:
Filmografie / Hörspiel
Hans Leibelt wurde am 11. März 1885 als Sohn eines Lehrers in Volkmarsdorf1) bei Leipzig1) geboren. Nachdem die Familie nach Leipzig gezogen waren, verbrachte er dort seine Jugend und besuchte das "Nikolai-Gymnasium"1). Auf Wunsch seiner Eltern absolvierte Leibelt nach der Schule eine Ausbildung zum Textilkaufmann an der "Höheren Webschule" in Dresden und begann danach ein Volontariat in einer Dresdner Weberei. Leibelts Leidenschaft galt jedoch dem Theater und so entschloss er sich, den erlernten Beruf aufzugeben. Er sprach am Leipziger "Apollotheater" vor und erhielt ein erste kleine Rolle, machte dann zusammen mit einem Artisten ein eigenes Unternehmen auf. Inzwischen konnten sich Leibelts Eltern dem neuen Berufswunsch ihres Sohnes nicht mehr verschließen und so ermöglichten sie ihm, Schauspielunterricht bei Ernst Bornstedt1) vom "Leipziger Schauspielhaus"1) zu nehmen. Anschließend erhielt Leibelt ein erstes Engagement am Stadttheater von Eisenach1), weitere Stationen seiner Bühnenlaufbahn waren dann Eschwege1) an der Werra und ab 1905 erneut das "Leipziger Schauspielhaus". In Leipzig stand Leibelt mit Unterbrechungen bis 1920 auf der Bühne; 1914 nahm er als Soldat am 1. Weltkrieg teil, wurde 1916 schwer verwundet und aus dem Kriegsdienst entlassen. 
Nach seiner Zeit in Leipzig ging Leibelt zu Gustav Hartung1) (1887 – 1946) an das "Landestheater Darmstadt"1), 1923 wechselte er nach München zu Otto Falckenberg1) (1873 – 1947) an die "Kammerspiele"1). Zwei Jahre später wurde er von Leopold Jessner1) (1878 – 1945) nach Berlin geholt, wo Leibelt an den verschiedensten Bühnen unter den bekanntesten Regisseuren der 1920er Jahre auf der Bühne stand. Vor allem im "Preußischen Staatstheater"1) feierte Leibelt als Charakterdarsteller seine größten Erfolge, 1934 wurde er zum "Staatsschauspieler" ernannt.
Hans Leibelt (links) mit Hans Söhnker im Februar 1946 im Berliner "Schlossparktheater" in dem Stück "Zum goldenen Anker" von Marcel Pagnol;  Copyright: SLUB Dresden/Deutsche Fotothek; Urheber: Abraham Pisarek; Datierung: 1946.02 / Lizenz CC-BY-SA 3.0. Nach Ende des 2. Weltkrieges arbeitete Leibelt als freier Schauspieler, gastierte an allen großen Berliner Bühnen wie beispielsweise 1946/47 am "Deutsches Theater"1) oder 1950/51 am "Renaissance-Theater"1) und machte sich auch als Regisseur einen Namen.
 
