Übersicht (Auswahl) Theater / Filmografie / Hörspiel
Klaus Manchen (Klaus-Joachim Manchen) wurde am 1. Dezember 1936 im schlesischen Breslau1) (heute Wrocław, Polen) geboren; über den familiären Hintergrund ist derzeit nichts bekannt. Nach der Schule entschied er sich für eine künstlerische Laufbahn und ließ sich in Berlin an der "Staatlichen Schauspielschule" (heute "Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" Berlin"1)) entsprechend ausbilden.
Klaus Manchen als Gerhard Kramer in "Lagerfeuer" von Klaus Wolf 1970 am Berliner "Maxim-Gorki-Theater"; Regie: Achim Hübner, Fritz Bornemann; Premiere: 28.07.1970; Quelle: Deutsche Fotothek, (Ausschnitt des Fotos file: df_pk_0006179_039); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 1970; Quelle: www.deutschefotothek.de Anschließend kam er Anfang der 1960er Jahre an das "Maxim-Gorki-Theater"1) bzw. die "Volksbühne"1), welche zeitweilig zu einem "Kombinat" zusammengeschlossen waren. Nachdem die Fusion der beiden Häuser gescheitert bzw. aufgelöst wurde, entschied sich Manchen für das "Maxim-Gorki-Theater", dessen Ensemble er von 1965 bis 2002 als festes Mitglied angehören sollte. Mit den Jahren entwickelte er sich vom jugendlichen Helden zum reifen Charakterdarsteller, der in Schauspielen russischer Autoren ebenso zu überzeugen wusste wie in Klassikern und Stücken der Moderne

Klaus Manchen als Gerhard Kramer in "Lagerfeuer" von Klaus Wolf
1970 am Berliner "Maxim-Gorki-Theater"; Regie: Achim Hübner1),
Fritz Bornemann1); Premiere: 28.07.1970
Quelle: Deutsche Fotothek, (Ausschnitt des Fotos file: df_pk_0006179_039)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 1970
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
 

So glänzte er beispielsweise in jüngerer Zeit als James Tyrone in dem Stück "Eines langen Tages Reise in die Nacht"1) (1995) von Eugene O'Neill1) und mit der Titelrolle in dem Schauspiel "Baumeister Solness"1) (1996) von Henrik Ibsen1). Er gab den Philipp II.1) in dem Schiller-Drama "Don Carlos"1) (1997), den er "ein wenig schmierig arrogant wie den Mafia-Boß einer Tele-Serie"2) anlegte, und herausragend den rechtschaffenden Maurerpolier John in dem Drama "Die Ratten"1) (1997) von Gerhart Hauptmann1). Sein "Big Daddy" in "Die Katze auf dem heißen Blechdach"1) (1998) von Tennessee Williams1) war "nicht der rauhe Koloß, als der Big Daddy meist dargestellt wird, und hat nicht den falschen Ehrgeiz, körperliche Fülle zu mimen. Er gibt einen vom Leben gezeichneten und von Schmerzen geplagten todkranken Mann, der hartnäckig um seinen jüngsten Sohn ringt und sich verbissen und nicht ohne Witz dagegen wehrt, von Frau und ältestem Sohn das Heft aus der Hand genommen zu bekommen. Vielleicht ist er um Nuancen zu gutmütig, zu ausgebrannt schon, zu wenig der sich im Lügen auskennende gnadenlos Mächtige."3) Einen seiner letzten Auftritte am "Maxim-Gorki-Theater" hatte Manchen seit 2002 als Thoas1), König der Taurier, in dem Goethe-Schauspiel "Iphigenie auf Tauris"1), in Szene gesetzt von Thomas Langhoff1) mit Ulrike Krumbiegel1) in der Titelrolle→ Auswahl Theater-Wirken.   
   

