Filmografie / Hörspiele
Karl-Heinz Kreienbaum wurde am 29. April 1915 als Sohn eines Seemanns in der Hansestadt Hamburg geboren und wuchs im Stadtteil Rothenburgsort1) auf. Nach Beendigung der Schulzeit absolvierte er zunächst eine Lehre bei einem Schiffsmakler, nahm dann aber privat Schauspielunterricht beim damaligen Intendanten des "Thalia Theaters"1), Willi Maertens1) (1893 – 1967). Nach Abschluss der Prüfung erhielt er 1936 ein erstes Engagement am "Landestheater Neuss"1), wo er sein Bühnendebüt gab. Mit Beginn des 2. Weltkrieges wurde die schauspielerische Laufbahn von Kreienbaum zunächst unterbrochen, er musste als Soldat Dienst tun und kam in Polen, Frankreich und Russland zum Einsatz. 
Karl-Heinz Kreienbaum 01;  Copyright Virginia Shue Nach Ende des 2. Weltkrieges kehrte Kreienbaum in seine Geburtsstadt Hamburg zurück, spielte an verschiedenen Bühnen Theater und gehörte seit 1949 zum Ensemble des "Ohnsorg-Theaters"1), wo er noch bis kurz vor seinem Tod auf der Bühne stand und im Verlaufe de Jahre in rund 200 Rollen zu sehen war. Seinen ersten Einsatz hatte er in dem niederdeutschen Drama "Dat Speel vun den Rieken Mann" von Friedrich Lindemann1) mit dem Untertitel "Free na Johannes Stricker1) "De düdesche Schlömer"" .

Einem breiterem Publikum wurde der Schauspieler bekannt, als das Fernsehen Mitte der 1950er Jahre die Aufführungen aus dem "Ohnsorg-Theater" ausstrahlte. Schon seit der ersten Übertragung am 13. März 1954 war er an der Seite von Heidi Kabel (1914 – 2010) und Walter Scherau (1903 – 1962) in dem Stück "Seine Majestät Gustav Krause" der Autoren Eberhard Foerster (= Eberhard Keindorff1)) und Erich Kästner1) mit dabei. "Auf engstem Raum präsentieren Heidi Kabel, Walter Scherau, Hilde Sicks, Heinz Lanker1), Erwin Wirschaz1), Margund Drogand, Karl-Heinz Kreienbaum und Otto Lüthje die Geschichte des Pferdehändlers Gustav Krause. Der einst einfache Mann, gespielt von Walter Scherau, wird wohlhabend und kann seine Zuneigung zwar seinen Tieren zeigen, allerdings nicht seiner Frau und Kindern. Erst als sein ältester Sohn und ebenfalls Pferdeliebhaber aus Amerika zurückkehrt, kann dieser zwischen Vater und Familie vermitteln." notiert fernsehmuseum-hamburg.de.
Rasch avancierte auch Kreienbaum neben Heidi Kabel, Walter Scherau und Henry Vahl (1897 – 1977) sowie den anderen "Ohnsorg"-Stars" mit zahlreichen Figuren ebenfalls zum Publikumsliebling.  
  
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt. Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
Kreienbaum spielte die unterschiedlichsten Charaktere, gab in jüngeren Jahren manchmal raubeinige Typen, im Alter übernahm er Parts, die Lebensweisheit und eine gewisse Bedächtigkeit ausstrahlten, aber immer mit einem Schuss Jugendlichkeit gepaart waren. Man sah ihn beispielsweise 1961 als reichen Bauern Peter Fiesebarg an der Seite von Protagonist Henry Vaal in dem Lustspiel "Opa wird verkauft"2), 1975 als Thees in dem Stück "Liebe Verwandtschaft"2) unter anderem mit Jochen Schenck, 1976 als Bürgermeister Jan Kreyenborg in dem Schwank "Wenn de Hahn kräht"2) mit Heidi Kabel. Im Folgejahr mimte er den Hannes Meier in "Die Königin von Honolulu"1) (1977) nach dem Volksstück "De Keunigin von Honolulu"1) von Gorch Fock1) mit Otto Lüthje als Wirt Krischon Honolulu. Einmal mehr mit Heidi Kabel erfreute er 1981 das Publikum in "Mutter ist die Beste"2) nach dem Bühnenstück von Curth Flatow1) und Horst Pillau1) und gab Kabels Ehemann Karl Wiese.
   
Heidi Kabel und Karl-Heinz Kreienbaum 01;  Copyright Virginia Shue Heidi Kabel und Karl-Heinz Kreienbaum 02;  Copyright Virginia Shue
Karl-Heinz Kreienbaum und Heidi Kabel 1981 in "Mudder is de Beste"
Die Fotos wurden mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt. Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Die Inszenierungen lassen sich nicht alle aufzählen, in denen Kreienbaum das Publikum begeisterte, unvergessen bleibt jedoch seine Rolle des alten Querkopfs Hinnerk Bullerdiek in "Herr in't Huus bün ick!", mit der er 1999 sein 50-jähriges "Ohnsorg"-Jubiläum feierte; sein 65-jähriges Bühnenjubiläum konnte der Schauspieler, der auch als Autor und Regisseur für die niederdeutsche Bühne fungierte, dann im November 2001 begehen. Als Autor tragen die Stücke "De hillige Grotmudder" (1970) und "Oh, Hannes, wat'n Geld" (1977) seine Handschrift → Übersicht der TV-Aufzeichnungen mit Kreienburg aus dem "Ohnsorg-Theater".
 