Szenenfoto: Hans Leibelt als César mit Hans Söhnker;
als Marius im Februar 1946 im Berliner
"Schlosspark Theater"1) in dem Stück
"Zum goldenen Anker" von Marcel Pagnol1)
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0000049_038)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek; 
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983)
Datierung: 1946.02 / Lizenz CC-BY-SA 3.0
Genehmigung der Deutschen Fotothek zur Veröffentlichung innerhalb
dieser Webpräsenz wurde am 12.11.2010 erteilt.
Originalfoto und Beschreibung: Wikimedia Commons
Zum Film kam Leibelt bereits Anfang der 1920er Jahre, gab mit den Stummfilmen "Mysterien eines Frisiersalons"1) und "Das Abenteuer von Sagossa" 1923 sein Leinwanddebüt. Seine Karriere als Filmschauspieler begann jedoch mit dem Tonfilm und in den 1930er und 1940er Jahren avancierte Leibelt vor allem mit  profilierten Nebenrollen zu einem beliebten Darsteller auf der Leinwand. Er war bis auf wenige Ausnahmen nie in einer Hauptrolle zu sehen, mimte meist Kriminalinspektoren, Bankiers, Theater- oder Schuldirektoren, Professoren, Senatoren, Geheimräte und Bürgermeister, aber auch schon mal Personen der Zeitgeschichte wie den von Knobelsdorff1) in "Der alte und der junge König"1) (1935) oder den Prinz Louis Philippe I.1) in "Tanz auf dem Vulkan"1) (1938). Er zeigte sich neben den Ufa-Stars jener Jahre, wirkte in vielen Rühmann-Filmen mit, wie beispielsweise herrlich 1944 als Gymnasialdirektor Knauer, genannt "Zeus", in der legendären Spoerl-Adaption "Die Feuerzangenbowle"1). Bereits 1931 hatte man Leibelt als Versicherungsangestellten Adamowski erstmals mit Heinz Rühmann in der Komödie "Der Mann, der seinen Mörder sucht"1) auf der Leinwand sehen können und im Verlaufe der Jahrzehnte stand Leibelt in insgesamt fünfzehn Filmen zusammen mit Rühmann vor der Kamera.
1935 beispielsweise präsentierte er sich als Theaterdirektor Max Kruse in der Geschichte "Die blonde Carmen"2) neben Mártha Eggerth und Wolfgang Liebeneiner1), zeigte sich 1939 an der Seite von Albrecht Schoenhals und Sybille Schmitz als Konsul Willmann in dem Liebesfilm "Die Frau ohne Vergangenheit"
2). In "Herzensfreud – Herzensleid"2) (1941), gedreht nach Motiven des Bühnenstücks "Junger Wein" von Raimund Martin, übernahm er die Rolle des Konsuls Verhagen neben Erika von Thellmann, die seine Frau Adele spielte, und Paul Klinger als beider Sohn Paul. 1941 war Leibelt der Geheimrat Berger in dem Musikfilm "Frauen sind doch bessere Diplomaten"1) mit Marika Rökk und Willy Fritsch oder der Baron Teuffenbach in der heiteren Geschichte "Tanz mit dem Kaiser", erneut mit Marika Rökk sowie Wolf Albach-Retty. Dem NS-Propagandafilm konnte sich Leibelt nicht ganz entziehen, wirkte in den bis heute zu "Vorbehaltsfilmen"1) zählenden Produktionen "Stammbaum des Dr. Pistorius" (1939), "Die Rothschilds" (1940) – hier stellte er den französischen König Ludwig XVIII. dar –-, "Carl Peters" (1941) und "Ich klage an" (1941) mit → Übersicht Kinofilme bis 1945.
 
Auch im deutschen Nachkriegsfilm blieb Leibelt ein gefragter Darsteller und wirkte in zahlreichen Filmen mit, wobei er auch hier immer wieder auf das Rollenfach des Bankiers, Direktors, Kriminal-Kommissars oder des gütigen Vaters festgelegt wurde. Zu Leibelts bekanntsten Kino-Arbeiten nach Ende des 2. Weltkrieges zählen der DEFA-Kinderfilm "Irgendwo in Berlin"1) (1946), das DEFA-Melodram "Ehe im Schatten"1) (1947) angelehnt an das Schicksal des Schauspielers Joachim Gottschalk, der Krimi "Fünf unter Verdacht"1) (1950), wo er neben Hans Nielsen und Dorothea Wieck als Schuldirektor Dr. Lassen auftauchte.
1952 sah man ihn als Präsident Meinhard in der Komödie "Fritz und Friederike"1) zusammen mit Liselotte Pulver und Albert Lieven, 1955 als Minister Dönniges1) in der amüsant-romantischen Story "Königswalzer"1) mit Marianne Koch oder 1956 als Niels Bergström in "Charleys Tante"1), gedreht von Hans Quest nach der gleichnamigen Farce1) von Brandon Thomas1) mit Heinz Rühmann. In den Romanverfilmungen "Vater sein dagegen sehr"1) (1957, mit Rühmann) mimte er den Pfarrer Miesbach, in "Peter Voss, der Millionendieb"1) (1958, mit O. W. Fischer) den Mr. Rottmann sowie in "Der Pauker"1) (1958, mit Rühmann) den Direktor Wiesbacher. Als Hausarzt Dr. Grabow stand er für die beiden "Buddenbrook"-Verfilmungen1) (1959) vor der Kamera, prominent besetzt und in Szene gesetzt von Alfred Weidenmann1) nach dem berühmten gleichnamigen Roman1) von Thomas Mann1). Mit Beginn der 1960er Jahre folgten etliche, ganz auf Rühmann zugeschnittene Kassenschlager, Leibelt war der Professor Strohbach in "Mein Schulfreund"1) (1960), der Bankdirektor James Conelly in "Das schwarze Schaf"1) (1960) und der Oberpostrat in "Max, der Taschendieb"1) (1962).

