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Kurt Pratsch-Kaufmann wurde am 1. September 1906 (nach anderen Quellen
1907) als Sohn einer königlichen Hofballett-Tänzerin
in Dresden1) geboren. Schon früh mit der Welt des Theaters in Berührung
gekommen, entschied er sich, Schauspieler zu werden und ließ sich dementsprechend in seiner
Geburtsstadt von Otto Bernstein1)
(1887 1943) ausbilden. Sein
Bühnendebüt gab Pratsch-Kaufmann 1927 am Stadttheater in Landsberg an der
Warthe1),
weitere Verpflichtungen führten ihn unter anderem 1933 an das Stadttheater von
Hildesheim1) und 1937 nach München an das "Theater am Gärtnerplatz"1).
Durch den Kabarettisten Willi Schaeffers
(1884 1962) kam der Schauspieler Ende
der 1930er Jahre nach Berlin und avancierte dort, vor allem in Boulevardkomödien,
zum Publikumsliebling; auch in Musicals und beim Kabarett konnte er Erfolge
verzeichnen. Meist übernahm er prägnante Nebenrollen des komischen Fachs,
seinen größten Triumph feierte "Pratsche", wie er liebevoll
genannt wurde, in München als alter Müllkutscher Doolittle in dem Musical "My Fair Lady"1).
In München hatte er bereits Ende der 1930er Jahre den Prinzen Orlofsky in
der Operette "Die
Fledermaus"1) gespielt, Ende der 1960er Jahre trat er am Berliner "Theater des Westens"1) an der
Seite von Marika Rökk mehr als 300 Mal in dem Musical "Hello Dolly"1)
auf, begeisterte auch mit der Titelrolle in dem Stück "Der Hauptmann von Köpenick"1) von
Carl Zuckmayer1) um nur einiges zu nennen.
Kurt Pratsch-Kaufmann parodiert 1937 Sänger im "Kabarett
der Komiker"1)
Urheber: Willy
Pragher1); Lizenz: CC BY 3.0; Rechteinhaber: Landesarchiv Baden-Württemberg
Quelle: Deutsche
Digitale Bibliothek bzw. Wikimedia
Commons
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Seit den 1950er Jahren stand Pratsch-Kaufmann für zahlreiche unterhaltsame
Kinoproduktionen vor der Kamera. Auch hier bediente er mit vielen
Chargenrollen humorvolle und komische Figuren, mimte kleine Leute aus dem
Volk ebenso überzeugend wie Direktoren. Er gab Buchhalter, aufgeregte
Beamte, Hoteldetektive, Reiseleiter, Kriminalkommissare,
Chauffeure oder Wirtsleute und jede Art berlinernder Typen.
Erstmals tauchte er 1950 als Staubig, Buchhalter bei Juwelier Fritz Bussmann (Ernst Waldow), in der
Adaption "Schwarzwaldmädel"1)
nach der gleichnamigen
Operette1) von Leon Jessel1) (Musik) neben den
Protagonisten Sonja Ziemann
und Rudolf Prack auf, im Verlaufe des nächsten Jahrzehnts folgten Auftritte in leichten
Unterhaltungsstreifen wie beispielsweise "Johannes und die 13 Schönheitsköniginnen"1) (1951),
"Grün
ist die Heide"1) (1951), "Der
Vetter aus Dingsda"1) (1953),
"Der Frontgockel"1) (1955), "Viktor
und Viktoria"1) (1957),
"Kindermädchen
für Papa gesucht"1) (1957)", "Der
letzte Fußgänger"1) (1959)
oder "Was eine Frau im Frühling träumt"1) (1959). Anfang der
1960er wirkte er in Produktionen wie "Immer Ärger mit dem Bett"1) (1961), "Diesmal muss es Kaviar sein"1) (1961),
"Café Oriental"1) (1962) und "Die Bekenntnisse eines möblierten Herrn"1) (1963) mit, danach wurden mit dem Abebben der unbeschwerten
Kinokomödien sowie dem veränderten Publikumsgeschmack seine Filmauftritte
seltener. Letztmalig zeigte er sich mit einem winzigen Part in dem ganz auf Heinz Erhardt zugeschnittenen
Lustspiel "Unser
Willi ist der Beste"1) (1971) auf
der Leinwand → Übersicht Kinofilme.
