Filmografie / Hörspiel
Günter Naumann wurde am 17. November 1925 in Chemnitz geboren. Nach der Schule machte er zunächst eine Lehre zum Betonbauer, ein Architekturstudium schloss sich an. Während des 2. Weltkrieges wurde Naumann als Soldat eingezogen und musste daher sein Studium abbrechen. Noch kurz vor Ende des Krieges geriet er in Gefangenschaft, nach der Entlassung nahm er das begonnene Studium nicht wieder auf, beschäftigte sich eine Zeit lang mit der Malerei, bevor er sich entschloss, Schauspieler zu werden. 1950 begann er in Leipzig ein Schauspielstudium, dass er drei Jahre später erfolgreich abschloss. Sein Bühnendebüt gab Naumann in seiner Geburtstadt, welche zu DDR-Zeiten in Karl-Marx-Stadt umbenannt worden war, und blieb dort für die nächsten Jahre an den "Städtischen Bühnen"1). 1957 folgte er einem Ruf an das von Bertolt Brecht1) gegründete "Berliner Ensemble"1) und avancierte rasch zu einem herausragenden Charakterdarsteller → mehr zum Theater-Wirken bei Wikipedia.
 
Wenig später begann auch Naumanns Arbeit vor der Kamera, in zahlreichen DEFA1)-Produktionen konnte er seine schauspielerische Vielseitigkeit beweisen. Erstmals sah man ihn in Frank Beyers1) antifaschistischem Kriegsdrama "Fünf Patronenhülsen"1) (1960), wo er neben Erwin Geschonneck, Armin Mueller-Stahl und Manfred Krug mit der Nebenrolle des bulgarischen Freiheitskämpfers Dimitri überzeugte.
 
 

Günter Naumann 1998, fotografiert von Günter Linke,
mit freundlicher Genehmigung des Fotografen
© Günter Linke

Günter Naumann, 1998 fotografiert von Günter Linke, mit freundlicher Genehmigung des Fotografen; Copyright Günter Linke
Es folgten Aufgaben in Produktionen wie "Auf der Sonnenseite"1) (1961), "Die Jagd nach dem Stiefel"1) (1962) oder "Die Abenteuer des Werner Holt"1) (1965), ab 1970 war Naumann dann auch Ensemble-Mitglied des "Deutschen Fernsehfunks"1) (DFF), konnte auch hier sein breites Rollenspektrum unter Beweis stellen. Schon bald gehörte er zu den Publikumslieblingen auf dem Bildschirm und war einer der meistbeschäftigten Fernsehdarsteller jener Jahre. 
In nachhaltiger Erinnerung ist Naumann als "Chief" Paul Weyer in dem Quotenrenner "Zur See"1) (1974 – 1976) geblieben, eine neunteilige Fernsehserie, die als eine der erfolgreichsten und meistgesehenen Produktionen im DDR-Fernsehen gilt. Viele prominente Schauspieler der DDR waren bei dieser Serie für die Hauptrollen verpflichtet worden. Mit Horst Drinda, Günter Naumann, Günter Schubert und Erik S. Klein standen die wohl populärsten Akteure ihrer Zeit vor der Kamera.2)  
Naumann tauchte ab den 1970er Jahren mit prägnanten Figuren mehrfach in den Reihen "Der Staatsanwalt hat das Wort" und "Polizeiruf 110"1) auf, mimte hier die unterschiedlichsten Charaktere. Beim "Polizeiruf 110" avancierte Naumann dann ab 1983 selbst zum Ermittler, brachte als Hauptmann Günter Beck den oder die Täter zur Strecke. Auch nach dem Mauerfall blieb Naumann den Zuschauern als realitätsnaher Fahnder erhalten, zwischen 1990 und 1995 ermittelte Kriminalhauptkommissar Beck regelmäßig in den "Polizeiruf 110"-Folgen aus Sachsen-Anhalt; 1997 kehrte er in der Folge "Der Tausch"1) noch einmal auf den Bildschirm zurück, danach wurde er zugunsten des neuen Teams Schmücke (Jaecki Schwarz) und Schneider (Wolfgang Winkler) unfreiwillig in den Ruhestand versetzt. "Hauptmann Beck hat sich als kluger und zäher Stratege exponiert. Er war eleganter als Fuchs, seriöser als Hübner oder Zimmermann, ein gestandener Mann" schreibt 1996 der Kritiker und Medienwissenschaftler Dr. Peter Hoff (1942 – 2003). Anmerkung: Gemeint sind die "Polizeiruf 110"-Ermittler Peter Fuchs (1971–1991, dargestellt durch Peter Borgelt, Jürgen Hübner (1972–1994), dargestellt durch Jürgen Frohriep und Lutz Zimmermann (1983–1991), dargestellt durch Lutz Riemann.
    
