Otto Mellies wurde am 19. Januar 1931 in der pommerschen Stadt Schlawe1)
(heute Sławno2), Polen) geboren. Noch kurz vor Kriegsende kamen die meisten
seiner Familienagehörigen ums Leben. Gemeinsam mit seinem eineinhalb Jahre
älteren Bruder Eberhard Mellies2)
(1929 2019), der sich
später ebenfalls als Schauspieler, Hörspiel-
und Synchronsprecher einen Namen machen sollte, erlebte er die
Nachkriegswirren, schlug sich unter anderem als Pferdepfleger für russische
Soldaten durch. Mit erst 16 Jahren bewarb sich Otto Mellies an dem von
Lucie Höflich
geleiteten "Mecklenburgischen Staatstheater"2) in
Schwerin, bestand die Aufnahmeprüfung und wurde anschließend zwei Jahre
lang von der legendären Theatermimin ausgebildet. Nach seinem Schweriner
Debüt als Schüler in Goethes "Faust"2) ging Mellies an
verschiedene Bühnen, wirkte in Neustrelitz, Stralsund, Rostock und Erfurt,
sammelte dort weitere Bühnenerfahrungen. Erste Aufmerksamkeit erregte er am
"Stralsunder
Theater"2) als Tempelherr in dem
Lessing-Drama "Nathan der Weise"2).
1956 wurde Mellies von Wolfgang Langhoff2)
nach Berlin an das "Deutsche Theater"2)
berufen, das für mehr als fünf Jahrzehnte seine künstlerische Heimat
bleiben sollte. Hier profilierte sich Mellies zu einem unverzichtbaren
Charakterdarsteller, glänzte in Klassikern ebenso wie in Stücken der Moderne.
Sophokles, Goethe, Shakespeare, Lessing, Ibsen, Shaw, Strindberg, Sartre oder Hauptmann
sind nur einige der Autoren, in deren Bühnenwerken der hochgewaschene Mime zu
überzeugen wusste.
Otto Mellies, fotografiert von Barbara Morgenstern
Quelle: Deutsche
Fotothek, (file: df_mo_0000927_002)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Barbara Morgenstern;
Urheber: Barbara Morgenstern; undatiertes Foto;
Quelle: www.deutschefotothek.de;
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017 |
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Zu seinen brillanten Interpretationen zählte die Titelrolle in Lessings
"Nathan der Weise"2), die er seit 1987 in einer Inszenierung von Friedo Solter2)
mehr als 320 Mal eindrücklich gestaltete – zuletzt im
Februar 2006 anlässlich seines 50-jährigen Bühnenjubiläums am
"Deutschen Theater".
Er charakterisierte beispielsweise neben Titelheld Ulrich Mühe den
Herzog
von Alba2) in Goethes Trauerspiel "Egmont"2) (1986,
Regie: Friedo Solter2)): "Otto Mellies spielt einen Mann
gebündelter Energie, einen im absolutistischen Dogma erstarrten Herzog, einen
mit leidenschaftsloser Leidenschaft die Geschäfte seines Königs besorgenden
General." notierte damals die Tageszeitung "Neues Deutschland"2) (26.03.1986)3);
sowohl "Egmont" als auch "Nathan der Weise"
wurden 1989 bzw. 1990 im Fernsehen ausgestrahlt. In
Johanna Schalls2) Inszenierung der
Shakespeare-Komödie "Der Widerspenstigen Zähmung"2),
die auch im Sommer 1996 bei den "Bregenzer Festspielen"2) zur
Aufführung gelangte, gab er Hortensios Nebenbuhler (Udo Kroschwald2))
Gremio an der Seite von Simone von Zglinicki2) als
"widerspenstige" Katharina.