Klaus Manchen, fotografiert von Günter Linke,
mit freundlicher Genehmigung des Fotografen
© Günter Linke; Quelle: filmstadt-quedlinburg.de

Klaus Manchen, fotografiert von Günter Linke,mit freundlicher Genehmigung des Fotografen; Copyright Günter Linke; Quelle: www.filmstadt-quedlinburg.de
Seit Mitte/Ende der 1960er Jahre stand der Schauspieler mit den markanten Gesichtszügen regelmäßig vor der Kamera, "Manchen kann sowohl Funktions- und Entscheidungsträger in Gegenwartsstoffen glaubhaft verkörpern, als auch in Genrefilmen durch komödiantische und doch in sich differenzierte Leistungen überzeugen." notiert das "Lexikon der DDR-Stars"*). Sein Leinwanddebüt gab er als Heiner in der Verfilmung "Die Toten bleiben jung"1) (1968) nach dem gleichnamigen Roman1) von Anna Seghers1), in DEFA1)-Produktionen wie "Der nackte Mann auf dem Sportplatz"1) (1974) oder "Der lange Ritt zur Schule"1) (1982) empfahl sich Manchen als vielseitiger Darsteller.
Klaus Manchen, fotografiert von Günter Linke,mit freundlicher Genehmigung des Fotografen; Copyright Günter Linke; Quelle: www.filmstadt-quedlinburg.de Als Sergeant Andersen in dem so genannten "Indianerfilm" mit dem Titel "Der Scout"1) (1983) war er ein "ernstzunehmender Gegenspieler des Helden (Gojko Mitić) und zeigte eine der besten Leistungen in diesem Genre"*), Beachtung fand er auch als KPD-Politiker John Schehr1) in dem Biopic über die letzten Lebenstage der von Gudrun Okras1) dargestellten, sozialistischen Politikerin Clara Zetkin1) mit dem Titel "Wo andere schweigen"4) (1984). Zu seinen weiteren bekannten Kinofilmen gehören Egon Günthers1) Liebesfilm "Der Dritte"1) (1972), in dem er den gebundenen Freund einer jungen Frau spielte, in dem Kinderfilm "Ein Sonntagskind, das manchmal spinnt"1) (1978) trat er als Familienvater Rolf Peskowsky auf.
Der "Deutsche Fernsehfunk"1) (DFF) bot dem wandlungsfähigen Mimen ebenfalls eine Plattform, seine schauspielerische Kunst unter Beweis zu stellen. Neben verschiedenen Übertragungen aus dem "Maxim-Gorki-Theater" prägte sich sein Gesicht in Literaturadaptionen, erfolgreichen Mehrteilern oder Krimis ein. Mehrfach trat er bei "Der Staatsanwalt hat das Wort" oder beim "Polizeiruf 110"1) in Erscheinung, in nachhaltiger Erinnerung ist er sicherlich auch als Hermann Prohl in der fünfteiligen Familienchronik "Die lange Straße"5) (1979) geblieben, die die zum 30. Jahrestag der DDR-Gründung in Auftrag gegeben worden war. Als besondere Leistung wird Manchens Gestaltung des Andrej Sergejewitsch Prosorow in Thomas Langhoffs TV-Adaption "Drei Schwestern"5) (1984) nach dem gleichnamigen Drama1) von Anton Tschechow1) gewertet, eine Figur, die er bereits 1979 am "Maxim-Gorki-Theater" gestaltete.
 
