In ihrem ersten Tonfilm, dem Revuefilm "Die
große Sehnsucht"1) (1930), trat
Maria Paudler als sie selbst in Erscheinung, es
folgten Produktionen wie der von Ewald André Dupont1) in Szene gesetzte
Anti-Kriegsfilm"Zwei Welten"1) (1930),
die Komödie "Der
falsche Ehemann"2) (1931) mit
Johannes Riemann,
die Theaterverfilmung "Der
junge Baron Neuhaus"1) (1934) mit
Viktor de Kowa, oder unter der Regie
ihres späteren Ehemannes Kurt Skalden (1895 1975)
die Streifen "Liebe geht wohin sie will" (1935) und
"Junges Blut" (1936). Zusammen mit Protagonistin Elisabeth Flickenschildt stand
sie für die Roman-Adaption "Ein
Mädchen geht an Land"1) (1938)
vor der Kamera, in der heiteren Geschichte "Das
Verlegensheitskind"1) (1938)
nach dem Bühnenstück von Anton Hamik1) alias Franz Streicher tauchte
sie als Kamilla, Frau von Bürgermeister
Gerhard Schlünkes (Hermann Pfeiffer) bzw. Schwägerin von
Gärtnereibesitzer Jupp Spriestersbach (Josef Sieber) auf, zusammen mit
Heli Finkenzeller
und Ewald Balser spielte sie in
der Produktion "Ehe man Ehemann wird" (1941) zugleich ihre letzte filmische Arbeit während
des Nazi-Regimes; vor den Karren der NS-Propaganda-Maschinerie ließ sie sich nie
einspannen.
Das Kriegsende erlebte Maria Paudler in der ehemaligen Tschechoslowakei1), wo sie eine
Zeit lang gefangen gehalten und erst auf Verfügung der "Roten Armee"1) befreit
wurde; bereits im Herbst 1945 stand sie in dem Stück "Pygmalion"1)
von George Bernard Shaw1) wieder auf der Bühne.
Im Jahre 1949 schien ihre Karriere durch einen schweren
Autounfall jäh beendet zu sein, zeitweise bestand die Gefahr der
Erblindung und die Schauspielerin musste lange pausieren. Erst 1951
erlebte man sie in der auf Johannes Heesters zugeschnittenen Komödie " Professor Nachtfalter"1) als Senora Almadez
wieder auf der Leinwand, zwei Jahre später als Frau Müller,
Vermieterin des unscheinbaren Emil Keller (Heinz Rühmann), in dem nach
einer Vorlage von Karl Noti gedrehten, laut "Lexikon
des internationalen Films" vergnüglichen Grotesk-Lustspiel "Keine Angst vor großen Tieren"1) (1953).
Maria Paudler zeigte sich dann noch in den Produktionen "Eine Liebesgeschichte"1) (1954),
"Ferien auf Immenhof"1) (1957) und
"Grabenplatz 17"1) (1958),
danach beendete sie (vorerst) ihre Leinwandkarriere. Lediglich für
den Jugendfilm "Zwei
wie wir
und die Eltern wissen von nichts"1) (1966) trat sie
noch einmal vor die Kinokamera und mimte die Ehefrau von Direktor Walter (Walter Jokisch) → Übersicht
Tonfilme.
Sporadisch arbeitete Maria Paudler auch für den Hörfunk oder das Fernsehen. So
erlebte man sie unter anderem in den 1960er Jahren in den
TV-Spielen "Schönes Wochenende"3) (1962)
und "Schaufensterpuppen"3) (1964) oder
in der von Fritz Raab1) geschriebenen, amüsanten
Geschichte "Kellerassel"3) (1969)
mit Walter Bluhm1) als Steuersekretär Paul Assel.
In der Komödie im Westerngenre "Ay,
ay, Sheriff"1) (1974) mit Hans Joachim Kulenkampff in der Hauptrolle
des Kapitäns Senkstake wirkte sie
als Mrs. Finch mit, einen letzten Part übernahm sie als Frau Malik in der
Episode "Zwei
Furchen auf dem Sonnenberg"4) (1984) aus der
Krimiserie "Polizeiinspektion 1"1) → Übersicht TV-Produktionen.
