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      Nach erfolgreicher Beendigung der zweijährigen Schauspielausbildung sah
    man sie bereits Anfang 1958 an der Berliner "Volksbühne",
    hier wirkte sie in der Uraufführung des Schauspiels
    "Die Feststellung" mit, eine agitatorische Variante der
    sozialistischen Dorf- und Bauernstücke, die der Autor Helmut Baierl1) als "heiteres Lehrstück" 
    bezeichnete; die Inszenierung von Hagen Mueller-Stahl1) feierte am 25. Januar 1958 
    im "Theater im III. Stock" Premiere → Szenenfotos bei "Deutsche
    Fotothek", zum Inhalt findet man hier
    etwas.
        |  | Wera Paintner wurde am 2. März 1933 in Leipzig in ein
    künstlerisches Umfeld hineingeboren. Ihr Vater war der beliebte Theater-
    und Filmschauspieler Martin Flörchinger (Martin Paintner-Flörchinger, 1909  2004), ihre Mutter
    die Theaterschauspielerin Ruth Trumpp (1899  1986); auch die Großeltern väterlicherseits, Ernst Flörchinger
    und Anna Paintner (1881  1974), standen auf "den Brettern, die die Welt
    bedeuten". So war es nicht weiter verwunderlich, dass Wera Paintner die Familientradition fortsetzte, schon als Sechsjährige
    trat sie bei Intendant Saladin Schmitt1) am "Schauspielhaus Bochum" 
    erstmals in einem Bühnenstück auf  das
    historische Schauspiel des österreichischen Dramatikers Hermann Heinz Ortner1),
    hieß "Isabella von Spanien", Regie führte Victor 
    Ahlers,
    Mutter Ruth Trumpp gab die Isabella (Isabella I. von Kastilien1)) 
    und Tochter "Nuggi" Trumpp die
    Infantin Johanna1). Weitgehend ohne den Vater aufgewachsen  das Paar Flörchinger/Trumpp hatte
    sich bereits 1936 scheiden lassen  verlebte Wera Paintner ihre
    Kindheit und Jugend während der Kriegsjahre vor allem bei den Großeltern
    im eher ruhigen Ober- bzw. Niederbayern, während die Mutter in durch
    Bombenangriffe gefährdeten Städten Theater spielte, bis alle Häuser kriegsbedingt geschlossen wurden.
    Nach der Schule, welche das junge Mädchen mit dem
    Abitur am Gymnasium in Schondorf/Ammersee abschloss, war sie
    zunächst "hinter den Kulissen" tätig, arbeitete als Farbfilm-Lichtbestimmerin1) bei
    der "Bavaria" in München, dann bei der UFA in Berlin-Tempelhof.
    1956 schrieb sie sich dann an der "Staatlichen Schauspielschule"
    in Berlin-Schöneweide (heute "Hochschule
    für Schauspielkunst "Ernst Busch" Berlin"1))
    ein und erwarb sich dort ihr darstellerisches Rüstzeug.
 Wera Paintner-Blanke 1996Foto zur Verfügung gestellt von Wera Paintner-Blanke
 © Fotostudio Elke Schöps → fotostudio-elkeschoeps.de
 |  Zur Spielzeit 1958/59 erhielt Wera Paintner ein 
    erstes festes Engagement am "Theater der Jungen
    Welt"1) in Leipzig. Hier trat sie unter anderem
    als Cipollinos Freund "Kirschlein" in dem Märchenspiel
    "Cipollino" in Erscheinung, ein Stück nach dem Kinderbuch des
    Italieners Gianni Rodari1),
    das am 31. Januar 1960 als Studio-Gastspiel auch im Fernsehen gezeigt wurde → fernsehenderddr.de.
    Zur Besetzung gehörte Wolfgang Dehler (1936  2003), aus der beruflichen Zusammenarbeit wurde eine
    private Beziehung, am 6. März 1960 heiratete das Paar, fünf
    Monate später wurde Tochter Barbara geboren.
 Über das "Landestheater
    Altenburg"1) (Thüringen) kam Wera Paintner mit ihrem Mann 
    an das renommierte "Deutsche
    Nationaltheater"1) 
    in Weimar, zum Rollenrepertoire der Schauspielerin zählten Figuren in
    Klassikern, aber auch Stücken der Moderne, im folgenden eine kleine Auswahl
    der Rollen, die Wera Paintner in Weimar gestaltete (Link: Wikipedia):
    
