Schon früh interessierte sich die
junge Valérie für Theater und Kunst, wurde von der Bühne
magisch angezogen. Sie legte sich den Künstlernamen "Martens" zu,
fand 1916 ein erstes Engagement am "Theater in der Josefstadt"1) und
wechselte dann ein Jahr später für drei Jahre an das "Prager
Landestheater". Weitere
Verpflichtungen führten die junge Schauspielerin an das Wiener "Burgtheater"1),
wo sie ab 1920 ein Jahr lang auf der Bühne stand, 1924 ging sie nach Berlin
an das "Deutsche Theater"1) und spielte dort zwei Jahre. 1927 folgte
ein Engagement an den Bühnen von Victor Barnowsky1), 1930 am "Lustspielhaus"1)
und von 1933 bis 1939 trat sie dann abwechselnd am Berliner "Komödienhaus"1) und am
"Theater am Kurfürstendamm"1) auf.
Am 20. Dezember 1923 hatte Valérie von Martens den bekannten
Theaterschriftsteller, Regisseur und Schauspieler Curt Goetz
(1888 1960) geheiratet, den sie im Wiener "Theater in der Josefstadt"
kennengelernt hatte. An der Seite ihres Mannes brillierte sie in
dessen Stücken auf der Bühne, so unter anderem in "Ingeborg"2) (1923),
"Der Lampenschirm"1) (1925), "Die tote Tante"2) (1925), "Hokuspokus"2) (1926),
"Der Lügner und die Nonne"2) (1928) und "Dr. med. Hiob Praetorius"2) (1934).
Die meisten Hauptrollen hatte Curt Goetz
seiner Frau auf den Leib geschrieben und bildete mit ihr auf der
Bühne ein glänzend eingespieltes Paar. Nicht nur in Berlin
begeisterten beide das Publikum, auch auf verschiedensten
Gastspielreisen feierten die Künstler Triumphe.
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber: Atelier D'Ora-Benda (Madame
d'Ora1) (18811963) ; Datierung: 05.05.1923
© ÖNB/Wien, Bildarchiv (Inventarnummer
204433-D)
Quelle: www.cyranos.ch
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Auf der Leinwand zeigte sich von Martens mit dem
Part der Lady Josephine Cavershott in der von Goetz mit sich
selbst in der Rolle des Lord Arthur Cavershoot in Szene gesetzten
Gesellschaftssatire "Napoleon ist an allem schuld"1) (1938).
Bereits Anfang der 1920er Jahre hatte sie mit kleinen Rollen
unter der Regie von Carl Froelich1)
ihr Leinwandebüt in dem stummen Streifen "Im Banne der
Kralle" (1921) und in der Adaption "Der
Taugenichts" (1922) nach der Novelle "Aus
dem Leben eines Taugenichts"1)
von
Joseph von Eichendorff1)
gegeben.
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1937 mimte sie die Fürstin Ilonka,
Mutter von Prinzessin Julia (Gusti Huber), in Reinhold Schünzels
Lustspiel "Land der Liebe"1),
gedreht nach der musikalischen Bühnenkomödie "Die Hofloge" von Karl Farkas1), von Curt Goetz stammte das Drehbuch.
Die Produktion stieß bei den Nazis wegen Schünzels halbjüdischer
Abstammung auf Ablehnung, im gleichen Jahr emigrierte Schünzel in die USA. Mit Beginn des 2. Weltkrieges befand sich das Ehepaar Goetz/Martens in
Amerika und blieb dort zunächst. Valérie von Martens konnte als
Schauspielerin nicht Fuß fassen und betrieb zusammen mit ihrem Mann
zeitweilig eine Hühnerfarm in der Nähe Hollywoods. Sofort
nach Kriegsende kehrten sie und ihr Mann nach Deutschland zurück;
bereits 1946 traten sie in einem neuen Werk von Curt Goetz "Das Haus in
Montevideo"1) gemeinsam auf, das ebenso wie "Hokuspokus" und
"Frauenarzt Dr. Praetorius" mehrfach verfilmt und im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Auf
der Leinwand spielte Valérie von Martens 1950 die Rolle der Maria Violetta
in "Frauenarzt Dr. Praetorius"1), ein Jahr später die Frau des Professors, Marianne Nägler,
in "Das Haus in Montevideo"1) und in "Hokuspokus"1)
erlebte man sie 1953 als Agda Kjerulf.
Valérie von Martens mit Ehemann Curt Goetz in der Komödie
"Das
Haus in Montevideo"
von Curt Goetz 1950 am Berliner "Renaissance-Theater"1);
auch im Film (1951) mimte Valérie von Martens die Ehefrau Marianne Nägler
und Curt Goetz deren Gatten Professor Traugott Nägler
Quelle: Deutsche
Fotothek, (file: df_pkm_0000916_001)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Datierung 1950
Urheber: Abraham Pisarek1) (19011983)
Quelle: www.deutschefotothek.de;
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017 |
Curt Goetz starb am am 12. September 1960, wenige Wochen vor seinem
72. Geburtstag, im Schweizerischen Grabs1) im Kanton
St. Gallen1); seine
Ehefrau kümmerte
sich um den Nachlass und ließ im Mai 1962 den "Memoiren des Peterhans von
Binningen" von Curt Goetz, der das Werk nicht hatte vollenden können, noch zwei weitere Bände dieser
Erinnerungen mit den Titeln "Die Verwandlung des Peterhans von Binningen"
und "Wir wandern, wir wandern
" folgen. Außerdem schrieb sie noch
die Bücher "Die wunderbare und spannende Geschichte des Herrn Blau" (1965),
"Das große Curt-Goetz-Album" sowie 1971 Kurzgeschichten von und über Curt Goetz
unter dem Titel "Curts Geschichten".
Berliner Gedenktafel Curt Goetz und Valérie von Martens
Fredericiastraße 1, Berlin-Westend
Quelle: Wikipedia
bzw. Wikimedia
Commons
Urheber: Wikimedia-Benutzer OTFW,
Berlin, Lizenz CC-BY-SA
3.0
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Nach dem Tod ihres Mannes stand Valérie von Martens nur noch
gelegentlich auf der Bühne oder übernahm sporadisch Fernsehrollen, so unter
anderem 1968 als Cyprienne in der TV-Adaption des Goetz-Einakters
"Herbst"1)
mit Theo Lingen als Graf Dingelstädt.
Valérie von Martens starb am 7. April 1986
im Alter von 91 Jahren in Riehen1) bei
Basel; die letzte Ruhe fand sie auf dem Berliner
"Friedhof
Heerstraße"1) in Berlin-Westend1)
an der Seite ihres Ehemannes (Grablage: 18G11/12); die
Grabstätte ist seit 1984 zu Ehren von Curt Goetz als Ehrengrab
des Landes Berlin1) gewidmet → Foto der Grabstelle
bei Wikimedia Comons.
Valérie von Martens gehörte seit 1977 als Gründungsmitglied dem "P.E.N.-Club
Liechtenstein"1) an. 1985 stiftete
sie anlässlich des 25. Todestages ihres Gatten den "Curt-Goetz-Ring"1)
für Personen, die das Werk von Goetz fortsetzen, indem sie "den
leichten Ton der Komödie mit Intelligenz und einer humanistischen
Grundhaltung verbinden". (Quelle: Wikipedia)
Das "Curt-Goetz-und-Valérie-von-Martens-Archiv"
wird von der Berliner "Akademie
der Künste"1) verwaltet.
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