Filmografie / Fotos 
Lya Mara wurde am 1. August 1893*) als Aleksandra Gudoviča und Tochter des Gerichtsbeamten Anton Gudowicz im damals zum Russisches Kaiserreich1) gehörenden Riga1) (heute: Lettland1)) geboren. Schon früh zeigte sich ihre Begabung für Naturwissenschaften, sodass ihre Eltern ihr den Besuch eines Gymnasiums ermöglichten. Als der Vater starb, konnte Mutter Mathilde, die neben Lya noch fünf weitere Geschwister ernähren musste, die Kosten für das Gymnasium nicht mehr aufbringen und Lya musste die Schule verlassen. Da sie sich auch schon immer für Schauspielerei und Tanz interessiert hatte, entschloss sich das junge Mädchen, in Riga eine Ballettschule zu besuchen und erhielt wenig später ein erstes Engagement am dortigen Stadttheater.
Rasch avancierte Lya Mara zu einer gefragten Solotänzerin, bereits zu Beginn des 1. Weltkrieges stieg sie in Warschau1) zur Primaballerina auf. Hier wurde der Produzent, Regisseur und Schauspieler Friedrich Zelnik (1885 – 1950) auf sie aufmerksam, der sie 1917 zum Film nach Berlin holte und das attraktive junge Mädchen später ehelichte. Bereits in Polen hatte die Tänzerin unter der Regie von Aleksander Hertz1) für einige, wenn auch unbedeutend gebliebene Stummfilme vor der Kamera gestanden, darunter "Studenci" (1916, "Studenten") und "Bestia"1) (1917) mit Pola Negri.
In den nachfolgenden Jahren arbeitete Lya Mara nun fast ausschließlich für den Film.
Anfangs zeigte sie sich in einigen von Alfred Halm1) in Szene gesetzten Produktionen an der Seite von Zelnik, so unter anderem im ersten Teil der Adaption "Das Geschlecht der Schelme"1) (1917) nach dem Roman von Fedor von Zobeltitz1) (1918 auch in Teil 2) und "Die Rose von Dschiandur" (1918) oder unter der Regie von Lupu Pick in "Die Rothenburger" (1918) nach dem gleichnamigen Roman von Adolf von Wilbrandt1).

Als Zelnik, den sie am 1. Juli 1920 heiratete, dann selbst als Regisseur zahlreiche Stummfilme inszenierte bzw. produzierte, wurde sie dessen bevorzugte Protagonistin in den Unterhaltungsstreifen jener Ära. 
Nur wenige Male arbeitete Lya Mara noch mit anderen Regisseuren zusammen.

Lya Mara vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com; Ross-Karte Nr. 4180/1
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier

Lya Mara, 1929; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: filmstarpostcards.blogspot.com; Ross-Karte Nr. 4180/1; Lizenz: gemeinfrei
Lya Mara vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: cyranos.ch; Lizenz: gemeinfrei Es entstanden mit Lya Mara in der weiblichen Hauptrolle Melodramen, Komödien und Literaturadaptionen, beispielsweise "Manon" (1919) mit dem Untertitel "Das hohe Lied der Liebe" nach dem Roman "Manon Lescaut"1) von Antoine-François Prévost1) mit Fred Goebel1) als Chevalier des Grieux, "Anna Karenina"2) (1919) nach dem gleichnamigen Roman1) von Leo Tolstoi1), "Lydia Sanin"1) (1922) nach dem Roman "Sanin" von Michail Arzybaschew1) oder mit "Katjuscha Maslowa"1) (1923) eine weitere Tolstoi-Verfilmung nach dessen Roman "Auferstehung"1) mit Rudolf Forster als Fürst Dimitri Nechludow. In dem Melodram "Das Mädel von Capri"1) (1924) mimte sie das Waisenmädchen Bianca, in der Geschichte "Auf Befehl der Pompadour"1) (1924) die Doppelrolle der Lucienne bzw. der Marquise de Pompadour1) und in der Liebesromanze "Die Venus vom Montmartre"1) (1924) die titelgebende Figur der Tänzerin Joujou, die schließlich in dem Prinzen von Chéran (Jack Trevor) ihr Glück findet.
In "Die Försterchristel"1) (1926) nach der gleichnamigen Operette1) von Georg Jarno1) (Musik) und Bernhard Buchbinder (Libretto) war sie die schöne Titelheldin, um deren Gunst der Gutsverwalter Földessy (Wilhelm Dieterle) und der angeberische Hoffriseur Walper (Karl Harbacher1)) buhlen – Publikumsliebling Harry Liedtke gab den österreichischen Kaiser Joseph II.1).
     