      
    1967 nahm sie eine "Auszeit", um die sozialistische Landwirtschaft und sich selbst in extrem anderer Lebenssituation
    kennenzulernen, etwa zeitgleich erfolgte die Trennung von ihrem Mann
    Wolfgang Dehler. Es war die Zeit des "Bitterfelder
    Weges"1), ein authentisches Tagebuch dokumentiert
    den widersprüchlichen Alltag der Künstlerin. Vier Jahre lang arbeitete sie
    zwischen 1967 und 1971 als Dozentin an der "Schauspielschule Berlin",
    gefolgt von einer über 10-jährigen Tätigkeit als Arbeits- und
    Gestaltungstherapeutin am "Wilhelm-Griesinger-Krankenhaus"1)
    im Osten von Berlin bzw. im heutigen Stadtbezirk  Marzahn-Hellersdorf1). Seit 1979 beschäftigte sie sich
    zudem  mit der Bildung von Fachwörtern in Esperanto1),
    gehörte 1985 zu den Initiatoren des "Terminologischen Zentrums des Esperanto-Weltbundes"
    ("Universala Esperanto-Asocio"1))
    in Rotterdam. Sie hielt zahlreiche Vorträge, gab Veröffentlichungen in Deutsch und
    Esperanto heraus. Auf Anregung des "Internationalen Informationszentrums für Terminologie"
    ("Infoterm", Wien) wurde sie 2006 mit dem einmalig vergebenen
    "Eugen-Wüster-Sonderpreis" ausgezeichnet → Eugen Wüster.
 
 Immer wieder wirkte Wera Paintner seit Ende der 1950er Jahre in Fernsehproduktionen mit, begonnen hatte ihre TV-Präsenz mit der
    melodramatischen Geschichte "Das Wagnis der Maria Diehl"2) (1957).
    Mit dem Ensemble des "Nationaltheaters Weimar" wurde das von Reginald Rose1) 
    geschriebene Stück "Aufruhr
          in der Sycamore-Street"2) (1962) realisiert  Wolfgang Dehler mimte 
          den Grundstücksmakler Arthur Hayes, Wera Paintner dessen Ehefrau Phyllis.
    In Hans Beimler, Kamerad"2) (1969)
    beispielsweise, einem Vierteiler über den von Horst Schulze verkörperten 
    Politiker Hans Beimler1), fand sie als Centa,
    Ehefrau und Kampfgefährtin Beimlers Beachtung. Erwähnt werden muss auch ihre Darstellung der Ehefrau des reichen Fabrikanten Compass in dem
    Lustspiel " Ein besserer Herr"2) (1988) 
    von Walter Hasenclever1),
    das von Ex-Ehemann Wolfgang Dehler in Szene gesetzt worden war.
 
        
          |  Mehrfach
    übernahm sie Nebenrollen in den populären Krimireihen "Der Staatsanwalt hat das Wort"
    und "Polizeiruf 110"1), 
    bis Anfang der 1990er Jahre
    folgten unter anderem Episodenrollen in verschiedenen Serien. Oft präsentierte sie
    sich mit "intellektuellen" Frauentypen, verlieh Ärztinnen,
    Apothekerinnen, Lehrerinnen oder Kaderleiterinnen Kontur.Seit Anfang der 1980er Jahre stand Wera Paintner zudem rund zehn Jahre lang im Hörspielstudio
    vor dem Mikrofon,
    eine Auswahl der in der ARD-Hörspieldatenbank
    aufgeführten Stücke findet man hier am Ende des Artikels.
 
 Die Scheidung von Wolfgang Dehler erfolgte im Jahre 1969, 1986 heiratete Wera Paintner den Wissenschaftler Detlev Blanke1) (1941  2016), 
    seit 1988 Honorardozent für Interlinguistik an der
    Berliner "Humboldt-Universität" und bis 1991 stellvertretender
    Vorsitzender des "Esperanto-Verbandes". Aus der Verbindung mit
    Dehler stammen die Töchter Barbara (geb. 08.08.1960) und Maria (geb. 07.08.1963) sowie Sohn Thomas (geb. 20.10.1961);
    Thomas Dehler1)
    ist in die Fußstapfen seiner Eltern getreten und arbeitet ebenfalls als
    Schauspieler sowie als Schauspiel-Dozent → www.thomasdehler.com.
 Wera Paintner-Blanke lebt heute in Berlin.
 
 
 Wera Paintner-Blanke 2010Foto zur Verfügung gestellt von Wera Paintner-Blanke
 © Wera Paintner-Blanke
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