Set den 1950er Jahren leitete Maria Paudler ein eigenes Ensemble, mit dem sie auf Deutschland-Tournee
ging; dabei trat sie nicht nur als Darstellerin auf, sondern bearbeitete und inszenierte auch Stücke wie
das genannte Shaw-Schauspiel "Pygmalion", das Singspiel "Im weißen Rößl"1)
von Ralph Benatzky1) oder
die Komödie "Finden Sie, daß
Constanze sich richtig verhält?" nach "The Constant Wife"
von William Somerset Maugham1).
1964 glänzte sie in Heidelberg als Protagonistin in dem
Drama "Wer
hat Angst vor Virginia Woolf?"1) von Edward Albee1) und in Mannheim
als Mrs. Warren in "Frau Warrens Gewerbe"1)
von George Bernard Shaw. 1966 sah man die
Charakterdarstellerin in dem Stück "Erinnerst Du Dich?"5) von
Paul Osborn1)
anlässlich der Silvesterpremiere am "Hamburger Künstlertheater".
Während ihrer langen Karriere als Schauspielerin erhielt Maria Paudler
verschiedene Auszeichnungen:
So unter anderem 1968 einen "Bambi"1)
ebenso wie Marika Rökk
und
Werner Hinz
in der Kategorie "Verdiente Künstler des deutschen Films", sie war Trägerin der "Adalbert-Stifter-Medaille"1)
und 1982 überreichte man ihr das "Filmband in Gold"1) für
"für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film".
Maria Paudler, die 1977 ihre Erinnerungen unter dem Titel "
auch Lachen will gelernt
sein" veröffentlichte, starb wenige Wochen nach ihrem
87. Geburtstag am 17. August 1990 in
München; die letzte Ruhe fand sie auf dem dortigen "Friedhof am Perlacher
Forst"1) an der Seite ihres
Sohnes→ Foto der Grabstelle bei knerger.de.
Die Schauspielerin war zwei Mal geschieden: In erster Ehe heiratete sie den Schauspieler Georg Czimag,
nach der baldigen Trennung war sie mit ihrem Kollegen Harry Liedtke
(1882 1945) liiert.
Aus ihrer zweiten Ehe mit dem Dokumentarfilmregisseur bzw. Produzenten Kurt Skalden
(1895 1975) stammte der am 8. Juni 1936 geborene Sohn Norbert Skalden1)
(† 03.04.1981),
der sich das Leben nahm.6) Norbert Skalden war ebenfalls Schauspieler,
arbeitete zudem häufig für den Hörfunk und war im Synchrongeschäft tätig.
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Stummfilme (Auszug)
- 1925: Die vom anderen Ufer (R: Arthur
Bergen; als ?) → IMDb
- 1926: Der Veilchenfresser
(nach dem Lustspiel von Gustav
von Moser; R: Friedrich
Zelnik; mit Harry
Liedtke und
Lil
Dagover in den Hauptrollen; als Resi)
- 1926: Man
spielt nicht mit der Liebe (nach dem Theaterstück "On
ne badine pas avec l’amour" von Alfred
de Musset;
R: Georg
Wilhelm Pabst; als Soubrette Amina)
- 1926: Der Jüngling aus der Konfektion
(R: Richard Löwenbein; mit
Curt Bois als
Titelheld Moritz Spiegel: als Karoline)
- 1926: Madame wünscht keine Kinder
(nach dem Roman "Madame ne veut pas d'enfants" von Clément Vautel (18761954);
R: Alexander
Korda; mit Maria
Corda und Harry Liedtke als späteres Ehepaar Elyane Parizot
und Paul le Barroy;
als Pauls Ex-Freundin Louise Bonvin) → filmportal.de
- 1927: Die Lorelei (R: Wolfgang
Neff; als ?) → IMDb
- 1927: Kleinstadtsünder
(nach dem Bühnenstück "Meiseken" von Hans Alfred Kihn (1885?); R: Bruno Rahn;
mit Asta Nielsen
als Selma, einst Kabarettsängerin, jetzt Frau von Gastwirt August Karchow (Hans
Wassmann); als Hedwig.
