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Werner Peters wurde am 7. Juli 1918 als Sohn eine wohlhabenden Kaufmanns im
sächsischen Werlitzsch (heute Teil von Wiedemar1))
geboren. Schon früh entschied er sich, Schauspieler zu
werden, nahm ab 1935 in Leipzig für zwei Jahre entsprechenden Unterricht bei der
Charakterdarstellerin Lina Carstens (1892 1978),
anschließend erhielt der 18-Jährige ein erstes
Engagement in Stralsund1) als jugendlicher Komiker. Weitere Verpflichtungen
führten Peters dann nach Leipzig an das "Alte Theater"1),
zur Spielzeit 1938/39 stand er am "Staatstheater
Mainz"1) auf der Bühne. Dann musste seine Karriere wegen
des 2. Weltkrieges unterbrechen, da er als Soldat eingezogen wurde . Nach 1945 holte ihn
Erich Engel1)
an die "Münchner Kammerspiele"1), 1947 erhielt er von
Wolfgang Langhoff1) ein Engagement nach Ostberlin an das "Deutsche Theater"1) bzw.
die angeschlossenen "Kammerspiele
".
Portrait Werner Peters
Quelle: Deutsche
Fotothek, (file: df_pkm_0001148_279;
Datensatz 90008865)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Urheber: Abraham
Pisarek1) (19011983); Datierung: ?;
Quelle: www.deutschefotothek.de;
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017
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Hier machte sich Peters mit seinem facettenreichen Spiel rasch
einen Namen, im folgenden einige Rollen/Stücke:
(Fremde Links: Wikipedia; R = Regie, UA = Uraufführung, P = Premiere)
- 1948: Klawidi Goretzki in "Wölfe und Schafe" von Alexander Ostrowski
(R: Ernst
Legal, "Kammerspiele")
- 1948: Elbogen, ein einfältiger Gerichtsdiener, in "Maß für Maß" von
William
Shakespeare, u. a. mit Werner Hinz als Herzog Vincentio
(R: Wolfgang Langhoff, "Kammerspiele")
- 1948: Büroangestellter in "Der Feigling" (UA), Komödie von Stefan Brodwin =
Slátan Dudow
(R: Ernst Legal (auch Rolle als Patient), P: 30.11.1948, "Kammerspiele")
- 1949: La Flèche, Diener von Cléante (Siegmar
Schneider), in "Der Geizige" von
Molière, mit
Aribert Wäscher als Harpagon
(R: Willi Schmidt)
- 1950:Postmeister Iwan Kusmitsch Schpekin in "Der Revisor" von
Nikolai Gogol (R:
Wolfgang Langhoff)
- 1949/50: Willi, Sohn von Professor Sonnenbruck (Paul
Bildt) und Angehöriger der SS, in "Die Sonnenbrucks" von Leon Kruczkowski,
mit u. a. mit Gerda Müller als
Mutter Berta Sonnenbruck, Ursula Burg als
Tochter Ruth Sonnenbruck
(R: Martin Hellberg / Wolfgang Langhoff, Kammerspiele")
→ siehe auch Verfilmung 1951
1950: ? in "Die Lästerschule"
("The School for Scandal") on Richard Brinsley
Sheridan, u. a. mit Ehmi Bessel als Frau von Hohn,
Elsa Wagner als Frau Aufricht ,
Ina Halley als Frau von Quälgeist (R:
Aribert Wäscher, "Kammerspiele")
- 1950: Leutnant Sutor in "Die Arche Noah" von Horst Lommer,
der auch den Robby Tat spielte (R: Günther Stark)
- 1951: ? in "Der eingebildete
Kranke" von Molière, mit
Willy A. Kleinau
als Argan (R: Ernst
Legal, "Kammerspiele")
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Szenenfotos mit Werner Peters aus
