Filmografie / Hörspiel
Else Quecke wurde am 5. September 1907 als Tochter von Hans Quecke sen. (1865 – 1950) und dessen Ehefrau Hermine (1874 – 1952) in Duisburg1) geboren, wo sie auch ihre Kindheit und Jugend verbrachte. Sie war die jüngere Schwester des Politikers und NS-Regimekritikers Hans Quecke1) (1901 – 1945), zur Familie gehörten zahlreiche Geschwister, vier Brüder und sieben Schwestern, die durch frühen Tod einander jedoch nicht alle erlebten.*) Nach dessen Scheidung von seiner ersten Ehefrau war Schwester Herta verheiratet mit Harald Dohrn1) (1885 – 1945), zur Zeit des Nationalsozialismus ebenfalls Regimekritiker und Sympathisant der Widerstandsbewegung "Weiße Rose"1). 1945 beteiligte sich Bruder Hans gemeinsam mit seinem Schwager an einem Aufruf der "Freiheitsaktion Bayern"1). Er wurde jedoch denunziert und am 29. April 1945, kurz vor Einmarsch der Amerikaner, zusammen mit seinem Schwager im Hof des Münchner Zentralministeriums von einem Kommando der SS erschossen.
Else Quecke 01; Copyright Virginia Shue Nach dem Entschluss, Schauspielerin zu werden, ließ sich Else Quecke in Düsseldorf an der von Louise Dumont1) (1862 – 1932) gegründeten Schauspielschule ausbilden, 1930 erhielt sie ein erstes Engagement in Osnabrück1). Von 1932 bis mindestens 1938 gehörte sie zum Ensemble des "Stadttheaters Augsburg"1), über ihr Wirken in den folgenden Jahre haben die Recherchen nichts ergeben. Nach Ende des 2. Weltkrieges kam Else Quecke unter der Intendanz von Ida Ehre an die "Hamburger Kammerspiele"1), seit 1950 war sie Mitglied der "Münchner Kammerspiele"1). Dort gehörte sie bis 1976 zum Ensemble, danach gab sie an den "Kammerspielen" noch einige Jahre lang Gastspiele.

Zum Film kam die Schauspielerin erst relativ spät, meist übernahm sie prägnante Nebenrollen wie unter der Regie von Robert Siodmak1) in ihrem Leinwanddebüt als Frau Lehmann in dem Krimi "Nachts, wenn der Teufel kam"1) (1957). Zur Kino-Filmografie gehören weiterhin beispielsweise die amüsante Bühnenadaption "Der Haustyrann"1) (1959) mit Heinz Erhardt, die Komödie "Liselotte von der Pfalz"1) (1966) mit Heidelinde Weis als Liselotte von der Pfalz und die Literaturverfilmung "Jagdszenen aus Niederbayern"1) (1969) nach dem gleichnamigen Bühnenstück1) von Martin Sperr"1), der auch die Hauptrolle des Mechanikers Abram übernahm – Else Quecke spielte dessen Mutter Barbara. Jahrzehnte später sah man sie unter anderem als Oma Schmitz in dem amüsanten Streifen "Pizza Colonia"2) (1991) an der Seite von Mario Adorf sowie als Rose Hochstedt in dem ganz auf Elfi Eschke1) zugeschnittenen Film "Hannah" (1996) von Regisseur Reinhard Schwabenitzky1) → Übersicht Kinofilme.

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt.  Das Copyright liegt bei Virginia Shue.

Vor allem aber durch das Fernsehen erlangte die Schauspielerin ungeheure Popularität, in zahllosen Serien und Einzelproduktionen war sie seit Mitte der 1950er Jahre regelmäßig auf dem Bildschirm präsent. Zu den TV-Arbeiten zählen verschiedenste Rollen in Krimis und Unterhaltungsserien, so tauchte sie in einigen "Tatort"-Folgen auf, war in Quotenrennern wie "Die Schwarzwaldklinik", "Diese Drombuschs", "Der Landarzt" oder "Freunde fürs Leben" zu sehen. Durchgehende Rollen hatte sie beispielsweise in Geschichten um "Kümo Henriette"1) (1979), dem Fünfteiler "Die Knapp-Familie"1) (1981) sowie in den Serien "Christian und Christiane"1) (1982) und "Jokehnen"1) (1986).
Unter anderem stand sie mit Wolfgang Kieling für die von Axel von Ambesser geschriebene Komödie "Das Abgründige in Herrn Gerstenberg"3) (1966) als Mutter Meiners vor der Kamera, man erlebte sie beispielsweise als Mutter von Michael (Wolfram Weniger1)) in dem Stück "Deutsche Novelle"3) (1972) nach der Novelle von Leonhard Frank1), als Mrs. Mortimer in "Memento Mori"3) (1975) nach dem Roman von Muriel Spark1) und einmal mehr als Mutter in "Der aufsehenerregende Fall des Studienrats Adam Juracek"4) (1976) nach dem Roman von Pavel Kohout1) mit Siegfried W. Kernen in der Titelrolle.

