Filmografie / Hörspiel
Eva Pflug wurde am 12. Juni 1929 als Tochter eines Goldschmieds in Leipzig1) geboren und wuchs im nahen Markkleeberg1) allein bei der Mutter auf. Nach der Schule, die sie mit der so genannten "Mittleren Reife" abschloss, besuchte sie in ihrer Geburtsstadt die Schauspielschule "Smolny-Heerdt", gab 1947 am "Theater Leipzig"1) ihr Bühnendebüt; weitere Engagements führten die Schauspielerin nach Dessau1) und Plauen1).
Eva Pflug; Copyright Rainer Binder 1954 folgte Eva Pflug einem Ruf an das Hamburger "Deutsche Schauspielhaus"1), nach Verpflichtungen am "Stadttheater Bern"1) und an der "Komödie Basel"1) (1955/56) war sie als freischaffende Schauspielerin tätig. Sie gab Gastspiele an zahlreichen deutschen Boulevardtheatern, unter anderem in München, Düsseldorf, Frankfurt/Main, Köln und Berlin, sie trat bei Festspielen wie in Heppenheim1), Jagsthausen1) und Ettlingen1), aber auch beim Müchner Kabarett "Lach- und Schießgesellschaft"1) auf. In ihrer knapp 60-jährigen Theaterkarriere interpretierte sie viele Frauenfiguren der Weltliteratur, glänzte beispielsweise mit Titelrollen in "Die heilige Johanna"1) von George Bernard Shaw1) und "Léocadia"1) von Jean Anouilh1).
Sie brillierte als Gretchen in Goethes "Faust"1) und als Marthe Rull  in dem Kleist-Lustspiel "Der zerbrochne Krug"1), gab die Maria in der Shakespeare-Komödie "Was ihr wollt"1) sowie die Titania und Hippolyta in Shakespeares "Ein Sommernachtstraum"1). Für ihre Rolle in dem Brecht-Drama "Mutter Courage und ihre Kinder"1) wurde sie  1986 mit dem "Großen Hersfeld-Preis"1) ausgezeichnet. Ab den 1980er Jahren waren es jedoch vor allem die Boulevard-Komödien, in denen Eva Pflug das Publikum begeisterte, so spielte sie unter anderem an der Seite von Paul Hubschmid über vier Jahre lang in dem Stück "Champagnerkomödie"2) ("Gracious Living") von Samuel Taylor1) (1912 – 2000).
  
Foto: © Rainer Binder
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Eva Pflugs filmische Laufbahn begann mit der Figur der Amerikanerin Mabel Lawson in der DEFA1)-Produktion "Der Rat der Götter"1) (1950), einem von Kurt Maetzig1) gedrehten Film über die Kriegsschuld des "IG-Farben-Konzerns"1) bzw. Verstrickung des Konzerns in die Rüstungsproduktion und Giftgasherstellung für die Konzentrationslager während des NS-Regimes1).  Nach einigen weiteren kleineren Rollen sah man sie beispielsweise als Mordopfer Gabriele Montag in dem von Josef von Báky1) in Szene gesetzten Krimi "Gestehen Sie, Dr. Corda"1) (1958) neben Hardy Krüger und Elisabeth Müller sowie als verruchte Nachtclub-Sängerin Lolita in dem ersten, von Harald Reinl1) inszenierten, deutschsprachigen Edgar Wallace-Streifen1) "Der Frosch mit der Maske"1) (1959). Sie wirkte als Lieselotte, Ehefrau des Oberarztes Dr. Neugebauer (Hans-Christian Blech), in Géza von Radványis1) Ärzte-Melodram "Ich schwöre und gelobe"1) (1960) mit, war wenig später in der ebenfalls melodramatischen Geschichte "Die Botschafterin"1) (1960) an der Seite von "Titelheldin" Nadja Tiller sowie Hansjörg Felmy als Miss Caldwell zu sehen. Danach stand sie eher sporadisch vor der Kino-Kamera, zeigte sich auf der Leinwand unter anderem in dem Agentenfilm "Geheimnisse in goldenen Nylons"1) (1967), in der Johannes Mario Simmel1)-Adaption "Die Antwort kennt nur der Wind"1) (1974) und (vorerst) zuletzt in der eher zu vernachlässigenden Erotikkomödie "Die sündige Kleinstadt"1) (1975) → Übersicht Kinofilme.
  
