Abbildung Porträtplastik von Volker Prechtek, geschaffen 1995 in Prechtels Wohnung in Gröbenzell1) bei München. Urheber: Wolfgang Eckert; Lizenz: CC BY-SA 4.0; Quelle: Wikimedia Commons Spätestens wenn man an Jean-Jacques Annauds1) preisgekrönte, grandiose Verfilmung "Der Name der Rose"1) (1986) nach dem historischen, gleichnamigen Klosterkrimi1) von Umberto Eco1) mit Sean Connery als Franziskaner William von Baskerville denkt, fällt einem der Name Volker Prechtel ein. Der Schauspieler mit den unverwechselbaren Gesichtszügen mimte den Mönch und Vorsteher des Scriptoriums, Malachias, vervollständigte zusammen mit dem knollennasigen Helmut Qualtinger als Pater Remigio, dem weißen Mondgesicht des glatzköpfigen und homosexuellen Geißlers Berenger alias Michael Habeck1) sowie dem debilen Buckligen Salvatore (Ron Perlman1)) den Reigen skurriler, mittelalterlicher Gestalten.
 
Volker Prechtel war erst spät zum Film gekommen, am 9. August 1941 im schwäbischen Hopfen am See1) (Ostallgäu) als zweiter von drei Söhnen des Ehepaares Dr. Georg Prechtel und dessen Ehefrau Brigitte geboren, absolvierte er zunächst auf Wunsch seiner Eltern ein Pädagogikstudium und war danach fünfzehn Jahre lang als Hauptschullehrer tätig. In seiner Freizeit nahm er Schauspielunterricht und trat auch schon bei Laienspielgruppen auf, als dann seine Karriere beim Film begann, hängte er den Lehrerberuf an den Nagel.
 
 
1995 modellierte der Bildhauer Wolfgang Eckert1) den Schauspieler Volker Prechtel in dessen Wohnung in Gröbenzell1) bei München. Bei der abgebildeten Porträtplastik handelt es sich um eine in Beton gegossene und mit klebergebundenen Tonerde überarbeiteten Plastik. Die Aufnahme entstand im Atelier des Künstlers, in dessen Besitz sich das Porträt befindet.
Urheber: Wolfgang Eckert; Lizenz: CC BY-SA 4.0
Quelle: Wikimedia Commons
Wohl durch seine außergewöhnliche Physiognomie war der Film auf Prechtel aufmerksam geworden, er wurde immer dann besetzt, wenn markante und ausgefallenen Figuren gefragt waren. Meist waren es kleinste Nebenrolle wie Gefängniswärter, Landpolizisten oder Gerichtsdiener, denen Prechtel im wahrsten Sinne des Wortes ein Gesicht gab und damit in nachhaltiger Erinnerung blieb. Sein schauspielerisches Talent konnte er neben "Der Name der Rose" nur in wenigen Leinwandproduktionen unter Beweis stellen, etwa als Handwerksbursche in Werner Herzogs1) Büchner-Adaption"Woyzeck"1) (1979) mit Klaus Kinski in der Titelrolle. Herzog hatte ihm bereits kleinere Aufgaben in seiner Kaspar Hauser1)-Geschichte "Jeder für sich und Gott gegen alle"1) (1974) sowie in dem düsteren Drama "Herz aus Glas"1) (1976) gegeben, Anfang der 1990er fand eine weitere Zusammenarbeit mit Herzog bei dem Sportfilm "Cerro Torre: Schrei aus Stein"1) (1991) statt, gedreht nach einer Idee des Ausnahmebergsteigers Reinhold Messner1), der später das Buch "Torre – Schrei aus Stein" auf den Markt brachte.
Begonnen hatte Prechtels Arbeit für den Film mit Kinoproduktionen wie der Ganghofer-Adaption "Der Jäger von Fall"1) (1974), dem Streifen "Ace Up My Sleeve"1) (1975, "Frankensteins Spukschloss") oder "Die Marquise von O."1) (1976) nach der gleichnamigen Novelle1) von Heinrich von Kleist. Später tauchte Prechtel unter anderem als Etagenkellner in der Hallervorden-Komödie "Ach du lieber Harry"1) (1981) auf und als Gerichtsdiener in dem Streifen "Piratensender Powerplay"1)  (1982) neben Thomas Gottschalk1) und Mike Krüger. Weitere Leinwandauftritte hatte Prechtel unter anderem in den Literaturverfilmungen "Der Schwarze Tanner"2) (1985) und "Wallers letzter Gang"1) (1989) sowie in dem Episodenfilm "Starke Zeiten"1) (1988). In den 1990ern sah man Prechtel unter anderem in der preisgekrönten Siegfried Lenz-Adaption "Das serbische Mädchen" (1991), in der Satire "Sisi und der Kaiserkuß" (1991) mimte Prechtel den Hias von Konnersreuth, in der hochkarätig besetzten Knast-Komödie "Alles nur Tarnung"2) (1996) einen Pfarrer. Letztmalig wirkte Prechtel als Spitzel in dem Kinderfilm "Lorenz im Land der Lügner"2) (1998) in einer Kinoproduktion mit → Übersicht Kinofilme.

Beim Fernsehen fand der ungewöhnliche Schauspieler seit Mitte der1970er Jahre ebenfalls ein breites Betätigungsfeld, neben Gastrollen in beliebten Krimireihen wie "Tatort"1), Comedy-Serien wie "Nonstop Nonsens"1) oder Mehrteilern wie "Sachrang" (1977), "Die Rumpelhanni"1) (1981) und "Anna"1) (1988) spielte er beispielsweise 1982 bis 1984 den Wachtmeister Heinmann1) in der Science-Fiction-Serie 
"Der Andro-Jäger"1). Eine durchgehende Rolle, die des Waldarbeiters Toni Lederer hatte er in den ersten neun Staffeln des Quotenrenners "Forsthaus Falkenau"1) (1989–1999), gehörte zur Besetzung von Georg Lohmeiers1) Bauerndrama "Wer Knecht ist, soll Knecht bleiben"3) (1991) oder des Zweiteilers "Die Fernsehsaga – Eine steirische Fernsehgeschichte"1) (1995). Letztmalig stand er für die Satire über Ausländerfeindlichkeit mit dem Titel "Willkommen in Kronstadt" (1996) sowie den Krimi "Nervenkrieg"4) (1997) aus der Reihe "Zwei Brüder"1) mit Fritz Wepper und Elmar Wepper vor der Fernsehkamera → Übersicht TV-Produktionen.
 
Der seit 1967 verheiratete Volker Prechtel erlag am 7. August 1997 im oberbayerischen Gröbenzell1) seinem Krebsleiden – zwei Tage vor seinem 56. Geburtstag.
Neben seinen mehr als hundert Rollen bei Film und Fernsehen war Prechtel stets seiner eigentlichen Liebe, dem Theater treu geblieben. Er spielte unter anderem an der Berliner "Freien Volksbühne"1), trat aber vor allem in München auf, so an der "Kleine Komödie am Max II"1), den "Kammerspielen"1) und dem "Volkstheater"1)
Siehe auch Wikipedia
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Filme
Kinofilme / Fernsehen
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