Filmografie / Hörspiel
Der österreichische Schauspieler und Regisseur Karl Paryla wurde am 12. August 1905 als Sohn des aus dem niederschlesischen Trebnitz1) (heute: Trzebnica, Polen) stammenden, gelernten Instrumentenmachers Michael Paryla (1869 – 1919) und dessen Ehefrau Anna (geb. Stöhr; 1880 – 1937) in Wien1) geboren. Sein jüngerer Bruder Emil (1907 – 1997) machte sich unter dem Namen Emil Stöhr1)als bedeutender Charakterdarsteller sowie Regisseur auch einen Namen, ebenfalls dessen Tochter Katja Paryla1) (1940 – 2013). 
Aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen – sein Vater brachte als Amtsdiener im Finanzministerium die vierköpfige Familie mehr schlecht als recht durch – wurde Paryla schon mit zwölf Jahren Halbwaise als der Vater starb, die Mutter ermöglichte den Söhnen durch harte Arbeit als Flaschenwäscherin in einer Sektgroßkellerei den Besuch der Realschule. Später wechselten beide an die Wiener "Akademie für Musik und darstellende Kunst"1), Karl gab nach der Ausbildung sein Bühnendebüt am "Raimund-Theater"1). 1926 wechselte er an das "Deutsche Volkstheater"1), wo er vor allem in Wiener Volksstücken zu überzeugen wusste. Weitere Stationen seiner außergewöhnlichen Theaterkarriere wurden bis 1933 Köln1), Düsseldorf1), Breslau1) und Darmstadt1), wo er vornehmlich als junger Held und feuriger Liebhaber auf der Bühne stand. 

Karl Paryla um 1970
Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek1) (ÖNB)
Urheber/Autor: Alfred Cermak; Datierung: um 1970
© Alfred Cermak/ ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer CE 118/31)

Karl Paryla um 1970; Foto mit freundlicher Genehmigung der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB); Urheber/Autor: Alfred Cermak; Datierung: um 1970; Copyright Alfred Cermak/ ÖNB Wien; Bildarchiv Austria (Inventarnummer CE 118/31)
Karl Paryla 02; Copyright Virginia Shue Mit der so genannten "Machtergreifung"1) der Nationalsozialisten1) verließ der sozial engagierte, marxistisch orientierte Paryla Deutschland, emigrierte in die Schweiz und wirkte ab 1933 zwei Jahre lang am "Schauspielhaus Zürich"1), ging dann für zwei Spielzeiten zurück nach Wien an das "Theater in der Josefstadt"1), um dann dem "Anschluss Österreichs"1) ab 1938 bis 1946 seine künstlerische Heimat vorerst erneut in Zürich zu finden; dort gründete er auch die Emigranten-Organisation, das "Komitee Österreichischer Künstler". Am "Schauspielhaus Zürich" trat er unter anderem neben Protagonistin Therese Giehse in der von Leopold Lindtberg1) inszenierten Uraufführung (19.04.1941) des Brecht-Stücks "Mutter Courage und ihre Kinder"1) als Schweizerkas in Erscheinung, zwei weitere Brecht-Uraufführungen sollten unter der Regie von Leonard Steckel folgen – in der "Der gute Mensch von Sezuan"1) (UA: 04.02.1943) gab er den Flieger Yang Sun, in der ersten Fassung von "Leben des Galilei"1) (UA: 09.09.1943) den kleinen Mönch Fulganzio neben Steckel in der Rolle des Galileo Galilei1). Glänzend war seine Darstellung des Fedja in dem Drama "Der lebende Leichnam" von Leo Tolstoi1) (Premiere: 09.04.1942; Regie: Leopold Lindtberg) und sein Diener Truffaldino in der Komödie "Der Diener zweier Herren"1) von Carlo Goldini1) (Premiere: 31.12.1942; Regie: Leonard  Steckel).
  