Links:"Der eingebildete Kranke"
(Datensatz 88931045,
File: df_pk_0000973_013)
sowie aus
Rechts:"Die Sonnenbrucks"
mit Gerda Müller
(Datensatz 88930913,
File: df_pk_0000796_032)
Quelle: deutschefotothek.de
Urheber: Abraham Pisarek1) (19011983)
© SLUB Dresden/Deutsche Fotothek/Abraham Pisarek
Genehmigung zur Veröffentlichung: 30.03.2017 |
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Zur Spielzeit 1953/54 verkörperte Peters am "Theater am
Schiffbauerdamm"1) in dem Stück "Der Teufelskreis" (Uraufführung: 10.11.1953) von Hedda Zinner1) über den
Reichstagsbrand-Prozess1) im Februar 1933 den Senatspräsident
im Reichsgericht, unter der Regie von Fritz Wisten1)
gab unter anderen Jochen Brockmann den
bulgarischen KP-Politiker bzw. Angeklagten Georgi Dimitroff1), der mangels Beweisen
freigesprochen wurde. Am "Schillertheater"1)
gestaltete er 1956 in Gustav Rudolf Sellners1) Inszenierung der
Shakespeare-Komödie "Maß für Maß"1) den Höfling bzw. Wüstling
Lucio an der Seite von Erich Schellow als Herzog Vincentio sowie seit der Premiere am 9. April 1957 den Bürgermeister
in der Tragikomödie "Der Besuch der alten Dame"1) von
Friedrich Dürrenmatt1), in Szene gesetzt von
Hans Lietzau1) mit
Käthe Dorsch als
Claire Zachanassian.
Sein
Leinwanddebüt gab Peters noch ungenannt 1947 in dem Heimkehrer- und Trümmerfilm
"Zwischen gestern und morgen"1),
srand dann bis Mitte der 1950er Jahre für etlicheFilme für die DEFA1)
vor der Kamera. In dem Justizdrama "Affaire Blum"1) spielte er 1948
den Egon Konrad, ein Jahr später folgte sein Part des
Oberleutnant von der Lohe, der
in dem Klassiker "Die Buntkarierten"1) Schiller mit Goethe verwechselt.
Nach den Produktionen "Rotation"1) (1949), "Der
Biberpelz"1) (1949) und "Modell Bianka"1) (1951)
machte er dann 1951 mit der Titelrolle
des Diederich Hessling in der Literaturadaption "Der Untertan"1)
Furore, gedreht von Wolfgang Staudte1)
nach dem gleichnamigen
Roman1) von Heinrich
Mann1). Peters verkörperte
den deutschen, kaisertreuen Kleinbürger Hessling so beeindruckend, dass
er für seine herausragende Darstellung mit dem "Nationalpreis der DDR"1)
geehrt wurde. "Er bleibt dieser "Hessling" schlechthin:
sentimental, schreckhaft, mit aufgerissenen, leeren Augen, dummdreist,
aggressiv, kriecherisch, dauerhaft furchterregend. Und doch immer auch
komisch-grotesk, in der Hochzeitsnacht "vor der Sache selbst' oder
hinter des Kaisers Kutsche herrennend", so 1995 einmal der
Dramaturg und Filmlritiker Klaus Wischnewski1).
Und bei defa-stiftung.de
kann man lesen: "Werner Peters füllt kongenial die Rolle des karrieresüchtigen Opportunisten und Reaktionärs aus.
In strammer Haltung und mit deutschem Aussehen (Kaiser-Wilhelm-Schnurrbart, kurzer Haarschnitt) offenbart Dietrich Heßling
seinen preußisch-deutschen, militaristischen Geist: eitel, borniert, patriachal, kriecherisch, gewalttätig und machtsüchtig.
Szenen bleiben unvergessen, etwa der unterwürfige Lauf Dieter Heßlings neben der Kaiser-Kutsche oder die Rede bei der
Einweihung des Kaiser-Denkmals."