Neben seiner Arbeit für das Theater konzentrierte sich Pratsch-Kaufmann
bereits seit den 1960er Jahren vermehrt auf interessante Rollen beim Fernsehen. Hier erlebte man ihn mit
Gastauftritten in beliebten Serien wie "Der
Forellenhof" , "Unser
Pauker"2) oder Großer
Mann – was nun?", er präsentierte sich unter anderem in der musikalischen
Komödie "Saison in Salzburg" (1966) nach der gleichnamigen
Operette1) von Fred Raymond1) (Musik), in dem
Fünfteiler "Wilhelmina"3) (1968)
mit Chariklia Baxevanos
und Günter Pfitzmann oder in dem Mehrteiler "Ein Mann will nach oben" (1978)
nach dem Roman von Hans Fallada1)
mit Mathieu Carrière
als der ehrgeizige Karl Siebrecht, wo er als Dienstmann Werner Beese zu
sehen war. Es folgten Episodenrollen in Serien wie "Die
Koblanks"2) (1979), "Nonstop
Nonsens"1) (1979) von und mit Dieter Hallervorden
oder "Kintopp
Kintopp"2) (1981). Letztmalig
trat in der von Herbert Ballmann1) in Szene
gesetzten Semi-Dokumentation "Eugenie Marlitt und die Gartenlaube" (1982) über Eugenie
Marlitt1) und die Gartenlaube1)als
Heinrich auf dem Bildschirm in Erscheinung → Übersicht TV-Produktionen.
Darüber hinaus arbeitete Kurt Pratsch-Kaufmann für den Hörfunk und
moderierte Rundfunksendungen, auch als Parodist begeisterte er das
Publikum, so eindrucksvoll als Zarah Leander, deren Lieder
wie "Nur nicht aus Liebe weinen" er hinreißend imitierte.
"In dieser Eigenschaft besprach er im September 1950 auch die
"Odeon"-Schallplatte O26 961; auf der einen Seite (mx. Be 14 054)
war er als Hans Moser und
als Zarah Leander zu hören, auf der anderen (mx. Be 14 053)
in dem Sketch "Auf der Opernprobe"." notiert Wikipedia.
Die bei der ARD Hörspieldatenbank
gelisteten Produktionen mit Kurt Pratsch-Kaufmann findet man hier.
Der Schauspieler und Komiker Kurt Pratsch-Kaufmann starb am 24. Juni 1988
im Alter von 81 Jahren in München;
die letzte Ruhe fand er auf dem dortigen "Ostfriedhof"1)
("Städtisches Krematorium"1)).
Er war mit seiner Schauspielkollegin Marianne Pohlenz († nach 1994) verheiratet.
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Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database
sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, krimilexikon.de, Die Krimihomepage, fernsehserien.de) |
Kinofilme
Fernsehen (Auszug)
- 1958: Ein Sommerrnachtstraum (nach der gleichnamigen
Komödie von William
Shakespeare;
als Handwerker Peter Squenz) → IMDb
- 1959: Drei Orangen (als Privatsekretär Kater)
→ IMDb
- 1961: Das Paradies von Pont L'Eveque (als Jacques)
- 1962: Unsere Jenny (als Walter Mason)
- 1963: Lachendes Glück (ein Streifzug durch Operette und Musical;
Mitwirkung; Kurzinfo: Diese bunte öffentliche
Veranstaltung ist der leichten Muse gewidmet. In heiterer Form soll untersucht werden, ob in der lebensbejahenden
Welt von Operette und Musical wirklich das "lachende Glück" enthalten ist.