Otto Mellies, fotografiert von Barbara Morgenstern
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Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017 |
Er spielte beispielsweise den Polizeichef
Tiger Brown in der Brecht/Weill'schen "Die
Dreigroschenoper"2) (1995;
Regie: Alexander Lang2))
mit Jörg Gudzuhn
als Mackie Messer oder den ehemaligen Gendarm Rauchhaupt in
Hauptmanns Tragikomödie "Der rote Hahn"2) (1997,
Regie: Horst Lebinsky2)).
Unter der Regie von Thomas Langhoff sah man
ihn neben Inge Keller
(Frau Alving) und Ulrich Mühe
(Osvald) als Pastor Manders in Ibsens Familiendrama "Gespenster"2) (1996),
erneut mit Inge Keller (Claire Zachanassian) als Bürgermeister in
Dürrenmatts "Der Besuch der alten Dame"2) (1999) –
um nur einige der zahllosen Bühnenfiguren zu nennen, denen Mellies im Verlauf
der Jahrzehnte Kontur verlieh. Viele Jahre nach seinem Abschied vom "Deutschen Theater"
wirkte der betagte Mellies jüngst im Sommer 2019 beim "Seefestival Wustrau"
bzw. bei dem an der Uferpromenade von Wustrau2)
gezeigten Shakespeare-Stück "Was ihr wollt"2) mit. In der von Marten Sand
anlässlich des Fontane-Jahres und des 15-jährigen Bestehens des Seefestivals
inszenierten "Komödie mit Musik unter der Betrachtung des Theaterkritikers
Theodor Fontane"2)
gab er den in der Figur des Narren agierenden Fontane. Zu seinen Mitspielern
zählten unter anderem Walter Plathe als Sir Toby Rülp,
Martin Seifert2) als Sir Andrew Bleichenwang,
Julia Fechter als Viola und Tom Quaas2) als Malvolio; mehr
bei presseportal.de
→ Theaterwirken (Auswahl) von Otto Mellies bei Wikipedia.
Seit Mitte der 1950er Jahre arbeitete der Schauspieler umfangreich für Film,
Funk und Fernsehen sowie für die Synchronisation, den Hörfunk bzw. Audio-Produktion. Einen ersten kleineren
Part hatte Otto Mellies in dem Unterhaltungssteifen "Sommerliebe"2) (1955),
wurde im Kino vor allem durch Literatur-Adaptionen bekannt und avancierte auf
der Leinwand wie auch später auf dem Bildschirm zum Schwarm des weiblichen Publikums. So trat er als
junger Ferdinand in Martin Hellbergs2) Schiller-Verfilmung "Kabale
und Liebe"2) (1958) in Erscheinung und wurde wie
seine Mitspieler von Kritik und Presse hoch gelobt. Als Major von Tellheim in
der ebenfalls von Hellberg in Szene gesetzten Lessing-Umsetzung "Minna
von Barnhelm oder Das Soldatenglück"2) (1962)
machte er neben der die Titelheldin verkörpernden Marita Böhme eine ebenso
gute Figur wie als Herzog von Marly in der Jacques Offenbach-Verfilmung "Die
schöne Lurette"2) (1960), der die schöne junge Frau
(Evelyn Cron2))
für ein amouröses Abenteuer gewinnen will und sie danach dem König als neue Mätresse
zuführen möchte.*)
Mellies zeigte sich aber auch
in Gegenwarts-Stoffen, so als Arbeiter
Erich und Rivale des Italieners Antonio (Horst Weinheimer2)) in dem
sozialkritischen Historienstreifen "Simplon-Tunnel"4) (1959) oder als
Arbeitersohn Harry Brenner in dem Drama "Der Arzt von Bothenow"4) (1961).
