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Max Knapp wurde am 13. November 1899 als Sohn des Holzbildhauers Max Knapp
in Zürich1) (Schweiz) geboren. Bereits früh hatte er Bühnenerfahrung
gesammelt und als 13-Jähriger am "Stadttheater Zürich" als Bauernbub Spatz in
dem Stück "Glaube und Heimat" mit dem Untertitel "Die Tragödie
eines Volkes" von Karl Schönherr1) mitgewirkt. Zunächst machte
er jedoch bei seinem Vater eine Lehre zum
Bildhauer, ließ sich nebenher von Josef Danegger1)
(1865 1933) zum Schauspieler ausbilden und nahm in Zürich auch
Gesangsunterricht bei der Pädagogin Margarethe Haeser. Ein
erstes Engagement erhielt Knapp 1917 für zwei Jahre am "Stadttheater Zürich",
nach dem Besuch der Rekrutenschule ging er 1920 an das "Stadttheater St. Gallen"1),
wo er bis 1926 blieb. Anschließend band sich Knapp für zwei Jahre an die "Vereinigten Bühnen
Elberfeld-Barmen" (heute "Wuppertaler
Bühnen"1)) um dann wieder
in die Schweiz zurückzukehren. Von Oskar Wälterlin1) als Buffo und Nebendarsteller an das "Stadttheater Basel"1) engagiert,
gab er dort sein Debüt als "Dicker Vetter" in dem berühmten
Stück "Jedermann"1)
von Hugo von Hofmannsthal1).
Max Knapp als Fritz Gubler in dem Film "Gilberte
de Courgenay" (1941)
Quelle/Link: cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG" Zürich,
mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich)
© Praesens-Film AG → DVD bei shop.praesens.com |
Am "Stadttheater Basel" fand Knapp seine künstlerische Heimat, bis zu seinem Tod trat er mehr als
ein halbes Jahrhundert dort auf, vor allem in den 1930er und 1940er Jahre war
er einer der beliebtesten und zudem höchstbezahlten Darsteller. Man
erlebte ihn in mehr als 500 Theater- Opern- und Operettenrollen (mitunter
wird auch die Zahl 900 genannt), ab 1947
machte er sich auch als Regisseur einen Namen und inszenierte verschiedene Lustspiele und Schwänke.
Von den unzähligen Rollen seien beispielsweise der Peachum in Bertolt Brecht/Weills
"Die Dreigroschenoper"1) (1929), der
Junker Bleichenwang in der Shakespeare-Komödie "Was ihr wollt"1) (1933) und
der König Menelaos in
Jacques Offenbachs Opéra-bouffe "Die schöne
Helena"1) (1937) genannt. Als Moličre-Interpret glänzte er mit den Titelrollen in
"Der eingebildete Kranke"1) (1931)
und "George Dandin"1) (1941), wurde
als Argan in "Der eingebildete Kranke"1) (1937)
gefeiert. Knapp gab den Zettel in Shakespeares "Ein
Sommernachtstraum"1) (1942),
den Truffaldino in Goldonis "Der
Diener zweier Herren"1) (1943) und den Schneidergesell Zwirn in Nestroys
"Der
böse Geist Lumpacivagabundus"1) (1945), nach dem Krieg brillierte er unter
anderem als Dorfrichter Adam in Kleists "Der zerbrochene Krug"1) (1954). Weitere
herausragende Rollen waren auch der Estragon in Becketts
"Warten auf Godot"1) (1955), der Phil Hogan in O'Neills "Ein Mond für die
Beladenen" (1956), der Willy Loman in Millers "Der Tod
eines Handlungsreisenden"1) (1957), der Harpagon in Moličres
"Der Geizige"1) (1961), der Narr in
Shakespeares "Was ihr wollt"1) (1964) und der
Theaterdirektor Striese in dem Schwank "Der Raub der Sabinerinnen"1) (1964) von Franz und Paul von Schönthan.
Knapp gestaltete den König Peter in
Georg Büchners Polit-Satire "Leonce und Lena"1) (1968), den
verarmen Gutsbesitzer Iljá Iljítsch Telégin in Tschechows Drama "Onkel
Wanja"1) (1969), den greisen Lakai Firs in Tschechows
gesellschaftskritischen Komödie "Der Kirschgarten"1) (1971) und
den Al Lewis in Neil Simons Bühnenklassiker "Sonny Boys" (1978). An Opern-
bzw. Operettenpartien sind der Doktor Bartolo in Rossinis "Der Barbier von
Sevilla"1), der Stadtschreiber Beckmesser in Richard Wagners "Die Meistersinger von Nürnberg"1) und
der Mohr Monostatos in Mozarts "Die Zauberflöte"1) hervorzuheben → mehr
zum Theaterwirken bei tls.theaterwissenschaft.ch.