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Nach Kriegsende kam Paryla im Dezember 1945 in seine Geburtsstadt zurück, leitete ab 1948 gemeinsam mit dem Schauspieler Wolfgang Heinz1) das von ihm mitgegründete "Neue Theater in der Scala"1); am 16. September 1948 nahm das Haus mit der Posse "Höllenangst"1) von Johann Nestroy1) seinen Spielbetrieb auf. Parylas aus heutiger Sicht größter, gar nicht hoch genug einschätzbarer Verdienst war die Inszenierung einer Posse politischen Inhalts: "Höllenangst" von Johann Nepomuk Nestroy im Jahr 1948, die, nachdem Jahre zuvor bereits Karl Kraus1) den populären Vertreter des Wiener Volkstheaters erstmals auch als ernstzunehmenden Satiriker verfochten hatte und ihn gleichsam sein Vorbild nannte, den Beginn der ernsthaften Auseinandersetzung mit Nestroys Werk nach dem 2. Weltkrieg markiert, welche Nestroys heutigen Rang als österreichischer Klassiker begründet. (Quelle: Wikipedia)
Von der Wiener Presse und der Bevölkerung als "Russentheater" stigmatisiert, an dem unter anderem Bertolt Brecht1) 1953 sein Stück "Die Mutter"1) zur Aufführung brachte, entwickelte sich das von der KPÖ1) mitfinanzierte "Neue Theater in der Scala"1) zur der innovativsten Bühne Wiens, Evelyn Deutsch-Schreiner1) schreibt in ihrer 1992 erschienenen Biografie "Karl Paryla. Ein Unbeherrschter" unter anderem: Das "Neue Theater in der Scala" befand sich im Knotenpunkt von drei verschiedenen Auseinandersetzungen: Auf der einen Seite beherrschte der Kampf gegen den Kommunismus das innenpolitische Klima in Österreich. Auf der anderen Seite eckten genossenschaftliche und selbstverwaltete Betriebe in organisierten und bürokratischen Strukturen immer an. Drittens unternahm das Bühnenkollektiv der "Scala" eine Theaterrevolte, die man erst heute als "lebendige Unruhe und produktive Verunsicherung" in der Wiener Kulturszene anerkennt.