Seit Mitte der 1950er Jahre zeigte sich Kreienbaum auch in verschiedensten Film- und Fernsehproduktionen, anfangs noch mit kleineren Rollen besetzt, wurden seine Parts in späteren Jahren größer. So sah man ihn beispielsweise in Serien wie "St. Pauli Landungsbrücke", "Die Männer vom K3"oder "Stubbe – Von Fall zu Fall". Durchgehende Rollen hatte Kreienbaum zwischen 1966 und 1970 als Reviervorsteher Karl Kröger in der Krimiserie "Polizeifunk ruft", in der Serie "
Anker auf und Leinen los"1) (1968) mit dem Untertitel "Geschichten aus dem Yachthafen" kam er als der alte Segelmacher Heinrich Carstens daher und in "Kleinstadtbahnhof"1) (1972) sowie "Neues vom Kleinstadtbahnhof"2) (1973), den Stories vom Alltagsleben der Gastwirtsleute Gustav (Gustav Knuth) und Hanne Henning (Heidi Kabel) tauchte er als Jens Holgen auf. Den Opa Lütjohann spielte er in der amüsanten Serie "Hallo Oma"2) (1985), in der beliebten Unterhaltungsreihe "Freunde fürs Leben"1) mimte er ab 1992 fünf Jahre lang den Opa Fricke. Zuletzt erlebten ihn die Fernsehzuschauer in der Komödie "Holstein Lovers"3) (EA: 24.03.1999) mit Nadja Tiller und Günther Schramm sowie in der Episode "Selbstjustiz" (EA: 06.09.2000) aus der Krankenhausserie "OP ruft Dr. Bruckner"1) auf dem Bildschirm → Übersicht TV-Produktionen.
Kreienbaums Mitwirkung in Kinofilmen ist eher zu vernachlässigen, er stand zwar für verschiedene Produktionen vor der Kamera, seine Aufgaben beschränkten sich jedoch auf kleine bis kleinste, mitunter ungenannte Rollen → Übersicht Kinofilme.
Sehr umfangreich war dagegen seine Arbeit für das Hörspiel, wie etliche seiner "Ohnsorg"-Kollegen bzw. Kolleginnen war auch Kreienbaum als Sprecher beim "NWDR Hamburg"1) bzw. beim späteren NDR sowie bei "Radio Bremen"1) überwiegend für Mundarthörspiele tätig; vereinzelt fungierte er auch als Regisseur. Zu den Arbeiten vor dem Mikrofon zählte zudem die Sendereihe "Neues aus Waldhagen"1), die in Form von Kurzhörspielen zwischen 1955 und 1985 im Rahmen des Schulfunkprogramms ausgestrahlt wurde und in der Kreienbaum den Landarzt Dr. Kraus sprach. Viele der anderen Mitwirkenden kamen ebenfalls vom "Ohnsorg-Theater" bzw. waren der niederdeutschen Bühne verbunden, so Rudolf Beiswanger1) (Paul Piepenbrink), Heidi Kabel (Emma Piepenbrink), Otto Lüthje (Dorfschuster Emil Ziesemann), Aline Bußmann1) (Käthe Ziesemann), Henry Vahl (Opa Negenborn), Ernst Grabbe (Krämer Schnack), Heinz Lanker1) und Hilde Sicks (Herr und Frau Grothe) sowie Carl Voscherau (Bürgermeister Kienappel); Heinz Reincke fungierte mehr als drei Jahrzehnte als Erzähler → www.ndr.de. Eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen mit Karl-Heinz Kreienbaum findet man hier.
Zudem hielt der Schauspieler Lesungen in niederdeutscher Sprache ab. 1988 veröffentlichte er Kurzgeschichten in plattdeutscher Sprache unter dem Titel "Stüer alltieds rechten Kurs. Plattdeutsche Kurzgeschichten to'n Smustergrienen", 1995 kam von ihm das Buch "Wenn dat Nödigen denn keen Enn hett …" auf den Markt.
  
Der beliebte Charakterdarsteller und ausdrucksstarke Komödiant Karl-Heinz Kreienbaum, der noch 2001 in "De gollen Anker"2) nach "Zum goldenen Anker" von Marcel Pagnol als raubeiniger Käpt'n Mewes letztmals auf der "Ohnsorg"-Bühne gestanden hatte, starb am 16. Oktober 2002 im Alter von 87 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit in einem Krankenhaus in Schleswig1).
Kreienbaum war seit Anfang der 1940er Jahre mit Ehefrau Gertrud verheiratet, aus der Verbindung ging Tochter Maja hervor, die sich kurzeitig als Schauspielerin versuchte und unter anderem in einigen Episode der Serie "Großer Mann was nun?" (1967/68) auftrat → www.abendblatt.de, IMDb.

Siehe auch Wikipedia, filmmuseum-hamburg.de sowie
den Nachruf bei www.welt.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) fernsehserien.de, 3) prisma.de
    
Filme
Kinofilme / TV-Produktionen / Aufzeichnungen aus dem "Ohnsorg-Theater"
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia, fernsehserien.de, Die Krimihomepage,
 bamby.de, prisma.de, mahnke-verlag.de, niederdeutschebuehne.de)
Kinofilme Fernsehen (ohne Aufzeichnungen aus dem "Ohnsorg-Theater", Auszug) Fernsehen (Aufzeichnungen aus dem "Ohnsorg-Theater", Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
Niederdeutsche Mundarthörspiele (als Sprecher): 1950er Jahre / 1960er Jahre / 1970er Jahre / ab 1980 
  Niederdeutsche Mundarthörspiele (als Regisseur) / Sonstige Hörspiele
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia, niederdeutsche-literatur.de)
Mundarthörspiele (niederdeutsch) als Sprecher Sonstige Hörspiele (als Sprecher) Mundarthörspiele (niederdeutsch) als Regisseur
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