Der Schauspieler und Theaterregisseur Peter Oehme wurde am 11. Januar 1920 in Dresden geboren und wuchs auch dort auf. Nach dem Gymnasium bzw. dem Abitur absolvierte er einen kurzen Militärdienst, besuchte dann 1940 bis 1941 eine Schauspielschule in seiner Geburtsstadt und gab anschließend sein Debüt bei der "Freilichtbühne Sudetenland". 1942 erhielt er ein erstes Engagement an den "Städtischen Bühnen Leipzig", wo er bis 1949 blieb. Hier gestaltete er unter anderem den Ruprecht Tümpel in Kleists "Der zerbrochene Krug"1), den Major von Tellheim in Lessings "Minna von Barnhelm"1), die Titelrolle in Schillers Drama "Don Carlos"1) und den Haussekretär Wurm in "Kabale und Liebe"1), ebenfalls von Schiller. Zur Spielzeit 1949/50 wechselte Oehme bis 1952 an die "Bühnen der Hansestadt Lübeck", war unter anderem 1950 als Bürgersohn Brackenburg in Goethes "Egmont"1) zu sehen, ging dann bis 1956 an die "Städtischen Bühnen" in Freiburg im Breisgau. Zu seinen erinnerungswürdigen Rollen zählen beispielsweise der Wüstling Lucio in der Shakespeare-Komödie "Maß für Maß"1), die Titelfigur in Carlo Goldonis Komödie "Der Lügner", der Glücksritter Bill Starbuck in N. Richard Nashs1) "Der Regenmacher" ("The Rainmaker"), der Homenides de Histangua in Georges Feydeaus Verwechslungskomödie "Der Floh im Ohr", der Ankläger Lt. Comdr. Jack Challee in dem Bühnenstück "Die Meuterei auf der Caine", welches der Autor Herman Wouks1) nach seinem eigenen berühmtem Besteller-Roman "Die Caine war ihr Schicksal" schrieb, und der Pastor John Hale in Arthur Millers Drama "Hexenjagd"1).
 
Zwischen 1956 und 1964 war der Schauspieler Ensemblemitglied des "Schauspielhaus Zürich"1), sollte dann bis Ende der 1960er Jahre dort noch des öfteren gastieren. Seine rund 60 Rollen, die er an der renommierten Bühne interpretierte, lassen sich nicht alle nennen, erwähnt werden sollte beispielsweise der Stiefsohn Eben in Eugene O'Neills Schauspiel "Gier unter Ulmen"2) (1956, "Desire under the Elms"3)), der Maschinist Arthur Streckmann in Gerhart Hauptmanns naturalistischem Drama "Rose Bernd"1) (1957), Gretchens Bruder Valentin in Goethes Tragödie "Faust"1) (1957) und der Vater in dem ganz in der Tradition des absurden Theaters stehenden Stück "Morgen – ein Fenster zur Straße"4) (1969) von Jean-Claude Grumberg1).
Seit 1968 wirkte Oehme zudem jährlich als Gast an der von Alfons Höckmann1) (1923 – 2014) und Ehefrau Ingrid Braut († 2001) geführten "Komödie Düsseldorf"1), erfreute dort bis Ende der 1980er Jahre in etlichen erfolgreichen Boulevardstücken das Publikum: Etwa in "Der Tag, an dem der Papst gekidnappt wurde" ("O Dia em que Raptaram o Papa") von João Bethencourt1), "Hier sind sie richtig" von Marc Camoletti1), "Und das am Hochzeitsmorgen" ("There Goes The Bride") und "Jetzt nicht, Liebling" ("Not now, Darling!") von Ray Cooney1)/John Chapman, "Tchao" von Marc-Gilbert Sauvajon, "Das Geld liegt auf der Bank" von Curth Flatow1), "Schließ die Augen …" ("Shut Your Eyes And Think Of England") von John Chapman/Anthony Marriott1), "Das Haus in Montevideo" von Curt Goetz5), "Hotel zum Guten Ton" ("The Patrick Pearse Motel") von Hugh Leonard1), "Wer zweimal liebt, dem glaubt man nicht" von Ray Cooney oder "Lauf nach Haus, egal wohin" nach Ray Cooneys Komödie "Run for Your Wife" ("Verflixtes Doppel"), die 1987 auch im Fernsehen gezeigt wurde.
Oehme trat an Bühnen in Frankfurt und Köln in Erscheinung, zeigte seine schauspielerische Kunst im Rahmen von zahlreichen Tourneen im gesamten deutschsprachigen Raum. In der Schweiz, spielte er an dem "Theater am Neumarkt"6) in Zürich und dem "Theater vis-à-vis"6) in Basel sowie bei der "Helmut Förnbacher Theater Company"6) von Helmut Förnbacher1), der mit seiner Truppe am Basler "Badischen Bahnhof" residiert. Auch als Regisseur machte Oehme sich mit eigenen Theaterinszenierungen einen Namen, unter anderem am "Theater Aachen"1), am "Theater Heddy Maria Wettstein"6) in Zürich und an der "Innerstadtbühne Aarau"6), wo er 1966 "Ein Eremit wird entdeckt" ("Next Time I'll Sing to You") von James Saunders1) auf die Bühne brachte. Sein an der "Komödie Düsseldorf" inszeniertes Stück "Meines Sohnes Vater" ("My Son's Father") von Anthony Lesser mit Alfons Höckmann und Kay Heuer in den Titelrollen wurde erstmals am 11. April 1978 im ZDF ausgestrahlt.
 
