Übersicht (Auswahl) Theater / Film / Hörspiel
Marga Legal als Iwanowa Golowina 1950 in dem Stück "Ilja Golowin und seine Wandlung" von Sergej Wladimirowitsch Michalkow, Berliner "Theater am Schiffbauerdamm", Regie: Inge von Wangenheim; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000887_a_004); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 30.09.1950; Quelle: www.deutschefotothek.de Marga Legal erblickte am 18. Februar 1908 als Margarete Legal in Berlin das Licht der Welt. Hineingeboren in ein künstlerisches Umfeld – ihr Vater war der Schauspielers, Regisseur und Theaterintendant Ernst Legal (1881 – 1955) – wuchs sie nach der Trennung der Eltern (ca. 1920) bei der Mutter, einer ehemaligen Schauspielerin, auf. Nach der Schulausbildung an einem Wiesbadener Lyzeum für höhere Töchter nahm sie 1925/26 in München Schauspielunterricht und gab anschließend zur Spielzeit 1926/27 ihr Bühnendebüt am "Stadttheater Aachen" als eine der Amazonen in "Penthesilea"1) von Heinrich von Kleist. Weitere Theaterstationen wurden Wuppertal (1928–1929), Stuttgart (1929–1932) – hier brillierte sie unter anderem 1932 als Eliza Doolittle in "Pygmalion"1) von George Bernard Shaw – und Königsberg (1932–1933). Die Karriere der talentierten Schauspielerin wurde mit Beginn der Nazi-Diktatur jäh unterbrochen, nach 1933 belegte man sie wegen ihres jüdischen Großvaters mütterlicherseits mit einem Berufsverbot. Nur die damalige, 1937 geschlossene Ehe mit dem Schauspieler Heinz Klevenow1) (1908 – 1975) schützte die "Vierteljüdin", wie es im Nazi-Jargon hieß", vor weiterer Verfolgung. Während der Kriegsjahre lebte das Ehepaar seit 1940 in Prag, wo Klevenow am "Deutschen Theater" als Direktor fungierte. Aus der Verbindung gingen drei Kinder hervor, unter anderem der am 28. August 1940 in Prag geborene Sohn Heinz Klevenow jr.1), der später in die Fußstapfen seiner Eltern trat und sich einen Namen als Schauspieler bzw. Theaterintendant machte; die Ehe wurde 1946 geschieden. Heinz Klevenow junior starb am 4. März 2021 in Alter von 80 Jahren.
 