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Enorme Popularität, die ihn auch über die Grenzen der ehemaligen DDR bekannt machten, erlangte Otto Mellies in verschiedenen TV-Mehrteilern, so
erstmals als karrierebesessener Chemiker Dr. Martin Schlüter in dem
Fünfteiler "DR. Schlüter"5) (1965/66). "Es
geht um Pflicht und Verantwortung eines deutschen Wissenschaftlers. Doch
während die Zuschauer an seinen positiven Helden die vertrauensvolle Ausstrahlung, die Geradlinigkeit der
Figuren schätzen, reizt es Mellies, seine komische Ader stärker auszuspielen."6) In
dem ebenfalls auf fünf Teile ausgelegten TV-Film "Begegnungen"5) (1967) spielte Mellies
den sich im antifaschistischen Widerstand
befindenden deutschen Wehrmachtsangehörigen Walter Reinhardt, in dem
abenteuerlichen Zweiteiler "Geheimkommando Spree"5) (1968)
bzw. der dreiteiligen Fortsetzung "Geheime Spuren"5) (1969) den Oberleutnant Bernd Rolland;
seit Mai 2013 ist diese
DFF-Produktion über Erlebnisse von Soldaten und Offizieren des "Nationalkomitees
Freies Deutschland"2) im Zweiten Weltkrieg auf DVD im
Handel erhältlich. Eine nachhaltige Figur war auch die des Zementherstellers
Horst-Herbert Alsen (1918 2001), vormaliger Ehemann der Axel Springer-Gattinnen Rosemarie2)
(1953 bis 1961) und Helga (1962 bis Ende der 1970er), in der propagandistisch
gefärbten filmischen Biografie über den Verleger Axel Cäsar Springer in
"Ich Axel Cäsar Springer"2) (19681970) mit
Horst Drinda
als der berühmte Zeitungsmogul.
Seit Mai 2013 ist "Geheimkommando Spree"/"Geheime Spuren"
auf DVD im Handel erhältlich.
Abbildung DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung
von "Studio
Hamburg Enterprises GmbH
Quelle: presse.studio-hamburg-enterprises.de
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Auch in den nachfolgenden Jahren übernahm Otto Mellies in vereinzelten
Kino-Produktionen, vor allem aber in ambitionierten Fernsehfilmen prägnante Rollen. Er
spielte in populären Serien wie "Der Staatsanwalt hat das Wort"
und "Polizeiruf 110"2), zeigte sich beispielsweise in drei hochgelobten Filmbiografien:
So als Gelehrter Wilhelm von Humboldt2)
in "Berühmte Ärzte der Charité: Der Mann aus Jena" (1981) neben Fred Düren als Arzt, Sozialhygieniker und
Volkserzieher Christian Wilhelm Hufeland2). Jeweils unter der Regie von
Kurt Veth2) verkörperte
er neben Protagonist Ulrich Thein
in dem Fünfteiler "Martin Luther"2) (1983)
den berühmten Renaissance-Maler
Lucas Cranach der Ältere2),
in "Ich,
Thomas Müntzer, Sichel Gottes"2) (1989) mit
Veit Schubert2) in der Titelrolle den sächsischen Kurfürsten Friedrich III.2). "Rollen in
literarischen Stoffen kann er bisweilen skurrile Seiten
abgewinnen"6), so dem titelgebenden Schulmeister
Spitzbart (1989) in dem satirischen, gleichnamigen Gesellschaftsdrama5),
gedreht von Wolfgang Hübner2).
Im gesamtdeutschen Fernsehen blieb Otto Mellies ein vielgefragter
Charakterdarsteller, der in Literaturverfilmungen, Dramen und Krimis immer
wieder zeigte, was für ein großartiger Schauspieler er war.