Hans Leibelt als Gerichtspräsident in "Der 42. Himmel" (1962)
Quelle/Link: cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG" Zürich",
mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich)
© Praesens-Film AG

Hans Leibelt als Gerichtspräsident in "Der 42. Himmel" (1962); Quelle/Link: cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG" Zürich", mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich); Copyright Praesens-Film AG
Letztmalig sahen die Zuschauer Leibelt, der im Laufe seiner Leinwand-Karriere in mehr als 150 Kinoproduktionen mitwirkte, 1966 mit einem ungenannten Part in der Dürrenmatt-Adaption "Grieche sucht Griechin"1) – Rühmann spielte den sexuell- und alkoholabstinent lebenden griechischen Vegetarier Arnolph Archilochos, der mittels einer Heiratsanzeige eine Frau sucht → Übersicht Kinofilme nach 1945.
Die Fernsehzuschauer erlebten den Schauspieler vermehrt seit den 1960er Jahren auf dem Bildschirm, beispielsweise als Pfarrer Tidmarsh in der anrührenden Geschichte "Johnny Belinda"3) (1961), als Erzengel Michael1) in der Krimikomödie "Der Himmel kann warten"3) (1962) oder als Lordrichter a. D. Sir Christopher Hall in dem Krimi "Schuß in D-Moll"3) (1964). Auch als TV-Darsteller beendete der inzwischen 80-Jährige Mitte der 1960er Jahre seine schauspielerische Tätigkeit und zog sich ins Privatleben zurück, letztmalig sah man den rundlichen, stets sympathisch wirkenden Mimen als Richter Byers in "Der Mann, der sich Abel nannte"3) (1966), einem spannenden Film über den von Carl Raddatz dargestellten sowjetischen Meisterspion Rudolf Iwanowitsch Abel1) → Übersicht TV-Filme.
Zudem stand Leibelt sporadisch im Hörspielstudio, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.
  
Der Bühnen- und Filmschauspieler Hans Leibelt, der 1962 für seine künstlerischen Leistungen mit dem "Bundesfilmpreis"
1) ("Filmband in Gold") sowie mit dem "Bundesverdienstkreuz"1) ausgezeichnet worden war, starb am 3. Dezember 1974 im Alter von 89 Jahren in München. Die Urne mit seiner Asche wurde in der Urnenhalle (H–22) des Münchner Ostfriedhofs1) beigesetzt → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Der einstige Ufa-Star lebte nach dem Tod seiner Ehefrau, der Schauspielerin Jenny Orf († 1950), mit seiner Kollegin Hilli Wildenhain (1913 – ?) zusammen, Tochter des Schauspielers und Regisseurs Bernhard Wildenhain1) (1873 – 1957); seine letzten Lebensjahre verbrachte Leibelt in einem Münchener Altersheim.
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch, deutsche-biographie.de, filmportal.de
Fotos bei virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de
     
