Filmografie / Hörspiel
Horst Niendorf (Horst Hermann Heinrich Niendorf) wurde am 28. Juni 1926 in Piesteritz1), einem heutigen Ortsteil der Lutherstadt Wittenberg1) (Sachsen-Anhalt) geboren. Sein darstellerisches Rüstzeug erwarb er sich 1946/47 an der Berliner "Deutschen Schauspielschule für Bühne und Film", gab anschließend 1948 mit der Rolle des Leander in dem Schauspiel "Des Meeres und der Liebe Wellen" von Franz Grillparzer sein Bühnendebüt am "Stadttheater Bad Godesberg"1). Nach nur kurzer Zeit wechselte Niendorf wieder nach Berlin, avancierte ab Anfang der 1950er Jahre dort zu einem vielbeschäftigten Volksschauspieler, trat vor allem am "Theater am Kurfürstendamm"1) und an der "Tribüne"1), aber auch unter der Intendanz von Erwin Piscator1) an der "Freien Volksbühne"1).
1981 übernahm Niendorf von Paul Esser (1913 – 1988) die Leitung des "Hansa-Theaters"1) und etablierte das Haus endgültig als Volkstheater in der Berliner Theaterlandschaft. Bis 1994 war Niendorf dort erfolgreich sowohl als Regisseur als auch Schauspieler tätig und begeisterte mit "Lokalpossen" das Publikum wie beispielsweise 1988 als Titelheld in der Uraufführung der Komödie "Der Kaiser von Neukölln" von Horst Pillau1), die auch im Fernsehen gezeigt wurde → Info.
Daneben arbeitete Niendorf intensiv für Film und Fernsehen, spielte jedoch nur in wenigen Kinoproduktionen die Hauptrolle: So 1952 den Verlobten der Lehrerin Ilse Krüger (Barbara Rütting) Max Beutner in dem ersten deutschen anti-östlichen Streifen "Postlagernd: Turteltaube"1), ein von Gerhard T. Buchholz1) als Gegenentwurf zur Masse der politikfernen Heimatfilme und leichten Komödien inszeniert, die Anfang der 1950er Jahre im westdeutschen Kino den Ton angaben."2) In dem Südsee-Abenteuer "Die letzten drei der Albatross"1) kam er 1965 an der Seite von Joachim Hansen und Harald Juhnke als Marinesoldat Walter Pitters daher. In Streifen wie "Dynamit in grüner Seide"1) (1968), "
Heute hau’n wir auf die Pauke"3) (1972) oder "Nessie, das verrückteste Monster der Welt"1) (1985) tauchte er mit Nebenrollen auf. Zuletzt sah man ihn als Scherinsky in der Nostalgie-Komödie "Die Hallo-Sisters"1) (1990) auf der Leinwand, gedreht von Ottokar Runze1) mit Ilse Werner und Gisela May als zwei in Vergessenheit geratene Schlagerdamen der 1950er Jahre, deren Comeback zum Fiasko wird → Übersicht Kinofilme
Häufiger war Niendorf dagegen auf dem Bildschirm präsent, seit Mitte der 1950er Jahre übernahm er Rollen in TV-Spielen und Serien. 
Er zeigte sich mit Gastauftritten in so beliebten Krimiserien wie "Die fünfte Kolonne", "Kriminalmuseum", "Ein Fall für zwei" oder "Der Alte" bzw. in Unterhaltungsserien wie "Schwarzwaldklinik" oder "Sylter Geschichten". Er gehörte unter anderem zur Besetzung des legendären Fünfteilers "Am grünen Strand der Spree" (1960) und spielte den Rechtsanwalt Dr. Mathias Brabender in "Das Tagebuch des Jürgen Wilms"" (Teil 1) und ""Bastien und Bastienne 1953"" (Teil 4). In "Zeitsperre"1) (1965) beispielsweise, einer von Theo Mezger1) für den SDR inszenierten spannenden Geschichte, zu der Arthur Hailey1) das Originaldrehbuch abgeliefert hatte, mimte Niendorf die zentrale Figur des Banktresor-Konstrukteurs Peter Dawson. 