Das "Hamburger Abendblatt" schrieb am 29.09.1963: Ein etwas mühseliges Unterfangen, Musical und Operette
unter einen Hut zu bringen. Schon wegen des verschiedenen Publikums, das beide ansprechen, und darüber konnte
auch die aufwendige Ausstattung der Sendung nicht hinwegtäuschen. Die verbindende Handlung schien hier wirklich
gequält – und daher überflüssig. Sie konnte aus diesen anderthalb Stunden kein harmonisches
"lachendes Glück"
mehr schmieden." (Quelle:
tvprogramme.shoutwiki.com))
→ IMDb
- 1964: Das Fräulein an der Kasse (mit
Bruni
Löbel; als Herr Anger)
- 1964: Karl Sand (mit
Gerd
Baltus als Karl Sand,
der Mörder von August
von Kotzebue; als 2. Kaufmann)
- 1964: Der Fall Pinneberg (mit
Harry
Wüstenhagen als Herr Pinneberg; als der Herr aus der Milchbar)
- 1964/65: So ein süßes kleines Biest (Serie
mit Grit
Boettcher und Erik
Schumann; als Herr Weberknecht)
- 1964: 06. Urlaub in der Badewanne
- 1965: 09. Die Geburtstagsparty
- 1965: 10. Eine Firma wird gegründet
- 1965: 11. Die Firma macht sich
- 1966: Der
Forellenhof (Serie; als Herr Reinhardt in Folge 5 "Gäste
aus Kanada")
- 1966: Großer
Ring mit Außenschleife (mit Gustav
Knuth als Straßenbahnfahrer Franz Lehmhuhn; als Paul Schulz)
- 1966: Sie
schreiben mit (Serie; als ? in Folge 88 "Der Unterschied")
- 1966: Unser
Pauker (Serie mit Georg
Thomalla; als Ex-Schulfreund Kurt in Folge 13
"Jugendstreiche")
- 1966: Gewagtes
Spiel (Krimiserie: als Emil Krause in Folge 24 "Drei Giraffen")
- 1966: Spätsommer (Volksstück von
Horst Pillau
nach
der Novelle "Altersschwach" von Max
Dreyer; mit Martin
Held
als der alte Seemann Röbbe Klingenbarg, Fritz
Tillmann als
dessen Gegenspieler Gemeindevorsteher Jakob Vierendahl
und
Johanna von Koczian als
die junge "Herumtreiberin"
Jette Bohn; als Gastwirt Voigt)
- 1966: Saison in Salzburg (nach der gleichnamigen
Operette von Fred
Raymond (Musik); als Friedrich W. Knopp,
Monteur von Rennfahrer Frank Rex (Maurice Besancon)) → IMDb
- 1966: Thérèse Raquin (nach
dem gleichnamigen
Roman von Émile
Zola; mit Ingrid Andree als
Thérèse Raquin,
Ernst
Jacobi als Camille; als Grivet)
- 1966: Schwarzer Peter – Märchenoper für
kleine und große Leute (nach dem niederdeutschen Märchen "Erica"
von Heinrich
Traulsen, bearbeitet von Wilhelm
Wisser, bzw. der Oper "Schwarzer
Peter" von Norbert
Schultze (Musik)
und Walter
Lieck (Libretto): als der Hauptmann) → IMDb
- 1966–1968: Altberliner Tanzvergnügen (als Bockwurst-Grossist Wilhelm Krause)
- 1967: Auf
Sieg? Auf Platz? – Auf Liebe! (als Polizeichef)
- 1967: Lobby Doll und die
Sitzstangen-Affäre – Eine erdachte
Rekonstruktion (mit Hans
Putz als LobbyDoll; als?)
