Neben zahllosen Auftritten in so
beliebten Krimi-Reihen wie "Ein Starkes Team", "Koerbers Akte",
"Zwei Brüder", "Sperling", "Tatort",
"Anwalt Abel", "Professor Capellari", "Wilsberg"
oder "Das
Duo", in denen Redl meist auf zwielichtige Typen abboniert ist, sah man
ihn beispielsweise 1996 in Matti Geschonnecks Sozialdrama "Angeschlagen"2), unter dessen Regie spielte er auch in
den Thrillern "Der Rosenmörder"2) (1997), "Ein mörderischer
Plan"1) (2000) und "Späte Rache"2) (2001). In "Vickys Alptraum"
mimte Redl 1998 den Kommissar Wachsmann, war ein Jahr später als Victor
in Bernd Boehlichs historischem Mehrteiler "Sturmzeit"1)
zu sehen. Im neuen Jahrtausend übernahm er in Vivian Naefes
Tragikomödie "Einer geht noch"2) (2000)
die Rolle des Kegelbahnpächters und Gemütsmenschen Heinzi Schämpp,
war der Innenminister Langheinrich in Thomas Bergers zweiteiligem
Politthriller "Operation Rubikon"2) (2002). In Johannes Griesers
Krimi "Tödliches Vertrauen"3) stand er 2002 auf der Seite des
Ermittlers und war der Kommissar Tönning. Ein Jahr später beeindruckte
er einmal mehr in Christian Görlitz' Drama "Nachts, wenn der Tag beginnt"2)
als blinder Richter Dr. Friedrich Thomasius sowie in dem spannenden
Psychothriller "Die Geisel" (2003) als Leiter der SEK Vollmer,
neben Suzanne von Borsody1) in der Hauptrolle der Psychologin Ella Jansen.
2004 erlebte man Redl auch im Fernsehen als Jonathan Jeremias Peachum in
"Die Dreigroschenoper", eine Figur, mit der er seit Januar 2006 schon zum dritten Mal
im Hamburger "St. Pauli Theater"1) zu bewundern war. Weitere schöne, wenn auch
konträre Rollen, sind beispielsweise die des Oberkommissars Rudi Sikora in
den Polizeithrillern "Nachtschicht Vatertag"1) (2004) und "Nachtschicht Tod im Supermarkt"2) (2005) sowie
die des Generals Hans Krebs in Hans-Christoph Blumenbergs
Dokudrama "Die
letzte Schlacht"2) (2005). Im Mai 2006 war Redl neben
Götz George und Dagmar Manzel1) einer der Protagonisten in Andreas Kleinerts
Sozialdrama "Als der Fremde kam"2).
Hier interpretierte er den idealistischen Klassenkämpfer und einfachen Arbeiter
Mathias Wernicke, dessen Frau Anne (Dagmar Manzel) sich in eine Affäre mit
dem Gewerkschaftsfunktionär Dr. Robert Stubenrauch (Götz George) stürzt, um
dem faden Alltag zu entfliehen. Währenddessen sind Wernicke und seine
Kollegen auf Anraten Stubenrauchs in einen Hungerstreik getreten, um das von
Schließung bedrohte Zementwerk zu retten
Zu seinen aktuelleren TV-Produktionen zählt die ZDF-Reihe "Spreewaldkrimi"1), die
mit der von Kay Wessel1) Szene gesetzten Story "Das Geheimnis im Moor"1)
am 6. November 2006 startete und in der Redl mit der Rolle des Kriminalkommissars Thorsten Krüger
in Erscheinung trat, der im Spreewald einem
vor Jahrzehnten begangenen Verbrechen auf die Spur kam (→ siehe auch
Filmbeschreibung bei dieterwunderlich.de).
"Der Tote im Spreewald"1)
hieß dann am 26. Oktober 2009 die zweite Folge, in der Redl erneut den
melancholisch-verschlossenen, eher stillen Typus eines Kriminalkommissars
verkörperte. Angesiedelt im Spreewald-Grenzgebiet vor einer fast mystisch
wirkenden Kulisse hatte Ermittler Thorsten Krüger in diesem hochspannenden,
vielschichtigen Psychodrama nun den gruseligen Mord an dem Sorben Daniel Bartko
(Hinnerk Schönemann1)) zu klären. Krimi-Spezialist
Christian von Castelberg1)
("Die Mörderin", "Polizeiruf 110", "Bella
Block") inszenierte diesen spannenden wie erschütternden und
ausgezeichnet gespielten Kriminalfall, der das trostlose Seelenleben
der Protagonisten in kühlen Bildern des winterlichen Spreewalds entfaltet. notiert
prisma.de.
Seinen dritten Fall löste Thorsten Krüger dann am 28. März 2011 in dem mit
Uwe Kockisch und
Henry Hübchen
ebenfalls prominent besetzten Thriller "Die Tränen der Fische"1).
Mit "Eine tödliche Legende"1)
folgte am 1. Oktober 2012 Fall Nummer 4: Angesiedelt in Lübbenau, tauchte der
Zuschauer mit atmosphärischen dichten Bildern in die Umgebung der
Spreewaldstadt ein, auch das berühmte Schloss-Hotel wurde als Drehort genutzt.
