Filmografie / Hörspiel
Annemarie Marks-Rocke wurde am 7. Dezember 1901 in Mannheim1) geboren, ihre außergewöhnliche Karriere begann 1925 in München. 1929 heiratete sie den Schauspieler Eduard Marks (1901 – 1981), mit dem gemeinsam sie unter anderem an den Theatern in Osnabrück1), Augsburg1) und Mannheim auf der Bühne stand. 1937 kam das Paar nach Hamburg, wenig später gründeten sie im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel1) eine private Schauspielschule, aus der 1950 die heutige "Hochschule für Musik und Theater"1) hervorging. Bei Annemarie Marks-Rocke und ihrem Mann erwarben sich zahlreiche prominente Künstler/-innen das notwendige Rüstzeug für eine erfolgreiche Bühnen- und Filmlaufbahn, zu nennen sind unter anderem Ingrid Andree, Peter Heinrich Brix1), Margit Carstensen, Kirsten Dene1), Jutta Lampe1), Peter Striebeck oder Isabella Vértes-Schütter1), Ehefrau des 1995 verstorbenen Friedrich Schütter und dessen Nachfolgerin in der Intendanz des "Ernst Deutsch Theaters"1). Über 30 Jahre wirkte Marks-Rocke als Professorin und prägte mit ihrer Ausbildung Generationen von Schauspielern/Schauspielerinnen.

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin
Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt. 
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Annemarie Marks-Rocke 01; Copyright Virginia Shue
Neben ihrer umfangreichen Dozententätigkeit verlor Annemarie Marks-Rocke ihre eigene künstlerische Entwicklung nie aus den Augen, bis ins hohe Alter stand sie immer wieder in Hamburg – vornehmlich an Hamburger Privattheatern – auf der Bühne und beeindruckte mit vielen schönen Rollen.
Nur sporadisch übernahm sie seit Ende der 1950er Jahre Aufgaben für das Fernsehen, spielte beispielsweise in dem von Egon Monk1) inszenierten Geschichte "Das Geld, das auf der Straße liegt"2) (1958) gemeinsam mir Ehemann Eduard Marks das Ehepaar Pörschel, zeigte sich in der von Hanns Farenburg1) nach dem Theaterstück "De ondergang van "de Vrijheid"" von Jan de Hartog1) gedrehten Adaption "
Der Untergang der 'Freiheit'"2) als Frau des Kapitäns Jan Speelmans (Alfred Schieske) bzw. Mutter von Steuermann Jan (Heinz Reincke). Eine schöne Rolle war die der Zeugin Brigitte Tümpel, Nachbarin von Witwe Marthe Rull (Sonja Karzau1)), der Eigentümerin des Kruges, und Tante von Ruprecht (Horst Reckers1)), dem Sohn von Bauer Veit Tümpel (Georg Hartmann1)), unter der Regie von Detlof Krüger1) die TV-Verfilmung "Der zerbrochene Krug"2) (1965) nach dem Lustspiel "Der zerbrochne Krug"1) von Heinrich von Kleist1) mit Paul Dahlke als Dorfrichter Adam. Nach dem am 23. Dezember 1941 am New Yorker Broadway1) uraufgeführten Schauspiel "Letters to Lucerne" von Fritz Rotter1) und Allan Vincent1) realisierte Jürgen Goslar das Stück "Briefe nach Luzern"2) (1966) und besetzte sie unter anderem neben Marianne Hoppe in der Rolle der Internatsleiterin Madame Hunter als Margaret. Als Oma Schöne erfreute sie das Publikum in der volkstümlichen Geschichte "Vier Stunden von Elbe 1" (EA: 07.03.1968), das erste Fernsehspiel einer Trilogie aus der Feder von Helga Feddersen, die auch als Lore Elgers auftrat, und gedreht von Eberhard Fechner1). Erst in den 1990ern ließ sich Annemarie Marks-Rocke überreden, vermehrt unter anderem für populäre TV-Serien vor die Kamera zu treten.
Annemarie Marks-Rocke 02; Copyright Virginia Shue So mimte sie in der 5-teiligen Comedy-Serie "Trautes Heim"3) (1990), dem Nachfolger der  Werbe-Spots für die "ARD-Glücksspirale", neben Benno Hoffmann ("Macho" Vater Paul Patschke), Corinna Genest (Ehefrau Elfriede) und Stephanie Kindermann (Tochter Suse) die Oma Patschke, trat mit Episodenrollen in "Der Landarzt"1) (1991, Folge 35: "Post aus Kanada"3)), "Unsere Hagenbecks"1) (1994; Folge 3.05: "Die Rettung der Teddybären"3)), "Großstadtrevier" (1995, Folge 9,01: "Des Sängers Hund"3)) und "Neues vom Süderhof"1) (Folge 4.01: "Vorhang auf für Molle"3)) in Erscheinung. Ihre einzige Arbeit für den Kinofilm war das von Lars Büchel1) gedrehte Drama "4 Geschichten über 5 Tote"4) (Kinostart: 16.04.1998) mit der Figur der alten Dame Lilli Blau, die an ihrem Geburtstag beschließt, aus dem Leben zu treten. "Mit bemerkenswerter Offen- und Unvoreingenommenheit nähert sich der Film dem Tabuthema "Tod und Sterben", wobei er mit der märchenhaften Ankunft von soeben Verstorbenen in einer Art Himmel vier Episoden verklammert." vermerkt filmdienst.de → Übersicht Filmografie.
  