Filme
Stummfilme / Tonfilme (bis 1945 / nach 1945) / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, Murnau Stiftung, filmportal.de, tls.theaterwissenschaft.ch, Die Krimihomepage)
Stummfilme Tonfilme Fernsehen
  • 1956: Nathan der Weise (nach dem Drama von Gotthold Ephraim Lessing, mit Ernst Deutsch in der Titelrolle;
    als der Patriarch von Jerusalem
    ) → IMDb
  • 1956: Wo war David Preston? (als Major Watson)
  • 1957: Ein Fremder kam ins Haus (nach der Erzählung "Love from a Stranger" von Agatha Christie; als Dr. Gribble)
  • 1958: César (nach dem Theaterstück von Marcel Pagnol, dritter Teil der Trilogie "Zum Goldenen Anker"; Regie: Wilm ten Haaf;
    als César; → weitere Besetzung IMDb; Kurzinfo: Nach zwanzigjähriger Ehe mit Fanny (Gabriele Reismüller) liegt der
    alte Panisse (Otto Storr) auf dem Sterbebett. Nach seinem Tod erfährt Fannys Sohn Césariot (Udo Vioff), dass Panisse nicht
    sein leiblicher Vater war, sondern Marius (Waldemar Schütz), der Sohn des vermeintlichen Pater César (Hans Leibelt).
    Verwirrt über die Lebensgeschichte seiner Eltern reist er nach Toulon, um seinen Vater zu suchen.
    )
    Quelle: Bestandsverzeichnis der Fernsehspiele 1955–1988 (Hrsg.: Hessischer Rundfunk, Frankfurt 1989)
  • 1958: Der Kreis (nach der Komödie von William Somerset Maugham; Inszenierung: "Kleine Komödie am Max II", München;
    Regie: Gerhard Metzner; als Lord Porteous
    ) → IMDb
  • 1958: Die Beklagte (Autor: Elmer Rice; als Richter Addison)
  • 1959: Herbert Engelmann (nach dem Drama von Gerhart Hauptmann, bearbeitet von Carl Zuckmayer;
    mit Jürgen Goslar als Heimkehrer bzw. Mörder Herbert Engelmann; als Justizrat Raumer
    )
  • 1959: Spiel im Schloss (nach dem Theaterstück von Ferenc Molnár; Fernsehbearbeitung und Regie: Hans Reinhard Müller;
    als Librettist Mansky
    ) → IMDb, theatertexte.de
  • 1959: Land, das meine Sprache spricht (nach der Novelle "Der 20.Juli" von Alexander Lernet-Holenia; als SD-Führer Buschek)
  • 1959: Eine Dummheit macht auch der Gescheiteste (nach der gleichnamigen Komödie von Alexander N. Ostrowski;
    als Nil Fedosséjitsch Mamájew, ein reicher Herr, entfernt mit den Glúmows verwandt
    ) →IMDb
  • 1960: Zwei alte Damen feuern (als Bürgermeister König; Kurzinfo: Geschichte um zwei resolute Damen
    (Melanie Horeschovsky/Elisabeth Markus), die sich standhaft weigern, ihr Haus den Interessen des Liegenschaftsamtes
    und vor allen Dingen einer Autobahn-Zufahrtstraße) zu opfern
    ) → IMDb
  • 1960: Dr. Knock (nach dem Drama "Knock ou le Triomphe de la médecine" von Jules Romains; Regie: Walter Henn;
    mit Richard Münch als Dr. Knock; als Dr. Caramelle
    ) → IMDb
  • 1960: So ist es – ist es so? (nach dem Drama "So ist es (wenn es Ihnen so scheint)" von Luigi Pirandello;
    Regie: Hans-Reinhard Müller; als Präfekt
    ) → IMDb
  • 1960: Piroschka (nach dem Film "Ich denke oft an Piroschka" (1955) bzw. dem gleichnamigen Roman von Hugo Hartung; als Sándor)
  • 1960: Der Hauptmann von Köpenick (nach dem gleichnamigen Theaterstück von Carl Zuckmayer;
    mit Rudolf Platte als Wilhelm Voigt; als Kriminaldirektor
    ) → IMDb
  • 1961: Johnny Belinda (nach dem Schauspiel von Elmer Harris; als Pfarrer Tidmarsh)
  • 1961: Unerwartet verschied… (als Paul, Agent von Filmheld Richard = Peter Pasetti)
  • 1962: Der Himmel kann warten (als Erzengel Michael)
  • 1963: Das Glück der Ehe (nach dem Roman von Leo Tolstoi; als Arzt)
  • 1964: Die Reise auf den Mond (nach "Le voyage dans la lune" von Jacques Offenbach; als Mondkönig Cosmos)
  • 1964: Darf ich Sie eine Minute sprechen? (nach dem gleichnamigen Hörspiel von Hans Schweikart; als Pastor Semmelweiss)
  • 1964: Die erste Legion (nach dem Schauspiel über die "Gesellschaft Jesu" von Emmet Lavery; Regie: Harry Buckwitz;
    als Monsignore Michael Carey
    ) → IMDb
  • 1964: Schuß in D-Moll (als Lordrichter a. D. Sir Christopher Hall)
  • 1964: Der Kreis (nach der Komödie von William Somerset Maugham; Inszenierung: Berliner "Renaissance-Theater";
    Regie: Karl John; als Lord Porteous; Kurzinfo: Vor vielen Jahren hat Lady Champion-Cheney (Erika von Thellmann) ihren
    Mann Clive (Ernst Fritz Fürbringer) verlassen und ist mit seinem Freund Lord Porteous (Hans Leibelt) durchgebrannt.
    Ihr Sohn Arnold (Gerhard Friedrich), damals noch ein Baby, ist längst erwachsen und mit der reizenden Elizabeth
    (Loni von Friedl) verheiratet. Doch auch Elizabeth ist im Haus der Champion-Cheneys unglücklich, ihr Mann denkt mehr
    an seine politische Karriere und liebt sie im Grunde nicht. Durch einen Zufall werden alle Beteiligten des damaligen Skandals
    nach fast dreißig Jahren in Aston-Adey, Arnolds Landsitz, zusammengeführt: Seine Eltern Clive und Catherine und Lord Porteous.
    Und ein neuer Skandal scheint sich ebenfalls anzubahnen: Elizabeth wird vom jungen Teddy Luton (Siegfried Rauch) umworben,
    der ihr eine andere Lebensform bieten möchte. Wird sich der Kreis schließen, alles wiederholen, wie es vor dreißig Jahren schon
    einmal passierte?