Das Foto wurde mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg)
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Else Quecke 02; Copyright Virginia Shue
In nachhaltiger Erinnerung bleibt Else Quecke mit der Verkörperung der israelischen Ministerpräsidentin Golda Meir1) in der US-amerikanischen Produktion bzw. dem  dramatischem Fernsehspiel"21 Hours at Munich"1) (1976, "Die 21 Stunden von München") mit dem das Münchner Olympia-Attentat1) bei den Olympischen Sommerspielen 1972 thematisiert wurde. Noch bis ins hohe Alter wirkte Else Quecke in TV-Produktionen mit, so präsentierte sie sich in der "Traumschiff"-Folge "Norwegen"5) (1992) als Seniorchefin Agathe Seebach, spielte an der Seite von Hans Clarin in der Komödie in "Hochwürden erbt das Paradies"1) (1993) oder mit Christiane Hörbiger in der von Peter Weck in Szene gesetzten Story "Von Frau zu Frau: Die Sammlerin" (1994). Zu ihren letzten Arbeiten vor der Kamera zählten Episodenrollen in den Serien "Bruder Esel"1) (1996) mit Dieter Pfaff und "Adelheid und ihre Mörder"1) (1996) mit mit Evelyn Hamann → Übersicht TV-Produktionen.
Else Quecke war zudem als Sprecherin für die Synchronisation (→ synchronkartei.de) sowie verschiedene Audio-Produktionen tätig, eine Auswahl der bei der ARD Hörspieldatenbank gelisteten Produktionen findet man hier.

Die sympathische Schauspielerin Else Quecke starb am 19. Juni 2004 im Alter von 96 Jahren im oberbayerischen Bad Wiessee1) an den Folgen einer Lungenentzündung; die letzte Ruhe fand sie auf dem dortigen Bergfriedhof an der Seite ihres Ehemannes, dem Schriftsteller Dr. Ernst Frank (1901 – 1980) → Foto der Grabstätte bei knerger.de sowie Wikimedia Commons.
Siehe auch Wikipedia
*) Quelle: "Der stille Befehl: Widerstand und Opfergang einer bürgerlich und christlich geprägten Familie im NS-Staat 1933 bis 1945" von Stephan Kessler (Verlag: Books on Demand, S. 92)
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) Die Krimihomepage, 4) deutsches-filmhaus.de, fernsehserien.de
  
Else Quecke auf der Theaterbühne: Als alte Frau in dem Stück "Über die Dörfer"
von Peter Handke1), uraufgeführt bzw. inszeniert 1982 bei den "Salzburger Festspielen"1)
von Wim Wenders1) und Hannes Klett
→ archive.salzburgerfestspiele.at sowie www.zeit.de
Die Fotos wurden mir freundlicherweise von der Fotografin Virginia Shue (Hamburg)
zur Verfügung gestellt.  Das Copyright liegt bei Virginia Shue.
Else Quecke auf der Theaterbühne in Peter Handkes "Über die Dörfer" 01; Copyright Virginia Shue Else Quecke auf der Theaterbühne in Peter Handkes "Über die Dörfer" 02; Copyright Virginia Shue Else Quecke auf der Theaterbühne in Peter Handkes "Über die Dörfer" 03; Copyright Virginia Shue
Filme
Kinofilme / Fernsehen
Filmografie bei der Internet Movie Database sowie filmportal.de
(Fremde Links: Wikipedia, Die Krimihomepage, filmportal.de, fernsehserien.de, deutsches-filmhaus.de)
Kinofilme Fernsehen (Auszug)
Hörspielproduktionen (Auszug)
(Fremde Links: ARD-Hörspieldatenbank (mit Datum der Erstausstrahlung), Wikipedia, theaterderzeit.de)
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