In der in sich verschachtelten, vielschichtigen Geschichte musste der spröde
Kommissar Krüger einmal mehr mysteriöse Morde aufklären, es gingt um
alte Legenden bzw. das sorbische Volksmärchen vom Schlangenkönig, projiziert
auf die neuere Geschichte der "Wende"-Zeit. Neben Redl agierten in
dem mit raffinierten, klug eingesetzten Rückblenden arbeitenden Thriller unter
der Regie von Torsten C. Fischer1) so hervorragende Schauspieler wie Rüdiger Vogler,
Muriel Baumeister1), Ulrike Krumbiegel1) und
Rolf Hoppe sowie in einer kleinen
Rolle Hermann Beyer Ein fünfter "Spreewaldkrimi" mit dem Titel
"Feuerengel"1), inszeniert von
Roland Suso Richter1),
flimmerte am 18. November 2013 über die Bildschirme. Auch wenn
mit Folge 6 "Mörderische
Hitze"1) (EA: 12.05.2014; Regie: Kai Wessel) die packend-düstere Geschichte
von dem explosiv aufspielenden Roeland Wiesnekker1) dominiert wurde, trug Redl als
wortkarger, eigenwilliger Ermittler Krüger einmal mehr zum Erfolg der
Geschichte bei, die für tittelbach.tv
und www.welt.de
der beste ZDF-"Spreewaldkrimi" bzw. beste Fernsehkrimi des
Jahres war; siehe auch TV-Kritik bei www.fr-online.de,
www.sueddeutsche.de.
Bei der Preisverleihung der "Deutschen Akademie für Fernsehen"1)
räumte diese Produktion am 29. September 2014 in Köln so richtig ab Roeland Wiesnekker als
"Beste Hauptrolle", Kai Wessel1) für die Regie,
Thomas Kirchner1) für das
Drehbuch, Kameramann Holly Fink1) für die Bildgestaltung,
Tina Freitag1) für den
Schnitt und Ralf Wienrich1) für die Filmmusik → prisma.de.
Am 16. November 2014 ging dann der siebte Fall "Die
Tote im Weiher"1)
(Regie: Sherry Hormann1))
erstmals bei ZDFneo auf Sendung, wurde am
darauffolgenden Tag ins ZDF-Programm gehoben; das Drehbuch stammte, wie alle Filme der Reihe, erneut von
Thomas Kirchner: Carola Kubitz (Anna Maria Mühe1)) wird im Spreewald tot aus einem kleinen See
geborgen. Scheinbar ein Selbstmord. Sie hatte vor fünf Jahren bei einem offenbar
selbstverschuldeten Autounfall ihre neun Monate alte Tochter verloren und seitdem
an einer schweren Schuldpsychose gelitten. Doch die Obduktion bringt die Einnahme
giftiger Pilze zutage. Kommissar Krüger (Christian Redl) forscht bei der Psychotherapeutin
(Birge Schade1)) der Toten nach.
Wurde die Frau Opfer verbotener Psycho-Experimente?"
(Quelle: presseportal.zdf.de)
"Nach dem gesellschaftspolitischen Psychodrama "Mörderische
Hitze" dringt Autor Thomas Kirchner in "Die Tote im Weiher", dem siebten
"Spreewaldkrimi", tief und berührend in die Seelennöte seiner Protagonisten ein.
Eine Mutter, die panische Angst hat. Ein Politiker, der sich Todes-Phantasien ausgesetzt sieht.
Ein Kommissar, dem es schwerer fällt als gewohnt, seine Seelenruhe zu bewahren
schreibt Rainer Tittelbach bei tittelbach.tv;
siehe auch den Artikel beisueddeutsche.de.
In "Die Sturmnacht"1) (EA: 23.11.2015) ging es dann einmal mehr
düster, mitunter gespenstig zu, Kommissar Krüger suchte diesmal bei seinem
achten Fall im Spreewald fieberhaft nach drei Filmstudenten, die auf der Grundlage einer
sorbischen Sage und des unaufgeklärten Verschwindens von zwei Frauen
einen Film drehen wollten. Um einen mysteriösen Sprengstoffanschlag, dem ein
junges Pärchen zum Opfer fällt, ging es in
"Spiel
mit dem Tod"1) (EA: 13.02.2017).
"Für den zehnten "Spreewaldkrimi" hat sich Autor Thomas Kirchner etwas ganz Besonderes ausgedacht. Ein Anschlag
auf Krüger verbannt den Kommissar in eine Zwischenwelt."
schreibt Rainer Tittelbach bei tittelbach.tv.
"Zwischen
Tod und Leben"1) (EA: 13.11.2017)
hieß die sehenswerte Geschichte, in der Kommissar Krüger mit einer persönlichen Schuld gegen die Machenschaften
eines Energie-Kartells und um sein Leben
kämpfte; einige Darsteller aus den früheren Filmen der Reihe
wie Hermann Beyer,
Rolf Hoppe
oder Christian Grashof
waren mit Kurzauftritten zu sehen. "Spreewaldkrimi" Nr. 11 ging
am 26. November 2018 mit dem Titel "Tödliche
Heimkehr"1) auf Sendung, der
Elemente aus der zweite Story "Der
Tote im Spreewald"1) aus dem Jahre 2010 aufgriff. "Wie gewohnt fließen die Zeitebenen
anregend assoziativ und wahrnehmungspsychologisch wirkungsvoll ineinander. Markante Ausschnitte aus der ersten Bartko-Episode sorgen für eine
Reihe Aha- und Wow-Effekte und erinnern daran, wie wegweisend die Reihe nach den Drehbüchern von
Thomas Kirchner1) war
und immer noch ist. Trotz der "sprunghaften" Dramaturgie ist die komplexe Tragödie klar und klug strukturiert."
meint Rainer Tittelbach bei tittelbach.tv.
Die Figur des Krüger trat diesmal hinter der von erneut von Nadja Uhl1) dargestellten Tanja Bartko zurück,
am Schluss blieb es dem Zuschauer überlassen zu spekulieren, wie weit Krüger persönlich
in den Fall verstrickt war. Dann dauerte es einige Zeit, bis mit "Zeit
der Wölfe"1) am 27. April. 2020 die
zwölfte Folge gesendet wurde, in der man einen tief in der Sinnkrise
steckenden Krüger sah. Während sich dieser wie ein einsamer Wolf in den Spreewald zurückzog, versuchte
Kommissar Fichte (Thorsten. Merten1)) zusammen mit der ehrgeizigen
Polizei-Anwärterin Luise Bohn (Alina. Stiegler1)) zunächst auf
eigene Faust die Hintergründe von zwei
mysteriösen Todesfällen sowie das Auftauchen einer Rockerbande zu klären.
