Filmografie
Ulla (Mai) Jacobsson wurde am 23. Mai 1929 als Tochter eines Versicherungsinspektors in der schwedischen Gemeinde Mölndal1) nahe Göteborg1) geboren. Schon in der Schule zeigte sich bei Laienspielen ihr schauspielerisches Talent, doch zunächst besuchte sie eine Handelsschule, arbeitete eine Zeit lang als Sekretärin. Dann begann sie als Komparsin am Stadttheater von Göteborg, besuchte gleichzeitig die dortige Theaterschule und ließ sich zusätzlich in Gesang, Tanz und Fechten ausbilden. Nach ihrem Abschluss erhielt Ulla Jacobsson zunächst nur kleine Bühnenrollen, konnte sich aber bald mit größeren Aufgaben in Schweden einen Namen machen. 1957 wechselte sie nach Wien an das "Theater in der Josefstadt"1), war dort längere Zeit Ensemblemitglied und arbeitete später als freischaffende Schauspielerin.
Bereits mit ihrem zweiten Film, der vom schwedischen Regisseur Arne Mattson1) in Szene gesetzten Literaturadaption "Sie tanzte nur einen Sommer"1) ("Hon dansade en sommar") nach dem Roman "Sommardansen" von Per Olof Ekström1) und ihrer Haupttrolle des jungen Bauernmädchens Kerstin wurde die Schauspielerin international berühmt. Das von den stereotypen Hollywood-Schönheiten übersättigte Publikum war hingerissen von ihrer herben, klaren Erscheinung sowie ihrem faszinierenden Spiel, außerdem erregte der Film durch für damalige Verhältnisse gewagte Bade- und Liebesszenen erhebliches Aufsehen: Mattson konfrontierte die meist prüden Zuschauer mit Szenen, in der die Schauspielerin mit ihrem Partner Folke Sundquist1) nackt zu sehen war; die Produktion  erhielt 1952 bei den "Internationalen Filmfestspielen Berlin"1) den "Goldenen Bär"1).
 
 

Ulla Jacobsson 1959 im Funk-Interview mit Karl Zukunft
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Körperschaft: Scheidl; Datierung: 1959
© Scheidl / ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO79588)

Ulla Jacobsson 1959 im Funk-Interview mit Karl Zukunft; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Körperschaft: Scheidl; Datierung: 1959; Copyright Scheidl / ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO79588)
In den folgenden Jahren stand Ulla Jacobsson neben ihrer umfangreichen Arbeit für das Theater bis in die 1960er Jahre weiter vor der Kamera, drehte Filme sowohl in Schweden wie beispielsweise mit Regisseur Alf Sjöberg1) das Historiendrama "Karin Mansdotter"1) (1954), mit Gustaf Molander1) "Herrn Arnes Schatz" (1954, "Herr Arnes penningar") nach dem gleichnamigen Roman1) von Selma Lagerlöf1) und mit Ingmar Bergman"1) die Komödie "Das Lächeln einer Sommernacht"1) (1955, "Sommarnattens leende"), zeigte sich aber auch in etlichen bundesdeutschen Produktionen – 1956 wurde sie in der Kategorie "Schauspielerin international" mit einem "Bambi"1) ausgezeichnet. So erlebte man sie beispielsweise unter der Regie von Wolfgang Liebeneiner1) als Marieke in der Sudermann-Verfilmung "…und ewig bleibt die Liebe"1) (1954) und in dem Melodram "Die heilige Lüge"1) (1955) mit der Rolle der Lena Larsen, jeweils an der Seite von Karlheinz Böhm. In "Der Pfarrer von Kirchfeld" (1955), von Hans Deppe1) in Szene gesetzt dem gleichnamigen Volksstück von Ludwig Anzengruber1), hatte sie Claus Holm als Partner, in dem Krimi "Die Letzten werden die Ersten sein"1) (1957) spielte sie gemeinsam mit O. E. Hasse, in "Unruhige Nacht"1) (1958) nach der gleichnamigen Kriegsnovelle1) von Albrecht Goes1) mit Bernhard Wicki, in der Komödie "Und das am Montagmorgen" (1959) mit O. W. Fischer und in dem Selbstjustiz-Drama "Im Namen einer Mutter"1) (1960 erneut mit Claus Holm.
Ulla Jacobsson und Ewald Balser 1962 in "Donadieu", einem TV-Film nach dem Drama von Fritz Hochwälder; Regie: Theodor Grädler; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Körperschaft: Scheidl; Datierung: 1960/1962; Copyright Scheidl / ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO85273)   Ulrich Schamoni1) betraute sie mit der weiblichen Hauptrolle der Lore Lücke in seinem inzwischen zum Kult gewordenen Film "Alle Jahre wieder"1) (1967) und für ihre darstellerische Leistung wurde die Schwedin mit dem "Deutschen Filmpreis"1) in der Kategorie "Beste weibliche Nebenrolle" ausgezeichnet.
Bis Ende der 1960er Jahre wirkte Ulla Jacobsson mit prägnanten Rollen zudem in verschiedenen internationalen Produktionen mit, so unter anderem in der US-amerikanischen Komödie "Vierzig Millionen suchen einen Mann"1) (1963, "Love Is a Ball") oder in dem britischen Kriegsfilm "Zulu"1) (1964). Sie zeigte sich in Anthony Manns1) Kriegsdrama "Kennwort "Schweres Wasser""1) (1965, "The Heroes of Telemark") neben Kirk Douglas, Arne Mattsson gab ihr den Part der Vera Berg in seinem Drama "Bamse" (1968) und in dem französischen Spielfilm "Tanjas Geliebter " (1968, "Adolphe ou l'âge tendres") nach dem Roman "Adolphe" von Benjamin Constant1) spielte sie die Doppelrolle der Hélène bzw. Ellénore. Danach wurden ihre Film- und Fernsehauftritte seltener, wohl auch weil ihr die Rollenangebote nicht zusagten. 
 
