|
Trude Marlen wurde am 7. November 1912 als Gertrude "Trude" Marlen Posch
und Tochter
eines Gutsbesitzers im
österreichischen Graz1) geboren, wo sie gemeinsam mit ihrer
Zwillingsschwester Cecilia sowie Schwester Grete die Kindheit und Jugend
verlebte. Bevor sie zu einer vielbeschäftigten
Darstellerin sowohl am Theater als auch im Film avancierte, hatte sie in
ihrer Geburtsstadt privaten Schauspielunterricht von Lori Weiser erhalten,
erste Bühnenengagements in Brünn, Berlin und Wien schlossen sich an.
Rasch war der Film auf das junge, aparte Talent aufmerksam geworden, 1933 erhielt
Trude Marlen ihre erste Leinwandrolle in Arthur Robisons Liebeskomödie
"Des jungen Dessauers große Liebe"2) und fand an der Seite
der Publikumslieblinge Willy Fritsch und
Paul Hörbiger erste
größere Aufmerksamkeit. Weitere Unterhaltungsfilme, in denen sie auf das "süße Wiener
Mädel" abboniert war, folgten, man erlebte sie unter anderem
erneut mit Paul Hörbiger in der Komödie "Spiel mit dem Feuer"3) (1934) und in "Schabernack"2) (1936),
Georg Jacoby besetzte sie als Hanni und Kellnerin eines Wirtshauses,
die in dem Streifen "Ehestreik"2) (1935) den Männern den Kopf
verdrehte.
Trude Marlen 1941
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1)
(ÖNB)
Urheber: Atelier D'Ora-Benda (Madame d'Ora1)
(18811963) / Arthur Benda1)
(18851969)
© ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer
205445-B); Datierung: 10.12.1941
Quelle: www,cyranos.ch
|
In Carl Boeses amüsanten Geschichte "Der
verkannte Lebemann"2) (1936) umgarnte sie als Lotte Bach
einen Schriftsteller und vermeintlichen Schürzenjäger (Ralph
Arthur Roberts1)),
in "Der Favorit der Kaiserin"2) (1936)
mit Olga Tschechowa als russische
Zarin Elisabeth1)
verliebte sie sich als fintenreiche Hofdame
Komtesse Irena in einen Gardeoffizier (Carl Esmond1)). In Kurt Hoffmanns
erfolgreichen Komödie "Paradies der Junggesellen"1) (1939)
präsentierte sie sich neben Heinz Rühmann,
Josef Sieber und
Hans Brausewetter
und blieb mit dieser Rolle wohl in nachhaltigster Erinnerung: Der zweimal geschiedene
und daher vorübergehend zum Frauenhasser gewordene Standesbeamte Heinz Rühmann
verliebt sich in seine Vermieterin Frau Platen (Trude Marlen), während seine
Wohnungsgenossen und Freunde Studienrat Dr. Balduin Hannemann (Hans Brausewetter)
sowie der Apotheker Cäsar Spreckelsen (Josef Sieber) am Ende die beiden Ex-Frauen
(Gerda Maria Terno/Hilde Schneider1)) ehelichen.
Eine weitere schöne Rolle hatte Trude Marlen in dem
spannenden Krimi "Ich bin Sebastian Ott"1) (1939), hier mimte
sie die Verlobte Erika eines Kunstsachverständigen (Willi Forst), der für die Betrügereien seines Bruders verantwortlich gemacht
wird. Forst hatte neben Viktor Becker auch für die Regie verantwortlich
gezeichnet und eine Doppelrolle gespielt, eine erneute Zusammenarbeit mit Willi Forst fand bei dem
Musikfilm "Operette"1) (1940) statt.
