Filmografie |
||
Ethel Reschke wurde am 24. April 1911 als Margarete Luise Hedwig Ottilie
Reschke und Tochter eines Schulrates und einer
Gesangslehrerin in pommerschen Lauenburg (heute: Lębork1), Polen) geboren. Ihre Kindheit
und Jugend verbrachte sie gemeinsam mit ihrem Bruder in Kolberg (heute: Kołobrzeg1), Polen); später zog die Familie nach Berlin,
da ihr Vater wegen seiner judenfreundlichen Haltung aus dem Schulamt
entlassen worden war. Nach Beendigung der Schulzeit sollte Ethel Reschke nach dem Willen ihrer Eltern eigentlich Kindergärtnerin werden, sie interessierte sich jedoch mehr für die Schauspielerei, ließ sich von der Schauspielerin und Regisseurin Leontine Sagan1) (1889 1974) entsprechend ausbilden. Diese war es auch, die der jungen Ethel die kleine Rolle der Internatsschülerin Oda von Oldersleben in ihrem aufsehenerregenden Drama "Mädchen in Uniform"1) (1931), nach dem Schauspiel "Ritter Nérestan" und der darauf basierenden Romanfassung "Das Mädchen Manuela. Der Roman von: Mädchen in Uniform" von Christa Winsloe1) (1888 1944) an der Seite der Hauptdarstellerinnen Hertha Thiele (Manuela von Meinhardis) und Dorothea Wieck (Fräulein von Bernburg) verschaffte; später kam ein Remake dieser Produktion mit Romy Schneider und Lilli Palmer in die Kinos → Verfilmung 1958. Im Verlaufe jener Jahre stand Ethel Reschke für eine Reihe von Kinofilmen vor der Kamera, kam jedoch über Nebenrollen nicht hinaus, mimte Dienstmädchen, Arbeiterinnen und Halbweltdamen. So sah man sie unter anderem in den Streifen "Silvesternacht am Alexanderplatz"2) (1939), "Romanze in Moll"1) (1943) oder in dem Hans Albers-Klassiker "Große Freiheit Nr. 7"1) (1944), wo sie als Margot, das "Mädchen für Geld" in Erscheinung trat. "Im nationalsozialistischen Film war sie als Komödiantin die ideale Verkörperung leichtfertiger junger Frauen mit frechem Mundwerk und volkstümlichem Einschlag." vermerkt Wikipedia. Hauptsächlich stand sie jedoch auf der Bühne, verzeichnete ihren ersten großen Erfolg in dem Stück "Die Dreigroschenoper"1) von Bertolt Brecht/Kurt Weill1). Engagements hatte sie unter anderem am Berliner "Theater am Schiffbauerdamm"1) und am "Theater am Kurfürstendamm"1), zudem trat sie während des 2. Weltkrieges im Rahmen verschiedener Wehrmachts-Tourneen auf. Als langjährige Tournee-Partnerin des im niederschlesischen Jawor1) (heute Polen) geborenen Parodisten und Alleinunterhalters Ludwig Manfred Lommel1) (1891 1962) mit ihm spielte sie auch in vier Filmen gab Ethel Reschke nach Kriegsende ihre Arbeit für das Theater auf und avancierte zu einer beliebten Kabarettistin. Lange zählte sie zu den wichtigsten Stützen der Berliner Kabarett-Szene, besonders, nachdem man ihre unverwechselbare "Weddinger Schnauze" und ihr erstaunliches Stimmband-Repertoire entdeckt hatte. Als Mitglied der legendären "Insulaner"1) machte auch sie mit dem "Insulaner-Lied" ("Der Insulaner verliert die Ruhe nicht" → youtube.com) Furore und wirkte ebenfalls in zahlreichen Rundfunksendungen mit. Sie trat in literarischen Revuen auf und hatte Erfolge als Chanson-Sängerin, unter anderem mit Liedern bzw. Texten von Walter Mehring1) (1896 1981) oder als Interpretin von Moritaten. Im westdeutschen