Auguste "Gusti" Huber wurde am 27. Juli 1914 in Wiener Neustadt1) als Tochter eines Kohlenhändlers geboren, ihre Mutter, eine geborene Roszypal, kam bei der Bombardierung des Wiener Heinrichhofs1) im März 1945 ums Leben. Schon früh interessierte sich die junge Auguste für das Theater, ließ sich nach der Schule von dem damaligen Direktor des Wiener "Volkstheaters"1) Dr. Rudolf Beer1) (1885 – 1938), der neben Max Reinhardt1) (1873 – 1943) als bedeutendster Wiener Theatermann seiner Zeit galt, zur Schauspielerin ausbilden. Ihr Bühnendebüt gab sie auf Vermittlung Beers am "Schauspielhaus Zürich"1), etwa zur gleichen Zeit begann auch ihre Karriere als erfolgreiche Darstellerin beim Film.  
Ihre erste Leinwandrolle spielte Gusti Huber in der musikalischen Komödie "Tanzmusik" (1935) neben Größen wie Leo Slezak, Georg Alexander und Liane Haid, nach unterhaltsamen Streifen wie "Buchhalter Schnabel" (1935, mit Hans Moser), "Savoy-Hotel 217"1) (1936) oder "Fiakerlied" (1936, mit Paul Hörbiger) gelang ihr unter der Regie von E. W. Emo1) in der humorvollen Geschichte "Die unentschuldigte Stunde" (1937) an der Seite von Hans Moser der Durchbruch zur beliebten Filmschauspielerin. In dieser musikalischen Komödie mimte Gusti Huber die junge Arztgattin Käthe Riedel, welche ihrem langweiligen Eheleben entfliehen will und sich heimlich an einer Schule anmeldet, um das Abitur nachzuholen.   

Porträt Gusti Huber 1933
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber: Atelier D'Ora-Benda (Madame d'Ora1) (1881–1963) / Arthur Benda1) (1885–1969)
Datierung: 05.07.1933; © ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 205411-B)

Quelle: www.cyranos.ch

Gusti Huber: Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB); Urheber: Atelier D'Ora-Benda (Madame d'Ora) (1881–1963) / Arthur Benda) (1885–1969); Copyright ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 205411-B); Quelle: www.cyranos.ch
Es folgten populäre, nicht unbedingt tiefgründige Produktionen, in denen sie als Partnerin der Leinwandstars jener Jahre meist unkomplizierte junge Frauen gab, so mit Albert Matterstock in Reinhold Schünzels Filmmärchen "Land der Liebe"1) (1937), mit Viktor de Kowa in Robert A. Stemmles turbulenten Komödie "Kleiner Mann – ganz groß!"1) (1938) oder mit Willy Fritsch in der Verwechslungsromanze aus dem Diplomatenmilieu "Das Mädchen von gestern Nacht"2) (1938). Mit weiteren Hauptrollen war die sympathische Schauspielerin selbst rasch zum Star des österreichischen Films avanciert, in "Marguerite: 3"3) (1939) erlebte man sie als Marguerite Kranz, die listenreich die drei älteren Onkel – dargestellt von Franz Schafheitlin, Hermann Thimig und Theo Lingen (auch Regie) – davon überzeugt, dass sie die Richtige für Neffe Wolfgang (Hans Holt) ist, in dem melodramatischen Streifen "Wie konntest Du, Veronika!"3) (1940) verdrehte sie Wolf Albach-Retty den Kopf. Gusti Huber stand beispielsweise unter der Regie von Theo Lingen mit Hilde Krahl und Gustav Fröhlich für das schwungvolle Lustspiel "Herz – modern möbliert"3) (1940) vor der Kamera, in der in der eher belanglosen Liebeskomödie "So gefällst Du mir" (1941) war sie erneut die Partnerin von Wolf Albach-Retty, der als angeblich brasilianischer Millionär um eine Kabaretttänzerin wirbt.
Zu Gusti Hubers letzten großen Leinwanderfolgen zählt die flott inszenierte, musikalische Kriminalkomödie "Jenny und der Herr im Frack"1) (1941) mit Johannes Heesters als flott-charmantem, weltgewandten Versicherungsvertreter Peter Holm, der sich in die intelligente Tochter seines Chefs, die Kriminalstudentin Jenny (Gusti Huber) verliebt, die einen Juwelendieb dingfest machen will. Anschließend drehte Gusti Huber bis Kriegsende lediglich noch drei Filme, das Melodram "Gabriele Dambrone"1) (1943) nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Richard Billinger1), erneut mit Wolf Albach-Retty den harmlosen Streifen "Wie ein Dieb in der Nacht"1) (1945) und mit Siegfried Breuer den von Arthur Maria Rabenalt inszenierten Krimi "Am Abend nach der Oper"3) (1945). Danach konzentrierte sich vor allem auf ihre Arbeit am Wiener "Burgtheater"1) sowie anderen Wiener Bühnen.
1950 ging Gusti Huber mit ihrem zweiten Mann, dem US-Offizier Joseph Besch, nach Amerika, übernahm dort sporadisch Aufgaben für das Fernsehen und wirkte in verschiedenen Serien mit. Ihren letzten Leinwandauftritt hatte Gusti Huber 1959 in der Oscar-gekrönten Verfilmung "Das Tagebuch der Anne Frank"1) ("The Diary of Anne Frank"), gedreht von George Stevens1) nach dem Bühnenstück von Albert Hackett1) und Frances Goodrich1), das wiederum auf dem "Tagebuch der Anne Frank"1) von Anne Frank1) (dargestellt von Millie Perkins1)) basierte. Hier zeigte Gusti Huber als Annes Mutter Edith Frank1) noch einmal ihre schauspielerische Vielseitigkeit und bewies, dass ihr Name nicht nur für leichte Unterhaltungskost stand; diese Figur hatte sie schon zuvor erfolgreich auf der Bühne verkörpert.
 