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Karl Paryla 03; Copyright Virginia Shue
Nach der letzten Premiere mit dem Brecht-Stück "Leben des Galilei"1) – Paryla gab den Galileo Galilei1) – im Jahre 1956 wurde das Theater durch die Wiener Stadtverwaltung aus vordergründigen, politischen Gründen geschlossen. Im selben Jahr waren die Besatzungsmächte abgezogen und die "Kommunistische Partei Ötereichs" (KPÖ) stellte ihre finanzielle Unterstützung ein. Der überzeugte Kommunist Paryla ging zunächst an das "Deutsche Theater"1) (1956 – 1961) nach Ost-Berlin1), ab den 1960er Jahren arbeitete er an großen bedeutenden Bühnen als Schauspieler und Regisseur, beispielsweise in München an den "Kammerspielen"1) und am "Bayerischen Staatsschauspiel"1), am Hamburger "Ernst Deutsch Theater"1), an der Berliner "Schaubühne am Halleschen Ufer"1), am "Niedersächsischen Staatstheater Hannover"1), am "Hessischen Staatstheater Wiesbaden"1) am "Schauspiel Köln"1) sowie in seiner Heimatstadt Wien am "Burgtheater"1).
Nach seiner Ausbildung avancierte Karl Paryla rasch zu einem herausragenden Charakterdarsteller, der – ganz im Geiste seiner Vorbilder Albert Bassermann und Alexander Moissi – durch seine ausdrucksstarke Gestaltungskraft sowohl in klassischen als auch modernen Stücken auffiel. Von William Shakespeare1) über Friedrich Schiller1), Johann Wolfgang von Goethe1), Ferdinand Raimund1), Johann Nestroy1), Hugo von Hofmannsthal1) und Gerhard Hauptmann1) bis hin zu Bertolt Brecht1) interpretierte Paryla in deren Werken auf seine, ihm eigene Weise die großen Figuren der Weltliteratur. Der "Unbeherrschte", wie ihn sein Freund Fritz Kortner nannte, glänzte als Shakespeare'scher Held in "Hamlet"1) und in "Othello"1), gab als Schiller-Darsteller einen brillanten "Wilhelm Tell"1), begeisterte vor allem in zahlreichen Raimund- und Nestroy-Rollen, mit denen er sein komödiantisches Talent unter Beweis stellte.
Mit Titelrollen wie in dem Drama "Ödipus auf Kolonos"1) des Sophokles1), der Vorstadtlegende "Liliom"1) von Ferenc Molnár1), der Komödie "Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit"1) von Beaumarchais1) oder in der Nestroy-Posse "Der Talisman"1) machte er ebenso Furore wie als Orgon in "Tartuffe"1) von Molière1), als Stadtmusikus Miller in Schillers "Kabale und Liebe"1) oder als Mephisto in Fritz Kortners legendären Münchner "Faust"1)-Inszenierung (1956) mit Gerd Brüdern1) als Faust – um nur einige seiner unvergessenen Bühnenerfolge zu nennen.
Szenenfoto von Karl Paryla aus "Blanco Posnets Erweckung", eine melodramatische Predigt von George Bernard Shaw (gemeinsam mit dessen Komödie "Der Mann des Schicksals") an den "Kammerspielen" des Berliner "Deutschen Theaters" (Mai/Juni 1958); Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0004496_021); Copyright SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek; Urheber: Abraham Pisarek (1901–1983); Datierung: 05./06.1958; Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017 Bei den "Salzburger Festspielen"1) war er 1947 und 1948 in Helene Thimigs Inszenierung des "Jedermann"1) an der Seite von Protagonist Attila Hörbiger als der Teufel zu sehen, in dem Trauerspiel "Des Meeres und der Liebe Wellen"2) von Franz Grillparzers1) gestaltete er zudem 1948 neben Paula Wessely (Hero) und Horst Caspar (Leander) unter der Regie von Ernst Lothar1) Leanders Freund Naukleros → Hero und Leamder1). Im darauffolgenden Jahr erlebte man ihn einmal mehr unter Ernst Lothars Regie als Beaumarchais1) zusammen mit Will Quadflieg in der Titelrolle in dem Goethe-Drama "Clavigo"1), nach längerer Pause interpretierte er 1972 bis 1974 den Narr in der Shakespeare-Komödie "Was ihr wollt"1), in Szene gesetzt von Otto Schenk. In der zweiteiligen Aufführung (1973/1974) des Stücks "Das Spiel der Mächtigen" von Giorgio Strehler1) (auch Regie) nach dem Shakespeare-Drama "Heinrich VI."1) mit Michael Heltau als König Heinrich VI.1) und Will Quadflieg als der Schauspieler gehörte er als Totengräber Holland zur Besetzung → salzburgerfestspiele.at Teil I / Teil II. Zuletzt gab er in Salzburg 1987 und 1988 das "Hohe Alter" in dem Zaubermärchen "Der Bauer als Millionär"1) von Ferdinand Raimund1), inszeniert von Jürgen Flimm1) mit Otto Schenk als Fortunatus Wurzel, ehemals Waldbauer, jetzt Millionär.
  
