Karin Hübner wurde am 16. September 1936 im thüringischen Gera1) geboren, ihre Eltern waren beide Opernsänger. Aufgewachsen in in Michendorf1) bei Potsdam, nahm sie gleich nach der Schule in Berlin Gesangs- und Schauspielunterricht an der "Schauspielschule Max Reinhardt" (heute "Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" Berlin"1)), war in den folgenden Jahren als Sängerin und Schauspielerin an zahlreichen Theatern vornehmlich in der Bundesrepublik tätig und spielte besonders erfolgreich in Musicals. Einen großen Triumph feierte sie Anfang der 1960er Jahre mit der Rolle der Eliza Doolittle in Frederick Loewes "My Fair Lady"1) nach Shaws Bühnenstück "Pygmalion"1). Die deutschsprachige Fassung des Broadway-Klassikers feierte am 25. Oktober 1961 mit Paul Hubschmid (1917 – 2002) als Professor Higgins und Friedrich Schoenfelder (1916 – 2011) als Oberst Pickering im Berliner "Theater des Westens"1) Premiere; in weiteren Rollen waren Alfred Schieske (1908 – 1970) als Alfred P. Doolittle, Agnes Windeck (1888 – 1975) als Higgins Mutter und Rex Gildo (1936 – 1999) als Freddy Eynsford-Hill zu sehen. Jahre lang wurde die Aufführung in vielen großen Städten gezeigt, auf einer CD von der Originalaufführung kann man sich Ohrwürmer wie "Ich hätt' getanzt heut' Nacht" und "Es grünt so grün!" noch heute anhören. Die Figur der "Eliza", die sie bis 1965 rund 850 Mal verkörperte, war Karin Hübners Paraderolle, sie galt als eine der besten Interpretinnen.
Karin Hübner trat bis Mitte der 1970er Jahre unter anderem an Münchener Boulevardtheatern auf, dann zog sie sich nach Erfolgen als Musical-, Film- und Fernsehdarstellerin sowie als Sängerin aus privaten Gründen von der Bühne zurück. Ein Suizidversuch unter Alkoholeinfluss durch das Anzünden ihrer Wohnung hatte 1982 für die Künstlerin wegen fahrlässiger Brandstiftung eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten auf Bewährung zur Folge.
Erst Mitte der 1980er Jahre trat sie wieder vor das Publikum, wurde unter anderem in München zur Spielzeit 1984/85 in Neil Simons1) Erfolgsstück "Pfefferkuchen und Gin" gefeiert. In der bittersüßen Komödie über Liebe, Freundschaft und Scheitern von Träumen mimte sie eindrucksvoll die Hauptfigur der Sängerin Evelyn Meara, die mit dem Verblassen ihrer Erfolge nicht zurechtkommt. Der Versuch, sich als Regisseurin zu etablieren, scheiterte 1983, ihre Inszenierung des tragisch-komischen Stückes "Unter der Treppe" von Charles Dyer1) (→ Verfilmung 19691)) am Theater im "Münchner Künstlerhaus"1) wurde von Presse und Publikum verrissen. 1987 erklärte sie ihren endgültigen Rücktritt von der Bühne.

Erste Rollen in Kinoproduktionen hatte Karin Hübner noch bei der DEFA1) bekommen, ihr Leinwanddebüt gab sie in dem Krimi "Tatort Berlin"1) (1958). Mit der Titelrolle in Martin Hellbergs Lessing-Verfilmung "Emilia Galotti"1) (1958) gelang ihr wenig später Durchbruch als anerkannte Charakterdarstellerin. Es folgten Auftritte in Streifen wie Hoppla, jetzt kommt Eddie"1) (1958), "Soldatensender Calais"1) (1960), "Das Wunder des Malachias"1) (1961), "Die lustige Witwe"1) (1962) und "Die endlose Nacht"1) (1963). In Kurt Hoffmanns Lustspiel "Liselotte von der Pfalz"1) (1966) mimte sie an der Seite der Titelheldin (Heidelinde Weis) die Prinzessin Palatine, in dem eher banalen Wallace-Krimi "Der Mann mit dem Glasauge"1) (1969, mit Horst Tappert) die undurchsichtige Yvonne Duval. Hübners letzte Arbeiten für die "große Leinwand" waren Alfred Vohrers Krimi "Sieben Tage Frist"1) (1969) sowie die weibliche Titelrolle in Ottokar Runzes Kino-Langfilmdebüt "Viola und Sebastian"1) (1972), das dieser – nicht unbedingt gelungen, wie einige Kritiker meinten – nach der Shakespeare-Komödie "Was ihr wollt"1) in einer modernen Fassung inszeniert hatte.