Beispielsweise stellte er in der Sat.1-Produktion "Natascha Wettlauf mit
dem Tod"2) (1996)
unter der Regie von Bernd Böhlich2) in Anlehnung an "Fall
Olivia Pilhar" bzw. den Arzt Ryke Geerd Hamer2) den Arzt Dr. Glowalla dar, der vor dem Krankenhaus
verhaftet wird, als er den verzweifelten Eltern der krebskranken Natascha
hilft, vor den von ihm gehassten Schulmedizinern zu flüchten. In dem
ambivalent beurteilten kriminalistischen Drama "Mord in bester Familie"2) (2011)
überzeugte er als Familienpatriarch bzw. reicher Sägewerkbesitzer Reinhard Lorenz,
der seine zerstrittenen Töchter Katrin (Katharina Böhm2))
und Manuela (Maja Maranow)
zu seinem 80. Geburtstag einlädt, um den Familienfrieden wieder
herzustellen. Friederike Haupt von der "FAZ"1)
meinte unter anderem, das "Duell der ungleichen Schwestern" sei
"dennoch nicht ohne Reiz" und in Otto Mellies habe der Film
"immerhin einen wahren Patriarchen".
In den letzten
Jahren hatte der Schauspieler markante Auftritte in etlichen beliebten Krimi-Reihen, etwa im
"Tatort", bei "Bloch", "Schimanski", "Donna Leon"
oder "Bella Block", wo er noch als der freundliche ältere Herr Vogt
in Erinnerung ist, der in "Bella Block Unter den Linden"2) (EA: 27.10.2012) in das Visier der Ermittlerin gerät.
Neben Michael Mendl als Papst
Johannes Paul II.2)
verkörperte er in dem szenischen Dokumentarfilm "Karol
Wojtyła Geheimnisse eines Papstes"2) (2006) den sowjetischen
Politiker Juri Wladimirowitsch Andropow2).
Mitte April 2013 begannen die
Dreharbeiten zu dem Doku-Drama "Die Spiegel-Affäre"2),
in dem Mellies als der erste Bundeskanzler der BRD Konrad Adenauer2)
zu sehen war. Sebastian Rudolph2) spielte den "Spiegel"-Chef Rudolf Augstein2),
sein Gegenspieler Franz Josef Strauß2)
wurde von Francis Fulton-Smith2) verkörpert.
Der Film gelangte erstmalig am 2. Mai 2014 auf ARTE zur Ausstrahlung, fünf Tage
(07.05.2014) folgte die ARD im Rahmen eines Themenabends zur Spiegel-Affäre.
Porträt Otto Mellies, Foto zur Verfügung gestellt von
der Agentur
MERTEN + TATSCH
© Agentur MERTEN + TATSCH
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Danach tauchte er in der vieldiskutierten "Tatort"-Folge "Im
Schmerz geboren"2)
(EA: 12.10.2014) mit dem kleinen Part des schwerkranken
Detlef Brüggemann auf, einstiger Ausbilder des Kriminalhauptkommissars
Felix Murot (Ulrich Tukur2)).
Ebenfalls einen kleinen Auftritt hatte Mellies in dem ZDF-Drama "Die
Neue" (EA: 19.10.2015), mit dem Regisseur Buket Alakuş2)
vor allem das Thema Islam und Integration aufgriff, aber auch die Suche einer
Frau nach ihrer Identität. Iris Berben
verkörperte die engagierte, liberal gesinnte Deutschlehrerin Eva Arendt,
die sich nach dem Tod der Mutter auf die Suche nach ihrem Vater (Mellies)
macht. Im Mittelpunkt des Films stand jedoch der Konflikt, den die junge
Türkin muslimischen Glaubens Sevda (Ava Celik2))
durch ihre Religiosität – nach außen dokumentiert durch das Tragen
des Kopftuchs – auslöst → tittelbach.tv.
Nach längerer Pause erlebte man den 88-Jährigen am 10. November 2019
mal wieder auf dem Bildschirm, in der "Tatort"-Story "Das
Leben nach dem Tod"2) mit dem
Berliner Ermittlerteam Rubin
und Karow2) (Meret Becker/Mark Waschke2)) tauchte
er gleich zu Beginn als der alte, gebrechlich wirkende Gerd Böhnke auf, der der beim Öffnen seiner Wohnungstür von zwei Mädchen überfallen und ausgeraubt
wurde. Noch fand der Zuschauer keine Verbindung zwischen Böhnke und dem zu
lösenden Kriminalfall bzw. einer "Tatort"-Geschichte, die sich erstmals
mit dem Thema der Todesstrafe in der DDR auseinandersetzte. Später wurde klar,
dass es sich bei dem anfangs so harmlos daher kommenden Böhnke um einen
ehemaligen hohen DDR-Richter handelte, der sich als Wendeverlierer fühlte und
nun als "ewig Gestriger" auf perfide Art Selbstjustiz übte → tittelbach.tv.