"Die Inszenierung ist düster und gewohnt assoziationsreich. Das hat Auswirkungen auf die Rezeption: Man kann
sich wundern, sich faszinieren und auch mal irritieren lassen." urteilt
Rainer Tittelbach bei tittelbach.tv.
Schwermütige Abschiedsstimmung herrschte in der 13. Episode mit dem Titel "Totentanz"1)
(EA: 08.02.2021): "Das Visuelle spielt im "Spreewaldkrimi" (ZDF/Aspekt Telefilm) seit jeher eine Hauptrolle. In
"Totentanz" sind es nun aber nicht nur die Zuschauer, denen mitunter die sichtbaren Manifestationen Aufschlüsse über
die tödlichen Vorfälle geben, sondern auch Krüger & Co müssen neue Ermittlungswege gehen. Das Internet klopft an:
Ein Blogger liegt tot auf einem Acker.
"Mich reizte eine alte Kulturlandschaft und Tradition in einer neuen medialen
Durchdringung", sagt Autor Thomas Kirchner, der Vater der Reihe, über sein dreizehntes und letztes Spreewald-Krimidrama, für
das Regisseur Kai Wessel interessante Bild-Ideen gefunden hat. (
) Mit
"Totentanz" setzt Kirchner für sich einen konsequenten Schlusspunkt; die Reihe selber soll weitergehen. Tut sie das im Stile vom
"Schwarzwaldkrimi", den "Toten vom Bodensee" oder dem
"Erzgebirgskrimi", dann hat das :ZDF bald eine seiner wenigen unverwechselbaren Krimi-Reihen weniger. Dann könnte dieser
"Totentanz" programmgeschichtlich eine geradezu symbolische Bedeutung bekommen."
wird bei tittelbach.tv
ausgeführt. Rund ein Jahr später sah man am 28. März 2022 in "Tote
trauern nicht"1) einen müde
wirkenden Thorsten Krüger, der sich nach dem Freitod seiner Freundin, der Gerichtsmedizinerin
Dr. Marlene Seefeldt (Claudia Geisler-Bading1)), vom aktiven
Polizeidienst zurückgezogen hatte und als Eremit bzw. in seinen Bauwagen
im Spreewald lebte. Die Klärung des Todes eines Umweltaktivisten (Remo Schulze1)) lag nun
bei dem Ortspolizisten Martin Fichte und der inzwischen
zur Kriminalkommissarin aufgestiegenen Luise Bohn, doch der überwiegend
wortlose Krüger, der seinen Erinnerungen/Visionen mit nachdenklich-ernster Miene
freien Lauf ließ, wurde immer wieder bildgewaltig in Szene gesetzt. Als
Regisseur zeichnete Jan Fehse1)
verantwortlich, der gemeinsam mit Stephan Brüggenthies1)
auch das Drehbuch geschrieben hatte. "Die Psychologie der leicht veränderten Ermittlerkonstellation wirkt stimmig;
auch die verschachtelte Erzählstruktur mit den ständigen Zeitsprüngen ist beibehalten worden. (
) Insgesamt ist Christian Redl
als Pensionär nicht mehr ganz so präsent wie in früheren Episoden, aber in den entscheidenden Momenten ist er da. Damit bleibt er die Seele der Reihe."
kann man bei tittelbach.tv
lesen. Im Mittelpunkt der 15. Story "Die siebte Person"1) (EA: 30.01.2023) stand die
an einer dissoziativen
Identitätsstörung1)
leidende, schwer traumatisierte Maja Wiechmann (Friederike Becht1)): Nach einem Brandschlag auf ein Ferienhaus taucht
eben diese junge Frau bei dem pensionierten, noch immer im Spreewald in einem
Bauwagen lebenden Krüger auf und prophezeit einen
Mord wenig später wird ein Lokalpolitiker erwürgt aufgefunden. Für
die Ermittler Fichte (Thorsten Merten) und Luise Bohn (Alina Stiegler)
ergibt sich zunächst kein Zusammenhang zwischen Brandstiftung und Mord. Erst als Krüger
den Kontakt zu der psychisch kranken Maya sucht, kann eine Verbindung zwischen den
beiden Fällen hergestellt werden
Der Krimi bot streckenweise auf
Grund der von anderen Schauspielern/Schauspielerinnen dargestellten fünf
anderen Persöl;nlichkeiten Majas nicht uznbedingt "leichte Kost" für
den Zushuauer, Krüger verschmolz mitunter als deren siebte Person. "Ein gewisses Maßß an geistiger Flexibilität ist für den vollen Genuss
der Geschichte allerdings durchaus hilfreich. Bei einem Film, in dem die Hauptfigur ständig ihre Identitäten wechselt, darf
man ein solches Mitdenken durchaus verlangen."
meint tittelbach.tv.
Die 16. Folge trug den Titel "Bis
der Tod euch scheidet"1) (EA: 19.02.2024), im Mittelpunkt stand mit Fina Jurisch (Mercedes Müller1)) eine kurz or der Heirat stehende, junge Frau im Mittelpunkt, die
sich an nichts mehr erinnern kann. "Ein halbes Jahr vor der Polterabend-Tragödie hatten Krüger und Fina Jurisch schon einmal
im Spreewald eine Begegnung. Eine Interaktion, eine Outdoor-Kammerspiel-Szene, die man als
Zuschauer gespannt verfolgt. Die Mystik des Spreewaldes trifft auf die in die Tiefe gehende Strahlkraft
von Mercedes Müller und die schweigsame Bodenständigkeit eines Christian Redl."
so tittelbach.tv
→ Übersicht aller "Spreewaldkrimis" bei fernsehserien.de.