Klaus Manchen, fotografiert von Günter Linke,
mit freundlicher Genehmigung des Fotografen
© Günter Linke; Quelle: filmstadt-quedlinburg.de
Auch nach der so genannten "Wende"1) blieb Klaus Manchen ein vielbeschäftigter Darsteller bei Film und Fernsehen und zeigte sich mit meist markanten Nebenrollen. Im Kino sah man ihn unter anderem in dem Biopic "Gesches Gift"6) (1997) über die von Sabine Sinjen gespielte Serienmörderin Gesche Gottfried1) (1785 – 1831) – hier war er der Schneidermeisters Johann Timm bzw. Gesches Vater.
"Eine Schlüsselrolle hatte er in Dominik Grafs1) Liebesdrama "Der Rote Kakadu"1) (2006) als obrigkeitskritischer Ex-Fabrikant in der DDR, der den jungen Protagonisten Siggi (Max Riemelt1)) zur Flucht in den Westen rät. Außerdem gehörte er zu den Ensembles von Hans Steinbichlers1) "Winterreise"1) (2006) und des Familiendramas " Die Liebe der Kinder"4) (2009)" schreibt filmportal.de. In "Boxhagener Platz"1) (2010), von Matti Geschonneck1) gedreht nach dem Bestseller von Torsten Schulz1), tauchte er als Harry Kupferschmidt auf oder mimte den Großvater Franz in dem preisgekrönten Neonazi-Drama "Kriegerin"1) (2011).
Auf dem Bildschirm präsentierte sich Manchen wiederholt in dem Quotenrenner " Tatort"1), war beim "Polizeiruf 110" aus Rostock seit 2010 der Ex-Boss der organisierten Kriminalität bzw. Boxclub-Besitzer Veit Bukow, Vater des Kriminalhauptkommissars Alexander Bukow1) (Charly Hübner1)), der sich mitunter an der Grenze zum kriminellen Milieu bewegte und seinen Sohn damit immer mal wieder in einen Gewissenskonflikt brachte. Erstmals spielte er diese Rolle in der Folge "Einer von uns"1) (EA: 18.04.2010), war dann im Laufe der Jahre in weiteren Folgen mit dabei. In der Story "Der Tag wird kommen"1) (EA: 14.06.2020), die inhaltlich an den Fall "Für Janina"1) (EA: 11.11.2018) anknüpfte, trat Manchen dann letztmalig mit dieser Figur in Erscheinung und musste, erneut in Drogengeschäfte verwickelt, laut Drehbuch in einem spannenden Finale den Serientod sterben bzw. wurde vor den Augen der Polizei, die ihn observiert hatten, erschossen. Laut Medienberichten verließ Manchen die Krimireihe nicht ganz freiwillig und hätte die Rolle des Veit Buckow gerne weiterhin gespielt.

Foto freundlicherweise zur Verfügung
gestellt von der Agentur Danilow
© Christian Leppin

Klaus Manchen: Foto freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Agentur Danilow; Copyright Christian Leppin
Seit seinem Ausscheiden aus dem Ensemble des "Maxim- Gorki-Theaters" intensivierte Manchen seine Arbeit vor der Kamera. Mit einem schönen, durchgehenden Part erfreute er auch zwischen 2008 und 2011 in der Serie "Die Stein"1) als Vater der Protagonistinnen Katja Stein (Julia Stemberger1)) und Karola König (Katja Studt1)), Episodenrollen in etlichen populären Krimiserien wie "Großstadtrevier"1), "SOKO München"1), "Der Alte"1) oder "SOKO Leipzig"1) sind ebenfalls zu nennen.
2003 verkörperte er den Rüstungslobbyisten Karlheinz Schreiber1) in dem Doku-Drama "Aus Liebe zu Deutschland – Eine Spendenaffäre"6) (über die CDU-Spendenaffäre1)), in dem semidokumentarischer Spielfilm "Die Stunde der Offiziere"1) (2004) über das Attentat vom 20. Juli 19441) auf Adolf Hitler1) war er der Generaloberst Erich Hoepner1). In jüngerer Zeit gehörte Klaus Manchen zur Besetzung der Verfilmung "Schweigeminute"1) (2016) nach der gleichnamige Erzählung1) von Siegfried Lenz1) und zeigte sich mit der Nebenrolle des Fischers Matthiesen → Übersicht Filmografie.
Bereits 1969 war er mit dem Kritikerpreis der "Berliner Zeitung"1) ausgezeichnet worden, 1975 erhielt er den "Silbernen Lorbeer"1) des "Fernsehens der DDR"1) und 1979 den "Kunstpreis der DDR"1). Seine Gestaltung des Juden Schlomo Herzl in dem Schauspiel "Mein Kampf"1) von George Tabori1), inszeniert von Thomas Langhoff1) am "Maxim-Gorki-Theater" mit Götz Schubert1) als Adolf Hitler1) und Albert Hetterle1) als Koch Lobkowitz, würdigte man 1992 mit der "Silberne Antenne" als "Bester männlicher Schauspieler".
Klaus Manchen: Foto freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Agentur Danilow; Copyright Christian Leppin Darüber hinaus war Klaus Manchen seit Jahrzehnten ein gefragter Sprecher für Hörspiele und Features, wirkte vor allem in zahlreichen Körspielen für Kinder mit. Mehrfach war er in der legendären Reihe "Neumann, zweimal klingeln"1) zu hören, bereicherte beispielsweise das Ensemble der "ARD Radio Tatorte"1) in den spannenden Geschichten "Abriss"7) (2008; als Trotzki) und "Kaltfront"7) (2009; als Wirt). In der dreiteiligen Fassung des Kinderhörspiels "Bartimäus – Das Amulett von Samarkand"7) (2010) nach dem gleichnamigen Roman1) von Jonathan Stroud1) war er der eher schlechte Zauberer Mr. Underwood, den Vater Hitzack sprach er in "Der Gondoliere von Itzehoe"7) (2011) von Günter Kunert1), als Partner von Peter Fricke (Johnson) den Halpern in "Halpern und Johnson"7) (2011) nach dem Theaterstück von Lionel Goldstein, den Bauer in Albert Wendts1) "Der kleine Fallschirmspringer"7) (2013) oder den Werner in "Im Inneren des Landes"7) (2013) nach dem Roman von Dirk Brauns – um nur einiges zu nennen. Zu den aktuelleren Hörspielen zählen unter anderem "Nicht mit mir"7) (2015) nach dem gleichnamigen Roman von Per Petterson1), "Die Umsiedler"7) (2017) von Arno Schmidt1) und "Detzman Walking – Die Verwandlung des Hermann Detzner"7) (2017) von Kai-Uwe Kohlschmidt.
Eine Auswahl dieser umfangreichen Arbeiten für das Hörspiel findet man hier am Ende des Artikels.
  