Bereits früh schuf sich Eva Pflug mit Fernsehproduktionen ein weiteres Standbein ihrer schauspielerischen Karriere, konzentrierte sich ab den 1960ern vermehrt auf diese Arbeit. So tauchte beispielsweise in dem legendärem, sechsteiligen Durbridge1)-Straßenfeger "Das Halstuch" (1962) als Journalistin bzw. Mordopfer Dinah Winston auf, mimte in dem Durbridge-Sechsteiler "Tim Frazer: Der Fall Salinger"1) (1964) die in das Verbrechen verstrickte Vivien Gilmore. Nach etlichen Jahren wirkte sie dann noch einmal in einer Durbridge-Verfilmung mit, spielte in dem Dreiteiler "Wie ein Blitz" (1970) als Emely Brown die Freundin der mit dem ermordeten Immobilienmakler Gordon Stewart (Albert Lieven) verheirateten Diana (Ingmar Zeisberg1)).
Ungeheure Popularität erlangte die Schauspielerin dann in der inzwischen zum Kult gewordenen Science-Fiction-Serie "Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion", wo sie 1966 äußerst attraktiv und streng mit hochtoupiertem blonden Pagenkopf als "Aufpasserin" Leutnant Tamara Jagellovsk vom Galaktischen Sicherheitsdienst an der Seite von Dietmar Schönherr (Raumschiff-Kommandant Cliff Allister McLane) sowie unter anderem Wolfgang Völz (Leutnant Mario de Monti,) und Claus Holm (Leutnant Hasso Sigbjörnson) in Aktion trat und einen neuen, selbstbewussten Frauentyp kreierte. Durch das 2003 im Kino erschienene Archivmaterial-Remake "Raumpatrouille Orion – Rücksturz ins Kino"1) konnte man die Schauspielerin erneut in dieser Rolle neben der Orion-Crew sehen.
So ganz kam Eva Pflug nie von der Rolle der Tamara Jagellovsk los, obwohl sie in den folgenden Jahren, wie bereits zuvor, auf der Bühne oder im Fernsehen ganz anders geartete Rollen erfolgreich gestaltete. Zu ihrer TV-Filmografie zählen zudem zahlreiche Auftritten in so beliebten Krimiserien/-reihen wie "Die fünfte Kolonne", "Graf Yoster gibt sich die Ehre", "Der Kommissar", "Dem Täter auf der Spur" oder der Dauerbrenner "Tatort"1), in den 1980ern sah man sie beispielsweise in Serien wie "Es muss nicht immer Mord sein"3) (1985, Episode "Finanzprobleme"3)), "Justitias kleine Fische" (1988) oder in dem Quotenrenner "Ein Fall für Zwei"1) (1981/1989). 

Foto mit freundlicher Genehmigung von "Einhorn-Film"
© Einhorn-Film/Weltlichtspiele Kino GmbH