Szenenfoto mit Karl Paryla als Blanco Posnet in "Blanco Posnets Erweckung",
eine melodramatische Predigt (Deutsche Erstaufführung)
von George Bernard Shaw1),  gezeigt unter Parylas Regie
(gemeinsam mit Shwas Komödie "Der Mann des Schicksals")
an den "Kammerspielen" des Berliner "Deutschen Theaters"1) (Mai/Juni 1958)
Quelle: Deutsche Fotothek, (file: df_pk_0004496_021)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham Pisarek1) (1901–1983); Datierung: 05./06.1958
Quelle: www.deutschefotothek.de; Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
→ siehe auch weitere Fotos sowie Info zum Hörspiel 1962
Darüber hinaus profilierte sich Paryla als Regisseur, bereits am "Schauspielhaus Zürch" feierte er mit seinen Inszenierungen Erfolge. So zeichnete er unter anderem für die Aufführung des Dramas "John Gabriel Borkman"1) von Henrik Ibsen1) (Premiere: 16.10.1941) mit Wolfgang Heinz1) in der Titelrolle und Therese Giehse als Ella Rentheim verantwortlich. Weiterhin zu nennen sind beispielsweise das Schauspiel "Liebelei"1) von Arthur Schnitzler1) (Premiere: 29.01.1942), die Komödien "Heirat wider Willen" nach "Le mariage forcé"1) von Molière1) (Premiere: 26.02.1942) und "Jugend im Herbst" nach "Accent on Youth"4) von Samson Raphaelson1) (Premiere: 04.03.1943), das Drama "Königin Christine" von August Strindberg1) (Premiere: 11.11.1943) oder das Lustspiel des spanischen Dichters Lope de Vega1) mit dem deutschen Titel "Was kam denn da ins Haus?" (Premiere: 24.02.1944).
Am "Neuen Theater in der Scala"1) trugen etliche Stücke seine Handschrift, unter anderem die Komödie "Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit"1) (1949/50) von Beaumarchais1), die Posse "Das Mädl aus der Vorstadt"1) (1950/51) von Johann Nestroy1), die Bühnenfassung des Romans "Auferstehung"1) (1950/51) von Leo Tolstoi1), die Komödie "Der Revisor"1) (1951/52) von Nikolai Gogol1) oder die Shakespeare-Komödie "Die lustigen Weiber von Windsor"1) (Premiere: 01.1954). Erwähnenswert ist auch das Werk "Celestina" nach der Tragikomödie "La Celestina"1) des spätmittelalterlichen, spanischen Schriftstellers Fernando de Rojas1) in der Bearbeitung von Carlo Terron1), welches er 1967 am "Schauspiel Köln"1) mit Grete Wurm in der Titelrolle der stadtbekannten Kupplerin Celestina sowie Frank Hoffmann1) als den heimlich in die schöne Melibea (Hannelore Kiesbauer) jungen Landedelmann Calisto in Szene setzte. Parylas Inszenierung wurde mit einer Einladung zum "Berliner Theatertreffen"1) gewürdigt (Aufführung: 10./11. Mai 1967 "Freie Volksbühne Berlin"/heute: "Haus der Berliner Festspiele"1)) → archive.berlinerfestspiele.de und zudem am 5. Juli 1967 im Fernsehen ausgestrahlt → fernsehserien.de. "Paryla war "berüchtigt" für seine langen Proben, die häufig bis tief in die Nacht dauerten. Es konnte geschehen, dass die Schauspieler – nachdem die Beleuchter heimgegangen waren – bei Kerzenschein weiterarbeiten mussten. Nach dem Motto: "Wenn die Schauspieler kurz vor dem Nervenzusammenbruch sind, erst dann sind sie richtig gut". notiert Wikipedia (Quelle: Schauspielerin Brigitte Drummer, die mit Paryla am "Schauspiel Köln" arbeitete und in "Celestina" die Elizia, Schützling der Celestina, spielte.) Am "Theater in der Josefstadt"1) zeichnete er für die Aufführung des Dramas "Herrenhaus"3) von Thomas Wolfe1) verantwortlich (Premiere: 04.10.1973 → josefstadt.org), ging zur Spielzeit 1979/80 mit der Komödie "Die Heirat"1) von Nikolai Gogol1) auf Tournee oder präsentierte am Wiener "Volkstheater"1) das Schauspiel "Die Affäre Dreyfus" (Premiere: 08.09.1982) von Wilhelm Herzog1) und Hans José Rehfisch1) über den Justizskandal bzw. die "Dreyfus-Affäre"1). Am "Theater in der Josefstadt" ("Kammerspiele") zeigte man seit der Premiere am 31.05.1989 die Österreichische Erstaufführung der Komödie "Endlich allein"4) ("Alone Together") von Lawrence Roman1) (→ josefstadt.org) mit Albert Rueprecht1) und Christine Ostermayer als das Ehepaar Butler, führte dort Regie bei der Neu-Inszenierung des Schiller-Dramas "Kabale und Liebe"1) (Premiere: 28.10.1990 → josefstadt.org) mit Gundula Rapsch1) als Louise Miller und Bernhard Schir1) als Ferdinand, dem Sohn des Präsidenten von Walter (Sieghardt Rupp). Zuvor hatte er 1989 am "Schauspielhaus Zürich"1) die Schweizer Erstaufführung des Dramas "Die Minderleister"4) von Peter Turrini1) realisiert. Der damals über 85-jährige Paryla inszenierte am "am Schauspielhaus Graz"1) die Uraufführung (08.05.1993) des als "Capriccio1) à la Habsburg" bezeichneten  Stücks "Die Kantine" von Wolfgang Bauer1) → sesslerverlag.at. Eine letzte Regie-Arbeit war am Wiener "Volkstheater" das Werk "Vermummte"4) ("Re'Ulim") des 1964 in Haifa1) geborenen Autors Ilan Hatsor (Premiere: 07.11.1993) – um nur einiges zu nennen → mehr bei theadok.at.
Vereinzelt übernahm Paryla Aufgaben für Film und Fernsehen, sein Leinwanddebüt gab er 1935 in dem von Erich Engel1) mit Rudolf Forster gedrehten, antifaschistischem Film "… nur ein Komödiant"1) und unter der Regie von Fritz Schulz in dem Drama "Letzte Liebe"1) an der Seite von Albert Bassermann.
Es folgten weitere kleine Auftritte unter anderem in dem von Willi Forst in Szene gesetzten Streifen "Burgtheater"1) (1936), nach Kriegsende zeigte er sich beispielsweise in der von Karl Hartl1) nach dem Roman von Ernst Lothar1) realisierten Adaption "Der Engel mit der Posaune"1) (1948) als Klavierbauer Czerny, in dem DEFA1)-Biopic "Semmelweis – Retter der Mütter"1) (1950) verlieh er dem berühmten Arzt Dr. Ignaz Semmelweis1) Kontur. Arthur Pohl1) besetzte ihn als Politiker/Arbeiterführer August Bebel1) in der Filmbiografie "Die Unbesiegbaren"1) (1953) neben Erwin Geschonneck als Wilhelm Liebknecht1), in seinem Regie-Debüt "Der Komödiant von Wien"1) (1954), einem Portrait des Lebens des legendären Schauspielers Alexander Girardi (1850 – 1918), führte Paryla gemeinsam mit Karl Stanzl1) Regie, zeichnete zusammen mit Theodor Ottawa1)  für das Script verantwortlich und stellte die Titelfigur dar.