Peters zeigte sich anschließend beispielsweise in den DEFA-Produktionen
"Die Unbesiegbaren"1) (1953), "Die Geschichte vom kleinen
Muck"1) (1953) oder in dem
Biopic "Ernst
Thälmann – Sohn seiner Klasse"1) (1954),
wo man ihn an der Seite des Thälmann-Darstellers Günther Simon als Hauptmann Quadde erlebte, ebenso wie in
der Fortsetzung "Ernst
Thälmann – Führer seiner Klasse"1) (1955).
Sein komisches Talent kam 1955 in Curt Bois' Altberliner Posse
"Ein Polterabend"1)
zum Ausdruck, in der Peters als Gefreiter
Pippich mit sächsischem Einschlag glänzte, in dem Lustspiel "Star mit
fremden Federn"1) brillierte er im gleichen Jahr mit der Doppelrolle des
Franz Blume bzw. Günther Kolmin.
1955 verließ Werner Peters die DDR und ging in den Westen, lebte zunächst in Düsseldorf, wo er
1955/56 Theater spielte, wechselte dann nach West-Berlin und
stand bis 1958 am "Schillertheater"1) auf der Bühne. Danach war er als freier
Schauspieler tätig und gründete in Berlin das Synchronstudio "Rondo-Film".
Im bundesdeutschen Kino blieb Peters ebenfalls ein vielgefragter Darsteller, meist
wurde er als Bösewicht oder Spießer besetzt, spielte in den 1960er Jahren
auch in internationalen Produktionen die Widerparts der positiven Helden. Er
gab Kunsthändler, Oberlehrer, Reeder, Stabsärzte, Kriminalkommissare und
Buchmacher oder war Gefängniswärter wie in "Spion
für Deutschland"1) (1956).
Für die Rolle des kleinen Parteifunktionärs Willi Keun in dem
preisgekrönten Krimi "Nachts,
wenn der Teufel kam"1) (1957)
mit Mario Adorf als
Serienmörder Bruno Lüdke1) wurde Peters mit dem "Filmband in Gold"1)
in der Kategorie "Beste männliche Nebenrolle" ausgezeichnet.
In der Satire über die Doppelmoral der bundesdeutschen Gesellschaft der Wiederaufbauzeit
bzw. der authentischen Verfilmung des Skandalfalls um die 1957 ermordete
stadtbekannte Frankfurter "Lebedame" Rosemarie Nitribitt1) sah man ihn 1958 als
wohlhabenden Kunden Nakonski
in "Das Mädchen Rosemarie"1) neben
Nadja Tiller
und Peter van Eyck. In Wolfgang Staudtes
gesellschaftskritischem
Streifen "Rosen für den Staatsanwalt"1)
spielte er 1959 an der Seite
von Walter Giller und
Martin Held den
schleimig.heldgieriger Bauunternehmer Otto Kugler, war aber auch in
verschiedenen Wallace-Krimis auf der Leinwand präsent und mimte hier den
Bösewicht par excellence wie 1963 in "Der Schwarze Abt"1). Krimis
waren sein Metier, so erlebte man Peters nach "Die
1000 Augen des Dr. Mabuse"1) (1960) beispielsweise 1961 in "Im Stahlnetz des Dr. Mabuse"1)
oder ein Jahr später als Clown alias Martin Droste in "Die Unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse"1),
er präsentierte sich unter anderem in "Die
Tür mit den sieben Schlössern"1) (1962),
"Die
weiße Spinne"1) (1963, "Das Geheimnis der schwarzen
Witwe"1) (1963), "Das
Phantom von Soho"1) (1964) oder "Die Gruft mit dem Rätselschloss"1) (1964).
Letzte Kinorollen übernahm er als zwielichtiger "Geschäftsmann" Hausach in dem Drama "Unter den Dächern von St. Pauli"1) (1970),
als Heinz-Fritz Bottke, Vermieter von "Trompeten-Emma" (Judy Winter)
in dem Krimi "Perrak"1) (1970)
mit Horst Tappert als Kommissar Perrak
sowie als krimineller Fleischimporteur William Baxter in dem Wallace-Streifen "Die
Tote aus der Themse"1) (1971)
neben Hansjörg Felmy und Uschi Glas
→ Übersicht Kinofilme.