Raumpatrouille - Rücksturz ins Kino; Copyright Einhorn-Film
Auch wenn es in den letzten zwei Jahrzehnten etwas ruhiger um Eva Pflug wurde, war sie doch nie ganz vom Bildschirm verschwunden. Nach einer gut überstandenen Herzoperation im Jahre 1990 zeigte sie sich unter anderem in Serien wie "Zwei Halbe sind noch lange kein Ganzes"4) (1993) oder "Kurklinik Rosenau"1) (1996/97). In jüngerer Zeit wirkte sie in der Rosamunde Pilcher1)-Verfilmung "Morgen träumen wir gemeinsam"4) (2002) als Elisabeth Betterton mit, in der von Connie Walther1) gedrehten Tragikkomödie "Und tschüss ihr Lieben"5) sah man sie als Lydia Ruhland, verwitwete, energische Schwiegermutter der mit Claus Rudorf (August Zirner1)) verheirateten Mutter Barbara (Ulrike Kriener1)). Im Frühjahr 2004 trat sie in dem romantischen Barbara Wood1)-Melodram "Lockruf der Vergangenheit"4) als reiche, verwitwete Lady Adele Pemberton in Erscheinung, die durch Enkelin Leyla Bolten (Eva Habermann1)) mit der geheimnisumwitterten Vergangenheit ihrer Familie konfrontiert wird. Ein Wiedersehen an der Seite von Dietmar Schönherr konnten die Fernseh-Zuschauer/-innen am 7. November 2004 erleben: Nach 38 Jahren stand das Orion-Duo in der "Tatort"-Folge "Nicht jugendfrei"1) erstmals wieder vor der Kamera und mimtr gemeinsam mit Horst Sachtleben ein Rentner-Trio mit "reichlich krimineller Energie".
Eine erneut schöne Altersrolle für Eva Pflug war die der geldgierigen Mutter des Hotelbesitzers Simon Wahlberg (Heinz Hoenig1)) in der von Dietmar Klein1) in Szene gesetzten, melodramatischen Familiensaga um Liebe, Reichtum, Verrat und Drogen im Hotelmilieu "Rose unter Dornen"1), welche Anfang Januar 2006 ausgestrahlt wurde. Gerade abgedreht hatte sie zu diesem Zeitpunkt die TV-Komödie "1:0 für das Glück"1), unter der Regie von Walter Bannert1) kam sie als die lebenslustige Mutter der im Perfektionismus gefangenen Studienrätin Petra Winter (Thekla Carola Wied) daher, die ihr Leben so gar nicht genießen kann. Die Wied gibt eine anfangs recht spröde, etwas zickige und gestrenge Lehrerin, die sich mit der Hilfe des biederen, aber sympathischen Schulhausmeisters (glänzend: Peter Sattmann) nicht nur zur passionierten Fußballtrainerin einer Gymnasialklasse mausert, sondern auch Gefühle zulässt und dadurch das Herz der Schüler und des Hausmeisters Christian Brenner erobert. Die augenzwinkernde Fußballkomödie wurde Anfang Mai 2008 ausgestrahlt und hob sich wohltuend von der manchmal üblichen, seichten "Freitagabend"-Fernsehkost ab.
Zuletzt stand Eva Pflug für die ARD-Komödie "Bleib bei mir"1) nach dem Roman "Dritte Sonnenblume links" von Christine Vogeley1) neben Saskia Vester1), Helmut Berger1) und Peter Sattmann vor der Kamera. 
Die Dreharbeiten begannen Anfang Mai 2008, die Rolle der Anastasia Arendt, liebenswerte Klofrau und Freundin der Protagonistin Rosa (Saskia Vester), sollte ihre letzte Arbeit für das Fernsehen sein → Übersicht TV-Produktionen.
Die Erstausstrahlung am 29. Mai 2009 erlebte Eva Pflug nicht mehr, in der Nacht vom 5. auf den 6. August 2008 wurde die 79-jährige Schauspielerin leblos in ihrer Wohnung in Grünwald1) gefunden. Eva Pflug starb vermutlich an Herzversagen, Fremdverschulden wurde laut eines Pressesprechers der Polizei ausgeschlossen; der Grabstein weist als Todesdatum den 5. August 2008 aus. Die letzte Ruhe fand Eva Pflug auf dem "Waldfriedhof Grünwald"1) bei München → Foto der Grabstelle bei knerger.de

Eva Pflug 2000 auf der SF-Convention
"ExpoTrek" in Hannover
Urheber: Diane Krauss (DianeAnna); Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons

Eva Pflug 2000 auf der SF-Convention "ExpoTrek" in Hannover; Urheber: Diane Krauss (DianeAnna); Lizenz CC-BY-SA-2.5/3.0; Quelle: Wikipedia bzw. Wikimedia Commons
Neben der Arbeit für Theater und Film war Eva Pflug zudem eine gefragte Synchronsprecherin. So lieh sie beispielsweise Julie Christie in "Dr. Schiwago"1) (1965) oder Anne Bancroft in "Die Reifeprüfung"1) (1967) ihre Stimme. Aber auch Lana Turner und Ursula Andress gehörten zu den berühmten Kolleginnen, die sie synchronisierte → Wikipedia, synchronkartei.de. Darüber hinaus stand sie verschiedentlich im Hörspiel-Studio, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.
Siehe auch Wikipedia, filmportal.de sowie
den Nachruf bei www.welt.de
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) theatertexte.de, 3) Die Krimihomepage, 4) fernsehserien.de, 5) wunschliste.de
     
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, filmportal.de, Die Krimihomepage, fernsehserien.de,
krimilexikon.de, tittelbach.tv; R = Regie)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia)
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