Elisabeth Müller wurde am 18. Juli 1926 als Tochter des Professors für Zahnmedizin Oskar Müller-Widmann in Basel1) (Schweiz) geboren; ihre Mutter Annie war eine bedeutende Kunst-Mäzenatin. Die Schule verließ sie noch vor der Matura, um Schauspielerin zu werden, erwarb sich das notwendige Rüstzeug zunächst an der von ihrer Tante, der Bühnendarstellerin Ellen Widmann (1894 – 1985) und deren Ehemann, dem Schauspieler Adolf Manz1) (1885 – 1949) geleiteten privaten Schauspielschule; ab 1944 besuchte sie dann zwei Jahre lang die an das "Schauspielhaus Zürich"1) angeschlossene Schauspielschule. Ein erstes Engagement am "Schauspielhaus Zürich" schloss sich 1946 an, zur Spielzeit 1948/49 wurde sie von Heinz Hilpert1) (1890 – 1967) an das erneut gegründete "Theater Konstanz"1) berufen, und fand in ihm einen frühen Förderer. Als Hilpert 1950 Intendant des "Deutschen Theater"1) in Göttingen wurde, folgte sie ihm und erarbeitete sich intensive Erfahrungen im klassischen Repertoire. Neben etlichen Tourneetheatern wirkte Elisabeth Müller anschließend unter andererem am  "Stadttheater Gießen"1), am "Staatstheater Stuttgart"1) und am "Luzerner Theater"1) → mehr zum Wirken am Theater bei tls.theaterwissenschaft.ch.
Ende der 1940er Jahre kam Elisabeth Müller zum Film und spielte unter der Regie von Leopold Lindtberg1) eine erste Rolle als Krankenschwester Irma Wasem in der Schweizer Produktion bzw. dem Krimi "Matto regiert"1) (1947, auch "§ 51 – Seelenarzt Dr. Laduner") nach dem gleichnamigem Roman1) von Friedrich Glauser1) mit Heinrich Gretler als Wachtmeister Studer1). Nach der Komödie "Der Tag vor der Hochzeit"1) (1952) gelang ihr mit dem unterhaltsamen Streifen "Moselfahrt aus Liebeskummer"1) (1953) und der Figur der jungen Witwe Angela Schaefer als Partnerin von Will Quadflieg der Durchbruch auf der Leinwand. "Ihr Rollenfach war das einer damenhaften jungen Frau, die einfühlsam, aber zurückhaltend auf Männer reagiert. Dabei kann sie durchaus leidenschaftlich sein."*) Georg Wilhelm Pabst1) holte die Schweizerin für das Ehedrama "Das Bekenntnis der Ina Kahr"1) (1954) vor die Kamera, wo sie an der Seite von Curd Jürgens mit der Titelrolle beeindruckte. Es folgten tragende Parts in den Produktionen "André und Ursula"1) (1955) neben Ivan Desny und, erneut unter der Regie von Pabst, "Rosen für Bettina"1) (1956), wo sie als junge Solotänzerin Bettina Sarden von ihrem Arzt (Willy Birgel) nicht nur über die Untreue ihres geliebten Ballettmeisters (Ivan Desny) hinweggetröstet wurde.

Elisabeth Müller als Krankenschwester Irma in dem Film "Matto regiert" (1947)
Quelle/Link: cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG", Zürich, mit freundlicher Genehmigung
von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich) © Praesens-Film AG

Elisabeth Müller als Krankenschwester Irma in dem Film "Matto regiert" (1947); Quelle: www.cyranos.ch bzw. Archiv "Praesens-Film AG, Zürich", mit freundlicher Genehmigung von Peter Gassmann (Praesens-Film AG, Zürich); Copyright Praesens-Film AG
Geliebte Corinna

Anstelle der ursprünglich vorgesehenen Maria Schell mimte sie die Pianistin Miriam Linka in dem von Henry Koster1) in Szene gesetzten Hollywood-Streifen "The Power and the Prize"1) (1956, "Die Macht und ihr Preis") und zeigte sich als die Geliebte eines zynischen Industriellen (Robert Taylor), der sich unter ihrem Einfluss zu moderateren Geschäftspraktiken überreden lässt.*) Müllers Hoffnungen auf eine dauerhafte Beschäftigung in Hollywood zerschlagen sich allerdings wegen des kommerziellen Misserfolgs des Films. Nach Deutschland zurückgekehrt, bleibt sie eine regelmäßig beschäftigte Schauspielerin in gehobenen Mittelfilmen der Zeit.*)
Ebenfalls 1956 erlebte man Elisabeth Müller als "Geliebte Corinna"1) und Partnerin von Hans Söhnker in dem von Eduard von Borsody1) inszenierten Melodram auf der Leinwand. Bis Ende der 1950er Jahre spielte sie prägnante Rollen in den Erfolgsfilmen "Taxichauffeur Bänz"1) (1957) mit Schaggi Streuli und "El Hakim"1) (1957) mit O. W. Fischer, in der Literaturadaption "Skandal in Ischl"1) (1957) nach dem Lustspiel "Der Meister" von Hermann Bahr1), einer der wenigen (Tragi-)Komödien in Müllers Karriere, bekehrte sie einen playboyhaften Modearzt (O. W. Fischer).*) 
In dem Krimi "Dr. Crippen lebt"1) präsentierte sie sich 1958 als junge Medizinstudentin Fleur Blanchard an der Seite von Peter van Eyck (Kommissar Léon Ferrier), war die Beate Corda in dem Justizdrama "Gestehen Sie, Dr. Corda!"1) (1958) neben Frauenschwarm Hardy Krüger, der ihren Ehemann spielte. Hier gelingt Müller als Arztgattin, die zu ihrem Mann (Krüger) hält, obwohl er unter Mordverdacht in Untersuchungshaft sitzt, noch einmal eine populäre Charakterisierung. Der reale Mordfall, der dem Film zugrunde liegt, sichert dem Film eine entsprechende öffentliche Aufmerksamkeit.*)