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der
Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
Darüber hinaus war Annemarie Marks-Rocke eine gefragte Sprecherin, die für zahlreiche Hörspiele und Audio-Produktionen vor dem Mikrophon stand. In der zwischen 1984 und 1987 vom Hörspiel-Label "Europa"1) produzierten Serie "Flitze Feuerzahn"1) aus der Feder von Matthias Riehl1) über den kleinen, grünen Drachen Flitze Feuerzahn (Stimme: Eckart Dux) sprach sie die Witwe Kraft, Vermieterin von Käpt’n Buddelmann (Henning Schlüter). In der 6-teiligen, gleichnamigen Zeichentrickserie (1997) hörte man sie wie Dux und Schlüter ebenfalls mit dieser Rolle.
Noch mit über 95 Jahren übernahm sie den Part der Mrs. Madigan, Tante der Schülerin Kelly bzw. Freundin von Detektiv Peter Shaw1), in den Episoden "Diamantenschmuggel" (1995, Folge 65) und "Poltergeist" (1997, Folge 73) aus der mehrfach prämierten, erfolgreichen Jugend-Serie "Die Drei ???"1). Eine Auswahl der bei der ARD-Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.
Als Synchron-Sprecherin war sie nur selten tätig, so weist synchronkartei.de neben "Flitze Feuerzahn" die Serie "Dame, König, As, Spion"3) (1979, "Tinker, Tailor, Soldier, Spy") mit Alec Guinness als Doppel-Agent George Smiley aus, in der sie für Beryl Reid1) Smileys alte Bekannte Connie Sachs sprach. In der Krimi-Komödie "Der Millionenraub"1) (1971, "Dollars"/"$") war sie als Sprecherin einer alten Bankkundin beteiligt, in der 1990 entstandenen Synchronisation des Thrillers "Haus der Schatten"1) (1971, "The Night Digger") lieh sie Pamela Brown1) als Mrs. Edith Prince ihre Stimme, "da man eine authentische Darstellung wollte", wie Wikipedia notiert.
  
1991 wurde die Theaterlegende von der Hamburger "Hochschule für Musik und Theater"1) zur Ehrensenatorin ernannt, fünf Jahre später konnte sie anlässlich ihre 95. Geburtstages die vom Hamburger Senat1) gestiftete "Biermann-Ratjen-Medaille"1) für ihre Verdienste um das Theater bzw. Kulturleben in der Hansestadt entgegennehmen. Als die Professorin und Schauspielerin 2001 den ungewöhnlichen 100. Geburtstag beging, übermittelte der damalige Erste Bürgermeister1) Ole von Beust1) die Glückwünsche des Senats und würdigte die Leistungen der Künstlerin und Pädagogin unter anderem mit den Worten: "Sie haben Ihr Leben mit außergewöhnlicher Hingabe einerseits Ihrem Publikum und andererseits dem Theaternachwuchs gewidmet. Und beides mit einzigartigem Erfolg. Die Zahl derer, die die große Künstlerin Annemarie Marks-Rocke lieben und verehren, die durch ihre Darstellungskunst in die Geheimnisse manch großer Rolle eingeführt wurden, ist unermesslich. Und aus der Tatsache, dass aus der von Ihnen und Ihrem Mann, dem großen Eduard Marks, gegründeten privaten Schauspielschule später einmal die jetzige "Hochschule für Musik und Theater" werden sollte, wird deutlich, wie viel Sie für das kulturelle Leben dieser Stadt getan haben und dass wir alle Ihnen zu tiefem Dank verpflichtet sind."
  
Annemarie Marks-Rocke in "Weitere Aussichten" von Franz Xaver Kroetz; Hamburger "Theater im Zimmer", Regie: Sylvia Richter (6.4.1982); Copyright Virginia Shue
Annemarie Marks-Rocke in "Weitere Aussichten…" von Franz Xaver Kroetz1)
Hamburger "Theater im Zimmer"1), Regie: Sylvia Richter (06.04.1982)
→ Kurzinfo zum Stück bei Wikipedia
Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg) zur Verfügung gestellt.
Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
 
Die "große alte Dame" des Hamburger Theaters, Annemarie Marks-Rocke, starb am 9. August 2004 im Alter von 102 Jahren im Hamburger Stadtteil Eppendorf1). Die letzte Ruhe fand sie an der Seite ihres am 30. Juni 1981 verstorbenen Ehemannes Eduard Marks auf dem "Friedhof Ohlsdorf"1) (im Bereich der Kapelle 4 im Planquadrat H10, Grab-Nr. 270) → Foto der Grabstelle bei knerger.de sowie Wikimedia Commons.
Siehe auch Wikipedia
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) Die Krimihomepage (Spezial), 3) fernsehserien.de, 4) filmdienst.de
         
Filme (Fernsehen, wenn nicht anders vermerkt)
Filmografie bei der Internet Movie Database
(Fremde Links: Wikipedia, Die Krimihomepage, fernsehserien.de, felix-bloch-erben.de, filmportal.de; R = Regie)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(teils unter dem Namen Annemarie Rocke/Annemarie Rocke-Marks)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia, krimilexikon.de,
theaterwissenschaft.ch, felix-bloch-erben.de; R = Regie)
Um zur Seite der Publikumslieblinge zurückzukehren, bitte dieses Fenster schließen.
Home: www.steffi-line.de