Tochter von Herrn Rohde (Max
Maximilian))
- 1927: Orientexpress
(R: Wilhelm
Thiele; mit Lil
Dagover und Heinrich
George in den Hauptrollen; als Mimi) →
filmportal.de
- 1927: Wochenendzauber
(R: Rudolf
Walther-Fein; mit Harry Liedtke und Lissy
Arna in den Hauptrollen; als Fritzi,
Tochter der Witwe Lehmann (Margarete
Kupfer))
- 1927: Die indiskrete Frau
(nach der Novelle "Der Kopfpreis" von Friedrich
Raff; R: Carl
Boese; mit Jenny
Jugo und
Georg
Alexander als frisch vermähltes Ehepaar Marschall; Maria
Paudler und Kurt
Vespermann als Ehepaar Leon)
- 1927: Die weiße Spinne
(R: Carl Boese; als Protagonistin Miss Brown)
- 1927: Das gefährliche Alter
(nach dem Buch von Karin
Michaëlis; R: Eugen
Illés; mit Asta
Nielsen als Eherfrau Elsie Lindtner;
als Magna Rothe, eine Studentin) → filmportal.de,
stummfilm.at
- 1927: Der Bettelstudent
(nach der gleichnamige
Operette von Carl
Millöcker; R: Jakob
Fleck, Luise
Fleck; mit Harry Liedtke
als Simon, der "Bettelstudent"; als Bronislawa, eine der Töchter
von Gräfin Nowalska (Ida
Wüst))
- 1928: Mein Freund Harry
(R: Max
Obal; als May Elliot, Harry Liedtke als Harry Gill)
- 1928: Dragonerliebchen
/ Das Smoking-Girl (R: Rudolf Walther-Fein;
als Gisi, Harry
Liedtke als
Oberleutnant Seppl Sterz) → IMDb
- 1928: Majestät schneidet Bubiköpfe.
Romeo und Julia von heute / Hans kunglig höghet shinglar (Produktion:
Deutschland/Schweden; R: Ragnar
Hyltén-Cavallius; als Karin)
- 1928: Ein Mädel mit Temperament
(nach dem Roman "Lillebil aus U.S.A" von Ludwig
von Wohl; R: Victor
Janson;
als Lillebil, Tochter des reichen Amerikaners Tobias Budd (Eugen
Neufeld))
- 1928: Heiratsfieber (R: Rudolf Walther-Fein;
als Loni Miersbacher)
- 1928: Der Raub der Sabinerinnen
(nach dem gleichnamigen
Lustspiel von Franz
von Schönthan und Paul
von Schönthan;
R: Robert
Land; als Paula, Tochter von Professor Gollwitz (Aribert
Wäscher) und dessen Gattin (Valeska
Stock);
Ralph
Arthur Roberts als "Schmierendirektor" Emanuel
Striese) → filmportal.de
- 1929: Liebe im Schnee
(R: Max Obal; als Hella, Ehefrau von Dr. Reißner (Livio
Pavanelli)) →
IMDb
- 1929: Das närrische Glück
(R: Johannes
Guter; als Fabrikarbeiterin Mary Eisler, Tochter der einfachen Wäscherin
Frau Eisler (Margarete
Kupfer); Livio Pavanelli als Fabrikant Waldenburg)
- 1929: Das letzte Fort
(R: Kurt
Bernhardt; als Yvonne, Tochter Major Leblanc (Rolla Norman (18891971)) →
filmportal.de
- 1929: Die fidele Herrenpartie (R: Rudolf Walther-Fein; als Wally, Tochter von Schönheitssaloninhaber
Peter Fistelhahn (Hermann
Picha) und dessen Frau Brunhilde (Lydia
Potechina))
- 1930: Oh Mädchen, mein Mädchen, wie lieb ich Dich
(UA: 12.03.1930; R: Carl
Boese; als Rose-Marie, Tochter von Wirtin
Anna Petersen (Margarete
Kupfer))
- 1930: Ehestreik
(R: Carl Boese; UA: 20.03.1930; als Mary, Frau von Dr. Fritz Denk (Livio
Pavanelli))
Tonfilme
- 1930: Die große Sehnsucht
(R: Stefan
Szekely; als sie selbst) →
filmportal.de
- 1930: Der Korvettenkapitän / Blaue Jungs von der Marine
(R: Rudolf
Walther-Fein; mit Harry
Liedtke als
Korvettenkapitän Robert Norgard; als Anita) → Zensurentscheidung,
IMDb
- 1930: Zwei
Welten / Two Worlds (R: Ewald
André Dupont; als Mizzi Staudinger) → filmportal.de
- 1931: Einer Frau muß man alles verzeih'n
(R: Eugen