DVD-Cover mit freundlicher Genehmigung der heute nicht mehr existierenden "e-m-s new media AG"
Infos zum Film auch → filmportal.de

Einen Publikumserfolg verzeichnete sie auch als Leutnant Kay Morrison in dem Spionageabenteuer "Rommel ruft Kairo"1) (1959) mit Paul Klinger (Feldmarschall Erwin Rommel), Adrian Hoven (Capt. Johannes Eppler alias Hussein Gafaar) und erneut Peter van Eyck (Capt. Graf von Almassy) als Partner. "Elisabeth Müller repräsentiert auf der Bühne und im Film einen rar gewordenen Menschentyp – den der noblen jungen Dame, der sich stets leicht distanziert gebenden Lady, die dennoch modern sein kann. Ein damenhafter Charme ist ihr angeboren und mithin etwas Selbstverständliches. Also fehlt ihrem Auftreten alles Hektische, Forcierte, Aufgesetzte und Angestrengte. Die liebenswürdige weibliche Vernunft hat in ihr, innerhalb ihres Rollenkreises, eine ideale Vertreterin." notierte die "Frankfurter Neue Presse" (20.10.1959).*)
Ihre letzten Leinwandauftritte hatte die Schauspielerin 1959 als griechische Widerstandskämpferin Lisa Kyriakides in Robert Aldrichs1) Kriegsdrama "The Angry Hills"1) ("Hügel des Schreckens") mit Robert Mitchum sowie in der heiter-rührseligen Romanze "Alle Tage ist kein Sonntag"1), wo sie als alleinerziehende Mutter von Zwillingen bzw. Musiklehrerin schließlich mit Paul Hubschmid ihr Glück fand. Nach den harten Kriegsjahren verkörperte die Schauspielerin einen Idealtyp der Zeit: Die Frau mit "beseelter Reife", zart, melancholisch, schlicht und zerbrechlich. Ihre inneren Reservate an Schönheit machten sie als Liebhaberin ungefährlich. Sie stellte die liebende Frau als Leidende, Märtyrerin dar, als ein modernes Muttergottesbild mit leisen, feinen Tönen. Nach den 50er Jahren hatte dieser Frauentyp auf der Leinwand keine Chance mehr.2) → Übersicht Kinofilme
Danach trat Elisabeth Müller wieder überwiegend am Theater in Erscheinung, übernahm auch sporadisch interessante Fernsehrollen wie in dem Fünfteiler "Am grünen Strand der Spree"1) (1960), gedreht von Fritz Umgelter1) nach dem gleichnamigen Buch von Hans Scholz1). Hier spielte sie in den Episoden 3 bis 5, "Preußisches Märchen"1), "Bastien und Bastienne 1953"1) und "Capriccio Italien"1), die weibliche Hauptrolle der geheimnisvollen Barbara "Babsybi" Bibiena.
Sie reduziert ihre Arbeit auf durchschnittlich eine Bühnenrolle pro Jahr und widmet sich daneben der Erziehung ihrer beiden Töchter Melanie und Andrea. Als Sprechausbilderin unterrichtet sie im schweizerischen Rundfunk und in einem eigenen Sprachstudio Hochdeutsch für Eidgenossen.*)

Elisabeth Müller starb am 11. Dezember 2006 im Alter von 80 Jahren in dem Alterswohnheim "Meierhöfli" im schweizerischen Sempach1) (Kanton Luzern); die letzte Ruhe fand sie auf dem dortigen Friedhof → Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Sie war zuletzt seit 1962 mit dem Regisseur und Kameramann Kurt Grigoleit1) (1924 – 1988) verheiratet gewesen, den sie bei den Dreharbeiten zu "Rommel ruft Kairo" in Ägypten kennengelernt hatte; aus der Verbindung gingen zwei Töchter hervor, Melanie (geb. 1960) und Barbara Andrea (geb. 1962). Ihre erste, 1954 geschlossene Ehe mit dem amerikanischen Tenor Bill Miskell war nach kurzer Zeit gescheitert. Laut tls.theaterwissenschaft.ch soll Elisabeth Müller in zweiter Ehe mit dem US-amerikanischen Regisseur Michael Audley (1913 – 1995) gewesen sein.
Quelle (unter anderem): CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, LG 54*)
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch, tls.theaterwissenschaft.ch, filmportal.de sowie
den Artikel zum 80. Geburtstag bei archiv.preussische-allgemeine.de (S. 10, PDF-Dokument)
und den kurzen Nachruf bei www.welt.de; Fotos bei virtual-history.com
*) CineGraph LG 54 mit den Quellen
  • (anonym): Elisabeth Müller. Aus Hollywood zurück. In: "Film und Frau" (Hamburg, Nr. 2, 1957)
  • Jürgen Lehmann: Elisabeth Müller: Viele Briefe zeigen mir, daß mich die Zuschauer nicht vergessen haben. In; "TV Hören und Sehen", 28.08.1982)
  • Thomas Blubacher: Elisabeth Müller. In: Andreas Kotte (Hg.): "Theaterlexikon der Schweiz" (Band 2. Zürich: Chronos 2005, S. 1286)
Fremde Links: 1) Wikipedia
Quelle: 2) " Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf Heinzlmeier/Berndt Schulz (Ausgabe 2000, S. 255)
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Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, Die Krimihomepage, filmportal.de, zauberspiegel-online.de)
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