Nachkriegsfilm war sie in zahlreichen Produktionen präsent, so beispielsweise in der von Kurt Hoffmann1) nach der Operette "Königin einer Nacht"1) von Will Meisel1) (Musik) sowie den Libretti von Just Scheu1) und Ernst Nebhut1) mit Ilse Werner gedrehten Adaption "Königin einer Nacht"1) (1951), in dem Lustspiel "Der keusche Lebemann"1) (1952) nach dem Schwank von Arnold und Bach1) mit Georg Thomalla in der Titelrolle oder in dem Melodram "Mein Herz darfst du nicht fragen"1) (1952) mit Heidemarie Hatheyer. Sie zeigte sich in der Hans Moser-Komödie "Der Onkel aus Amerika"1) (1953), in "Die Rose von Stambul" (1953), einer modernisierten Version der gleichnamigen Operette1) von Leo Fall1) (Musik) und unter der Regie von Helmut Käutner1) in "Der Hauptmann von Köpenick"1) (1956) nach dem gleichnamigen Theaterstück1) von Carl Zuckmayer1), wo sie neben Protagonist Heinz Rühmann in der Rolle des Wilhelm Voigt1) die "Pleureusenmieze" Auguste mimte. Weitere Leinwandauftritte hatte Ethel Reschke unter anderem in der mit Theo Lingen und Hans Moser gedrehten Komödie "Meine Tante, deine Tante" (1956) als Kabarettistin Lola, als Frau Hanselmann tauchte sie in dem Streifen "Die fidelen Detektive"1) (1957) neben Joe Stöckel und Beppo Brem auf oder in der musikalischen, amüsanten Geschichte "Siebenmal in der Woche"1) (1957) mit Vico Torriani (Sänger Roberto Ricci) und Germaine Damar ("Heiratskandidatin" Gertie) als Robertos Bühnenpartnerin Loretta. In den 1960er Jahren wirkte sie unter der Regie des französischen Altmeisters Julien Duvivier1) in dem nach dem gleichnamigen Zeitroman1) von Irmgard Keu1) mit Giulietta Masina in der Titelrolle realisierten Spielfilm "Das kunstseidene Mädchen"1) (1960) mit, gehörte mit einem winzigen Part zur Besetzung der Satire "Wir Kellerkinder"1) (1960) von (Regie) und mit Wolfgang Neuss und des Dramas "Im Namen einer Mutter"1) (1960). Letzte Arbeiten für den Kinofilm waren die Komödien "Mehrmals täglich"1) (1969) mit Dieter Hallervorden und Rotraud Schindler1) sowie "Rosy und der Herr aus Bonn"1) (1971) mit Heidi Hansen1) und Horst Tappert → Übersicht Kinofilme. Laut Wikipedia sowie anderen Quellen soll sie noch in der US-amerikanischen Produktion "Die Katze kennt den Mörder"1) (1977, "The Late Show") mitgewirkt haben, jedoch lässt sich das nicht eindeutig belegen → Besetzungsliste "Internet Movie Database". Vor der TV-Kamera war Ethel Reschke seit den 1960ern aktiv, beispielsweise trat sie in dem mehrteiligen Durbridge1)-Straßenfeger "Tim Frazer" (1963) an der Seite des Protagonisten Max Eckard als Ma Dodsworth, Betreiberin einer Fernfahrerkneipe, auf. In dem Stück "Angeklagter: Onkel Daniel3) (1964) nach der Komödie "Daniel in der Löwengrube" von Joseph Fields und Jerome Chodorov (1911 2004) stellte sie unter der Regie von Wolfgang Spier neben "Titelheld" Rudolf Platte die "Teacake Magee" dar, in dem als "Ein Märchen mit Musik" untertitelten TV-Film "Doddy und die Musketiere"4) mimte sie die Mama Rossini man sah unter anderem Loni von Friedl1) (Doddy), Gerhard Riedmann (Hans/ d'Artagnan1)), Adrian Hoven (Athos1)), Stanislav Ledinek1) (Porthos1)), Germain Muller (Aramis1)) und Heinz Ehrhardt (Maxim Popper). Bei der Sendung "Prairie-Saloon" (1964) handelte es sich um eine Inszenierung von Ilo von Jankó1) am "Berliner Theater"1) des parodistischen, gleichnamigen Western-Musicals5) ("Mississippi-Lilly") von Lotar Olias1) (Musik) und Heinz Wunderlich1) (Text) mit Ingrid van Bergen als Lilly, in der sie als Saloon-Betreiberin Mrs. Mary Pennywater glänzte. Ethel Reschke trat mit Episodenrollen in populären Krimiserien wie "Das Kriminalmuseum" (1963), "Die Karte mit dem Luchskopf" (1964) und "Der Kommissar" (1972/73) auf, mimte die Baronin Rovezza in drei Folgen der Abenteuer-Serie Rinaldo Rinaldini (1968, "La kermesse des brigands) nach dem Roman "Rinaldo Rinaldini"1) von Christian August Vulpius1) neben Titelheld Fred Williams1. In den 1970ern wurde es stiller um die Künstlerin, eine letzte Rolle in einer TV-Produktion übernahm sie in dem Film "Kante"3) (1977), gedreht von Eberhard Itzenplitz1) nach einem Drehbuch von Karl Wittlinger1) mit Peter Seum1) als der Klein-Gauner Kante hier spielte sie dessen Mutter Übersicht TV-Produktionen. Mitunter stand sie zudem im Synchronstudio, lieh unter anderem Elsa Lanchester1) in "Das Privatleben Heinrichs VIII."1) (1933, "The Private Life of Henry VIII"; 2. Synchro) und in "Die sündige Stadt"1) (1949, "The Inspector General") oder Claire Trevor1) (1939, "Höllenfahrt nach Santa Fé"1)/"Ringo"; 1. Synchro), Billie Bird1) (1960, "Die Sünde lockt"6) / "Too Soon to Love"; als Mrs. Jefferson) oder Ruth Gordon1) (1970, "Wo ist Papa?"7) / "Where’s Poppa?") ihre Stimme → mehr bei synchronkartei.de. DER SPIEGEL (1/1952) notierte in einem Artikel unter anderem "Im allgemeinen darf Ethel Reschke beim Film ihren gekonnt erotischen Stich nur in homöopathischen Dosen einsetzen, wie als rotziges Gaunerliebchen mit herziger Wedding-Schnauze in dem nervenkitzelnden Nachkriegsschieber-Film "Null Uhr 15 Zimmer 9"1). Nur einmal, im Sing-Sang-Lustspiel "Königin einer Nacht"1), durfte sie als männervernaschende Operetten-Ungarin ihr talentiertes Temperament so laut austoben, dass Regisseur Kurt Hoffmann1) für Schalldämpfung sorgen musste. ( ) Als sie in der Rudolf Nelson/Günther Neumann1)-Revue "Berlin-W-Weh" im Mai 1949 den Brunstschrei "Mir ist heut so nach Hennecke" hinreißend stöhnte, tobte in der Berliner "Komödie" ein Beifall, um den sie ihre Kollegen noch heute beneiden. Der Hennecke-Song über die Sehnsucht nach dem Uebersoll an Manneskraft wurde zu einem Glanzstück in Ethel Reschkes Repertoire." → magazin.spiegel.de Ihren Lebensabend verbrachte Ethel Reschke zurückgezogen in Berlin1), wo sie am 5. Juni 1992 im Alter von 81 Jahren starb. Die letzte Ruhe fand sie auf dem dortigen "Waldfriedhof Zehlendorf"1), seit 2009 ist die Grabstelle nicht mehr existent → Foto der ehemaligen Grabstätte bei knerger.de. Über ihr Privatleben ist derzeit nichts bekannt. |
||
Textbausteine des Kurzportraits von cyranos.ch Siehe auch Wikipedia Fotos bei virtual-history.com, filmportal.de |
||
Fremde Links: 1) Wikipedia, 2) filmportal.de, 3) Die Krimihomepage, 4) heinz-erhardt-datenbank, 5) musicallexikon.eu, 6) filmdienst.de, 7) fernsehserien.de | ||
|
||
Um zur Seite der Publikumslieblinge zurückzukehren, bitte dieses Fenster
schließen. Home: www.steffi-line.de |