Ulla Jacobsson und Ewald Balser 1962 in "Donadieu"2), einem TV-Film
nach dem Drama von Fritz Hochwälder1); Regie: Theodor Grädler1)
Balser spielte den Donadieu, Jacobsson die Judith
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Körperschaft: Scheidl; Datierung: 1960/1962
© Scheidl / ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer FO85273)
1973 mimte sie in Wolfgang Petersens1) Thriller "Einer von uns beiden"1) nach dem Roman von Horst Bosetzky (alias -ky) als Reinhild Kolczyk die Ehefrau von Prof. Rüdiger Kolczyk (Klaus Schwarzkopf). Bereits in der "Tatort"-Folge "Nachtfrost"1) (1974) mit Klaus Schwarzkopf als Kommissar Finke1) hatte Ulla Jacobsson als Frau Schaarf zur Besetzung gehört. Letzte Aufgaben vor der Kamera übernahm sie in dem Kinofilm "Faustrecht der Freiheit"1) (1975) von und mit Rainer Werner Fassbinder1) sowie in dem TV-Zweiteiler "Das Ding"1) (1978). Ende der 1970er Jahre zog sie sich vom Filmgeschäft zurück, Grund dafür war nicht zuletzt ihre beginnende Krankheit → Übersicht Filmografie.
   
Gegen Ende der 1970er Jahre verschlechterte sich der Gesundheitszustand der Schauspielerin, sie litt seit längerer Zeit an Knochenkrebs. Am 20. August 1982 erlag sie mit nur 53 Jahren ihrem Leiden in einem Wiener Krankenhaus. Die letzte Ruhe fand sie in einem ihr ehrenhalber gewidmeten Grab1) auf dem "Wiener Zentralfriedhof"1) (Gruppe 40, Nummer 149) → Foto der Grabstelle bei knerger.de sowie Wikimedia Commons.
Ulla Jacobsson war in erster Ehe mit dem Wiener Ingenieur Josef Kornfeld verheiratet, mit dem sie eine Tochter (Ditte) hatte. Ihr zweiter Ehemann wurde der niederländische Kunstmaler Frank Lodeizen (1931 – 2013), aus dieser Verbindung ging Sohn Martin hervor. Schließlich war sie mit Hans-Winfried Rohsmann (1918 – 2002), einem Wiener Professor für Völkerkunde, verheiratet, durch den sie auch die österreichische Staatsangehörigkeit erlangte.
Siehe auch Wikipedia
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Filme (Auszug)
(Kinofilme, wenn nicht anders vermerkt)
Filmografie bei der Internet Movie Database
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