Horst Niendorf als Ferdinand Werner mit Filmehefrau Ruth Nimbach1)
in der Familiengeschichte "Kleine Geschäfte" (1962)
Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services; © SWR

Horst Niendorf als Ferdinand Werner mit Filmehefrau Ruth Nimbach in der Familiengeschichte "Kleine Geschäfte" (1962); Foto mit freundlicher Genehmigung von SWR Media Services mit weiteren Infos zu dem Fernsehspiel; Copyright SWR
Horst Niendorf als Karl Hartmann mit Filmtochter Herlinde Latzko in "Der Scheingemahl"; Foto freundlicherweise zur Verfügung gestellt von "Pidax film" Man sah Niendorf unter anderem ab Herbst 1972 viele Folgen lang mit der Titelrolle des Harry Wulff in der Vorabendserie "Fußballtrainer Wulff"1), in der Courths-Mahler1)-Verfilmung "Der Scheingemahl" (1974) als Karl Hartmann, der es vom einfachen Tagelöhner zum vielfachen Millionär gebracht hat und sich nun für seine Tochter Margot (Herlinde Latzko) einen aristokratischen Ehemann wünscht. In nachhaltiger Erinnerung ist Niendorf auch mit der Figur des erfolgreichen Kriminalkommissars Henri Dullac in der Krimi-Comedy-Serie "Zum kleinen Fisch"1) (1977) geblieben, zu seinen letzten TV-Auftritten zählt der ZDF-Vierteiler "Mit Herz und Schnauze"3) (1992), wo er als bodenständiger Familienvater "Hotte" Bramma punkten konnte → Übersicht TV-Produktionen.
 

Horst Niendorf als Karl Hartmann mit
Filmtochter Herlinde Latzko in "Der Scheingemahl"
Foto freundlicherweise zur Verfügung gestellt von "Pidax film",
welche die Produktion Ende September 2013 auf DVD herausbrachte.

Als vielbeschäftigter Synchronsprecher lieh Niendorf so berühmten Kollegen wie Burt Lancaster (u. a. in "Airport"1) und "Der rote Korsar"1)), Lex Barker (u. a. in "Der Schatz im Silbersee"1) und "Tarzan bricht die Ketten"1)), James Stewart (in "Nackte Gewalt"1)), James Cagney (u. a. in "Der Mann mit den 1000 Gesichtern"1)), Stephen Boyd (u. a. in "Dschinghis Khan"1)), James Garner (in "Eine zuviel im Bett"1) und "Was diese Frau so alles treibt"1)), George Kennedy (u. a. in "Die nackte Kanone"1)), Robert Mitchum (u. a. in "Engelsgesicht"1)), Kirk Douglas (u. a. in "Fremde, wenn wir uns begegnen"1)), Marlon Brando (in "Julius Caesar"1)), Robert Shaw1) (in "James Bond 007 – Liebesgrüße aus Moskau"1)) oder Peter Ustinov (u. a. in "Tod auf dem Nil"1), "Wir sind keine Engel"1) und "Topkapi"1)) seine markante Stimme. Über vier Jahrzehnte lang war er mit zahllosen Hauptrollen einer der am meisten eingesetzten Synchron-Schauspieler → mehr bei synchronkartei.de.
Zudem stand Niendorf immer wieder im Hörspielstudio, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.
  
Der Schauspieler, Regisseur und Theaterintendant Horst Niendorf starb am 17. Juni 1999 – wenige Tage vor seinem 73. Geburtstag – in der spanischen Hafenstadt Jávea1) (Provinz Alicante1)).
Siehe auch Wikipedia
Fremde Links: 1)  Wikipedia, 3) fernsehserien.de
Quelle: 2) Deutsches Historisches Museum ("Deutscher Film im Kalten Krieg")
     
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, fernsehserien.de, Die Krimihomepage, bamby.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia)
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