  
Foto freundlicherweise zur Verfügung
gestellt von der Agentur Danilow
© Christian Leppin
Der vielseige Kuumlnstler Klaus Manchen starb am 27. September 2024 im Alter von 87 Jahren im Ortsteil Dahlwitz-Hoppegarten1) der brandenburgischen Gemeinde Hoppegarten1), wo er mit seiner rund zwanzig Jahre jüngeren, zweiten Ehefrau Karola lebte. In erster Ehe war er mit der Schauspielerin Christine Schorn verheiratet, die er während des Schauspielstudiums kennengelernt hatte; die Verbindung blieb kinderlos.
Quellen: "Lexikon der DDR-Stars"*), Wikipedia, filmportal.de
Kontakt: Agentur Danilow (Seite evtl, nicht mehr online)
*) "Lexikon der DDR-Stars" von F.-B. Habel und Volker Wachter (Ausgabe 1999, S. 213/214)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 4) filmportal.de, 5) fernsehenderddr.de, 6) prisma.de, 7) ARD-Hörspieldatenbank
2) "Neues Deutschland" (27. 01.1997) bei www.berliner-schauspielschule.de
3) "Neues Deutschland" (05.06.1998) bei www.berliner-schauspielschule.de
           
Theater-Wirken (Auszug)
Quellen (unter anderem): Wikipedia sowie www.gorki.de
Spielzeit: 1961–1970 1971–1980 1981–1990 1991–2000 2001–2006
(Fremde Links: Wikipedia (deutsch/englisch); R = Regie, UA = Uraufführung, EA = Erstaufführung, P= Premiere)
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links:  filmportal.de, Wikipedia, defa-stiftung.de,
prisma.de, fernsehenderddr.de, fernsehserien.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
1960/1970er Jahre 1980er Jahre 1990er Jahre 2000er Jahre 2010er Jahre
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia, theaterderzeit.de, henschel-schauspiel.de) 
Klaus Manchen spricht den Vater Rugh
in dem Hörspiel "Das römische Bad"
von Ralph Oehme (EA: 06.05.2007)
Foto mit freundlicher Genehmigung
von Sandro Most © Sandro Most
Klaus Manchen spricht den Vater Rugh in dem Hörspiel "Das römische Bad" von Ralph Oehme (EA: 06.05.2007); Foto mit freundlicher Genehmigung
1960/1970er Jahre 1980er Jahre 1990er Jahre 2000er Jahre 2010er Jahre
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