Lya Mara vor 1929
Urheber: Alexander Binder1) (1888 – 1929)
Quelle: cyranos.ch;  Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Nach dem Roman "La petite Fadette" von George Sand1) realisierte Zelnik den prominent besetzten Streifen "Die lachende Grille"1) (1926), in dem Liedtke als der schmucke Bürgermeistersohn Landry auftauchte, der das Herz der kleinen Fadette (Lya Mara) erobert, die von allen nur die "Grille" genannt wird. Einmal mehr neben Dieterle (Sandor Barinkay) sowie Michael Bohnen (der reiche Schweinezüchter Kálmán Zsupán) spielte sie in "Der Zigeunerbaron" (1927) nach der gleichnamigen Operette1) von Johann Strauss1) (Sohn), mit Fred Louis Lerch als Partner zeigte sie sich in dem Lustspiel "Heut’ tanzt Mariett"1) (1928) und in dem Melodram "Mary Lou"1) (1928). Ihr vorletzter, von Zelnik gedrehter Stummfilm hieß "Mein Herz ist eine Jazzband"1) (1929), anschließend folgte noch mit "Der rote Kreis"1) (1929) die Verfilmung des Romans "The Crimson Circle" von Edgar Wallace1), wo sie als die betrügerische Thalia Drummond, Sekretärin von Mr. Froyant (Albert Steinrück), in Erscheinung trat, in die sich der Sohn des ermordeten Birdmore Jack (Fred Louis Lerch) verliebt → Übersicht Stummfilme.

Lya Mara 1922
Urheber: Atelier Madame d'Ora (1881–1963)
Fotos mit freundlicher Genehmigung der
Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB)
© ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 204398-D)

Lya Mara 1922; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber: Atelier Madame d'Ora (1881–1963); Datierung: 14.01.1922; Copyright ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 204398-D)
Lya Mara 1922; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber: Atelier Madame d'Ora (1881–1963); Datierung: 14.01.1922; Copyright ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 204397-D) Anschließend zog sich Lya Mara weitestgehend vom Filmgeschäft zurück, wohl auch wegen eines schweren Autounfalls, den sie Ende der 1920er Jahre erlitten hatte. Lediglich 1931 zeigte sie sich noch einmal in dem Tonfilm bzw. der Komödie "Jeder fragt nach Erika"3) – natürlich unter der Regie ihres Ehemannes – als die Parfümerie-Verkäuferin Erika Poliakoff, die nach einigen Turbulenzen und Verwicklungen mit dem Baron Kurt von Zeillern (Walter Janssen) glücklich wird. Mit dieser Produktion endete die Filmkarriere von Lya Mara.
Die Schauspielerin und Tänzerin, die vor allem für ihre Darstellung des typischen Wiener Mädels berühmt geworden ist, war dem Stummfilm mit seinen Kolportagen verhaftet, die Zelnik ganz auf seine Frau zugeschnitten hatte. Zur Kinokönigin stieg sie auf, als sie Unschuld mit Sex-Appeal, Naivität mit Koketterie mischte; sie konnte einfache Mädchen ebenso verkörpern wie mondäne, standhafte Damen.**)    
Seit ihrer Heirat mit Zelnik gehörte Lya Mara zur Berliner Film- und Künstlerszene, in ihrem Haus gingen bekannte Filmschaffende der damaligen Zeit ein und aus. Ihr Publikumserfolg schlug sich auch in einer Romanheftchen-Reihe nieder, welche zwischen 1927 und 1928 erschien.
  
