 1971 den "Nationalpreis der DDR 1. Klasse für Kunst und
Literatur"1), 1981 den Preis der Film- und Fernsehkritik
des ungarischen Journalisten-Verbandes für seine Leistung in "Mephisto",
1995 den " Sächsischen Staatspreis für Literatur und Theater", den sogenannten
"Lessingpreis"1).
1998 folgte wie erwähnt der "Adolf-Grimme-Preis"1) für seine Darstellung des Heinz Baranowski in dem mehrteiligen
TV-Film "Sardsch Die Jagd beginnt", 2005 wurde Hoppe
die "Goldene Henne"1) für sein Lebenswerk
überreicht, 2007 erfolgte mit dem "Kunstpreis der Landeshauptstadt Dresden"1)
eine weitere Auszeichnung. Am 16. März 2010 konnte Hoppe in Dresden aus
der Hand des ehemaligen sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich1) das
"Bundesverdienstkreuz 1. Klasse" entgegen nehmen. Der damals
79-Jährige "habe mit seinen Theater- und Filmrollen national und
international Bekanntheit und Anerkennung gefunden, stehe noch im hohen
Alter vor der Kamera und setze sich für das Theater ein", teilte
die Staatskanzlei in Dresden zur Begründung mit. Aus der Hand
seines Kollegen Jan Josef Liefers erhielt Hoppe am 8. Februar 2015
anlässlich der "Berlinale" den "Paula"-Preis des
"Progress-Filmverleihs"1). Stifter des Preises war, wie schon in
den vergangenen Jahren, die Berliner "Industrie- und
Handelskammer" (IHK), mit der die IHK die Bedeutung der Filmwirtschaft für die Bundeshauptstadt
unterstreicht. Am 29. Mai 2015 kam mit dem Ehrenpreis des "Deutschen
Schauspielerpreises"1) eine neuerliche Würdigung für Hoppes Lebenswerk
hinzu, die Laudatio
anlässlich der Verleihung im Berliner "Zoo Palast" hielt der
Regisseur István Szabó1), für den Hoppe
bei "Mephisto" (1981) vor der Kamera gestanden hatte.
Zuletzt konnte er am 3. Februar 2017 den "St. Georgs-Orden"1) des "SemperOpernballs"1)
in der Kategorie "Kultur" entgegennehmen die Laudatio hielt Klaus Maria Brandauer.
Zudem würdigte man das Lebenswerk des Vollblutmimen beim 1. Internationalen Märchenfilmfestival
"fabulix"1) im sächsischen
Annaberg-Buchholz1) als ersten
Preisträger. An der Preisverleihung am 25. August 2017 konnte Hoppe jedoch
krankheitsbedingt nicht teilnehmen, als Vertretung war Hoppes Tochter Josephine gekommen;
die Laudatio hielt der tschechische Schauspieler und Filmsohn Rolf Hoppes aus
den "Drei Haselnüssen für Aschenbrödel", Pavel Trávniček1) → Übersicht der Auszeichnungen bei Wikipedia.
Der wunderbare, vielfach ausgezeichnete Rolf Hoppe starb, rund drei
Wochen vor seinem 88. Geburtstag, am 14. November 2018 in
seinem Haus in Dresden-Weißig1). Er sei
"nach einem erfüllten Leben im Kreise seiner Familie friedlich
entschlafen", teilte die Familie über das "Hoftheater Dresden" mit.
Kollegen, aber auch Persönlichkeiten aus der Politik brachten ihre
Trauer über das Ableben des Ausnahmetalents zum Ausdruck, ebenso wie
zahlreiche Fans, die ihre Anteilnahme in den sozialen Netzwerken
bekundeten. Für Jan Josef Liefers1) war Hoppe
"ein großer Kollege, ein großes Vorbild und von Anfang an ein bisschen auch ein Papa
",
für Wolfgang Stumph "ein einzigartiger Dresdner und ein großer, unverwechselbarer deutscher Schauspieler,
der uns fehlen wird." Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer1)
schrieb in einer Verlautbarung der "Sächsischen Staatskanzlei":
"Mit Rolf Hoppe ist für viele Sachsen ein Freund der Familie gestorben, so präsent war er über viele Jahrzehnte
durch seine Rollen und die intensiven Begegnungen, die wir mit diesem talentierten und liebenswerten Charakterdarsteller hatten.
Er lebte Kultur und belebte sie auf der Bühne, vor der Kamera oder in seinem Hoftheater. Seine Stimme
zog Großeltern, Mütter und Väter, Enkelkinder in den Bann, die er bei Lesungen oder mit seiner hart geübten Schauspielkunst
begeisterte. Ein Großer hat diese Welt verlassen und wir sind
traurig.". Sachsens Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange1) würdigte
ihn als einen der "ganz großen Schauspieler der letzten 60 Jahre", Hoppe sei wandelbar, "in jeder Rolle wieder neu und
enorm vielschichtig" gewesen → medienservice.sachsen.de. In einer Erklärung der
"Sächsischen Akademie der Künste"1), deren Gründungsmitglied Hoppe war,
hieß es unter anderem: "Die Akademie verliert mit Rolf Hoppe einen der bedeutendsten und international bekannten Dresdner
Schauspieler, eine prägende Persönlichkeit und einen hochgeachteten Kollegen."
Seinem Wunsch entsprechend fand Hoppe auf dem Waldfriedhof Dresden
"Weißer Hirsch"1)
im Grab seiner Eltern die letzte Ruhe → Foto der Grabstelle bei
knerger.de.
Hoppe, zuletzt mehrfacher Großvater, war seit 1962 mit Ehefrau Friederike
verheiratet. Aus der Verbindung stammen die beiden
Töchter Josephine und Christine. Die 1968 geborene Christine Hoppe1) hat sich inzwischen ebenfalls einen Namen als
renommierte Schauspielerin gemacht und ist seit 1991 festes
Ensemblemitglied des Staatsschauspiels
Dresden. Auch Hoppes älteste Tochter, die Sprachwissenschaftlerin
Josephine Hoppe, zieht es auf die Bühne, sie ist beispielsweise am
"Hoftheater Dresden" mit musikalisch-literarischen Programmen
zu erleben → siehe auch www.josephinehoppe.de.
Seine Lebenserinnerungen veröffentlichte der Schauspieler 1996 unter dem
Titel "Der Schauspieler Rolf Hoppe. Von Dresden in die Welt".
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