Mitte der 1960er Jahre zog sich Gusti Huber endgültig vom Filmgeschäft zurück. Der ehemalige Publikumsliebling starb am 12. Juli 1993 – nur zwei Wochen vor ihrem 79. Geburtstag – in Mount Kisco1) (New York City1)) an Herzversagen. Da sie testamentarisch verfügte, dass sie auf österreichischem Boden bestattet werden wolle, brachte der Witwer 1993 ihre Urne nach Altmünster1) und verstreute die Asche auf einem Wiesengrund am Ufer des Traunsees.4)
In erster Ehe war Gusti Huber seit Ende der 1930er Jahre kurz mit dem Erben der Wiener Hofjuwelier-Dynastie Köchert, Gotfried Köchert1) (1918 – 1986), verheiratet, in den 1950er Jahren ein berühmter österreichischer Autorennfahrer. Seine Eltern versuchten die Beziehung zu hintertreiben und schickten ihn für ein Jahr auf ein College in Amerika, doch die beiden blieben in Verbindung und Huber rief ihn alle paar Tage in Florida an. Bei der Rückkehr war Österreich inzwischen an das Deutsche Reich angeschlossen, und Köchert wurde zur Wehrmacht einberufen. Huber reiste ihm, sooft es ihre Arbeit zuließ, nach Enns nach, wo er in der dortigen Dragonerkaserne stationiert war. Als das erste Kind unterwegs war, wurde geheiratet. Ein zweites Kind, Christiane, folgte und die Familie lebte in der Löwelstraße hinter dem Burgtheater; die Ehe wurde jedoch bald geschieden. Nach Kriegsende blieben Bühnenengagements und Filmrollen aus. Die inzwischen 31-Jährige trat vor amerikanischen Besatzungssoldaten im Hotel Traunblick auf und sang im Austausch gegen Lebensmittel. Hier lernte sie den US-Offizier Joseph Besch kennen, den sie im Rathaus von Altmünster heiratete. Sie siedelte 1950 mit ihm in die USA über, wo sie noch Zwillinge zur Welt brachte.4)
Die am 1. Februar 1942 als Bibiana Maria Köchert in Wien geborene Tochter Bibi Besch1) († 07.09.1996), die unter anderem durch ihre Rolle der Ex-Freundin von Captain Kirk in "Star Trek II: Der Zorn des Khan"1) internationalen Bekanntheitsgrad erlangte, trat in die Fußstapfen ihrer Mutter und wurde ebenfalls Schauspielerin; sie starb am 7. September 1996 in Los Angeles (Kalifornien). Deren 1970 geborene Tochter Samantha Mathis1) setzte die Schauspielertradition fort.   

Gusti Huber 1933
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber: Atelier D'Ora-Benda (Madame d'Ora1) (1881–1963) / Arthur Benda1) (1885–1969)
© ÖNB/Wien, Atelier D'Ora-Benda; Datierung: 05.07.1933
Bildarchiv (Inventarnummer 205412-B)

Gusti Huber 1933; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB); Urheber: Atelier D'Ora-Benda (Madame d'Ora1) (1881–1963) / Arthur Benda1) (1885–1969); Copyright ÖNB/Wien, Atelier D'Ora-Benda; Datierung: 05.07.1933; Bildarchiv (Inventarnummer 205412-B)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Murnau Stiftung, 3) filmportal.de
Quelle: 4) Wikipedia (abgerufen 12.04.2019)
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch
Fotos bei film.virtual-history.com
  
Kinofilme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
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