Marga Legal als Iwanowa Golowina 1950 in dem Stück
"Ilja Golowin und seine Wandlung" von Sergej Wladimirowitsch Michalkow1),
Berliner "Theater am Schiffbauerdamm", Regie: Inge von Wangenheim1)
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000887_a_004)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 30.09.1950
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Mit Ende des 2. Weltkrieges machte Marga Legal einen "neuen Anfang" in ihrer schauspielerischen Laufbahn. Nach einem kurzen Engagement am Hamburger "Thalia Theater"1) (1946) kam sie nach Berlin und wirkte seit 1947 im Ensemble von Fritz Wisten1), welches bis 1953 im "Theater am Schiffbauerdamm"1) auftrat und dann – als Bertolt Brecht1) mit seinem "Berliner Ensemble"1) dort einzog – in die wieder aufgebaute "Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz"1) übersiedelte; hier blieb sie jedoch nur eine Spielzeit. Dann folgte sie einem Ruf an das erst 1952 neu gegründete "Maxim-Gorki-Theater"1), dessen Ensemble sie bis Ende der 1960er Jahre angehörte und später zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Bereits am "Theater am Schiffbauerdamm" hatte sich Marga Legal den Ruf einer vielschichtigen Charakterdarstellerin erarbeitet, trat unter anderem als Postmeistersgattin Frau Holt in dem Drama "Die Stützen der Gesellschaft" von Henrik Ibsen1), als Franchette in "Der Brauthandel" von Alfred Neumann1) nach Carlo Goldoni1) oder als Tante Arina Pantelejmonowa in der Komödie "Die Heirat"1) von Nikolai Gogol in Erscheinung. Am "Maxim-Gorki-Theater", gegründet als "ein Ort zur Pflege russischer und sowjetischer Theaterkunst", spielte sie beispielsweise in den Maxim Gorki-Stücken "Dostigajew und andere" (1954), "Nachtasyl"1) (1957) und "Feinde"1) (1959) oder gestaltete die Alexandra Michailowna Kollontai in "Bolschewiki" von Michail Schatrow1) (1969). Sie fand Anerkennung als Frau Brigitte in "Der zerbrochne Krug"1) (1961) von Heinrich von Kleist oder als Fräulein von Bomst in der Uraufführung von "Frau Jenny Treibel oder Wo sich Herz zum Herzen find't" (1964), einer Bühnenfassung des Romans von Theodor Fontane1) von Claus Hammel1). Seit den 1970er Jahren übernahm sie als freischaffende Schauspielerin Gast-Engagements an verschiedenen Häusern, beispielsweise 1980 am "Deutschen Theater" als Nachbarin Prudencia in dem von Piet Drescher1) inszenierten Drama "Bernarda Albas Haus" von Federico García Lorca. Marga Legal 1950 als Franchette in "Der Brauthandel" nach Carlo Goldoni am "Theater am Schiffbauerdamm"; Regie: Kurt Jung Alsen; Quelle: www.deutschefotothek.de (file: df_pkm_0000908_026); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Quelle: Deutsche Fotothek Marga Legal 1961 als Frau Brigitte in Kleists "Der zerbrochne Krug" am "Maxim-Gorki-Theater"; Regie: Maxim Vallentin; Quelle: www.deutschefotothek.de (file: df_pk_0004682_a_015); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Quelle: Deutsche Fotothek
Marga Legal 1950 als Franchette in
"Der Brauthandel" von Carlo Goldoni am
"Theater am Schiffbauerdamm"
Regie: Kurt Jung Alsen
1)
Quelle: www.deutschefotothek.de,
 (file: df_pkm_0000908_026)
Marga Legal 1961 als Frau Brigitte in
Kleists "Der zerbrochne Krug" am
"Maxim-Gorki-Theater"
Regie: Maxim Vallentin1)
Quelle: www.deutschefotothek.de,
(file: df_pk_0004682_a_015)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Quelle:
Deutsche Fotothek
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
  
Einen ihrer letzten Bühnenauftritte absolvierte die inzwischen über 85-Jährige nach langjähriger Theaterabstinenz 1994 am Berliner "Renaissance-Theater"1) als Oma in der von Gerhard Klingenberg in Szene gesetzten Boulevard-Komödie "Haus Eden" ("The Loves of Cass McGuire") von Brian Friel, an der Seite von Gisela May in der Rolle der resoluten Cass McGuire → berliner-schauspielschule.de; mehr zum Theaterwirken siehe hier.
Neben ihrer Arbeit am Theater fand Marga Legal seit den 1950er Jahren ein breites Betätigungsfeld bei Film und Fernsehen, avancierte zu einer der beliebten bzw. zu einer der meistbeschäftigten Darstellerinnen der DDR-Filmszene. Sie präsentierte sich auf der Leinwand in rund 35 Filmen der DEFA1) sowie in zahllosen Produktionen des "Deutschen Fernsehfunks"1) (DFF). Oft verkörpert sie vornehme Damen der gehobenen Gesellschaft, manchmal Aristokratinnen, wiederholt auch couragierte Mütter entsprechend ihres Alters, mitunter Frauen mit festem Charakter, die mit Strenge und preußischer Disziplin den Haushalt "regieren", konnte man auf der ehemaligen Webseite defa-sternstunden.de2) lesen.
Marga Legal (vermutlich) 1957; Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pkm_0001290_002), Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 1957?; Quelle: www.deutschefotothek.de Erstmals stand sie als Witwe Rühling für Martin Hellbergs propagandistisch gefärbten Kinofilm "Das verurteilte Dorf"1) (1952) vor der Kamera, es folgten Kassenschlager wie "Die Abenteuer des Till Ulenspiegel"1) (1956), der Zweiteiler "Schlösser und Katen"1) (1957) oder die Komödie "Klotz am Bein"1) (1958). Für ihre Hauptrolle der Bergarbeiterfrau Minna Brosowski in der Literaturadaption "Die Fahne von Kriwoj Rog"1) (1967) erhielt sie wie Regisseur Kurt Maetzig1), Schauspieler Erwin Geschonneck (als Otto Brosowski Sr.), Hans-Albert Pederzani1) (Drehbuch) und Erich Gusko1) (Kamera) den "Nationalpreis der DDR"1) für Kunst und Literatur, 1. Klasse. "Ihr gelingt es, die Figur sozial als auch individuell genau zu erfassen." notiert die DEFA-Stiftung.
Eine letzte DEFA-Produktion mit Marga Legal war Roland Gräfs Biopic "Fallada – Letztes Kapitel"3) (1988) über die letzten zehn Jahre des Schriftstellers Hans Fallada, hier spielte sie die Mutter des von Jörg Gudzuhn verkörperten Fallada. Im gesamtdeutschen Film tauchte sie nur noch ein Mal auf, mimte die Oma Lause in der Komödie "Go Trabi Go 2 – Das war der wilde Osten"1) (1992).
 