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Karl Paryla 05; Copyright Virginia Shue
Weitere Kinoproduktionen von/mit Karl Paryla waren der Spielfilm "Gasparone"5) (1956) nach Motiven der gleichnamigen Operette1) von Carl Millöcker1) – auch hier führte er Regie und verfasste das Drehbuch mit Hanns Eisler1) –  nach dem Roman "Um Spaniens Freiheit" von Walter Gorrish1) (auch Drehbuch mit Paryla) setzte er den DEFA-Film "Mich dürstet"6) (1956) in Szene. Eine letzte Arbeit für das Kino war die DEFA-Produktion "Der Traum des Hauptmann Loy"1) (1961), von Kurt Maetzig1) gedreht nach dem gleichnamigen Roman von Wolfgang Schreyer1) mit Horst Drinda als Hauptmann Loy, in dem er als Oberst Markarow in Erscheinung trat → Übersicht Kinofilme.
Karl Paryla 04; Copyright Virginia Shue Ab den 1960er Jahren präsentierte sich Karl Paryla vermehrt auf dem Bildschirm, überwiegend waren es Literatur- bzw. Theateradaptionen oder Rollen, die er auf der Bühne interpretiert hatte. Mitunter handelte es sich auch um Theater-Aufzeichnungen, wie beispielsweise 1973 Otto Schenks Inszenierung von "Was ihr wollt" bei den "Salzburger Festspielen".
Zu nennen sind beispielsweise seine Rolle des Sir Ralph Bloomfield Bennington in "Der Arzt am Scheideweg"1) (1963) nach dem Schauspiel "The Doctor's Dilemma" von George Bernard Shaw1) mit Adolf Wohlbrück als Arzt Sir Colenso Ridgeon oder sein Detective Inspector Cape in der Krimikomödie "Die Teepuppe"7) (1964) nach dem Drehbuch von Alfred Shaughnessy1). In "Professor Bernhardi"7) (1964) nach dem gleichnamigen Drama1) von Arthur Schnitzler1) überzeugte er mit der titelgebenden Figur des Prof. Bernhardi, glänze in "Cigalon"7) (1965) nach dem Theaterstück von Marcel Pagnol1) als der einst berühmte Koch Cigalon. In den 1970ern sah man ihn unter anderem als Vater von Franz (Klaus Rott1)) in dem TV-Film "Totstellen"1) (1975) mit dem Untertitel "Der Sohn eines Landarbeiters wird Bauarbeiter und baut sich ein Haus" oder als Graf in der 3. Folge "Das große Fest"8) des Sechsteilers "Die Alpensaga"1) (1977) → Übersicht TV-Produktionen.
 