Weitere Filme mit Trude Marlen waren beispielsweise "Hummel Hummel" (1936), "Die
verschwundene Frau" (1937),
"Meine Frau, die Perle" (1937), "Romanze" (1937)
und "Sherlock Holmes und die graue Dame"2) (1937). Die
süßen, herzigen, auch in Kapricen stets liebenswerten Backfische blieben
ihr Rollenfach. (…) war sie das "Wiener Mädel"
schlechthin: adrett und propper, quirlig und agil, bezaubernd und
einnehmend, zwischen Ausgelassenheit und Schmollmund, Abenteuerlust und
Keuschheit alle Register jugendlicher Verliebtheit ziehend.4)
Während des 2. Weltkrieges
trat Trude Marlen nur in wenigen Produktionen wie "Fahrt ins Abenteuer"2) (1943)
oder "Die beiden Schwestern"2) (1943) in Erscheinung. Sie konzentrierte
sich überwiegend auf ihre Arbeit auf der Bühne, war zwischen 1941 und 1945
Ensemblemitglied des renommierten Wiener "Burgtheaters"1).
Auch nach Kriegsende blieb das Theater der Mittelpunkt ihres Wirkens, nur
noch sporadisch stand sie vor der Kamera, trat in der Komödie
"Wer küßt wen?" (1947) auf und zeigte sich noch
einmal in Werner Malbrans
"Leckerbissen"2) (1948), einem eher anspruchslosen Potpourri aus achtzehn
ehemals populären Kinoproduktionen in willkürlicher Folge. Sándor Szlatinay
gab ihr einen kleineren Part in "Wenn eine Wienerin Walzer tanzt" (1951),
Emil E. Reinert in "Abenteuer in Wien"1) (1952) und Eduard von Borsody
in "Ich und meine Frau"1) (1953). Trude Marlens vorerst letzter
Leinwandauftritt in den 1950er Jahren war in dem Lustspiel "Ein tolles
Hotel" (1956).
In dem eher belanglosen Streifen "Heubodengeflüster"1) (1967)
tauchte sie dann wieder mal im Kino auf, Ende der 1980er übernahm sie eine
Aufgabe in "Borderline" (1988) unter der Regie von Houchang Allahyaris1),
der sie neben Altstar Leon Askin1) auch in "Ene mene muh
und tot bist du" (2001)
besetzte zugleich die letzte Arbeit vor der Kamera der
damals knapp 90-Jährigen → film.at.
Trude Marlen 1941
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1)
(ÖNB)
Urheber: Atelier D'Ora-Benda (Madame d'Ora1)
(18811963) / Arthur Benda1)
(18851969)
© ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer 205446-B); Datierung: 10.12.1941
|
|
Vor allem in den 1970er und 1980er Jahren begeisterte die Künstlerin das
Theaterpublikum in zahlreichen Stücken, so an der "Kleinen Komödie" in
Wien, zu dessen Gründungsmitgliedern sie gehörte; außerdem gab sie
viele Gastspiele und ging auf umfangreiche Tournee-Reisen. Das Fernsehen spielte
eine untergeordnete Rolle, nur wenige Male sah man sie auf dem Bildschirm,
zuletzt mit einer Nebenrolle in der "Tatort"-Folge "Mein ist die Rache"1) (1996).
Die Schauspielerin Trude Marlen starb am 9. Juni 2005 im Alter von 92 Jahren in Wien.
Bis zu dessen Tod am 21. Februar 1967 war sie mit dem Ufa-Star Wolf Albach-Retty
(1906 1967) verheiratet gewesen. Den Vater von Romy Schneider (1938 1982), mit dem sie
seit 1943 zusammenlebte, hatte sie 1947 nach dessen Scheidung (1946) von
Magda Schneider (1909 1996) geheiratet. Die letzte
Ruhe fand Trude Marlen in einem Ehrengrab auf dem Wiener
Zentralfriedhof1) (Gruppe 32 C, Nummer 50) an der Seite ihres Mannes Wolf Albach-Retty
und ihrer Schwiegermutter Rosa Albach-Retty (1874 1980) → Foto der Grabstätte bei knerger.de.