Erste Erfahrungen vor der Kamera hatte Knapp mit dem Stummfilm bzw. dem
kleinen Part eines Schmiedegesellen in "Die
Entstehung der Eidgenossenschaft"1) (1924) gesammelt, doch erst ab Ende der
1930er Jahre übernahm er
mehr oder weniger regelmäßig Aufgaben für den Film und trat vor allem im
Schweizer Dialektfilm in Erscheinung. Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählt
unter anderem die Figur des Kanoniers Fritz Gubler in Franz Schnyders1) Biopic
"Gilberte
de Courgenay"1) (1941, → cyranos.ch)
über die von Anne-Marie Blanc
dargestellte Schweizer Kellnerin Gilberte Montavon1)
(1896 1957), welche unter dem Namen "Gilberte de Courgenay"
während des 1. Weltkrieges zum Soldatenidol bzw. später zur
patriotischen Kultfigur wurde.
Max Knapp als Fritz Gubler in "Gilberte de Courgenay" (1941)
Quelle/Link:
cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG" Zürich,
mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich); © Praesens-Film AG
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Der Vollblutmime gehörte als Onkel Servatius
zur Besetzung von "Bider der Flieger"2) (1941), der Geschichte des
von Robert Freitag
verkörperten Flugpioniers Oskar Bider1),
der als Erster am 13. Juli 1913 erfolgreich die Schweizer Alpen überflog;
sechs Jahre später kam Oskar Bider mit nur 28 Jahren am 7. Juli 1919
bei einem Kunstflug ums Leben. Oskar Wälterlins1)
Satire "Der 8. Schwyzer" (1940) wurde 1940 vom
Bundesrat verboten und erst 1981 aufgeführt**), bei
dem Streifen "Machtrausch Aber die Liebe siegt" (1942)
hatte Regisseur Ernst Biller
Szenen aus der 1937 bei den
Freilichtspielen "Welttheater
Einsiedeln"3) gezeigten Aufführung von
Calderón de la Barcas Mysterienspiel
"Das große Welttheater"1)
verwendet.
Max Knapp zeigte sich als Kirchenrat in dem Lustspiel "Der
Schuss von der Kanzel"1) (1942, → cyranos.ch),
gedreht von Leopold Lindtberg1) nach der gleichnamigen
humoristischen Novelle1) von Conrad Ferdinand Meyer1),
und als Buchhalter Hinziker in "Sieg des Herzens" (1942), in Szene gesetzt von dem in St. Gallen geborenen
Theaterintendanten, Produzenten und Drehbuchautor Ernst Biller.
Nach dem Krieg tauchte Max Knapp beispielsweise als Vormund Herr Baumann an
der Seite von Titelheld Schaggi Streuli1)
in Kurt Frühs1) heiter-besinnlichen Geschichte "Polizischt
Wäckerli"1) (1955, → cyranos.ch)
auf, wurde von Franz Schnyder mit einem kleinen Part in dem
Flüchtlingsdrama "Der 10. Mai"1) (1957, → cyranos.ch)
bedacht. Als Bauer, der den Hausierer Jacquier (Michel Simon) beschuldigt,
sah man ihn in Ladislao Vajdas Dürrenmatt-Adaption "Es
geschah am hellichten Tag"1) (1958, → cyranos.ch)
mit Heinz Rühmann als Dr. Matthäi von der Zürcher Kantonspolizei. Es
folgten weitere kleine, dennoch einprägsame Nebenrollen, beispielsweise in der Schiller-Adaption "Wilhelm
Tell (Bergfeuer lodern)"1) (1960), in dem
Heimat-Drama "An
heiligen Wassern"1) (1960) oder in "Polizist Wäckerli in Gefahr" (1966),
einer neuerlichen Geschichte um die populäre Gestalt des wackeren Polizisten Wäckerli
alias Schaggi Streuli. Einen letzten Leinwandauftritt hatte Max Knapp in Kurt Frühs Spielfilm "Der Fall " (1972) an der Seite von
Walo Lüönd1) als kleinem Privatdetektiv.