Eine interessante Rolle war auch die des Rainer Sallek in der
hochgelobten, preisgekrönten ZDF-Serie "KDD Kriminaldauerdienst"1),
wo Redl seit Anfang Februar 2007 den nicht grade umgänglichen Leiter des LKA
gab. Die zweite Staffel wurde vom 2. Mai bis 4. Juli 2008 ausgestrahlt und
umfasste neben der Pilotfolge acht weitere Folgen, Staffel 3 mit ebenfalls
acht Episoden zwischen dem 9. April und 21. Mai 2010 auf Sendung;
inzwischen sind alle drei Staffeln auf DVD im Handel erhältlich.
In der zweiteiligen Neuverfilmung des Abenteuerklassikers "Die
Schatzinsel"1) , frei nach dem Bestseller
von Robert Louis Stevenson1), welche Anfang Dezember 2007
bei "Pro Sieben" gezeigt wurde, hatte der Schauspieler neben Kollegen wie
Tobias Moretti1)
(Long John Silver), François Goeske1) (Jim Hawkins),
Jürgen Vogel1)
(Israel Hands) oder Jürgen Schornagel (Captain Smollett) die Rolle des Seemanns Bill Bones übernommen.
Eine beeindruckende Leistung zeigte Redl als Dorfpolizist Rolf Schanz in dem
ZDF-Krimi "Tod in der Eifel"1), der am 9. Februar 2009 ausgestrahlt
wurde. Bereits beim "Hamburger Filmfest 2008" war der von Johannes Grieser1) nach einem
Drehbuch von Holger Karsten
Schmidt1) inszenierte "Heimat-Thriller" vorgestellt worden.
Der Krimi, mit dem zugleich auch eine dramatische Familiengeschichte bzw. ein
ungelöster Vater-Tochter-Konflikt erzählt wird, ist mit Maria Simon1) als
junge Hauptkommissarin Lona Schanz,
Christian Redl als deren Vater
und Polizeiobermeister Rolf Schanz, Jacob Matschenz1) als dem jungen
Dorfpolizisten Tim Wenning und Karl Kranzkowski1) als Tim Wennings Vater Martin
sowie vielen Anderen hochkarätig besetzt: In der Nähe des kleinen
Eifeldorfs Eschbach wird ein Geldtransporter überfallen. Die junge
LKA-Hauptkommissarin Lona Schanz ermittelt daraufhin in Eschbach und Umgebung,
denn Eschbach ist Lonas Heimatdorf. Neben dem jungen Dorfpolizisten Tim Wenning ist auch
Lonas Vater Rolf Schanz dort Polizist. Die Beziehung zwischen
Lona und ihrem Vater ist zerrüttet, nachdem Lona und ihre Mutter ihn vor
Jahren verlassen haben. Schon bald stellt sich heraus, dass Tim Wennings Vater
Martin in den Überfall verwickelt zu sein scheint
kann man bei prisma.de
lesen. Als
"beklemmend, schauerlich und herzzerreißend" wurde "Tod in der
Eifel" beurteilt, Redl überzeugte mit seinem intensiven Spiel, verlieh
der wortkargen, emotionslos und doch seelisch gebrochen wirkenden Figur des Rolf Schanz Kontur und
lieferte einmal mehr eine Glanzleistung ab. "Schanz ist ein
hochgradig verletzter Mensch", sagte Redl im Gespräch mit der
Nachrichtenagentur ddp über seine Figur. "Und diese verletzten und beschädigten
Menschen sind viel interessanter als die Täter, Totschläger und
Vergewaltiger, die ich auch gespielt habe".
Wenige Monate zuvor hatten die Zuschauer den Schauspieler im Frühjahr 2008 in dem
von Krimi-Spezialist Urs Egger1) in Szene gesetzten packenden zweiteiligen
Thriller "Das Jüngste Gericht"1),
mit dem die Jagd nach einem in Wien wütenden Serienmörder erzählt wird,
sehen können. An der Seite von Tobias Moretti als Kriminalkommissar Thomas Dorn und
Christoph Waltz1)
als Dorns Kollege Toni Peters präsentierte sich Redl in diesem
atmosphärisch dichten Thriller als pensionsreifer Polizeichef Renz
(Erstausstrahlung 13./14. April 2008 bei RTL). Danach stand er bis Oktober 2008 für
den RTL-Event-Zweiteiler "Vulkan"1)
als Supermarktbesitzer bzw. Dorfbewohner Ludwig Schöngau vor der TV-Kamera.
Zu großen Teilen in Bad Münstereifel und Umgebung gedreht, wird das
Schreckens-Szenario eines Vulkanausbruchs in der Eifel und die damit
verbundenen Folgen für die Menschen in dem Katastrophengebiet geschildert;
die hochkarätig besetzten Produktion wurde am 18. und 19. Oktober 2009
ausgestrahlt.
Seit kurzem war der für das Fernsehen konzipierte Film "Der
Uranberg"1) in kleinen Kinos zu sehen, vorgestellt wurde das von Dror Zahavi als
Liebesgeschichte inszeniertes Nachkriegsdrama in Anwesenheit der Hauptdarsteller
am 1. Februar 2011 im Berliner Kino "Babylon". Die
Geschichte ist 1947 während des Kalten Krieges angesiedelt, als die Sowjets
im deutschen Erzgebirge Uran fördern ließen, um eine Atombombe zu
bauen: Henry Hübchen
gibt den russischen Generaloberst Burski, der gemeinsam mit seiner Tochter
Lydia (Nadja Bobyleva) die schwierige Suche nach Uran organisiert. Der junge
Bergarbeitersohn Kurt Meinel (Vinzenz Kiefer) bzw. Burskis Ziehsohn verliebt
sich zum Missfallen von Burski in Lydia. Christian Redl, Kurts Vater und
Altnazi glänzt als der alte, brummige Obersteiger Gottfried Meinel, der immer wieder vor einem unterirdischen See
warnt, der die neuen Schächte fluten könnte als dann tatsächlich Wasser
eindringt, nimmt das Drama seinen Lauf
; ins Fernsehen kam der
sehenswerte Film in der ARD am 7. Dezember 2011
→ siehe auch die Filmkritik bei www.zeit.de.