Thiele; als Susi, Freundin des Weinreisenden Fritz Meyer (Fritz
Schulz))
- 1931: Der
falsche Ehemann (R: Johannes
Guter; als Ruth, Ehefrau von Peter Hannemann (Johannes Riemann,
der auch
dessen Zwillingsbruder Paul spielte))
- 1931: Solang' noch ein Walzer von Strauß erklingt
(R: Conrad
Wiene; mit Hans
Junkermann als Johann
Strauss (Vater),
Gustav
Fröhlich als Johann
Strauss (Sohn); als Lisl Deisinger)
- Französische Version: Sang viennois → IMDb
- 1931: Strohwitwer
(R: Georg
Jacoby; als Mary, Tochter von Komponist Karl Braun (Josef
Plaut))
- 1933: Wenn am Sonntagabend die Dorfmusik spielt (R: Charles
Klein; als Schriftstellerin Gerda Lansberg,
Harry Liedtke als Gutsbesitzer Baron Ottfried von Hannstein) →
IMDb
- 1934: Der
junge Baron Neuhaus (nach dem dem Bühnenstück von Stefan
von Kamare; R: Gustav
Ucicky; mit Viktor
de Kowa
in der Titelrolle; als ?) → Murnau Stiftung,
filmportal.de
- 1935: Liebe geht wohin sie will (R: Kurt
Skalden (auch Drehbuch, Kamera, Schnitt sowie Rolle des
Fischers Andreas);
als Fräulein Dr. Maria Krause)
- 1936: Unsterbliche Melodien (R: Heinz Paul;
über den Walzerkönig Johann
Strauss, dargestellt von Alfred
Jerger;
als die österreichische Schauspielerin und Opernsängerin Maria Geistinger)
→ filmdienst.de,
IMDb
- 1936: Junges Blut (R: Kurt
Skalden; als ?) → IMDb
- 1938: Das
Verlegenheitskind (nach dem Bühnenstück von Anton
Hamik alias Franz Streicher; R: Peter
Paul Brauer;
als Kamilla, Frau von Bürgermeister Gerhard Schlünkes (Hermann
Pfeiffer) bzw. Schwägerin von Gärtnereibesitzer
Jupp Spriestersbach (Josef
Sieber)) → Murnau Stiftung,
filmportal.de
- 1938: Ein
Mädchen geht an Land (nach dem Roman von Eva
Leidmann; R: Werner
Hochbaum; mit Elisabeth
Flickenschildt
in der Titelrolle; als Lisa, Frau von Reeder Walter Sthümer (Carl Günther)) → Murnau Stiftung,
filmportal.de
- 1941: Ehe man Ehemann wird (nach
dem Bühnenstück "Hochzeitsreise ohne Mann" von Leo
Lenz; R: Alwin
Elling;
mit Heli
Finkenzeller (Studentin Elli Martens) und Ewald
Balser (Prof. Robert Hellwig); als Dr. Agathe Martens) → filmdienst.de
- 1951: Professor Nachtfalter
/ Sowas tun die Herren immer wieder gerne (R: Rolf
Meyer; mit Johannes
Heesters;
als Senora Almadez)
- 1952: Einmal am Rhein
(R: Helmut
Weiss; als Elvira Claer, Eigentümerin des vornehmen
"Grand Hotel", in jungen Jahren
verliebt in Witwer Damian Bacchus (Paul
Henckels))
- 1953: Keine Angst vor großen Tieren
(nach einer Vorlage von Karl
Noti; R: Ulrich
Erfurth; mit Heinz
Rühmann
als Technischer Zeichner Emil Keller; als Frau Müller, Kellers Vermieterin) → filmportal.de
- 1954: Keine Angst vor Schwiegermüttern
(R: Erich
Engels; mit Grethe
Weiser; als ?) → IMDb
- 1954: Eine Liebesgeschichte
(nach der Novelle von Carl
Zuckmayer; R: Rudolf
Jugert; als Henriette, Frau von
Regimentskommandeur Oberst Kessler (Karl
Ludwig Diehl)) →
filmportal.de
- 1957: Ferien
auf Immenhof (dritter Film der "Immenhof-Trilogie";
R: Hermann
Leitner; als Feriengast Käthe,
Frau des dicken Herrn Ottokar (Herbert
Kiper)) → filmportal.de
- 1958: Grabenplatz
17 (R: Erich
Engels; als Lotte Sperber) → filmportal.de
- 1966: Zwei wie wir
und die Eltern wissen von nichts
(R: Karl Hamrun; als Frau von Direktor Walter (Walter
Jokisch))
Fernsehen
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