Sporadisch übernahm Mellies Aufgaben in Kinoproduktionen, in der
Tragikomödie "Frei nach Plan"7) (2007), in der
drei Schwestern den Geburtstag ihrer Mutter feiern,
stand er als "Charmeur der alten Schule" Wolf Schlosser mit seinen
Schauspieler-Kolleginnen vom "Deutschen Theater" Corinna Harfouch2) und
Dagmar Manzel2)
sowie Christine Schorn vor der Kamera. Für seine darstellerische Leistung als Vater des tödlich erkrankten
Protagonisten (Milan Peschel2)) in
dem Drama "Halt
auf freier Strecke"2) (2011) konnte er den "Deutschen Filmpreis 2012"2)
("Lola")
als "Bester Nebendarsteller" entgegennehmen. Zuletzt gehörte Otto Mellies
als Seniorenheimbewohner Rudolf zur Besetzung des Spielfilms "Sein letztes Rennen"2).
Dieter Hallervorden mimte hier
grandios den ehemaligen Marathonläufer Paul Averhoff, der
sich im hohen Alter an einem Comeback versucht; bundesweiter Kinostart war der 10. Oktober 2013.
In dem von Regisseur Tim Trageser2) in Szene gesetzten Jugendfilm
"Die Wolf-Gäng"2),
welcher am 12. Januar 2020 Premiere feierte, wirkte Mellies
als Erzähler mit → Übersicht Filmografie.
Neben seiner umfangreichen Arbeit für das Theater und den Film war Otto Mellies ein vielbeschäftigter Synchronsprecher, die Liste der Schauspieler,
denen er seine wundervoll sonore Stimme lieh kann sich sehen lassen. Darunter befinden
sich Stars wie Paul Newman,
Albert Finney,
Jean Marais,
James Coburn,
Donald Sutherland,
Sean Connery,
Charlton Heston
oder Christopher Lee,
den er wie schon bei der Trilogie "Der Herr der Ringe" (20012003,
"Die Gefährten"/
"Die zwei Türme"/
"Die Rückkehr des Königs"2)) zuletzt
in der Hobbit"-Trilogie "Eine
unerwartete Reise"2) (2012),
"Smaugs Einöde"2) (2013)
und "Die
Schlacht der Fünf Heere"2) (2014) als Saruman synchronisierte; eine
umfangreiche Übersicht der Arbeiten als Synchronsprecher findet man bei Wikipedia
sowie bei synchronkartei.de.
Darüber hinaus sind zahlreiche Hörspiele sowie Hörbücher unter seiner Mitwirkung
entstanden, zu den rund 50 Hörbüchern (→ Auszug bei Wikipedia)
zählen unter anderem, neben
verschiedensten Märchen, "Die Legende vom vierten König" von
Edzard Schaper2),
"Stadt in der Wüste" von Antoine de Saint-
Exupéry2), "Michael Kohlhaas"2)
von Heinrich von Kleist2) und "Der Stechlin"2) von
Theodor Fontane2).