Oehme, der als Schauspiellehrer am "Bühnenstudio Zürich"6) bzw. der "Schauspiel-Akademie Zürich" tätig war, stand seit Anfang der 1960er Jahre vor der Fernsehkamera, war vor allem in etlichen Bühnenadaptionen, aber auch in Krimis und Serien auf dem Bildschirm präsent. Erstmals erlebte man ihn als Pferdehändler Walther in "Fuhrmann Henschel" (1962) nach dem gleichnamigen Schauspiel1) von Gerhart Hauptmann, in den nachfolgen Jahren zeigte er sich mit Nebenrollen in Dramen, Komödien, aber auch Krimis. So mimte er beispielsweise den Schriftsteller Theodor Raabe in der skurrilen Geschichte "Man soll den Onkel nicht vergiften"7) (1965) oder den Inspektor Clayton in dem Zweiteiler "Bitte recht freundlich, er wird geschossen"7) (1969). Er war der "Schuster Aiolos" (1970) in der gleichnamigen Komödie von Arnold Kübler1), der Dr. Reschnitz in dem Fünfteiler "Ein Chirurg erinnert sich"8) (1972) oder tauchte als Maschinenfabrikant Zangemeister in der "Tatort"-Folge "Treffpunkt Friedhof"1) (1975) neben Kommissar Haferkamp alias Hansjörg Felmy auf.
Auf der Kinoleinwand zeigte sich Oehme eher selten, seine Filmografie weist die schweizerisch-deutsche Co-Produktion "Angeklagt nach § 218"1) (1966) mit der Rolle des Gerichtsvorsitzenden sowie einen kleinen Part in der Schweizer Agentenfilm-Parodie "Bonditis"1) (1966) aus. In "Das Unglück" (1976), von Georg Radanowicz in Szene gesetzt nach der Tagebuchskizze "Skizze eines Unglücks" von Max Frisch1), übernahm er die Rolle des Chefarztes → Filmlexikon.
 
Darüber hinaus wirkte Oehme bei verschiedenen Hörspielen des "Schweizer Radio DRS" (SR DRS) mit, war beispielsweise (zusammen mit Anne-Marie Blanc5)) in der Liebesgeschichte "Fünf Treppen – ohne Lift"9) (1959), in der Komödie "Die Frau des Bäckers"9) (1963; Rolle: Olive) von Marcel Pagnol1), in "Alle die da fallen" (1967; Rolle: Mr. Slocum) von Samuel Beckett1), in "Die Fremden" (1973) des Schweizer Autors Walter Matthias Diggelmann1), in dem Krimi "Ein Weltuntergang"  (1978) von Friedrich Glauser1) oder in der spannenden Geschichte "Die Tour nach Marseille"9) von Jaques Fayet (1980; Rolle: Kommissar Frémond) zu hören. Erwähnt werden sollte auch die rund 490 Minuten lange WDR-Hörspielfassung von Leo Tolstois komplexem Klassiker "Krieg und Frieden"1) aus dem Jahre 1965 mit weit über fünfzig Darstellern, wo Oehme unter der Regie von Gert Westphal den Pierre, unehelicher Sohn des Grafen Kirill Wladimirowitsch, sprach und mit so populären Kollegen wie Walter Andreas Schwarz1) (Erzähler), Heinz Bennent5) (Napoleon), Walter Richter5) (Kutusow), Willy Birgel5) (Fürst Nikolaj Andrejewitsch) oder Klausjürgen Wussow5) (Fürst Andrej) vor dem Mikrofon stand; seit 2006 ist diese Produktion als Hörbuch erhältlich.

Peter Oehme, der lange Jahre in der Schweiz lebte, hatte sich nach einer schweren Krankheit von der Bühne zurückgezogen, um in Jena (Thüringen) seinen Lebensabend zu verbringen. Dort starb der mit einer Pianistin verheiratete Künstler, Vater von Tochter Franziska und Sohn Jean Jacques, im Juli 2001 im Alter von 81 Jahren; ein genaues Todesdatum ist unbekannt. Die 1944 in Leipzig geborene Franziska Oehme1) (Franziska Schilka-Oehme) trat in die Fußstapfen ihres Vaters und ergriff ebenfalls den Schauspielerberuf. Seine Ehefrau Johanna Hein(z) (1924 – ?) stammte aus einer angesehenen Familie, der Großvater Franz Hein sen.1) (1863 – 1927) war ein bekannter Kunstmaler, Grafiker Schriftsteller und Buchgestalter, der Vater Prof. Franz Hein jun.1) (1892 – 1976) ein angesehener Chemiker.10) → archiv.uni-leipzig.de.

Quelle (unter anderem*)): Wikipedia, tls.theaterwissenschaft.ch**)
*) Langen Müller's Schauspielerlexikon der Gegenwart (München 1986, S. 722)
**) Blubacher, Thomas: Peter Oehme, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz (Chronos Verlag Zürich 2005, Band 2, S. 1341)
Link: 1) Wikipedia (deutsch), 2) fischertheater.de, 3) Wikipedia (englisch), 4) felix-bloch-erben.de, 5) Kurzportrait innerhalb dieser HP, 6) tls.theaterwissenschaft.ch, 7) Die Krimihomepage, 8) fernsehserien.de, 9) www.srf.ch
10) Quelle "Mitteldeutsche Zeitung" (Artikel vom 13.02.2016) → www.mz-web.de 
Filme (Auszug)
Filmografie bei der Internet Movie Database

(Link: Wikipedia, Beschreibung innerhalb dieser HP, fernsehserien.de, Die Krimihomepage)
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