Lya Mara 1922
Urheber: Atelier Madame d'Ora (1881–1963)
Fotos mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB)
© ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 204397-D)
Nach der so genannten Machtergreifung1) der Nationalsozialisten Ende Januar 1933 emigrierte das Paar nach Großbritannien bzw. London, wo Zelnik nun unter dem Vornamen "Frederic" als Regisseur sowie als Produzent tätig war; Lya Mara stand dort jedoch nicht mehr vor der Kamera. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahre 1950 zog sie sich vollständig aus der Film-Szene zurück und soll in die westliche Schweiz gegangen sein, wo sie am 1. November 1969 in Lausanne1) in der "Clinique Bois-Cerf"1) starb; die letzte Ruhe fand sie auf dem dortigen "Friedhof Bois-de-Vaux"1)
Wie zum Geburtsjahr gibt es auch zum Todesdatum unterschiedliche Angaben, so weist Kay Weniger1) in seinem Lexikon "Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …"4) ebenso wie die "Internet Movie Database" den 1. März 1960 aus.
Textbausteine des Kurzportraits aus "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars"**) 
 sowie von cyranos.ch; siehe auch Wikipedia
Fotos bei virtual-history.com, filmstarpostcards.blogspot.com
*) Laut Wikipedia und filmportal.de; IMDb,  das "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" und Kay Weniger ("Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …") weisen 1897 aus, 
**) "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf  Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S. 235)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) Murnau Stiftung
4) Kay Weniger: "Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …". Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht".  (Acabus-Verlag, Hamburg 2011, S. 330/331)
Lizenz Foto Lya Mara (Urheber Alexander Binder):  Diese Bild- oder Mediendatei ist gemeinfrei, weil ihre urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Australien und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Lizenz Foto Ly Mara (Urheber:  Fotoatelier Becker & Maass, Berlin (Otto Becker (1849–1892) / Heinrich Maass (1860–1930)): Dieses Werk ist gemeinfrei, weil seine urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist. Dies gilt für das Herkunftsland des Werks und alle weiteren Staaten mit einer gesetzlichen Schutzfrist von 70 oder weniger Jahren nach dem Tod des Urhebers.
Weitere Fotos von Lya Mara
Urheber: Fotoatelier "Becker &  Maass", Berlin
(Otto Becker (1849–1892)/Heinrich Maass (1860–1930))
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Lya Mara auf einer Künstlerkarte (Bild-Nummer 1085/2); Urheber: Fotoatelier "Becker &  Maass", Berlin (Otto Becker (1849–1892)/Heinrich Maass (1860–1930)); Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: gemeinfrei https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Lya_Mara_-_Becker_%26_Maass_-_Ross_Verlag._c._1926.jpg?uselang=de
Bild-Nummer 1085/2
Quelle: Wikimedia Commons
Bild-Nummer 764/2
Quelle: Wikimedia Commons
   
Lya Mara auf einer Künstlerkarte (Ross-Verlag Nr. 241); Urheber: Fotoatelier "Becker &  Maass", Berlin (Otto Becker (1849–1892)/Heinrich Maass (1860–1930)); Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: gemeinfrei Lya Mara auf einer Künstlerkarte; Urheber: Fotoatelier "Becker &  Maass", Berlin (Otto Becker (1849–1892)/Heinrich Maass (1860–1930)); Quelle: virtual-history.com; Lizenz: gemeinfrei
Ross-Verlag Nr. 241
Quelle: Wikimedia Commons
Ross-Verlag Nr. 764/5
Quelle:
virtual-history.com
Lya Mara vor 1929; Urheber: Alexander Binder (1888–1929); Quelle: Wikimedia Commons; Lizenz: gemeinfrei Filme
Stummfilme / Tonfilm
Filmografie bei der
Internet Movie Database, filmportal.de sowie
frühe Stummfime bei "The German Early Cinema Database"

(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia, Murnau Stiftung,
 tls.theaterwissenschaft.ch; R = Regie)
 
Foto: Urheber: Alexander Binder (1888 – 1929)
Quelle: Wikimedia Commons
Angaben zur Lizenz (gemeinfrei) siehe hier
Stummfilme Tonfilm
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