 
Marga Legal (vermutlich) 1957
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pkm_0001290_002)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 1957?
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
Seit Mitte der 1950er Jahre regelmäßig auf dem Bildschirm präsent, erfreute sie die Zuschauer in etlichen Literaturadaptionen, unter anderem als redselige Heiratsvermittlerin Fjokla Iwanowna in "Die Heirat"4) (1958) nach der Komödie von Nikolai Gogol1), als Mutter von Milan Stibor (Hilmar Thate) in "So eine Liebe"4) (1958) nach dem Theaterstück von Pavel Kohout1), als Erbgräfin Stjernenhö in der Georg Kaiser1)-Komödie"Kolportage"4) (1961) oder in zwei Oscar Wilde-Komödien – als geschwätzige Herzogin von Berwick in "Lady Windermeres Fächer"4) nach "Lady Windermere's Fan: A Play About a Good Woman"1) und als etwas hochnäsige Lady Augusta Bracknell in "Keine Hochzeit ohne Ernst oder Bunbury"4) (1964) nach "The Importance of Being Earnest"1). Hervorzuheben ist auch die verwitwete Mutter des von Armin Mueller-Stahl dargestellten "Titelhelden" Wolfgang Pagel in dem Vierteiler "Wolf unter Wölfen"1) (1965) nach dem Roman von Hans Fallada1), als Fontane-Interpretin spielte sie die naive Tante Marguerite in "Schach von Wuthenow"4) (1977, nach der gleichnamigen Erzählung1)) mit Michael Gwisdek als Rittmeister von Schach, und die Emma, Frau des Rechnungsrats Schultze, in "Mathilde Möhring"4) (1983, nach dem gleichnamigen Roman1)) mit Renate Krößner in der Titelrolle. Beachtung fand die Figur der Frau von Brauchitsch, Mutter des Rennfahrers Manfred von Brauchitsch1) (Jürgen Frohriep) in dem autobiografischen Fünfteiler "Ohne Kampf kein Sieg"4) (1966), knapp zwanzig Jahre später gab sie die alte, widerborstige sächsische Adelsdame Gräfin von Lamas in den beiden letzten Teilen ("Aus dem Siebenjährigen Krieg") in dem auf sechs Folgen ausgelegten, aufwendig gedrehten historischen Mehrteiler "Sachsens Glanz und Preußens Gloria"1) (1984). Besonders gelobt wurde zudem ihre Darstellung der Mutter von Dietrich Bonhoeffer1) in "Die dunklen Jahre"4) (1983) aus der Reihe "Berühmte Ärzte der Charité"5).
In Krimis wurde Marga Legal ebenfalls gerne besetzt, wiederholt zeigte sie sich mit Episodenrollen in der beliebten "Fernseh-Pitaval"-Reihe1) und bei "Der Staatsanwalt hat das Wort". Allein zwischen 1974 und 1990 sah man sie 23 Mal in dem Dauerbrenner "Polizeiruf 110"1), wobei ihre Darstellung der Mutter des wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilten Franz Werker (Fred Düren) in " Der Mann"1) (1975) "als besonders beeindruckend im Gedächtnis bleibt."*)
Nach der so genannten "Wende" blieb Marga Legal weiterhin schauspielerisch aktiv bzw. auf dem Bildschirm präsent, unter anderem einmal mehr in zwei "Polizeiruf 110"-Krimis sowie in den "Tatort"-Folgen "Ein ehrenwertes Haus"1) (1995) und "Gefährliche Übertragung"1) (1997). Einen letzten kleinen Auftritt hatte sie als Vermieterin in der Episode "Die Frau ohne Namen"5) aus der Sat.1-Krimiserie "Im Visier der Zielfahnder"5), die erst nach ihrem Tod am 24. Juli 2002 zur Ausstrahlung gelangte. Zudem hatte sie noch kurz vor ihrem jähen Ableben den Kurzfilm "Crevetten" (2001) der damaligen Studentin an der HFF "Konrad Wolf"1) Petra Volpe abgedreht. Erzählt wird die Geschichte der jungen Luce (Dorothea Boettcher), die sich als Pflegehelferin in einem Altersheim insbesondere der alten Rosa (Marga Legal) annimmt. "Vielen ihrer Figuren gibt sie ein humoristisches Gepräge, ist in älteren Jahren eine brillante komische Alte" schreibt www.defa-stiftung.de → mehr zur Filmografie siehe hier.
Erwähnt werden muss, dass Marga Legal sporadisch im Synchron-Studio stand → www.synchronkartei.de, umfangreicher war ihre Beteiligung als Sprecherin an Hörspiel-Produktionen. Eine Auswahl der in der ARD-Hörspieldatenbank aufgeführten Stücke findet man hier am Ende des Artikels.
 