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Zudem betätigte er sich als Sprecher beim Hörspiel, wirkte bereits Ende der 1920er Jahre in einigen Produktionen mit. Nach Ende des 2. Weltkriegs übernahm er immer mal wieder Aufgaben für das Hörspiel, eine Übersicht (Auszug) findet man hier. Darüber hinaus unterrichtete er als Professor im Fach "Schauspiel" viele Jahre lang junge Nachwuchstalente, so nahm unter anderem Douglas Welbat1) drei Jahre lang bei ihm Schauspielunterricht.
Fast bis zuletzt wirkte Karl Paryla, der 1990 mit dem "Nestroy-Ring"1) ausgezeichnet worden war, unermüdlich am Theater, noch im hohen Alter von 87 Jahren inszenierte er am Hamburger "Ernst Deutsch Theater"1) das Stück "Zeit der Schuldlosen"1) von Siegfried Lenz1) (Premiere: 13.08.1992). Ein komplizierter Oberschenkelhalsbruch zwang den 89-Jährigen Mitte der 1990er zum endgültigen Abschied von der Bühne.
Am 14. Juli 1996 starb Karl Paryla – rund einen Monat vor seinem 91. Geburtstag – in seiner Geburtsstadt Wien1) an den Folgen eines Schlaganfalls. Die letzte Ruhe fand er in einem ihm ehrenhalber gewidmeten Grab1) auf dem "Wiener Zentralfriedhof"1) (Gr. 89, R. 18, Nr. 51) → Foto der Grabstelle bei Wikimedia Commons.
Bereits 1953 erhielt Paryla den "Nationalpreis der DDR II. Klasse für Kunst und Literatur", gefolgt 1959 von dem "Nationalpreis der DDR III. Klasse". 1980 konnte er den "Karl-Skraup-Preis"1) und 1981 die "Wiener Ehrenmedaille"1) in Gold entgegennehmen. Zur Spielzeit 1985/1986 verliehen ihm die Mitglieder der "Hamburger Volksbühne"1) den Ehrenpreis "Silberne Maske"1), 1987 wurde er mit dem "Bundesverdienstkreuz 1. Klasse"1) ausgezeichnet. Zuletzt würdigte man 1996 seine Leistungen mit dem "Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst I. Klasse"1) → Auszeichnungen bei Wikipedia.
DER SPIEGEL1) (30/1996) notierte unter anderem anlässlich des Todes von Karl Paryla: "Dem Ruf des politischen Feuerkopfs und "Unbeherrschten", wie ihn Fritz Kortner einmal nannte, blieb Paryla treu – und verzauberte zugleich als begnadeter Wortmusiker und Nestroy-Spieler, als neugierig forschender Aufklärer unter den Regisseuren des deutschsprachigen Theaters."
 
Der vielseitige Künstler war seit 1939 in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Hortense Raky1) (1916 – 2006) verheiratet, aus der Verbindung gingen Tochter Veronika (geb. 1950) sowie die Söhne Nikolaus Paryla (geb. 1939) und Stephan Paryla-Raky1) (geb. 1948) hervor, die ebenfalls den Schauspielerberuf ergriffen. Verheiratet war Paryla in erster Ehe mit Eva, geb. Steinmetz, aus dieser Ehe stammte sein erster Sohn, der 1935 geborene und am 21. Januar 1967 verstorbene Schauspieler Michael Paryla1).

 
Foto: Karl Paryla und sein Sohn Nikolaus
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Karl Paryla und sein Sohn Nikolaus; Copyright Virginia Shue
Siehe auch Wikipedia, cyranos.ch, tls.theaterwissenschaft.ch, defa-stiftung.de, deutsche-biographie.de sowie
den Nachruf bei www.zeit.de
Fremde Links: 1)  Wikipedia, 2) franzgrillparzer.at, 3) felix-bloch-erben.de, 4) theatertexte.de, 5) filmdienst.de, 6) filmportal.de, 7) Die Krimihomepage, 8) fernsehserien.de
  
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database, filmportal.de
(Fremde Links: filmportal.de, Wikipedia, Die Krimihomepage,
fernsehenderddr.de, fernsehserien.de; R = Regie)
 
 
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Karl Paryla 01; Copyright Virginia Shue
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank/oe1.orf.at (mit Datum der Erstausstrahlung),
Wikipedia, theatertexte.de, fischer-theater.de, krimilexikon.de; R = Regie)
Produktionen der 1920er Jahre (Livesendung ohne Aufzeichnung)
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