Am 23. Januar 2013 hatte die mit unkonventionellen Methoden arbeitende Kölner
Ermittlerin "Marie Brandt"1) alias
Mariele Millowitsch1) zusammen mit
ihrem eigenwilligen Kollegen Jürgen Simmel (Hinnerk Schönemann)
in "Marie
Brand und die offene Rechnung"1) eine "offene Rechnung" mit dem
Mörder ihres Vaters zu begleichen. Christian Redl verlieh dem gerade aus
der Haft entlassenen Markus Rombach in dieser "atmosphärisch dicht
in Szene gesetzten", spannenden Geschichte einmal mehr eindrucksvoll Kontur
und "überzeugte als Ex-Polizist auf der Suche nach Gerechtigkeit",
wie prisma.de
notiert. Von der "Deutschen Akademie für Fernsehen" wurde Redl 2013
als "Bester Schauspieler in einer Nebenrolle" ausgezeichnet.
Dass Redls Stärke abgründig-zwielichtige Figuren sind, bewies er als
(vermeintlich) ehrbarer Kriminaldirektor Volker Römhild in der
MDR-"Tatort"-Folge "Der
Maulwurf"1) (EA: 21.12.2014; → tittelbach.tv)
mit dem jungen Erfurter Ermittler-Trio Henry Funck (Friedrich Mücke), Maik Schaffert (Benjamin Kramme)
und Johanna Grewel (Alina Levshin).
Hatte man Redl gerade noch mit der eher kleinen Nebenrolle des Grzimek-Mitabeiters
bzw. Zoo-Inspektors Gustav Lederer
(→ www.zoo-frankfurt.de) in
dem vielbeachteten Biopic "Grzimek"1)
(EA: 03.04.2015) an der Seite des den legendären Zoologen und Tierschützer
Bernhard Grzimek1)
darstellenden Ulrich Tukur1) gesehen, präsentierte er sich am folgen Tag
in der vorletzten "Bella Block"-Folge1) mit dem Titel "Die
schönste Nacht des Lebens"3) (EA: 04.04.2015). In diesem Thriller ermittelte Bella Block
(Hannelore Hoger) diesmal im Marine-Milieu, nachdem der Offiziersanwärter eines Segelschulschiffs Fritz Mühlstadt tot aus der Elbe gezogen
wurde. Redl gab den schneidig-unangenehmen Marine-Inspekteur Schelling, der aus falsch verstandenem Corps-Geist,
ebenso wie der Justizsenator (Samuel Weiss), mit aller Macht den als Unfall
deklarierten Vorfall vertuschen und einen Skandal vermeiden will bzw. die
Homosexualität des Kadetten als "problemlos" darstellt.
Eine weitere Zusammenarbeit mit Hannelore Hoger ergab sich mit der ganz
auf Hoger zugeschnittenen melancholischen Komödie "Frau Roggenschaubs Reise"3) (Regie: Kai Wessel),
hier konnte man den Mimeneinmal in einer komischen Nebenrolle erleben.
Er spielte den Ehemann Klaus der Titelfigur, der mit Freundin Carola (Michaela May)
zusammenzuziehen will. "Rosemarie trägt es scheinbar mit Fassung, doch hinter ihrem
Lächeln reift schon ein Plan. Kurzerhand verkauft sie dem Gärtner Sasha Mandel
(Rahul Chakraborty) Klaus' Habseligkeiten.
Ihre offizielle Version lautet: Einbruch. Verschwunden ist somit auch die vermeintlich äußerst wertvolle E-Gitarre ihres Mannes.
Als der Ex-Gatte einen Detektiv engagieren will, macht Rosemarie sich selbst auf die Suche nach dem teuren Stück.
Entschlossen nistet sie sich bei der Großfamilie Mandel ein." (Quelle: presseportal.zdf.de)
Die Dreharbeiten fanden bis Mitte Juni 2014 statt, vorgestellt wurde die ZDF-Produktion im Juni 2015 im Rahmen des "11. Festivals des deutschen Films"
in Ludwigshafen,
die Ausstrahlung erfolgte am 14. Dezember 2015.
Dass Redl überzeugend den Bösewicht mimen kann, bewies er einmal
mehr als mafiöser
Charles Morin und Gegenspieler des eigenwilligen Commissaire Georges Dupin
(Pasquale Aleardi1)) in dem
Krimi "Bretonische Flut"3)
(EA: 09.03.2017) aus der ARD-Reihe "Kommissar Dupin"1).
"Antagonist mit Format: Christian Redl spielt einen einflussreichen Großfischer,
der als einer der wichtigsten Arbeitgeber der Gegend hohes Ansehen genießt,
aber regelmäßig gegen Umweltschutzauflagen und Fischfangquoten verstößt
und nebenbei ein florierendes Schmuggelgeschäft betreibt." kann
man bei tittelbach.tv
lesen. Und die "Frankfurter Neue Presse" meinte "Christian Redl
kann sich als skrupelloser Großfischer angenehm vieldeutig in Szene
setzen." → www.fnp.de
Sehenswert war der spannende Polit-Thriller "Verräter Tod am Meer"3)
(EA: 21.08.2017) nach dem Roman "Innere Sicherheit" von Christa von Bernuth1),
der "historische Fakten mit verwegenen Spekulationen mischt. Ehemalige RAF-Terroristen, die in der DDR untergetaucht sind,
sollen (nicht nur) für die Stasi Söldner-Dienste leisten." notiert tittelbach.tv.