Auf dem Bildschirm erlebte man Karin Hübner bereits 1955 als Mina in "Peter Schlemihl"2) nach dem Roman "Peter Schlemihls wundersame Geschichte"1) von Adelbert von Chamisso1), in den 1960ern sah man sie unter anderem mit der weiblichen Hauptrolle der Tatjana in der von Wolfgang Liebeneiner1) in Szene gesetzten musikalischen Komödie "Towarisch"2) (1966) von Jacques Deval1), im gleichen Jahr mimte sie die Lehrerin Sally Gibbs in Rainer Wolffhardts Harold Pinter-Verfilmung "Abendkurs"2) an der Seite von Peer Schmidt. Weiterhin präsentierte sie sich in dem kriminalistischen Dreiteiler "Flucht ohne Ausweg"2) (1967, Regie: Franz Peter Wirth1)) als weibliche Protagonistin Sandra Filippi, die den Häftling bzw. Gangster Bert Gregor (Hansjörg Felmy) bei seiner Flucht unterstützt. Für Regisseur Falk Harnack1) stellte sie die Hofdame Ebba von Rosenberg in "Unwiederbringlich"2) (1968) dar, gedreht nach dem Roman von Theodor Fontane1), Wolfgang Becker1) besetzte sie als Rose Charpentier in dem Thriller "Hotel Royal"1) (1969). Eine schöne Rolle war auch die der Nastassja Filippowna1) in dem Dreiteiler "Der Idiot"3) (1968) nach dem Roman von Fjodor Dostojewski1) mit Gerd  Baltus als Fürst Myschkin. Nach der Figur der Lady Dorothée India in Helmut Käutners1) Jean Anouilh1)-Adaption "Einladung ins Schloß oder Die Kunst das Spiel zu spielen" (1970) mimte sie unter anderem die Kriminelle Helga Schulze in "Kassensturz"2) (1971), die gemeinsam mit ihrem Geliebten Walter Horling (Lothar Diettrich) für zahlreiche Banküberfälle verantwortlich ist. Die Geschichte basierte auf dem Kriminalfall der Gisela Werler1), die zwischen 1964 und 1967 als "Banklady" ganz Norddeutschland in Atem hielt. Als französische Adelige Jeanne de Saint-Rémy1) alias Gräfin Jeanne de la Motte, Drahtzieherin der so genannten Halsbandaffäre1), tauchte Hübner in dem TV-Spiel "Die Halsbandaffäre" (1971) auf, in dem Durbridge-Straßenfeger "Das Messer" (1971) war sie das zweite Mordopfer Mary Jones bzw. die Sekretärin des Immobilienmaklers Tom Cliffort (Kurt Beck1)). In den 1970ern folgten nur noch wenige Auftritte vor der Kamera, letztmalig zeigte sie sich als Lehrerin Dr. Hildegard Förster in der "Tatort"-Folge "Das Mädchen am Klavier"1) (1977).

 
Seit dem Abschied von der Bühne bzw. dem Filmgeschäft war es um Karin Hübner, die zuletzt zurückgezogen
in einer Münchner Altersresidenz lebte, still geworden. Der ehemalige Star starb vereinsamt am 25. Juli 2006 im Alter von 69 Jahren in München; die letzte Ruhe fand die Künstlerin auf dem Friedhof der Gemeinde Ottobrunn1) → Foto der Grabstelle bei knerger.de. Die Schauspielerin und Sängerin war mit dem Regisseur Peter Beauvais1), dem Schauspieler Günter Pfitzmann (1961–1962) und dem Komponisten Frank Duval1) verheiratet gewesen. Alle drei Beziehungen scheiterten, aus der Verbindung mit Peter Beauvais stammt eine Tochter. 
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