- 1967: Till,
der Junge von nebenan (Serie mit Hans Joachim Bohm; als Boxtrainer
von Harry Berger (Michael Miller)
in Folge 7 "Der
goße Freund"))
- 1967: Wilhelmina
(Fünfteiler mit Chariklia
Baxevanos und Günter
Pfitzmann; als ?) → Die
Krimihomepage
- 1967/68: Großer
Mann – was nun? (Serie
mit Gustav Knuth;
als Vorstandsmitglied)
- 1969: Polizeifunk
ruft (Krimiserie; als älterer Freund von Charlie
Hellmann (Hansi Waldherr)
in Folge 30 "Die
Erpresser")
- 1969: Alle Hunde lieben Theobald
(Serie mit Carl-Heinz
Schroth; als Tankstellenbesitzer Fritz in
Folge 6 "Barry und die Schmetterlinge")
- 1969: Meine
Schwiegersöhne und ich (Serie; als Straßenfeger in
Folge 12 "An der Umkehrgrenze")
- 1969/70: Tausendundeine
Nacht (Serie; als Wesir)
- 1969: Die Geschichte von Aladin und der Wunderlampe
- 1970: Die Geschichte von Abu Hasan
- 1970: Faust auf eigene Faust (als Faust, Harald
Juhnke als Dr. Mephisto) → IMDb
- 1970: Giuditta – Freunde
das Leben ist lebenswert (nach
der Operette "Giuditta"
von Franz
Lehár (Musik);
mit Teresa Stratas als Giuditta,
Rudolf Schock als Octavio;
als Manuele Biffi, Giudittas Ehemann) → IMDb
- 1971: Doppelgänger (Kinder-Jugendserie; als Möbelhausbesitzer Herr
Manner in Folge 7 "Das Schaufenster")
- 1971: Drüben bei Lehmanns (Serie
mit Walter
Gross und Brigitte
Mira; als Sepp Löwinger in
Folge 11 "Klassenkameraden")
- 1971: Duell zu dritt
(Serie;
als Commissario Andrea) → fernsehserien.de
- 1971: Der Vereinsmeier (Comedy-Serie
mit Rolf
Braun als Schorsch Meyer; als Bürgermeister Hax)
- 1974: Im Auftrag von Madame (Serie; als Regisseur Punto in Folge
3.03 "Bäume, Äxte, braune Bären")
- 1975: Glückliche Reise (nach der gleichnamigen
Operette von Eduard
Künneke (Musik); als Tommy) → IMDb
- 1975: Beschlossen
und verkündet (Serie)
- 11. Ferdinands Pferdchen (als Kommissar Krake)
- 13.Alle Vorteile gelten (als Scholz)
- 1976: Express (Comedy-Serie/
Satire-Magazin: als Braut in Folge "Is' was, Kanzler?")
- 1978: Ein Mann will nach oben
(13 Folgen nach dem Roman von Hans
Fallada; als Dienstmann Werner Beese)
- 1978: Karschunke & Sohn (Serie
mit Carl-Heinz Schroth und
Walter Giller; als Wirt)
- 3. Meta aus Hiltrup
- 4. Das Diplom
- 5. Frühlingsepidemie
- 1979: Die Koblanks (Serie
mit Günter
Pfitzmann als Weiberheld und Bierfahrer Ferdinand Koblank;
als Kohlenhändler Schmidt, Vater von Röschen (Edeltraut
Elsner), in Folge 1 "Die Verlobung")
- 1979: Parole Chicago (Serie; als Otto Matzke in Folge
12 "Der Kommissionsverkauf")
- 1979: Nonstop
Nonsens (Serie von (Idee) und mit Dieter
Hallervorden; als Wendolin Meisenkaiser in
Folge 18 "Didi
macht das Rennen")
- 1981: Café
Wernicke (Serie; als Schwengler in Folge 18 "Schwarze
Ware")
- 1981: Kintopp Kintopp (Serie; als Hausmeister Kowalski)
- 02. Am seidenen Faden
- 08.Der Mann aus Hollywood
- 10. Der Boß kehrt zurück
- 11. Tönende Schatten
- 1982: Das kann ja heiter werden (Serie; als Manager in Folge
5 "Das Schaf im Wolfspelz")
- 1982: Eugenie
Marlitt und die Gartenlaube
(Semi-Dokumentation von Herbert
Ballmann (Regie); als Heinrich) → IMDb
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