Marga Legal war politisch interessiert, 1948 trat sie dem "Demokratischen Frauenbund Deutschlands"1) (DFD) und dem "Kulturbund der DDR"1) (DKB) bei, 1952 wurde sie Mitglied der "Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands"1) (SED). Zwischen 1953 und 1957 engagierte sie sich im Berliner Bezirksvorstand der "Gewerkschaft Kunst", ab 1954 gehörte sie vier Jahre lang der Berliner Stadtverordnetenversammlung1) an. Für eine Legislaturperiode gehörte sie von 1967 bis 1971 als Berliner Vertreterin bzw. Mitglied der DFD-Fraktion als Abgeordnete der "Volkskammer"1) an und war dort im Geschäftsordnungsausschuss tätig. Über die deutsche Einheit äußerte sich die Urberlinerin, zu deren besten Freundinnen Schauspielkollegin Steffie Spira1) zählte, 1998 gegenüber dem BZ-Reporter Detlef Friedrich: "Ich freue mich von Herzen über die deutsche Wiedervereinigung, aber ich habe dabei meine Heimat verloren."2)
  
Wegen einer starken Seh- und Gehbehinderung verbrachte die ansonsten noch recht rüstige Künstlerin die letzten Jahre in einem Seniorenheim im Berliner Ortsteil Weißensee1). Am 30. Oktober 2001 verlor die zierliche 93-Jährige auf tragische Weise ihr Leben – bei einem Spaziergang wurde sie beim Überqueren der Straße von einem weinroten BMW erfasst – drei Stunden später starb die hochbetagte Marga Legal im "Städtischen Krankenhaus Am Friedrichshain" an den Folgen der schweren Verletzungen. → berliner-zeitung.de. Die Urnenbeisetzung fand auf Wunsch der Verstorbenen in aller Stille im engsten Familienkreis, zu dem auch drei Enkel gehörten, auf dem evangelischen Friedhof der Segensgemeinde ("Segen-Friedhof ", Feld 9) in Berlin–Weißensee statt.
Der schriftliche Nachlass wird von der Berliner "Akademie der Künste"1) verwaltet →
Marga-Legal-Archiv.
Quellen: "Lexikon der DDR-Stars"*), Wikipedia, filmportal.de, defa-stiftung.de
*) "Lexikon der DDR-Stars" von F.-B. Habel und Volker Wachter (Ausgabe 1999, S. 198/199)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) filmportal.de, 4) fernsehenderddr.de, 5) fernsehserien.de
2) Quelle: ehemalige Webseite defa-sternstunden.de → Memento bei web.archive.org
         
Theater-Wirken (Auszug)
Quelle: Wikipedia, "Marga-Legal-Archiv"
(Fremde Links: Wikipedia; R = Regie, P = Premiere, UA = Uraufführung)
   
Filme
Kino / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, defa-stiftung.de, filmportal.de, 
fernsehenderddr.de, fernsehserien.de, prisma.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Link: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia)
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