Im Mittelpunkt stehen der junge DDR-Volkspolizist Martin Franzen
(Albrecht Abraham Schuch1)),
der im Sommer 1988 zwischen die Fronten von Stasi und BND gerät, als er den Tod einer Frau aufklären
will, und die undurchsichtige Ex-Terroristin Nina (Hannah Herzsprung1)) Redl spielt
den Gerd, Franzens verschrobener, väterlicher Freund, der mit Staat und Partei abgeschlossen hat → spiegel.de.
Anlässlich der Abdankung des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II.1)
am 28. November 1918 entstand das bereits im Herbst 2017 gedrehte
Doku-Drama "Kaisersturz"1)
(EA: 31.10.2018) mit Redl in einer prägnanten Rolle. Thematisiert wird der Zusammenbruch der Monarchie in Deutschland im Herbst 1918,
die Novemberrevolution1) von 1918/19
führte in der Endphase des 1. Weltkrieges zum Sturz der Monarchie im Deutschen Reich und zu dessen Umwandlung in
eine parlamentarische Demokratie, die "Weimarer Republik"1).
Redl verlieh dem SPD-Politiker Friedrich Ebert1) Kontur, der ab 1919 bis zu seinem
Tod am 28. Februar 1925 erster Reichspräsident der jungen Weimarer Republik
war. Sylvester Groth1)
verkörperte realitätsfremden Kaiser Wilhelm II.,
Sunnyi Melles1) dessen Gemahlin Kaiserin Auguste Viktoria1),
Bernd Birkhahn1)
den SPD-Politiker Philipp Scheidemann1)
und Hubertus Hartmann1) den
homosexuell veranlagten Prinz Max von Baden1), der
während der Krise als Kompromisskandidat ins Kanzleramt berufen wurde. Dem Film
lag die These des Historikers Lothar Machtan1) zugrunde, dass die Monarchie auch im Herbst 1918 noch eine Zukunft
hätte → tittelbach.tv.
Der Thriller "Mordwasser"1)
aus der ORF/ZDF-Reihe "Die
Toten von Salzburg"1) mit dem nach einem Unfall beim
Gleitschirmfliegen auf den Rollstuhl angewiesenen Major Peter Palfinger (Florian Teichtmeister1))
und seinem bayerischen Kollegen Kriminalhauptkommissar Hubert Mur (Michael Fitz1)) war nicht zuletzt wegen Christian Redl sehenswert.
Er spielte den wortkargen Jan Torbeck, ein
schwerkranker, unbeliebter Investor und Baulöwe, der im Ortszentrum von Bad Gastein vor der Jahrtausendwende verschiedene
Objekte aufkaufte, aber anschließend
keine Investitionen mehr tätigte und die Objekte verfallen ließ. Als sein
(vermeintlicher) Sohn Gregor (Jonathan Beck1)) einem Verbrechen zum Opfer fällt,
gerät auch Jan Torbeck in den Fokus der beiden ungleichen Ermittler. Die Erstausstrahlung im ORF erfolgte am 20. März 2019,
im ZDF wurde der Film erstmals am 26. Juni 2019 gezeigt.
Der ZDF- Krimi "Flucht durchs Höllental"1) (EA: 23.09.2019) war ganz auf "Bergdoktor" Hans Sigl1)
in der Hauptrolle des Münchner Strafverteidigers Klaus Burg, der nach der Entführung seiner
17-jährigen Tochter Alina (Leonie Wesselow1)) selbst zum Gejagten wird, zugeschnitten.
Hier zeigte sich Redl, wie immer unaufgeregt und nahezu emotionslos, als Burgs Mandant bzw.
Kriminalbeamter Georg Wendt, der gegen die 'Ndrangheta1) ermittelte
und nach der Ermordung seiner Freundin und Informantin Isabelle Battista (Barbara Romaner1)) vor der Mafia ins Gebirge geflüchtet ist → presseportal.zdf.de,
tittelbach.tv.
In der "Tatort"-Folge "Die goldene Zeit" (EA: 09.02.2020) mit dem Hamburger Ermittler-Duo
Thorsten Falke/Julia Grosz1)
(Wotan Wilke Möhring/Franziska Weisz1)) sah man Redl mit der Gastrolle
des Egon Pohl, schwerkranker, dementer "Kiez-Baron" und Vater des Opfers Johannes Pohl.
Abgedreht waren zwei neue Folgen der ARD-Reihe "Der
Bozen-Krimi"1) mit den Titeln "Blutrache"4)
(EA: 02.04.2020) und "Tödliche
Stille"4) (EA: 09.04.2020), in denen
Redl den skrupellosen Mafiaboss Enzo Saffione darstellte, Erzfeind von Commissario Capo Matteo Zanchetti
(Tobias Oertel1)).
"Die süditalienische Hafenstadt Bari und das historische Städtchen
Putignano1) mit seinem
farbenprächtigen Karneval werden im "Bozen-Krimi: Blutrache" zur schicksalsträchtigen Bühne eines fulminanten Showdowns
zwischen Capo Matteo Zanchetti (Tobias Oertel) und
seinem Erzfeind und Drahtzieher der Bozener Anschläge, dem gnadenlosen Paten Enzo Saffione (Christian Redl).
