Filmografie / Hörspiel
Max Mairich wurde am 8. April 1910 in Imhausen1) (heute Ortsteil von Windeck1), Rhein-Sieg-Kreis) geboren. Nach einer Ausbildung zum Schauspieler erhielt er 1930 ein erstes Engagement am "Städtischen Theater" in Leipzig1), eine weitere Station seiner Theaterlaufbahn wurde 1932 das "Theater der Stadt Heidelberg"1), wo er fünf Jahre lang zum Ensemble gehörte, danach wechselte er 1938 an das "Theater Baden-Baden"1); ab 1941 wirkte er am "Staatstheater Stuttgart"1). Nach Ende des 2. Weltkrieges folgte Mairich einem Ruf an das "Düsseldorfer Schauspielhaus"1), ab Anfang der 1960er Jahre gehörte er in München (bis 1983) zum Ensemble des "Bayerischen Staatsschauspiels"1) bzw. des "Residenztheaters"1).
Zu seinen wichtigsten Rollen zählten in München unter anderem der Titelheld Argan in der Molière-Komödie "Der eingebildete Kranke"1) und der reiche und geizige Harpagon in "Der Geizige"1), ebenfalls von Molière1), weiterhin die Titelfiguren in der "tragischen" Posse "Boubouroche" von Georges Courteline1) und in der Komödie "Die Häuser des Herrn Sartorius" von George Bernard Shaw1). Darüber hinaus erlebte man den Vollblutschauspieler beispielsweise als Oberst Kottwitz in dem Drama "Prinz Friedrich von Homburg"1) (1963/64) von Heinrich von Kleist1) oder als Narr in der Shakespeare-Komödie "Was ihr wollt"1) (1969/70). Letztgenanntes, von Johannes Schaaf1) inszenierte Stück wurde im Mai 1970 zum "Berliner Theatertreffen"1) eingeladen → berlinerfestspiele.de. Er gab den Monsieur Orgon in der heiteren Geschichte "Ein Spiel von Liebe und Zufall"1) von Pierre Carlet de Marivaux1) ebenso überzzeugend wie den Ritter Amias Paulet in dem Schiller-Drama "Maria Stuart"1) – um nur einiges zu nennen.
 
Auch bei den "Salzburger Festspielen"1) war Mairich, wenn auch nur mit kleineren Parts, mehrfach vertreten, gestaltete 1963 bis 1965 in Leopold Lindtbergs1) Inszenierungen von Goethes "Faust II"1) den Narr, an der Seite von Thomas Holtzmann (Faust) und Will Quadflieg (Mephistopheles). In "Faust I"1), ebenfalls von Lindtberg in Szene gesetzt mit Thomas Holtzmann und Will Quadflieg, sah man ihn 1964 und 1965 in Auerbachs Keller1) den lustigen Gesell Frosch. Zudem gab er 1965 in den Tragödien "König Ödipus"/"Ödipus auf Kolonos"1) von Sophokles1) (Regie: Gustav Rudolf Sellner1)) den Korinther neben Erich Schellow in der Rolle des Ödipus1). 1966 und 1967 verkörperte er in der Shakespeare-Komödie "Ein Sommernachtstraum"1) für Lindtberg den Schnock bzw. Löwen, zur Besetzungsliste zählten Romuald Pekny (Theseus/Oberon), Gisela Stein (Hippolyta/Titania), Brigitte Grothum (Hermia), Peter Striebeck (Lysander), Sonja Sutter (Helena), Peter Arens (Demetrius) und Josef Meinrad (Zettel/Pyramus). 1968 erfreute er das Festspielpublikum als Matrose Trinculo in dem Shakespeare-Drama "Der Sturm"1) (Regie: Oscar Fritz Schuh1)), mit unter anderem Will Quadflieg (Prospero), Gerhard Friedrich (Antonio), Erik Frey (König Alonso) und Michael Heltau (Alonsos Sohn Ferdinand). Zwischen 1969 und 1972 glänzte Mairich als der "Dicke Vetter" im dem traditionell gezeigten Stück "Jedermann"1) von Hugo von Hofmannsthal (Regie: Leopold Lindtberg) mit Ernst Schröder in der Titelrolle. Letzte Auftritte hatte Mairich in Salzburg 1973 und 1974 in "Das Spiel der Mächtigen I", geschrieben von Giorgio Strehler1) nach dem Königsdrama "Heinrich VI."1) von William Shakespeare1). In den vom Autor selbst in Szene gesetzten Aufführungen gab er den Pfaffen Hume, zur hochkarätigen Besetzung zählten neben Michael Heltau als König Heinrich VI.1) unter anderem Andrea Jonasson1) (Königin Margaretha), Maria Emo1) (Leonore von Gloucester1)), Richard Münch (Kardinal von Winchester1)), Erik Frey (Herzog von Buckingham), Rolf Boysen (Herzog von York1)), Karl-Michael Vogler (Herzog von Suffolk1)), Siegfried Lowitz (Herzog von Gloucester1)) und Will Quadflieg (der Schauspieler).
Zu erwähnen sind auch die "Ruhrfestspiele Recklinghausen"1), bei denen Mairich auftrat, so 1970 als spanischer Seefahrer Martín Alonso Pinzón1) in dem Kolumbus-Drama "Eröffnung des indischen Zeitalters" von Peter Hacks1). Die Inszenierung von Hans-Joachim Heyse1) mit Peter Lieck als Christoph Kolumbus1) und Katinka Hoffmann1) als Isabella von Kastilien1) wurde in einer Aufzeichnung am 25. August 1970 auch im Fernsehen ausgestrahlt
IMDb.
 
