Anaid Iplicjian wurde am 24. Oktober 1935 als Tochter armenischer Eltern bzw. eines Kaufmanns in Berlin geboren und wuchs am Mondsee1) in Österreich auf. Nach dem Besuch einer Modeschule ließ sie sich in Salzburg am "Mozarteum"1) zur Schauspielerin ausbilden. Ihr Bühnendebüt gab sie anschließend 1953 am "Stadttheater Klagenfurt"1), über Graz kam sie 1957 an das "Hessische Staatstheater Wiesbaden"1), zwei Jahre später wechselte sie an die "Münchner Kammerspiele"1). Weitere Stationen ihrer Bühnenlaufbahn wurden unter anderem Frankfurt/M sowie in Wien das renommierte "Burgtheater"1) und das "Theater in der Josefstadt"1), ab 1966 gehörte sie bis 1971 zum Ensemble des "Landestheaters Hannover"1). Danach war Anaid Iplicjian als freischaffende Schauspielerin tätig, gab Gastspiele unter anderem in München an der "Kleinen Komödie"1) und am "Volkstheater"1), trat in Berlin am "Theater am Kurfürstendamm"1) oder bei den "Bad Hersfelder Festspielen"1) auf und ging auf zahlreiche Tourneen.
Vielen klassischen aber auch modernen Frauenfiguren verlieh sie eindrucksvolle Bühnenpräsenz, glänzte beispielsweise mit Titelrollen in Victorien Sardous1) Lustspiel "Cyprienne", Carlo Goldonis burleskem Spiel um die Herbergswirtin "Mirandolina"1), ebenso wie in Ibsens Drama "Hedda Gabler"1) oder Harmut Langes1) Komödie "Die Gräfin von Rathenow". Sie brillierte als Alkmene in Kleists "Amphitryon"1), als Königin Anna in dem Lustspiel "Das Glas Wasser"1) von Eugène Scribe, als Arkadina in "Die Möwe"1) von Anton Tschechow und als Maria Callas in dem Stück "Meisterklasse" von Terrence McNally. Als Shakespeare-Darstellerin interpretierte sie die Olivia in "Was ihr wollt"1), die Beatrice in "Viel Lärm um nichts"1) oder die Titania und Hippolyta in "Ein Sommernachtstraum"1)
Szenenfoto aus der Verwechslungskomödie "Halbe Wahrheiten" von Alan Ayckbourn mit (oben): Thomas Fritsch (Greg Pointer), Anaid Ilplicjan (Sheila Carter) und (unten): Olivia Silhavy (Ginny Whittaker), Herbert Bötticher (Philip Carter); Inszenierung: "Komödie am Kurfürstendamm"; Regie: Wolfgang Spier; Foto mit freundlicher Genehmigung von Pidax Film; Quelle: www.pidax-film.de Weitere herausragende Rollen waren beispielsweise die Alexandra in Ferenc Molnárs1) "Der Schwan", die Johanna in Sartres1) "Die Eingeschlossenen von Altona", die Lady Chiltern in Oscar Wildes "Ein idealer Gatte"1) (auch TV 1966) oder die Doña Angela in Calderón de la Barcas "Dame Kobold"1) – um nur einiges aus dem umfangreichen Repertoire zu nennen, dass vor allem in späteren Jahren durch klassische Boulevardstücke wie Jerome Chodorovs "Eine phantastische Nacht" (1978) oder Alan Ayckbourns1) "Halbe Wahrheiten" (auch TV 1985) geprägt war.
      
Szenenfoto aus der Verwechslungskomödie
"Halbe Wahrheiten" von Alan Ayckbourn
→ rowohlt-theaterverlag.de
mit (oben): Thomas Fritsch (Greg Pointer), Anaid Ilplicjan
(Sheila Carter) und (unten): Olivia Silhavy1) (Ginny Whittaker),
Herbert Bötticher (Philip Carter)
Inszenierung: "Komödie am Kurfürstendamm"1) (1985);
Regie: Wolfgang Spier (auch TV)
Foto mit freundlicher Genehmigung von Pidax Film, welche die
Produktion am 16. Juni 2017 auf DVD herausbrachte.
So erhielt die Schauspielerin zu Recht 1990 den "Curt-Goetz-Ring"1) für "Besondere Verdienste um die Komik auf deutschsprachigen Bühnen". 1985 von Goetz' Witwe Valérie von Martens (1894 – 1986) gestiftet, wird diese Auszeichnung für fünf Jahre vergeben, an wen, entscheidet der jeweilige Träger selbst. Carl-Heinz Schroth (1902 – 1989), der erste Preisträger, gab ihn an Anaid Iplicjian weiter, diese wiederum entschied sich für Wolfgang Spier (1920 – 2011), der den Ring an Nicole Heesters weiterreichte. Seit Dezember 2005 war Ilja Richter1) Träger des "Curt-Goetz-Ringes", ab April 2010 der Schriftsteller, Kolumnist und Journalist Harald Martenstein1) und seit November 2015 ist Maren Kroymann1) im Besitz der Auszeichnung. Bereits 1972 war Anaid Iplicjian für ihre darstellerischen Leistungen mit dem "Hersfeld-Preis"1) geehrt worden.
  