Diesen überlebt Matteo nur dank der unerschrockenen Hilfe seiner Kollegin Sonja Schwarz
(Chiara Schoras1))
und des freundlichen Taxifahrers Riccardo (Stefano Bernardin1)), der
jedoch ein brisantes Geheimnis hütet." kann man bei daserste.de
lesen. War Saffione in "Blutrache" endlich dingfest gemacht worden,
konnte er in "Tödliche Stille" bei einem brutalen Überfall auf den Gefangenentransporter mit
einem weiteren Häftling zwar entfliehen, wurde jedoch am Ende von seiner ihm
vermeintlich treuen Rechtsanwältin Giulia Santoro (Susanna Simon1)) ermordet
Am 21. April 2021 strahlte die ARD den Film "Heute
stirbt hier Kainer"1) mit Martin Wuttke1) (grandios) als todkrankem Einzelgänger
Ulrich Kainer aus, der sich in einem Kaff mit dem bezeichnenden Namen
Oberöhde das Leben nehmen will. "Eine überzeichnete Provinzposse mit schwarzem Humor und
Western-Anleihen, die durch abrupte Stimmungswechsel und äußeren Aufwand
auffällt" wie filmdienst.de
notiert, und tittelbach.tv meint: "Das beachtliche Langfilm-Debüt von Maria-Anna Westholzer ist eine deftige Provinz-Posse im
Western-Style, tempo- und wendungsreich, mit skurrilen Dialogen und ohne Scheu vor blutigen Scherzen. Verzweiflung, Hingabe,
Gewalt und Tod vor stimmungsvoll fotografierter Landschaft, dazu die zahlreichen prägnanten Nebenfiguren wie die drei aufmerksamen Rentner, die alles kommentieren und sich im Zweifel zu wehren wissen."
Hier war Redl in der Nebenrolle des ebenfalls aufmerksamen Waidmannes Gerd Graber zu
sehen→ Übersicht Filmografie.
Neben seiner umfangreichen Arbeit für Film und Fernsehen ist Christian Redl dem
Theater immer treu geblieben. So trat er beispielsweise seit der
Premiere am 12. Dezember 2000 bis Frühjahr 2003 an
den "Hamburger Kammerspielen"1) einmal mehr überzeugend mit der Titelrolle des Massenmörders
Fritz Haarmann1)
zusammen mit Péter Franke (Professor Schultze) in "Der Totmacher" auf,
einem von Ulrich Waller1) inszenierten Psychodrama nach den Originalprotokollen, das bereits 1995 mit Götz George verfilmt worden
war → Wikipedia.
Es ist immer wieder ein Genuss, den Vollblutmimen und Charakterkopf Redl auf der Bühne zu erleben. So
auch in dem von Ulrich Waller neu inszenierten, unverwüstlichen
Boulevardklassiker "Arsen und Spitzenhäubchen"
von Joseph Kesselring1),
der durch Frank Capras Verfilmung mit Cary Grant und
Peter Lorre
(1944, "Arsenic
and Old Lace"1)) zum "Blockbuster" wurde und bis heute zu den Meisterwerken der
Filmgeschichte zählt. Wallers liebevolle Inszenierung der
rabenschwarzen Komödie, eine Koproduktion des Hamburger "St. Pauli Theaters" mit den
"Ruhrfestspielen"1),
wurde
anlässlich der "Ruhrfestspiele 2009" zwischen dem 9. und 11. Juni
im "Theater Marl" aufgeführt. Stürmischen Applaus gab es für Eva Mattes1) und
Angela Winkler1) als
die beiden ältlichen, mörderischen Schwestern Abby und Martha, Uwe Bohm1) mimte den
Theaterkritiker
Mortimer, George-Meyer-Goll1) den Dr. Einstein und
Gerhard Garbers1) den Teddy, der sich für US-Präsident Roosevelt
hält. Christian Redl glänzte als Mortimers Bruder bzw. Psychopath Jonathan Brewster.
Genau in seiner Rolle, der des Jonathan, findet man auch die wenigen wichtigen Unterscheidungen
zum berühmten Filmstoff, der nach dem 1941 am Broadway uraufgeführten Theaterstück entstand. Denn
"Johnny" ist nicht der entstellte Frankenstein. Die Film-Fassung hat alle
Anspielungen auf Hitler und die amerikanische Angst vor dem Krieg gestrichen.
Ulrich Waller holt sie wieder hervor. Und macht
"Johnny" nicht nur optisch zum "Nazi", sondern auch zu
einer brüllend komischen Hitler-Parodie. Mit Redl besetzt ist das einzigartig.
So einzigartig, wie die ganze Brewster- und Bühnenstar-Familie.
(Quelle: waltroper-zeitung.de) Ab 3. Dezember 2009 konnte man sich in Hamburg erneut auf das brillante
Ensemble freuen, bis 21. Dezember wurde "Arsen und Spitzenhäubchen"
im "St. Pauli Theater" gezeigt, ein Gastspiel gab
es am Berliner "Renaissance-Theater → renaissance-theater.de;
weitere Vorstellungen fanden unter anderem auch 2012 bis Mitte Januar
sowie Anfang Januar 2017 statt, eine Wiederaufnahme gab es zwischen dem 22. und 28. Januar.2019.
Seit der Premiere am 31. März 2012 stand Redl am "St. Pauli Theater"
in dem Komödien-Klassiker "Sonny Boys" ("The Sunshine Boys") von
Neil Simon1) zusammen mit Gerhard Garbers auf der Bühne und gestaltete den eher ruhigen Al Lewis, Garbers
dessen mürrisch-dickköpfigen Kontrahenten Willie Clark. So
schrieb beispielsweise das "Hamburger Abendblatt": "Mit seinen
renommierten Hauptdarstellern gelang Regisseur und Hausherr Ulrich Waller eine
atmosphärisch reiche Aufführung, die den furiosen Wortwitz und die Körperkomik
zweier Erzgrantler zum Funkeln bringt." Unter
anderem wurde das Erfolgs-Stück um ein ehemaliges,
nun zerstrittenes Erfolgs-Duo bzw. zwei gealterte Vaudeville-Stars im Rahmen
eines Gastspiels ab Ende September 2012 auch am Berliner "Renaissance-Theater"
gezeigt → renaissance-theater.de.