Zum Film kam Max Mairich erst relativ spät, spielte prägnante Nebenrollen in Kinoproduktionen wie "Mordprozess Dr. Jordan"1) (1949), "Oh, du lieber Fridolin" (1952), "08/15 – In der Heimat"1) (1955), "…und nichts als die Wahrheit"1) (1958), "Menschen im Netz"1) (1959) oder "Barras heute"1) (1962) → Übersicht Kinofilme.
So richtig populär wurde er in den 1960ern jedoch erst durch zahlreiche Fernsehproduktionen. Hier sind vor allem einige Literaturverfilmungen und Theateraufzeichnungen zu nennen, in denen Mairich als Charakterdarsteller brillierte, etwa an der Seite von Bernhard Wicki (Behringer) als Hans in "Die Nashörner"2) (1961) nach dem gleichnamigen Theaterstück1) von Eugène Ionesco1) oder unter der Regie von Otto Tausig mit der Hauptrolle des Schriftsteller Charles Condomine "Geisterkomödie"2) (1962) nach "Blithe Spirit" von Noël Coward in der Bearbeitung von Curt Goetz. Rainer Erler besetzte den Mann mit den rundlichen Gesichtszügen mit der Figur des wohlhabenden Strumpffabrikanten und Kunstsammlers Horvath in der Krimikomödie "Marke Lohengrin"2) (1962), Hans Schweikart1) führte Regie bei der Shaw-Komödie "Candida"2) (1963, mit Margot Trooger), in der Arthur Miller-Adaption "Der Tod des Handlungsreisenden"1) (1968) erlebten die Zuschauer Max Mairich als Kellner Stanley an der Seite von Protagonist Heinz Rühmann. Eine schöne Rolle war auch die des Taxi-Chauffeurs E. . Lofgreen in dem Mary Chase-Klassiker "Mein Freund Harvey"1) (1970), den Kurt Wilhelm1) mit Heinz Rühmann als versponnenem Elwood Dowd inszeniert hatte, zwei Jahre später glänzte Mairich mit der Titelrolle des Chief-Superintendant James Hooper, der in dem spannenden Zweiteiler "Hoopers letzte Jagd" (1972) noch kurz vor seiner Pensionierung den Kopf der legendären Postzugräuberbande Michael Richardson (Horst Tappert) hinter Gitter zu bringen will. In der Krimiserie "Der kleine Doktor" (1974) mimte er dann den Kommissar Marcellin, dem der liebenswürdige Landarzt und Hobbydetektiv Dr. Jean Baptiste Dollent (Peer Schmidt) mit seinen Alleingängen immer wieder Ärger bereitet. Auch in der sechsteiligen Serie "Lobster"1) (1976) verkörperte er als Kommissar Korn einen Gesetzteshüter, der sich mit den unkonventionellen Methoden des schusseligen Privatdetektivs Lobster (Heinz Baumann) auseinandersetzt.
Darüber hinaus präsentierte sich Max Mairich mit Episodenrollen in beliebten Krimiserien wie "Graf Yoster gibt sich die Ehre", "Der Kommissar", "Derrick", "Der Alte" oder "Polizei-Inspektion l". Auch beim Dauerbrenner "Tatort"1) tauchte er auf, so als Krankenhaus-Masseur Pohl in "Wenn Steine sprechen"1) (1972) und als Gefängnisdirektor in "Acht Jahre später"1) (1974). Letztmalig erlebte man Mairich 1984 in dem Stück "Zinsen des Ruhms" nach der bissige Satire auf französische Kleinbürger "Les marchands de gloire" von Marcel Pagnol1) als Anwalt Bernadac auf dem Bildschirm. Es handelte sich um eine von Kurt Meisel am Münchener "Cuvilliés-Theater" aufgeführte Inszenierung, mit unter anderem Hans Jürgen Diedrich als unscheinbarem Beamten Edouard, der nach dem (vermeintlichen) Heldentod seines Sohnes eine steile Karriere macht → Übersicht TV-Produktionen.
Zudem war Mairich ein gefragter Sprecher und wirkte in zahllosen Hörspielen mit; eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten, mehr als 280 Produktionen findet man hier.

Der zum "Bayerischen Staatsschauspieler" ernannte Max Mairich starb am 5. Januar 1990 im Alter von 79 Jahren in München; er war in zweiter Ehe verheiratet und Vater von zwei Töchtern.
Siehe auch Wikipedia; Foto bei film.virtual-history.com
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Die Krimihomepage
       
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia (deutsch/englisch), Die Krimihomepage, tls.theaterwissenschaft.ch)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung),
Wikipedia (deutsch/englisch), deutsches-filmhaus.de, vvb.de)
     
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