Günter Naumann in den "Polizeiruf 110"-Folgen
(Fremde Links: Wikipedia
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Doch der Schauspieler mit dem herben Gesicht und der markanten Stimme profilierte sich auch mit anderen Rollen, so unter anderem als August Neidhardt von Gneisenau1) in dem historische Fünfteiler "Scharnhorst"1) (1978) mit Horst Drinda als Gerhard von Scharnhorst1) oder in dem DEFA-Biopic "Chirurgus Johann Paul Schroth – Eine Geschichte aus den Anfängen der Charité"3) (1981) als Chirurg und Militärarzt Gabriel Senff († 1738), der zusammen mit Johann Theodor Eller1) acht Jahre lang die 1727 eröffnete Charité1) in Berlin leitete. In der 13-teiligen Historienserie "Front ohne Gnade"1) (1984), welche den Kampf von Widerständlern zur Zeit des Zweiten Weltkriegs thematisiert, mimte er den Widerstandskämpfer Albert. In der TV-Serie "Treffpunkt Flughafen"1) (1985/86) machte Naumann als Pilot Werner Steinitz eine gute Figur, hatte später Gastauftritte in Dauerbrennern wie "Der Landarzt"1), "Ein Fall für zwei", "Marienhof"1), "In aller Freundschaft"1) oder "Wolffs Revier"1). In der zweiteiligen Literaturadaption "Nikolaikirche"1) (1995), gedreht von Frank Beyer1) nach dem gleichnamigen Roman1) von Erich Loest1) stellte er den Albert  Bacher dar, Vater von Architektin Astrid (Barbara Auer1)) und Stasi-Hauptmann Alexander (Ulrich Matthes1)). Zuletzt trat Naumann als Bauer Apel in dem Kinostreifen "Meer is nich"1) (2007) sowie in der Episode "Mordsache Jugendklub"4) (EA: 20.03.2009) aus der Krimiserie "SOKO Leipzig"1) in Erscheinung, wo er als als Hauptmann Hendrik Larsen den pensionierten, ehemaligen Chef von KHK Hans-Joachim "Hajo" Trautzschke (Andreas Schmidt-Schaller) mimte → Übersicht Filmografie.
Neben seiner unfangreichen Arbeit für Theater, Film und Fernsehen war Naumann ein begehrter Sprecher, der sich sowohl in der Synchronisation als auch im Hörspiel-Studio betätigte; eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier

Günter Naumann 1998, fotografiert von Günter Linke,
mit freundlicher Genehmigung des Fotografen
© Günter Linke

Günter Naumann, 1998 fotografiert von Günter Linke, mit freundlicher Genehmigung des Fotografen; Copyright Günter Linke
Günter Naumann, der 1977 mit dem "Kunstpreis der DDR" und 1982 mit dem "Nationalpreis der DDR"1) ausgezeichnet worden war, erlag am 6. November 2009 – wenige Tage vor seinem 84. Geburtstag – in einer Klinik in Berlin-Köpenick1) seinem langjährigen Herzleiden bzw. starb an Nierenversagen. Wie seine Witwe Christa Naumann den Medien gegenüber äußerte, hatte Naumann rund vier Wochen zuvor eine neue Herzklappe erhalten und lag seither im Krankenhaus. Die letzte Ruhe fand er auf dem "Waldkirchhof Mahlsdorf"1) im Berliner Ortsteil Mahlsdorf1) → Foto der Grabstelle bei knerger.de sowie Wikimedia Commons.
Siehe auch Wikipedia, filmportal.de sowie
den Artikel bei der ehemaligen Website "defa-sternstunden.de (→ Memento bei web.archive.org)
Ein Nachruf unter anderem bei filmportal.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 3) fernsehenderddr.de, 4) fernsehserien.de
2) Quelle: Wikipedia
     
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, defa-stiftung.de, filmportal.de, fernsehenderddr.de, fernsehserien.d, prisma.dee)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia (deutsch/englisch), filmportal.de)
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