Nur wenige Male präsentierte sich Max Knapp auch in
Fernsehproduktionen, so in der Verfilmung des Krimis
"Die
Speiche"1) von Friedrich Glauser1):
Neben Hans Heinz Moser1)
als Wachtmeister Studer mimte er den Dr. Salvisberg in "Krock & Co."4) (1976)
→ Übersicht Filmografie. Zudem wirkte er in verschiedenen Hörspielen
mit.
Max Knapp, zwischen 1936 und 1951 Präsident des "Schweizerischer Bühnenkünstler- und Bühnenkünstlerinnenverband"1) (SBKV), wurde 1966
von der "Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur"
mit dem "Hans Reinhart-Ring"1)
geehrt, der höchsten Auszeichnung im Theaterleben der Schweiz und benannt
nach dem Winterthurer Dichter und Mäzen Hans Reinhart1).
In der Begründung hieß es: "Dem vielseitigen Darsteller, dessen Rollenbereich Schauspiel, Oper und Operette umfasst;
dem es gegeben ist, die verschiedenen Charaktere der Komödie und der Tragödie schöpferisch mit sprachlicher Meisterschaft, auch im Dialekt, immer neu zu formen;
dem Sänger und Komiker, der durch seine natürliche Ausstrahlung und sein integres Wesen Generationen von Zuschauern auf der Bühne, am Mikrophon und im Film erfreute;
dem bescheidenen, dem liebenswerten Menschen." Das "Historische
Lexikon der Schweiz" notiert unter anderem: "Knapp war ein
Schauspieler-Sänger, der mit einer Fülle sparsamst eingesetzter Mittel und
Farben sowohl komische als auch tragische Rollen im Sprech- wie im
Musiktheater mit vollendeter Natürlichkeit zu verkörpern wusste."
Der Künstler Max Knapp starb am 16. Dezember 1979 im Alter von 80 Jahren
in der Schweizerischen Gemeinde Riehen1) (Kanton
Basel-Stadt1)); er war mit Alice Egender verheiratet.
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*) Blubacher, Thomas: Max Knapp, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz (Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 10031004)
Fremde Links:
1) Wikipedia, 2) cyranos.ch, 3) tls.theaterwissenschaft.ch, 4) Die Krimihomepage **)
Der "achte Schweizer", derjenige, der
gemäss Statistik eine Ausländerin heiratet, wurde an der Landi 39
unter einer Käseglocke an den Pranger gestellt. Regisseur Wälterlin und
sein Team wollten sich 1940 über diese Diskriminierung lustig machen.
Doch die angestrebte Satire schlägt völlig fehl, weil es im Film von
Ausland-, Halb-, Viertel- und Achtelschweizern und -schweizerinnen nur so
wimmelt. Nicht genug damit: Der Bundesrat verbot den Film noch vor der Uraufführung,
mit der Begründung, er könnte im Ausland den Anschein erwecken, es sei in
der Schweiz unerwünscht, dass Schweizer sich mit Ausländerinnen
verheiraten… (Quelle: aeppli.ch)
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Filme
(wenn nicht anders vermerkt: Kinofilme)
Filmografie bei der Internet Movie Database (Fremde
Links: Wikipedia, cyranos.ch, fernsehserien.de,
filmportal.de, tls.theaterwissenschaft.ch, Die Krimihomepage) |
- 1924: Die
Entstehung der Eidgenossenschaft (Stummfilm; als
Schmiedegeselle)
- 1938: Die Frau und der Tod / Abenteuer in Marokko (Deutsch-Schweizer
Co-Produktion; als Vater Prévost;
vom Nazi-Regime in Deutschland mit Aufführungsverbot belegt; UA
Schweiz: 18.03.1938; gilt als verschollen) → IMDb
- 1940: Verena Stadler (Regie: Hermann
Haller; als ?) → IMDb
- 1940: Mir lönd nüd lugg (nach dem Theaterstück von Rudolf
Eger; Regie: Hermann Haller; als Gottlieb Schulthess) → IMDb
- 1940: Weyherhuus (Regie: René Guggenheim; als Diener Obi) →
filmpodium.ch
- 1940: Der 8. Schwyzer / De achti Schwyzer (Regie: Oskar
Wälterlin;
mit Aufführungsverbot belegt; UA: 1981; als ?)