    "Gong" (19/1964): Gesellschaftslustspiel des 1874 geborenen englischen Erzählers und Dramatikers. Skeptisch-ironisch stellt
    der Autor in einer unterhaltsamen und geschickt pointierten Handlung die Ehe und das freie Liebesverhältnis gleichermaßen
    in Frage. Für Erwachsene, besonders kritische Aufmerksamkeit erforderlich.

    Das "Hamburger Abendblatt" schrieb am 11.05.1964: Beifall gab es für Somerset Maugham, für seine boshaften Geistesblitze,
    seine plötzlich beißenden Wahrheiten, seine Röntgenblicke in Gesellschaft, in Liebe, Ehe, Politik und vieles mehr. Beifall auch
    für seine glänzenden Interpreten, allen voran das herrlich komödiantische Altmeisterpaar Erika von Thellmann und Hans Leibelt
    sowie Ernst Fritz Fürbringer. Und Beifall gebührt zuletzt auch dem Mainzer Fernsehen, das, mit seiner Reihe den Theaterhorizont
    des Liebhabers erweiternd, dem Fernsehpublikum diese geistreiche und unterhaltsame Komödie (…) vermittelte.

    "Gong" (22/1964) schrieb in seiner Kritik: Die Komödie (…) lebt vom Bonmot, von Oscar Wild'scher Eleganz der Formulierung,
    auch vom Typ des Gentleman, der hier kultiviert aber auch in Frage gestellt wird. (…) Es kommt aber hier nicht so sehr auf das
    an, was geschieht, sondern wie es gesagt wird. Maugham brilliert mit Bonmots. In der Aufführung des Berliner "Renaissance-Theaters"
    konnte man gute Schauspieler sehen, die das alte Konversationsstück noch sprechen können. (…) Es ging so schön englisch zu,
    wie es unsere Eltern einst liebten und verstanden – besser als wir; uns sind solche Stücke nur noch wie Bilder aus einem
    Konversationslexikon des frühen XX. Jahrhunderts. – Karl John hatte das Stück zurückhaltend eingerichtet. Es war gut,
    hier die Resonanz aus dem Zuschauerraum zu hören, das Bildschirmtheater kann darauf nicht verzichten, wenn es
    Theateraufführungen übernimmt.
    (Quelle: tvprogramme.shoutwiki.com)) → IMDb
  • 1964: Frau Warrens Gewerbe (nach dem Theaterstück von George Bernard Shaw; Inszenierung: "Kleine Komödie", München;
    Regie: Paul Verhoeven; als Pastor Samuel Gardner); Kurzinfo: Frau Warren (Luise Ullrich), Inhaberin einiger einträglicher
    "Etablissements", hat ihrer Tochter Vivie (Dinah Hinz) in England eine erstklassige Ausbildung ermöglicht.
    Vivie trifft ihre Mutter selten und ahnt nicht, woher der Wohlstand der Familie kommt. Als sie es erfährt, zieht sie sich geschockt zurück …

    Gong 38/1964: Mit Schärfe gegen die Moral seiner Zeit gerichtetes Stück des bedeutenden irischen Autors, das die ehrbare
    Tochter ebenso entlarvt wie die von der Gesellschaft verachtete Mutter. – Shaw wollte mit seinem Schauspiel, das er selbst
    "absichtlich unmoralisch" nannte, die verlogene Moral einer morbiden Gesellschaft angreifen. Das Stück löste in den
    1890er Jahren einen Sturm der Entrüstung aus, wurde von der englischen Zensur verboten und konnte erst dreißig Jahre
    später dort zum ersten Mal aufgeführt werden.

