Übersicht (Auswahl) Film / Hörspiel
Alexander Kerst, fotografiert von dem britischen Fotografen Stuart Mentiply; Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons / Urheber: Stuart Mentiply, Wolfsburg;  Es ist erlaubt, die Datei unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verbreiten und/oder zu modifizieren; es gibt keine unveränderlichen Abschnitte, keinen vorderen und keinen hinteren Umschlagtext. Der vollständige Lizenztext ist im Kapitel GNU-Lizenz für freie Dokumentation verfügbar. Alexander Kerst wurde am 23. Februar 1924 als Friedrich Alexander Kerszt und Sohn eines Bankiers im böhmischen Kralup an der Moldau1) (heute Kralupy nad Vltavou, Tschechien) geboren. Nach Ende des 2. Weltkrieges begann er in Wien ein Studium der Germanistik und Theaterwissenschaften, gleichzeitig ließ er sich am renommierten "Max-Reinhardt-Seminar"1) zum Schauspieler ausbilden, unter anderem von Fred Liewehr (1909 – 1993). Erste kleinere Rollen erhielt der junge Darsteller am Wiener "Volkstheater"1) sowie am "Burgtheater"1), seinen Lebensunterhalt verdiente er während dieser Zeit als Sprecher und Reporter beim österreichischen Rundfunk.
1954 wurde Alexander Kerst nach Kassel engagiert, weitere Verpflichtungen führten ihn in den nächsten zwei Jahren nach Wuppertal, Berlin, München und Hamburg. Rasch war er zu einem bedeutendenden Charakterdarsteller avanciert, ab 1956 stand er bis 1962 an den "Münchner Kammerspielen"1) auf der Bühne, gab Gastspiele unter anderem bei den "Salzburger Festspielen"1), wo er 1967 als Baron Neuhoff in Rudolf Steinboecks1) Inszenierung des Lustspiels "Der Schwierige"1) von Hugo von Hofmannsthal1) an der Seite von Titelheld O. W. Fischer überzeugte.
 
 
Alexander Kerst, fotografiert von dem britischen Fotografen
Stuart Mentiply (www.mentiply.de)
Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons / Urheber: Stuart Mentiply, Wolfsburg
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Zum Film kam Alexander Kerst Anfang der 1950er Jahre, sein Leinwanddebüt gab er mit einem winzigen Part in dem Streifen "Abenteuer in Wien"1) (1952). Es folgten Rollen in Filmen wie "Morgengrauen"1) (1954), "Die Toteninsel"1) (1955), "Suchkind 312"1) (1955), "Ciske – Ein Kind braucht Liebe"1) (1955) oder "Beichtgeheimnis"1) (1956). Man erlebte ihn beispielsweise neben Elisabeth Müller und Hans Söhnker als Dr. Suter in dem Melodram "Geliebte Corinna"1) (1956), in dem Kriegsdrama "Der Stern von Afrika"1) (1957) mimte er den Major Niemeyer und in dem Antikriegsfilm "Hunde, wollt ihr ewig leben"1) (1958) einen Pfarrer. Bis Ende der 1960er Jahre übernahm Alexander Kerst Aufgaben in erfolgreichen Kinoproduktionen wie "Mein Schulfreund"1) (1960) und "Maigret und sein größter Fall"1) (1966) mit Heinz Rühmann oder in dem Streifen "48 Stunden bis Acapulco"1) (1967). Zu seinen späteren Arbeiten für das Kino zählen unter anderem die Produktionen "Warum die UFOs unseren Salat klauen"1) (1980), "S.A.S. à San Salvador"1) (1983), " Der 4 1/2 Billionen Dollar Vertrag"1) (1985, "The Holcroft Covenant") und "Marie Ward – Zwischen Galgen und Glorie"1) (1985) über die englische Ordensschwester Maria Ward1), dargestellt von Hannelore Elsner → Übersicht Kinofilme.
 
Doch vor allem durch das Fernsehen erreichte der vielseitige Schauspieler in ambitionierten Literaturverfilmungen, Krimis und Komödien eine ungeheure Popularität und nachhaltige Wirkung. So präsentierte er sich unter anderem als Marquis von Arcis in "Die Marquise von Arcis"2) (1961), in "Ein idealer Gatte" (1966) nach der gleichnamigen Komödie1) von Oscar Wilde1) gab er die Titelfigur des Sir Robert Chiltern neben Anaid Iplicjian als Lady Chiltern, im gleichen Jahr erlebte man ihn als Partner von Agnes Fink in "Das Lächeln der Gioconda"2), gedreht nach der Kurzgeschichte von Aldous Huxley1).
 
