Karl (Hermann) Martell wurde am 17. November 1906 (nach anderen
Angaben 1896*))
im damals ostpreuß:ischen Tilsit1)
(heute: Sowetsk/Oblast Kaliningrad) in ein gutbürgerliches Elternhaus
hineingeboren. Bereits als Jugendlicher erschien er 1919 erstmals in
dem Stummfilm "Die Tragödie der Manja Orsan" auf der Leinwand,
nach weiteren Rollen folgte 1921 in "Die goldene Pest" neben
Regisseur und männlichem Hauptdarsteller Louis Ralph
sowie Anita Berber
die Rolle des Sekretärs Patrick Murphy. Der von Bruno Eichgrün
in Szene gesetzte stumme Streifen "Das goldene Haar" (1922)
nach dem Roman von Rudolf Hirschberg1)
blieb vorerst sein letzter Auftritt vor der Kamera. Martell ließ: sich in
den nachfolgenden Jahren unter anderem an der renommierten
"Max-Reinhardt-Schule" zum Schauspieler ausbilden und tauchte dann
Mitte der 1930er Jahre mit prägnanten Haupt- und Nebenrollen wieder
regelmäß:ig in Kinoproduktionen auf, wurde häufig als Offizier, Adliger
oder Mann der gehobenen Gesellschaft besetzt. Gleich in seiner ersten Arbeit für das Kino der 1930er Jahre trar er in dem kriminalistischen Revuefilm "Premiere"1) (1936) als Partner von Zarah Leander in Erscheinung, drei weitere Produktionen mit dem legendären Ufa-Star sollten folgen, die melodramatischen Kassenschlager "La Habanera"1) (1937) und "Damals"1) (1943) sowie Ende der 1950er Jahren "Der blaue Nachtfalter"1) (1959). Obwohl sich Karl Martell auch mit anderen weiblichen Publikumslieblingen jener Jahre zeigte, beispielsweise neben Camilla Horn in dem sentimentalen Krimi "Gauner im Frack"2) (1937), erreichte er nie den Star-Status seiner Kollegen, wohl weil ihm eine gewisse Ausstrahlung fehlte und er trotz des blenden Aussehens immer etwas "blass" wirkte. Gemeinsam mit unter anderem Karin Hardt und Dorothea Wieck drehte er einem weiteren Krimi, mimte in "Dein Leben gehört mir"2) (1939) nach dem Roman "Akte Fabreani" von Frank F. Braun3) den Violinvirtuosen Joachim Fabreani, der vergiftet wird. Als Jagdflieger Leutnant Ludwig Becker ließ: er sich für den bis heute als "Vorbehaltsfilm"1) geltenden NS-Propagandastreifen "D III 88"1) (1939) einspannen, stand als britischer Offizier, der Burenfarmen abbrennen lässt, auch für das tendenziöse, ebenfalls zu den "Vorbehaltsfilmen" zählende Biopic "Ohm Krüger"1) (1942) mit Emil Jannings als dem südafrikanischen Politiker Paul Kruger1), genannt "Ohm Krüger", vor der Kamera. Während des 2. Weltkrieges wirkte Martell in Produktionen wie dem Drama "Mit den Augen einer Frau"4) (1942) mit, in "Lache Bajazz"2) (1943, "I Pagliacci") nach der Oper "Pagliacci"1) von Ruggero Leoncavallo1) mimte er neben Protagonist Beniamino Gigli den Leutnant Graf Lanzoni. Aufgrund seiner Sympathien für das Nazi-Regime
bzw. Mitwirkung in verschiedenen NS-Propagandastreifen wurde Martell
nach 1945 zunächst mit einem Auftrittsverbot belegt, konnte in den
1950er Jahren im deutschen Nachkriegsfilm kaum noch Fuß: fassen und
stand nur für wenige Produktionen vor der Kamera. So gehörte er zur
Besetzung des eher zu vernachlässigenden, von Jürgen von Alten1)
inszenierten Melodrams "Herzen im Sturm"1) (1951),
Veit Harlan
gab ihm die Nebenrolle des Dari in dem Abenteuer "Sterne
über Colombo"1) (1953)
und der Fortsetzung "Die
Gefangene des Maharadscha"1) (1954).
Letztmalig erlebte man Karl Martell 1959 mit einem kleinen Part in
dem Zarah Leander-Melodram "Der blaue Nachtfalter"1)
auf der Leinwand. Seit Anfang der 1950er Jahre arbeitete Martell darüber
hinaus in Hamburg als Produzent und realisierte mit einer eigenen Firma
einige Dokumentarfilme. |
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Siehe auch Wikipedia,
cyranos.ch Fotos bei virtual-history.com |
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*) laut Wikipedia ist das
Geburtsjahr 1896 (→ Reichsfilmkammerakte)
sowie Kay
Weniger: "Das
groß:e Personenlexikon des Films" (Band 5, Berlin 2001, S. 297) Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) krimilexikon.de, 4) filmdienst.de |
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