Einem breiten Publikum bekannt wurde Anaid Iplicjian ab Ende der 1950er Jahre durch Rollen in verschiedensten Fernsehspielen und Serien. Schon mit einer ihrer ersten Auftritte hatte die attraktive Schauspielerin bei den Zuschauern Aufmerksamkeit erregt, am 3. März 1957 moderierte sie in Frankfurt den "2. Eurovision Song Contest"1), ein Jahr später die Deutsche Vorentscheidung zu diesem internationalen Schlagerwettbewerb.
Mit Hauptrollen in TV-Spielen wie dem Gerichtsdrama "Der Prozeß Mary Dugan"2) (1960), Johannes Schaafs "Im Schatten einer Großstadt"2) (1965) oder Wolfgang Liebeneiners William Somerset Maugham-Adaption "Eine konsequente Frau" (1971) gehörte die Schauspielerin bald zu den profiliertesten Darstellerinnen des Deutschen Fernsehens. Wiederholt übernahm sie Rollen in beliebten Krimi-Reihen wie "Der Kommissar", "Derrick", "Der Alte" "Sonderdezernat K1", "Ein Fall für zwei" und "Tatort" und geriet damit zum Dauergast in deutschen Wohnstuben. In nachhaltiger Erinnerung bleibt wohl auch ihre Rolle der Pensionatsleiterin Fräulein Raimar in dem Mehrteiler "Der Trotzkopf" (1983), ebenso wie die Tamara Hartmann in der tierisch-heiteren Krimiserie "Kommissar Schimpanski"3) (1997).
Dazwischen lagen TV-Spiele wie der ganz auf Willy Millowitsch zugeschnittene Krimi "Klefisch – Ein Fall für Onkel"3) (1989), Dieter Wedels preisgekrönter Mehrteiler "Der große Bellheim"1) (1993), die Pilcher-Verfilmung "Karussell des Lebens" (1994) oder Joe Baiers beschwingte Sommerkomödie "Der schönste Tag im Leben"4) (1996). In den letzten Jahren tritt Anaid Iplicjian nur noch sporadisch vor die Fernsehkamera, so erlebte man sie als Ilse Strauss, die sich gemeinsam mit ihren Freundinnen Erika (Christa Berndl1)) und Dorle (Doris Schade) in "Altweibersommer"5) (2000) mittels kleiner Tricks und findiger Ideen geschickt durchs Leben schlägt. Nach der Pilcher-Romanze "Küste der Träume"4) (2001) präsentierte sie sich sie neben Siegfried Rauch und Heidelinde Weis in der Romanze "Sommerwind"4) (2001), weitere Arbeiten waren beispielsweise die Tatort-Episode "Tot bist du!"1) (2001), die romantische Komödie "Das bisschen Haushalt"4) (2003) sowie die Folge "Tot in der Presse" (2004) aus der Reihe "SOKO 5113". Nach längerer Fernsehpause trat Anaid Iplicjian zuletzt als Tante Sophia in der Folge "Wie durch ein dunkles Glas"1) (2009) aus der Krimi-Reihe "Donna Leon"1) in Erscheinung.
 
Die Schauspielerin ist mit dem Regisseur und Autor Herbert Kreppel verheiratet.
Quelle (unter anderem): "Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart"*)
Siehe auch Wikipedia
*) Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz (Albert Langen. Georg Müller Verlag. München/Wien 1986, S. 446)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2)  Die Krimihomepage, 3) fernsehserien.de, 4) prisma.de, 5) tittelbach.tv
Stand Juli 2018
Filme
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, Die Krimihomepage, whoswho.de,
filmportal.de, fernsehserien.de, tittelbach.tv)
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