Inzwischen hat sich der Schauspieler mit den markanten Gesichtszügen auch einen Namen als
Interpret von Balladen François Villons1) gemacht. In seinem Programm "Und was ich liebte, hab ich umgebracht" singt und
rezitiert Redl, begleitet von einer Live-Band, die Liebes- und
Verzweiflungspoesie des wilden, gefühlsstarken Vaganten. Seine
Lebensstationen verarbeitete er mit Chansons auf seiner erstmals im Oktober 2005
veröffentlichten CD "Das wilde Herz", Anfang Mai 2014 folgte das Album "Sehnsucht"
mit melancholischen Texten und Musik aus der Feder des Interpreten Redl. So
schrieb die "Mittelhessische Zeitung": "Sehnsucht", das Kollege Ulrich Tukur zu Recht hymnisch feiert, ist
Christian Redls zweites Album. Es ist die Zwischenbilanz eines in all seinen Facetten gelebten Lebens,
eine Dreiviertelstunde pure Melancholie. Textlich steht er in der Tradition von
Georges Brassens1),
Jacques Brel und
Leonhard Cohen1), und solche Hausgötter in einem Atemzug mit Redl zu erwähnen, ist kein
Sakrileg. (Quelle: www.christianredl.de)
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Im Herbst 2016 brachte er das Album "Louise" heraus und
interpretiert einmal mehr 13 Balladen von François Villon, "im warmen, akustischen musikalischen Gewand, irgendwo zwischen Chanson, leichtem Jazz und
Singer-Songwriter."
notierte der "Deutschlandfunk".
Darüber betätigt sich Christian Redl mit seiner unverwechselbar rauchigen
Stimme als Sprecher in zahlreichen
Audio-Produktionen, eine Auswahl der in der ARD-Hörspieldatenbank
aufgeführten Stücke findet man hier am Ende des
Artikels.
Christian Redl im Hörspiel-Studio als "Der Irre" in
"Der
Irre" nach der Novelle von Georg Heym1) (EA: 20.12.2012)
Foto mit freundlicher Genehmigung der SWR Media Services GmbH
Quelle: ARD Hörspieldatenbank; © SWR/Monika Maier
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Anlässlich des 60. Geburtstages schrieb Andreas Kilb1)
am 20. April 2008 in der FAZ unter anderem über Christian Redl: "Es gibt nicht viele Schauspieler, die
mit zwei, drei Strichen eine Figur so umreißen können, dass sie im Gedächtnis
bleibt. Und es gibt noch weniger deutsche Schauspieler, denen es gelingt, ohne
Krampf und Übertreibung jene vom Schicksal weniger gehätschelten Charaktere zu
verkörpern, die man "Verlierertypen" zu nennen pflegt."*)
Christian Redl, der laut Medienberichten zeitweilig mit seiner Kollegin
Marlen Diekhoff1)
verheiratet sowie mit Maja
Maranow liiert war, lebt unter anderem in Hamburg.
Mit 61 Jahren traf Redl 2009 bei einem Gastspiel im Ruhrgebiet die
"Frau seines Lebens",
seit Ende 2015 ist er mit Martina, einer Grundschuldirektorin, verheiratet.
Anfang März 2023 veröffentlichte Redl im Frankfurter "Westend Verlag"1) seine Autobiografie unter dem Titel
"Das Leben hat kein Geländer". In seinen Erinnerungen erzählt
er aufrichtig und ungeschönt auch über seine Kindheit im Schatten eines
kriegsrtraumatisierten Vaters, der den damals 8-Jährigen mit der Aussage
konfrontierte "Du bist dumm, aber sieh zu, dass es keiner merkt."
Dies war mit die Ursache für lebenslange Versagensängste, wie Redl die
Zuschauer/-innen am 17. März 2023 als Gast der Talk-Show "Kölner Treff"1)
bei Bettina Böttinger1) wissen ließ.
Er berichtete, dass seine herausragende Karriere als Schauspieler stets unter
starkem persönlichen Druck stand, die ihn zeitweise auch zum Alkohol greifen
ließen. "Schonungslos gegen sich selbst erzählt er von seiner rastlosen Suche
nach Erfolg und Anerkennung, von Triumphen am Theater, fantastischen Auszeichnungen sowie von
gefährlichen Beziehungen und der Macht des Alkohols, von tiefer Melancholie, Euphorie und Verzweiflung.
Aber auch von einer beglückenden späten Liebe, mit der er nicht mehr gerechnet hatte."
kann man bei westendverlag.de
lesen.
Nicht zuletzt durch seine dritte Partnerin, mit der er in einer überaus
glücklichen Fernbeziehung lebt er wohnt in Hamburg, sie in Recklinghausen
konnte der gefeierte Schauspieler, der sich inzwischen von der Bühne
verabschiedet hat, eine mitunter von Depressionen und stiller Verzweiflung
geprägte, schwierige Zeit überwinden. "Martina hat mich gerettet, ich lebe die glücklichste Zeit meines Lebens. Wir freuen uns wie Kinder, wenn wir uns
treffen." meinte er. Auf die Frage Böttingers, ob er nun "sein
Geländer" gefunden habe, antwortete Redl humorvoll "er greife nicht
mehr so oft daneben". Und abschließend urteilte Böttinger: "Eine großartige Autobiografie. Es ist ein Buch, was ergreifend ist, wahnsinnig gut geschrieben ist, es ist ein Gewinn, es zu lesen."
Abbildung Buchcover mit freundlicher Genehmigung
des "Westend Verlags"
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