"Kopf in der Schlinge" (1960), Krimi von John Bradley; Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax Film, welche die SWR-Produktion am 10. Juni 2011 auf DVD veröffentlichte. "Kopf in der Schlinge" (1960), Krimi von John Bradley; Szenenfoto mit Alexander Kerst als Staatsanwalt Frank Dearden mit freundlicher Genehmigung von Pidax Film, welche die SWR-Produktion am 10. Juni 2011 auf DVD veröffentlichte.
"Kopf in der Schlinge"2) (1960), Krimi von John Bradley
Szenenfoto mit Alexander Kerst als Staatsanwalt Frank Dearden
sowie Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax Film,
welche die SWR-Produktion am 10. Juni 2011 auf DVD veröffentlichte
  
Neben wiederholten Auftritten in beliebten Krimireihen wie "Stahlnetz", "Kriminalmuseum, "Derrick", "Der Alte" oder "Tatort" sah man den markanten Schauspieler beispielsweise als Colonel Green in dem mehrteiligen Durbridge-Straßenfeger "Das Messer" (1971), in der Familientragödie "Die Erbin2) (1982) trat er als erfolgreicher Dr. Austin Sloper und Filmehemann von Heidelinde Weis in Erscheinung und auch für internationale Produktionen wie dem TV-Mehrteiler "The Winds of War"1) (1983, "Der Feuersturm") oder dem Historienfilm "Young Catherine"1) (1991, "Die junge Katharina") stand Kerst vor der Kamera.
In dem Quotenrenner "Das Erbe der Guldenburgs"1) mimte er ab 1987 einige Folgen lang den Verleger Henry Deichmann, in Kurt Juneks Thriller "Wiener Walzer" (1988) übernahm er als Hofrat Rossmann eine prägende Rolle, ebenso wie als Arzt Dr. Gorski in dem Krimi "Der Meister des jüngsten Tages" (1990), basierend auf dem gleichnamigen Roman1) von Leo Perutz1). 1995 spielte er in Dagmar Dameks kriminalistisch angehauchten TV-Drama "Anna – Im Banne des Bösen"3) den Pastor Raabe, in dem zweiteiligen, melodramatischen Krimi "Die Geliebte und der Priester" (1998, "Padre papà") den Pater Kurtius → Filmlexikon. In jüngerer Zeit zeigte sich Alexander Kerst als John Hanks in der Rosamunde Pilcher1)-Verfilmung "Wind über dem Fluss"4) (2001) auf dem Bildschirm sowie in dem Dreiteiler "Die Patriarchin"4) (2005): In der spannenden Geschichte um den Familien-Clan einer Hamburger Kaffeerösterdynastie, mit Iris Berben als Nina Vandenberg in der Titelrolle, mimte er den Gorm Vandenberg, der sich vor Jahren wegen Herzproblemen aus der Firma zurückgezogen hat. Danach sah man ihn zuletzt erneut neben Iris Berben sowie Matthias Habich in dem von Matti Geschonneck1) in Szene gesetzten, mehrfach prämierten Drama "Silberhochzeit"1) (2006) → Übersicht TV-Produktionen.
Darüber hinaus war Alexander Kerst für das Hörspiel sowie für die Synchronisation tätig, lieh seine markante Stimme unter anderem Martin Landau1), Robert Mitchum, Yves Montand und Fernando Rey1) → www.synchronkartei.de. Eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.

  
Neben seiner umfangreichen Arbeit für Film und Fernsehen war Alexander Kerst bis wenige Jahre vor seinem Tod dem Theater stets treu geblieben. Noch in jüngerer Zeit begeisterte er das Publikum in Esther Vilars1) Komödie "Reisen mit Lady Astor" und spielte an der Seite der großen Mimin Maria Becker, eine der Ikonen deutschsprachiger Bühnen, den George Bernard Shaw1). Gemeinsam mit Maria Becker hatte er auch im Sommer 2002 bei den Festspielen in Zürich im "Jedermann"1) brilliert. Zudem hielt der Schauspieler mit der unverwechselbaren Stimme Rezitationsabende und Lesungen mit literarischen Programmen ab.
 
Der sympathische und renommierte Charakterdarsteller Alexander Kerst starb am 9. Dezember 2010 nach längerer Krankheit im Alter von 86 Jahren in seiner Wahlheimat München; die Urne wurde an der Urnenwand auf dem dortigen Bogenhausener Friedhof1) beigesetzt → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Er war mit Ehefrau Ingrid verheiratet und Vater von zwei Kindern.
Für die "Süddeutsche Zeitung" machten das "markantes Gesicht und die knarzende Stimme" die "große Wandlungsfähigkeit" des Charaktermimen aus, der "jahrzehntelang einer der gefragtesten Schauspieler in der deutschen Fernsehlandschaft" war. In dem Nachruf der "Tagesschau" wurde der TV-Pionier Alexander Kerst als "ein Offizier und Gentleman" bezeichnet. Und DER SPIEGEL (→ spiegel.de) schrieb: "Die seniorenhafte Ausstrahlung, verbunden mit der Aura dezenter Melancholie, prädestinierte den in Böhmen geborenen baumlangen Schauspieler für ein Fach, das nicht ausstirbt: das des vornehmen Herrn mit Vergangenheit." 
Siehe auch Wikipedia
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Die Krimihomepage, 3) deutsches-filmhaus.de, 4) fernsehserien.de
Lizenz Foto Alexander Kerst (Urheber: Stuart Mentiply, Wolfsburg):
Es ist erlaubt, die Datei unter den Bedingungen der GNU-Lizenz für freie Dokumentation, Version 1.2, veröffentlicht von der Free Software Foundation, zu kopieren, zu verbreiten und/oder zu modifizieren; es gibt keine unveränderlichen Abschnitte, keinen vorderen und keinen hinteren Umschlagtext.
Der vollständige Lizenztext ist im Kapitel GNU-Lizenz für freie Dokumentation verfügbar.
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie auch bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Die Krimihomepage, fernsehserien.de, prisma.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia)
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