Eine Auswahl der in der ARD-Hörspieldatenbank
aufgeführten Hörspiel-Produktionen mit Otto Mellies findet man hier
am Ende des Artikels. Bereits Ende der 1950er und bis Mitte der 1960er Jahre
ist Mellies Kommentarsprecher in zahlreichen
Dokumentationen des DEFA-Studios für populärwissenschaftliche Filme. Ab den 1980er Jahren reist er mit
Lesungen durch das Land, tritt unter anderem bei den Berliner "Märchentagen" auf.*)
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Im Rahmen von Lesungen präsentierte Otto Mellies seine Mitte
September 2010
bei der "Eulenspiegel
Verlagsgruppe"1) veröffentlichte,
heitere Autobiografie mit dem Titel "An einem schönen Sommermorgen". "Bei der Aufnahmeprüfung an der
Schauspielschule schummelte er ein Jährchen auf sein tatsächliches Alter drauf und trug mannhaft seinen Text vor.
Das Urteil der Kommissionsvorsitzenden, der berühmten Schauspielerin Lucie Höflich, traf ihn wie ein Donnerschlag:
"Gott, ist das Bübchen süß" Doch der erlösende Anruf kam. So begann die Schauspielerkarriere
von Otto Mellies, der zu einem bedeutenden Protagonisten am "Deutschen Theater" wurde und als Charakterdarsteller
in zahlreichen Filmrollen überzeugte. In seinen lange erwarteten Memoiren erzählt er von seiner Kindheit,
von Arbeits- und Lebensstationen und spart auch nicht mit Schnurren und Anekdoten vom Theater."
kann auf der Internet-Seite des Verlages lesen → eulenspiegel.com.
Im Dezember 2015 moderierte er als Nachfolger des am 31.
Oktober 2015 verstorbenen Schauspielers Hans Teuscher die
jährliche MDR-Gedenksendung "Abschied ist ein leises Wort"2).,
mit der an verstorbene Prominente des jeweiligen Jahres erinnert wird; schon
2013 hatte Mellies den damals erkrankten Teuscher vertreten.
Bereits 1960 war Mellies gemeinsam mit seinen Mitspielern für "Kabale und
Liebe" mit dem "Heinrich-Greif-Preis I. Klasse"2) ausgezeichnet
worden, 1966 folgte (erneut im Kollektiv) der "Nationalpreis
der DDR, II. Klasse für Kunst und Literatur"2),
der "Goldene Lorbeer des Deutschen Fernsehfunks"2) und der Filmpreis des Jugendmagazins
"Neues Leben"2) für "Dr. Schlüter". 1969 erhielt der
Schauspieler den "Vaterländischen Verdienstorden in Bronze"2) für
seine Darstellung des Walter Reinhardt in dem Film "Begegnungen".
Abbildung Buch-Cover mit freundlicher Genehmigung
der "Eulenspiegel
Verlagsgruppe Buchverlage GmbH"
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Otto Mellies gehörte zu den bedeutenden Charaktermimen unserer Zeit, stets
trat er bescheiden und zurückhaltend auf. Er "verstand immer als Diener an der Rolle, am Werk trotz aller Erfolge
kann man ihn einen Bescheidenen nennen. Vom Ehrgeiz, sich
über den Text zu erheben, sich Kürzungen oder Zutaten herauszunehmen und den Zeitströmungen zu unterwerfen,
hält er nichts. (
) Über Jahrzehnte spielte er die Grübler, die Nachdenklichen,
Zerrissenen und Zaghaften. Glaubwürdig waren sie alle."
notierte Christoph Funke in "Der
Tagesspiegel"
anlässlich des 80. Geburtstages am 19. Januar 2011.
Otto Mellies, der seit den 1960er-Jahren in seinem Haus im Berliner Ortsteil Bohnsdorf1)
lebte, starb am 26. April 2020 im Alter von 89 Jahren.
Seit 1952 war
er mit der Sopranistin Luise Bergner verheiratet gewesen, die
2015 verstarb. Aus der Verbindung gingen zwei Kinder hervor, Tochter Gabriele (geb. 1955)
arbeitet als Juristin, Sohn Andre (geb. 1967) als Diplom-Ingenieur;
darüber hinaus war der Schauspieler mehrfacher Großvater und Ur-Großvater.
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