- 1941: Gilberte
de Courgenay (mit Anne-Marie Blanc
als die Schweizerin Gilberte
Montavon aus Courgenay
im
Kanton
Bern; als Kanonier Fritz Gubler) → cyranos.ch
- 1941: Bider der Flieger
(über den Flugpionier Oskar
Bider = Robert
Freitag; als Onkel Servatius)
- 1941: De Hotelportier (Regie: Hermann Haller;
als Stump)
- 1942: Machtrausch Aber die Liebe siegt (Regie: Ernst
Biller; mit
Szenen aus der Aufführung "Das
große Welttheater"
aus dem Jahre 1937 der
Freilichtspiele "Welttheater
Einsiedeln"; als ?)
- 1942: De Chegelkönig / Der Kegelkönig (Regie: Edmund Heuberger;
als Christian Stadler) → IMDb
- 1942: De Wyberfind (Drehbuch, Regie, Schnitt: Alfred
Rasser; mit Szenen aus "Der 8. Schwyzer"; als ?)
- 1942: Der
Schuss von der Kanzel (nach der gleichnamigen Novelle von
Conrad Ferdinand
Meyer;
als Kirchenrat) → cyranos.ch
- 1942: Sieg des Herzens (nach Pedro Calderón de la Barca;
Regie: Ernst Biller; als Buchhalter Hinziker) → IMDb
- 1943: Postlagernd 212 (Regie: Edmund Heuberger; als ?)
- 1950: Es liegt was in der Luft
(als ?) → film.at,
Filmlexikon,
IMDb
- 1953: Familie "M" Junior ("Migros"-Werbe-Kurzfilm)
- 1955: Polizischt
Wäckerli / Leben und leben lassen (mit Schaggi
Streuli als Polizist Wäckerli; als Herr Baumann,
ehemaliger Vormund des Gesellen Hans Bader = Joseph
Scheidegger) → cyranos.ch
- 1957: Sommerliebe am Bodensee (als ?) → Filmlexikon,
IMDb
- 1957: Der 10. Mai
/ Die Angst vor der Gewalt (als ?) → cyranos.ch
- 1957: Glück mues me ha (als ?) → Filmlexikon
- 1958: Es
geschah am hellichten Tag (Idee: Friedrich
Dürrenmatt, später veröffentlicht mit dem Roman "Das
Versprechen";
(als Landwirt) → cyranos.ch,
filmportal.de,
prisma.de
- 1959: SOS Gletscherpilot
(als Garagist) → cyranos.ch
- 1959: Hast noch der Söhne ja
?
(als Beni Kratz) → Filmlexikon
- 1960: Wenn d'Fraue wähle (als Schwarteler) → Filmlexikon,
IMDb
- 1960: Wilhelm
Tell (Bergfeuer lodern) / Wilhelm Tell (Burgen in Flammen (schweizerische
Verfilmung des Dramas
"Wilhelm
Tell" von Friedrich
Schiller; mit Robert
Freitag als Wilhelm
Tell; als Heinrich Abderhalden) → IMDb
- 1960: An
heiligen Wassern (als ?) → filmportal.de
- 1965: Gsetz isch Gsetz (Regie: Kurt Früh;
als ?)
- 1966: Polizist Wäckerli in Gefahr (mit Schaggi
Streuli als Polizist Wäckerli; als Gasser)
→ artfilm.ch,
Filmlexikon,
IMDb
- 1969: Die missbrauchten Liebesbriefe (TV-Film nach der gleichnamigen
Literatursatire aus dem Novellenzyklus
"Die
Leute von Seldwyla" von Gottfried
Keller; als ?) → IMDb
- 1972: Der Fall (als Vater Alphons Grendelmann) →
artfilm.ch,
www.srf.ch.
IMDb
- 1974: Konfrontation Das Attentat von Davos (TV-Dokudrama
von Rolf
Lyssy über David
Frankfurter (Peter
Bollag),
sein Attentat
und die Schweiz im 2. Weltkrieg; mit Gert
Haucke als NS-Landesgruppenleiter Wilhelm
Gustloff;
als Gerichtspräsident; → weitere Besetzung IMDb)
- 1976: Krock
& Co. (TV-Film nach dem Wachtmeister-Studer-Roman
"Die
Speiche" von Friedrich Glauser;
als Dr. Salvisberg)
→ Wikipedia
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