Ihre Schwester Cecilia Brantley starb am 17. August 1997 und wurde ebenfalls in
dieser Grabstätte beigesetzt. Schwester Grete Posch war die erste
Ehefrau des österreichischen Komponisten und Tenors Anton Maria Topitz (1887 1948).5) Marlen
und Topitz waren Bewohner(innen) der Künstlerkolonie
Berlin1).
|
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie filmportal.de
(Fremde Links: filmportal.de, Murnau Stiftung, Wikipedia,
fernsehserien.de) |
Kinofilme
- 1933: Des jungen Dessauers große Liebe
(als Anna Luise Föhse,
spätere Frau des Fürsten Leopold
von Anhalt-Dessau,
dargestellt von Willy
Fritsch)
→ filmportal.de
- 1934: Die Liebe siegt
(als Stenotypistin Renée Neumann) → filmportal.de
- 1934: Spiel mit dem Feuer
(als Annette, Frau von Dr. Alfred Kramer)
- 1935: Ehestreik
(als Kellnerin Hanni)
- 1936: Der Favorit der Kaiserin
(mit Olga
Tschechowa als Zarin Elisabeth
von Russland, Anton
Pointner als deren Minister,
Liebhaber und Günstling Fürst Iwan Potozky; als Hofdame Komtesse Irena, Tochter von Graf Kurganoff
(Walter
Steinbeck))
→ filmportal.de
- 1936: Die klugen Frauen
(als Frau des Gastwirts)
- 1936: Der verkannte Lebemann
(als Lotte Bach)
- 1936: Schabernack. Wer ist wer
(als Eva Hügler, Inhaberin des Hotel "Kronprinz")
→ IMDb
- 1936: Hummel Hummel / Ein kleiner goldener Ring (nach dem Buch von Hanns Claus Roever;
als Else, Tochter von Arthur Hummel) → IMDb
- 1936: Die Frau des anderen / Romanze
(als Dorette Landi) → filmdienst.de
- 1937: Meine Frau, die Perle (als Edith, Frau von Dr. Paul
Kessler (Ralph Arthur Roberts)) → IMDb
- 1937: Sherlock Holmes:
"Die graue Dame" (nach dem Bühnenstück "Die Tat des Unbekannten" von Müller-Puzika;
mit Hermann Speelmans
als Sherlock Holmes alias Jimmy Ward;
als Maria Iretzkaja)
- 1937: Die
verschwundene Frau (als Dr. med. Hanna Karsten) →
filmdienst.de
- 1938: Allzuviel ist ungesund
(Kurzfilm; als Erika, Frau des Bankbeamten Werner Steffens)
- 1939: Paradies der Junggesellen
(nach dem Roman von Johannes Boldt; mit Heinz
Rühmann; als Vermieterin Frau Platen)
→ filmportal.de
- 1939: Ich bin Sebastian Ott
(über gefälschte Rubens-Gemälde;
als Erika Mertens, Nichte von Oberst Julius Holzapfel)
→ filmportal.de
- 1940: Operette
(als Antonie Link) → filmportal.de
- 1943: Fahrt ins Abenteuer
(als Grete Burke)
- 1943: Die beiden Schwestern
(als Gräfin Alversheim)
- 1947: Wer küsst wen? / Die vertauschten Ehemänner (als
Rosl, Kaspars Gattin) → IMDb,
filmdienst.de
- 1948: Leckerbissen
(Dokumentarfilm mit Spielhandlung; Archivmaterial)
- 1951: Schwindel im Dreivierteltakt / Wenn eine Wienerin Walzer tanzt
(als ?) → IMDb,
filmdienst.de
- 1952: Abenteuer
in Wien (als Ehefrau auf der Polizeiwache) → filmportal.de
- 1953: Ich und meine Frau
(als ?)
- 1956: Ein tolles Hotel (nach dem musikalischen Schwank
"Ein toller Fall" von Toni
Impekoven und
Carl Mathern (Text) sowie Peter
Igelhoff (Musik); als Freda, Frau von Theo Steinkopf = Ulrich
Bettac)
- 1967: Heubodengeflüster
(als Fanny Resch)
- 1977: Die Rückkehr des alten Herrn (Kurzfilm;
als die Großmutter)
→ film.at,
IMDb
- 1988: Borderline (Regie: Houchang
Allahyari; als ?) → IMDb
- 1991: I Love Vienna (Regie:
Houchang Allahyari; als Frau Bechstein)
- 2001: Ene
mene muh
und tot bist Du (Regie: Houchang
Allahyari; als Alteheimbewohnerin) → tv.orf.at, fernsehserien.de
TV-Produktionen
|
|