Filmografie
Die britische Schauspielerin Belinda Lee wurde am 15. Juni 1935 als Tochter eines Hotelbesitzers im südenglischen Badeort Budleigh Salterton1) geboren. Von ihren Eltern, dem ehemaligen Captain der "British Army"1) bzw. Hotel-Besitzer Robert Lee und dessen Ehefrau, der Floristin Stella Mary Graham, erhielt sie eine "standesgemäße" Erziehung, besuchte exklusive Internate und interessierte sich schon als Schülerin für alles, was mit dem Theater zusammenhing. Als Teenager beschloss sie – zunächst gegen den Willen ihrer Eltern – Schauspielerin zu werden, nahm Tanzunterricht und besuchte zudem die "Tudor Art Academy" in der Grafschaft Surrey1); sie selbst bezeichnete sich einmal als "verwöhntes Einzelkind". Später gelang es ihr, einen Studienplatz an der Londoner "Royal Academy of Dramatic Art"1) (RADA) zu erhalten, wo die jugendliche Schönheit von Regisseur Val Guest1) für den Film entdeckt wurde. Er betraute Belinda Lee mit einer Rolle in seinem humorvollen Krimi "The Runaway Bus" (1954) und mit der Zeit etablierte sie sich in der Filmszene, wurde als Konkurrentin von Diana Dors1) , der "britischen Antwort auf Marilyn Monroe", aufgebaut. Es folgten Produktionen bzw. prägnante Parts wie beispielsweise in dem Thriller "Footsteps in the Fog"2) (1955, "Zwischen Haß und Liebe") mit Stewart Granger und Jean Simmons in den Hauptrollen, in der Komödie "Man of the Moment"2) (1955, "Ich und der Herr Minister") mit Protagonist Norman Wisdom1) oder in dem Abenteuer/der Romanverfilmung "Dangerous Exile"2) (1957, "Im Dienste des Königs") mit Louis Jourdan als Herzog Philippe de Beauvais, der den kleinen Dauphin Ludwig XVII.1) (Richard O'Sullivan1)), Sohn des während der Französischen Revolution1) hingerichteten französischen Königs Ludwig XVI.1), durch eine List aus dem Gefängnis befreit.
"Gnadenloser Dschungel": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche das Drama Ende im Dezember 2021 auf DVD herausbrachte. Es waren zwar nicht die ganz großen Werke der Filmgeschichte, in denen Belinda Lee auf der Leinwand erschien und mehr mit ihrer Attraktivität als ihrer schauspielerischen Leistung Aufsehen erregte, dennoch fand sie in etlichen, auch internationalen Produktionen ihren Platz und galt bald als britisches Sex-Symbol. So mimte unter anderem in dem Melodram"La Venere di Cheronea"2) (1958, "Helena, die Kurtisane von Athen") die schöne Iride, die dem eifersüchtigen Bildhauer Prassitele/Praxiteles1) (Massimo Girotti1)) auch für die Statue der Aphrodite1) Modell stand, sich in Luciano (Jacques Sernas1)), den Hauptmann der mazedonischen Armee, verliebt und schließlich zur Prostituierten wird. In dem weitgehend im "Kruger-Nationalpark"1) gedrehten Liebesfilm "Nor the Moon by Night"2) (1958, "Gnadenloser Dschungel") kam sie als Krankenschwester Alice Lang, Verlobte des Wildhüters Andrew Miller (Patrick McGoohan1)) daher, die sich bald zu dessen Bruder Rusty (Michael Craig1)) hingezogen fühlt, was zu einer Katastrophe führt …
 

Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung
von Pidax-Film, welche das Drama
Ende im Dezember 2021 auf DVD herausbrachte.
Doch nicht nur mit ihren zum Teil aufreizenden Filmrollen, auch mit ihrem Privatleben machte die schöne Britin Schlagzeilen: Ende Januar 1958 beging Belinda Lee, die 1954 mit 19 Jahren den renommierten Fotografen Cornel Lucas1) (1920 – 2012) geheiratet hatte, einen Selbstmordversuch. Das bevorstehende Ende ihrer Romanze mit dem verheiraten, italienischen Aristokraten bzw. wohlhabenden Industriellen und damaligem Oberhaupt der einflussreichen Orsini1)-Familie, Fürst Filippo Orsini, der drei Tage später ebenfalls Schlaftabletten nahm und sich auch noch die Pulsadern aufschnitt, soll angeblich dazu geführt haben – beide blieben glücklicherweise am Leben, doch der Skandal war perfekt. Belinda Lee ging zunächst zu ihrem Gatten zurück, doch weitere Treffen mit Orsini führten dazu, dass die Ehe mit Cornel Lucas 1959 geschieden wurde.  
Ihrer Popularität als Filmschauspielerin tat dies jedoch keinen Abbruch, Sergio Grieco1) besetzte sie mit der Titelrolle der Lucrezia Borgia1) in seinem Historien-Abenteuer "Le notti di Lucrezia Borgia"2) (1959, "Die Liebesnächte der Lucrezia Borgia"). Die im 15. Jahrhundert angesiedelte Story handelte von dem Hauptmann Alberici (Jacques Sernas1)), der am Hof der Borgia in Urbino1) auftaucht und sich schon bald in die hübsche Diana d’Alva (Michèle Mercier) verliebt. Die eifersüchtige Lucrezia Borgia lässt daraufhin beide ins Gefängnis werfen. Alberici gelingt es, zu fliehen und Diana zu befreien, aber er sieht sich Cesare Borgia1) (Franco Fabrizi1)) gegenüber, der ihn zum Duell herausfordert … (Quelle; Pidax Film)

     
"Die Liebesnächte der Lucrezia Borgia": Szenenfoto mit Belinda Lee als  Lucrezia Borgia; mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche das Historien-Abenteuer Ende Februar 2024 auf DVD herausbrachte. "Die Liebesnächte der Lucrezia Borgia": Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche das Historien-Abenteuer Ende Februar 2024 auf DVD herausbrachte.
"Die Liebesnächte der Lucrezia Borgia": Szenenfoto mit Belinda Lee
als Lucrezia Borgia1) sowie Abbildung DVD-Cover
→ Wikipedia (englisch)
Mit freundlicher Genehmigung von Pidax-Film, welche das Historien-Abenteuer Ende Februar 2024 auf DVD herausbrachte.