    Das "Hamburger Abendblatt" schrieb am 24.09.1964: Paul Verhoevens Inszenierung (…) strich einmal nicht die
    sozialkritischen Elemente, mit denen der Sozialist G. B. Shaw 1893 und noch für weitere 20 Jahre die High Society Londons
    geschockt hatte. Das war der erste Pluspunkt dieser Inszenierung. Der zweite war Luise Ullrichs Frau Warren. Normalerweise
    wurde diese Figur von ihren Vorgängerinnen als Dame von Welt angelegt, bis ihr diese Maske abgerissen wurde. Die Ullrich
    hatte den Mut, genau das zu sein, was diese Frau Warren von Haus aus war: proletarisch, ordinär und tüchtig zugleich.
    Das war bester Shaw.

    Gong 41/1964 schrieb in seiner Kritik: (…) Man war gespannt. Zunächst auf Paul Verhoevens Regie, ferner auf die
    Hauptdarstellerin dieses gar nicht humorvollen Shaw-Dramas, Luise Ullrich. Um es gleich vorwegzunehmen:
    beide enttäuschten. Man kann "Frau Warren" als Sittengemälde auffassen, dann muss man es aber bis in die letzte
    Nuance zeitgeschichtlich aufziehen, oder man kann den auf das Heute bezogenen Kern herausarbeiten,
    dann verlagert sich der Schwerpunkt auf die Rolle des Sir Croft. Verhoeven tat weder das eine noch das andere.
    Er ließ Benno Sterzenbach einen Croft spielen, der allenfalls zum Vorstadtzuhälter wurde, aber nichts von einem
    schmierigen Heuchler hatte. Kitty Warren? – Nun, das war nicht das Gewerbe der Luise Ullrich.
    Auch in den bewusst ordinären Szenen, in denen sie sich bemühte, plebejisch zu sein, war sie eine Dame,
    die Kitty nun einmal nicht ist. Am stärksten beeindruckten Dinah Hinz und Franz Schafheitlin (Praed). Sie machte
    die misstönende Frage an die Zukunft glaubhaft und war die emanzipierte Tochter mit dem gegenwartsnüchternen Verstand.
    Und Schafheitlins Satz: "Ich bin sehr enttäuscht … über Gott" war wohl das Beste des ganzen Abends.
    Alles in allem, ein Shaw, der mit prominenten Namen besetzt, aber im Grunde wirkungslos verpuffte.

    (Quelle: tvprogramme.shoutwiki.com)) → IMDb)
  • 1964: Die Brücke von Estaban (nach der Komödie von Arthur Swinson; Regie: Korbinian Köberle; als Pater José;
    Kurzinfo: Die Brücke des spanischen Landstädtchens Estaban gerät im napoleonischen Krieg gegen die Engländer unversehens
    in den Brennpunkt heftiger Kämpfe. Die ganz in der Nähe wohnende Señora María (Dagmar Altrichter) hat abwechselnd
    Einquartierung: mal den französischen (Erwin Linder), mal den englischen General (Ernst Stankovski). Die junge Witwe macht
    auf die beiden "Helden" nicht nur großen Eindruck, sie erreicht auch, was sie will.
    (Quelle: tvprogramme.shoutwiki.com)) → IMDb
  • 1965: Ich, erste Person Einzahl (nach dem Theaterstück von Lewis Grant Wallace; Inszenierung: "Berliner Theater";
    Regie: Detlof Krüger; als ?
    ) → IMDb
  • 1965: Die Affäre (nach dem Roman "The Affair" von C. P. Snow; als Gay)
  • 1966:  Der Mann, der sich Abel nannte (über den sowjetischen Agenten Rudolf Iwanowitsch Abel; als Richter Byers)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia, whoswho.de)
Um zur Seite der Publikumslieblinge zurückzukehren, bitte dieses Fenster schließen.
Home: www.steffi-line.de