Peters verkörperte die exemplarischen Dunkelmänner, Bösewichter, Spießer
und Widerlinge des deutschen Kinos, bis tief in die Edgar-Wallace-Niederungen
hinein. In seinen besten Rollen verstand er es, seinen negativen Helden
soziales Profil und ihrer Physiognomie das Typische Herrschaft zu verleihen.
(Quelle: "Lexikon der deutschen Film- und TV-Stars" von Adolf
Heinzlmeier/Berndt Schulz1),
Ausgabe 2000, S. 273)
Auch mit seinen überschaubaren Fernsehrollen blieb der Schauspieler seinem Image treu,
tauchte mit Episodenrollen in so beliebten
Krimi-Reihen wie "Hafenpolizei",
Das
Kriminalmuseum oder "Dem
Täter auf der Spur" auf.
Zu seinen
letzten TV-Auftritten zählte die Figur des Stadtrats Senior Mendozza in der Episode "Das Attentat"2) (1970) aus
der Krimiserie "Pater Brown"1)
mit Josef Meinrad
als Pater Brown1) → Übersicht
TV-Produktionen.
Eher selten stand Peters im Hörspielstudio, so sprach er im
"Rundfunk der DDR"1) unter anderem den
Kotschkarjow in "Die Heirat"3) (EA: 04.03.1952) nach
der gleichnamigen Komödie1)
von Nikolai Gogol1),
den Opernsänger Alfred Gohme in "Auf Wiederseh'n Gustav"3)
(EA: 01.08.1952) von Herbert Ziergiebel1),
den Chodscha Nasr ed-din in "Chodscha Nasr ed-din"3)
(EA: 26.10.1953) nach "Die
Erzählung von Hodscha Nasreddin"1)
von Leonid Solowjow1),
den Hans Nickel in "Der Nixenkrieg zu Schlössing"3)
(EA: 17.12.1953) von Alf Scorell, den Diamantenmacher Dr. Josef Meincke
in "Der
Wundermann"3) (EA: 11.02.1954) von
Alf Scorell und Kurt Zimmermann sowie den Snuffy in "Ich denke an Memmo"3)
(EA: 29.04.1954) nach dem Roman "Der Gringo" von EdwinL.Mayer.
Umfangreicher dagegen war sein Arbeit für die Synchronisation. so lieh er
beispielsweise Ernest Borgnine
in "Mädchen
ohne Mitgift"1) (1956, "The Catered Affair"),
Gordon Scott1)
in "Tarzan
und die verschollene Safari"1) (1957, "Tarzan and the Lost Safari"),
Theodore Bikel1)
in "Flucht in Ketten"1) (1958, "The Defiant Ones"),
Jack Carson1)
in "Duell
in den Wolken"1) (1957, "The Tarnished Angels")
und Bernard Blier in "Die
Elenden"1) (1958, "Les Misérables")
seine markante Stimme → mehr bei synchronkartei.de. In der Kultserie "Mit
Schirm, Charme und Melone" sprach er gleich für mehrere
Schauspieler Episodenrollen, unter
anderem für
Der beliebte Schauspieler Werner Peters starb am 30. März 1971 in
Wiesbaden1) nur wenige Monate vor seinem 53. Geburtstag während
der Premierentournee des Films "Die Tote aus der Themse" an den
Folgen eines Herzinfarktes. Die letzte Ruhe fand er auf dem "Waldfriedhof Heerstraße"1) im Berliner
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf1)
(Grablage: IIW13215/216) → Foto der Grabstelle bei knerger.de
sowie Wikimedia Commons.
Werner Peters war seit 1966 mit Ursula Burow verheiratet und Vater eines
Sohnes.
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