In dem von Francesco Rosi1) in Szene gesetzten Sozialdrama "I magliari"1) (1959, "Auf St. Pauli ist der Teufel los") präsentierte sich Belinda Lee als Paula Mayer, junge, nymphomanische Ehefrau des Hamburger Geschäftspartners (Josef Dahmen) von Ferdinando Magliulo, genannt "Totonno" (Alberto Sordi), der der Gastarbeiter Mario Balducci (Renato Salvatori1)) verfällt, für Regisseur Rudolf Jugert1) war sie die Protagonistin in dem Biopic "Die Wahrheit über Rosemarie"1) (1959), der Verfilmung des Lebens und dem Tod der Frankfurter Edel-Prostituierten Rosemarie Nitribitt1). Es folgte der Part der Gastwirtstochter Marie Bonnard in dem abenteuerlichen Kostümstreifen "Marie des Isles"2) (1960, "Sklavin der Pirateninsel") nach dem Roman von Robert Gaillard (1909 – 1975), angelehnt an die reale Marie Bonnard du Parquet († 1659) Ehefrau von Jacques Dyel du Parquet (Alain Saury1)), einem der ersten Gouverneure von Martinique1) (1606 – 1658), die hier allerdings den skrupellosen Grafen Cheneau de Saint-André (Jacques Castelot; 1914–1989) heiratet. Erneut unter der Regie von Rudolf Jugert spielte sie in dem melodramatischen Krimi "Der Satan lockt mit Liebe"1) (1960) als Evelyn eine Frau, die zwischen zwei Männern stand, ihrem Lebensgefährten, dem rücksichtslosen Verbrecher Carlos (Ivan Desny), und dem schwärmerisch-naiven Bankangestellten Robert (Joachim Hansen). Unter der Regie von Vittorio Cottafavi1) portraitierte sie die infame und grausame römische Kaiserin Valeria Messalina1), dritte Gemahlin des römischen Kaisers Claudius1) (Marcello Giorda; 1890–1960), in dem Monumentalfilm "Messalina Venere imperatrice"1) (1960, "Messalina"), in Anlehnung an die Erzählung "In einer Nacht des Jahres 1943"1) von Giorgio Bassani1) drehte Florestano Vancini1) das zur Zeit des Faschismus1) in Ferrara1) angesiedelte, gesellschaftskritische Drama "La lunga notte del ’43" (1960, "Die lange Nacht von 43"), hier überzeugte sie als Anna, Ehefrau des im Rollstuhl sitzenden Apothekers Pino Barilari (Enrico Maria Salerno1)), die ihren Jugendfreund Franco Villani (Gabriele Ferzetti1)) wiedertrifft. Danach waren ihr nur noch wenige Auftritte vor der Kamera vergönnt, in der von Antonio Pietrangeli1) mit Marcello Mastroianni (Reginaldo/Federico di Roviano/Gino) gedrehten Komödie "Fantasmi a Roma"1) (1961, "Das Spukschloss in der Via Veneto") zeigte sie sich als Federicos Freundin Eileen, in dem Biopic "Costantino il grande"1) (1961, "Konstantin der Große") als Flavia Maxima Fausta1), Gemahlin des von Cornel Wilde1) dargestellten römischen Kaisers Konstantin der Große1). Die italienische Erstaufführung der Bibelverfilmung "Giuseppe venduto dai fratelli" (1961) über den von Geoffrey Horne1) dargestellten Joseph1), Sohn des Jakob1) (Finlay Currie1)) erlebte sie nicht mehr, als sah man sie als Heneth, Ehefrau des Potiphar1) (Robert Morley), die Joseph der versuchten Vergewaltigung bezichtigte  → Übersicht Filmografie.
Am 13. März 1961 verunglückte Belinda Lee mit nur 25 Jahren tödlich bei einem Autounfall nahe der kalifornischen Ortschaft San Bernardino1). Gemeinsam mit dem italienischen Regisseur Gualtiero Jacopetti1) befand sie sich auf dem Weg von Las Vegas1) nach Hollywood1), als bei einer Geschwindigkeit von 180 km/h ein Reifen platzte und die Schauspielerin aus dem Wagen geschleudert wurde, Belinda Lee verstarb noch am Unfallort, die letzte Ruhe fand sie auf dem "Protestantischen Friedhof"1) in Rom → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons
Zuletzt war sie mit Jacopetti liiert gewesen, der bei dem Unfall nur leichte Verletzungen davontrug.
Der von Gualtiero Jacopetti, Paolo Cavara1) und Franco Prosperig1) gedrehte, semi-dokumentarische Film "La donna del mondo"2) (1963, "Alle Frauen dieser Welt") mit unter anderem Archivmaterial einiger ihrer Filme, enthält im Vorspanns eine Widmung: "Für Belinda Lee, die uns auf dieser langen Reise mit Liebe begleitet und geholfen hat." ("To Belinda Lee, who throughout this long journey accompanied and helped us with love.") → Wikipedia (englisch).

Belinda Lee, kurz vor ihrem Tod März 1961
Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief;
Bestandsnummer: 912-2182); Urheber/Fotograf: Unbekannt / Anefo;
Quelle: Wikimedia Commons
Lizenz: CC0 1.0 (Verzicht auf das Copyright)

Belinda Lee, kurz vor ihrem Tod März 1961; Rechteinhaber: Nationaal Archief (Den Haag, Rijksfotoarchief; Bestandsnummer: 912-2182); Urheber/Fotograf: Unbekannt / Anefo; Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: CC0 1.0 (Verzicht auf das Copyright)

Siehe auch Wikipedia (deutsch), Wikipedia (englisch)
Fotos bei Wikimedia Commons, filmstarpostcards.blogspot.com
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